Deutsche Bucht: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 3. November 2013, 18:38 Uhr

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Reviere


Das Seerevier der Deutschen Bucht ersteckt sich von der niederländischen Insel Terschelling über Helgoland bis auf die Höhe von Esbjerg an der dänischen Küste. Für seetüchtige Yachten ist das Befahren des Seereviers rund um Helgoland nicht schwer, vorausgesetzt man richtet seine Fahrten so ein, daß man nicht unterwegs in schlechtes Wetter gerät. Bei Windstärke 6 und mehr – und bei schlechter Sicht - bleibt man eben im Hafen. Im Juni, Juli und Anfang Ausgust kann man gut über die offenen Nordsee segeln. Später ab Mitte August, wenn Sturm und Starkwind häufiger vorkommen, ist es besser die Küste mit schützenden Häfen in der Nähe zu haben. Die vorherrschende Windrichtung in der Deutschen Bucht ist West bis Nordwest.

Die Deutsche Bucht ist ein sehr stark befahrenes Revier mit mehreren Schiffahrtswegen und Küstenverkehrszonen. Die Verkehrstrennungsgebiete TSS German Bight Western Approach und TSS Terschelling German Bight für die Großschifffahrt, die Einmündungen von Elbe, Weser, Jade und Ems so wie die Küstenverkehrszone, verlaufen westlich bzw. südlich von Helgoland. Nördlich von Helgoland gibt es mit Ausnahme von Fischkuttern nur wenig Schiffsverkehr. Erst in der Ansteuerung des dänischen Esbjerg wird man wieder starken Schiffsverkehr antreffen.

In der Deutschen Bucht fehlt der Seeraum zum sturmgerechten Verhalten zum Beiligen oder Ablaufen. Das Abwettern auf See scheidet daher aus. Hieraus folgt: Die gefährliche Zone an der Nordseeküste reicht etwa 70 – 100 Seemeilen seewärts der Bänke und Inseln. Man sollte darum so dicht wie möglich an der Küste bleiben und dann vor Eintreffen von schlechtem Wetter wieder im Hafen sein. Eine küstennahe Fahrt von Ansteuerungstonne zu Ansteuerungstonne dicht seewärts der 10 Meter-Linie, die man nur bei guter Sicht und sicherer Position nach Land hin überschreitet, ist empfehlenswert.

Der zentrale Anlaufhafen für Yachten in der Deutschen Bucht ist die Insel Helgoland. Das Revier der Nordfriesischen Inseln mit Amrum, Föhr und Sylt kann von Helgoland aus in einer Tagesreise erreicht werden. Distanzen von 40 sm können beim richtigem Timing von Ebbe und Flut in ca. 8 Stunden zurückgelegt werden. Inklusive Ab- und Anlegen sollte eine Tageshelligkeit von ca. 10 Stunden zur Verfügung stehen. Mit örtlich Niedrigwasser (N.W.) sollte immer die Ansteuerungstonne der Seegatten erreicht werden, um dann mit dem auflaufenden Wasser der Flut in den Hafen zu gelangen.

Will man von Helgoland nach Norden, rund Skagen, in den Limfjord oder nach Süd-Norwegen segeln, so ist das schon eine richtige Seereise.

Helgoland - List / Sylt 70 sm

Helgoland - Esbjerg 85 sm

Helgoland - Hvide Sande 100 sm (westl. Horns Rev)

Helgoland - Limfjord / Thyborön 160 sm

Das Sandriff Horns Rev vor Blavandshuk teilt das Revier, die westliche Spitze reicht ca. 20 Seemeilen seewärts. Im Süden befindet sich das große Wattenrevier, im Norden dagegen eine endlose Kette hoher Sanddünen. Nördlich Horns Rev hört auch die Gezeitenküste der Nordsee auf. Das Wattenrevier südlich Horns Rev ist dagegen ein Gezeitenrevier mit einem Tidenhub von 2,6 Meter (im Mittel).

Die Deutsche Bucht als Gezeitenrevier

Die meisten Küstengewässer der Erde sind Gezeitenreviere, hier in Nordeuropa insbesondere die Nordsee, der englische Kanal, die Gewässer rund England und die Biskaya. In der Deutschen Bucht an der Nordseeküste lebt man mit der Tide. Im Küstenbereich setzt der Flutstrom bei steigendem Wasser (bezogen auf HELGOLAND) zur Küste hin oder halbwegs parallel zu ihr nach Süd bzw. Südwest. Der Ebbstrom läuft generell von der Küste weg oder nach Nord bzw. Nordwest. Der jährliche erscheinende Gezeitenkalender des BSH ist die wichtigste Informationsquelle für Angaben zu Hochwasser (HW) und Niedrigwasser (NW) und muß unbedingt an Bord sein.

In den großen Flüssen wie Elbe, Weser, Ems, Eider und den Seegatten in Nordfriesland, ist der Gezeitenstrom vor allen an der Mündung stark. Oberhalb zwischen den Watten verlangsamt sich der Gezeitenstrom sehr schnell.

In der Deutschen Bucht fehlt bei Starkwind oder Sturm der offene Seeraum zum sturmgerechten Verhalten wie Beiliegen, Ablaufen vor dem Wind oder Lenzen vor Top und Takel. Die meisten Stürme sind hier auflandig und freier Seeraum ist nicht vorhanden. Hieraus folgt: Dichter als etwa 70 sm vor der Küste Nordfrieslands und Jütlands darf man sich von einem kräftigen Sturm nicht erwischen lassen. Der einzige Tiefwasserhafen, der bei Sturm noch anzulaufen wäre, ist Helgoland.

Anders ist der Bereich der Wattenfahrwasser. Hier ist der Seegang der Nordsee nicht mehr direkt zu spüren, weil er von den Inseln oder Sänden weitgehend abgehalten wird. Nur im Bereich der Seegatten spürt man den recht groben Seegang. In den großen Gezeitenströmen und der Elbe, Weser und Ems kann sehr grober Seegang entstehen, wenn Strom gegen den Wind läuft. Dann hat man mit einen Sportboot hier nichts zu suchen. Die Wattbrandung, die bei Sturm auf den Sänden steht, kann mit ihren Strudeln in den Prielen nur dann zur Gefahr werden, wenn das Boot festkommt und strandet. Die Wellenhöhe ist bei Starkwind in den Prielen und Wattenfahrwassern selten höher als ½ bis ¾ Meter.

An der deutschen Nordseeküste ist der Einfluß des Windes auf die Höhe des Wasserstandes außerordentlich groß. Schon mittlere Windstärken können einen Unterschied von ½ Meter ausmachen und alle Angaben des Gezeitenkalenders über den Haufen werfen. Östliche Winde von 5 Bft können den Wasserstand um etwa ½ Meter senken. Wind aus Südwest von 5 Bft. erhöht ihn um etwa ¼ Meter. West- oder Nordwest 5 Bft. erhöht den Wasserstand um etwa ½ Meter oder sogar ein wenig mehr. Bei starken östlichen Winden über mehrere Tage, wie er bei Schönwetterperioden vorkommt, kann die Senkung des Wasserstandes bis zu 1 oder sogar 1 ½ Meter ausmachen.

Im Gezeitenrevier muß die Fahrt mit kleinen Booten nach dem Wasserstand und der Stromrichtung geplant weden. Man muß den Gesetzen der Natur gehorchen und sie sich möglichst zu nutze machen. Die Ansteuerung der Gezeitenströme und Seegatten der Halligen erfordert einige Vorausplanung und entsprechende Kenntnisse des Reviers.

Wird man bei der Ansteuerung eines großen Wattenstroms bei ungünstiger Strömungsrichtung überrascht, z.B. Strom gegen den Wind, oder starken Gegenstrom, so muß man einplanen das die Fahrtzeit sich stark verlängert. Die Durchlässe zwischen den Inseln und Sänden zu den Watten-fahrwassern werden Seegatten genannt. Diese großen Wattenströme sind oft bis zu 10 metern tief und bis zu 15 sm lang.

Die Ansteuerung in die Seegatten von See ist navigatorisch oft schwierig. Es gibt so gut wie keine landseitigen Ansteuerungsmarken. Daher ist es wichtig, die richtige Ansteuerungstonne zu finden und zu identifizieren. Dazu braucht man, auch mit GPS-Navigator, die genau Positionen der Ansteuerungstonne aus neuesten und berichtigten Seekarten. Die weitere Betonnung der Wattenfahrwasser ist meist recht gut. Die flachste Stelle der Fahrwasserrinne wird „Barre“ genannt, sie liegt meist seewärtig gleich nach der Ansteuerung und ist ein kritischer Teil der Ansteuerung, da hier starker brechender Seegang stehen kann.

Bei höherem, auflandigem Seegang sollte man die Barre eines Seegates nur mit auflaufendem Wasser und mehr als halber Tide befahren. – Bei Sturm ist jedes Seegat unbefahrbar und zwar auch bei hohem Wasserstand und einlaufender Strömung.

Warnung vor den Tonnen! Fahrwassertonnen in Strömungsgewässern sind für ein Sportboot unglaublich gefähliche Hindernisse. Sie kommen wie von einem starken Motor getrieben mit rauschender Bugwelle auf das Boot zugefahren (jedenfalls sieht es so aus). Also gut Freihalten, mit Abstand passieren und die Gefahr eines Zusammenstoßes frühzeitig erkennen.

Die Wattenfahrwasser sind sehr stark veränderlich und die Tonnen werden oft verlegt und damit dem Verlauf angepasst. Neueste Seekarten sind gut aber nicht immer zu 100% aktuell. Die Lage der Fahrwassertonnen in einem Seegat wird in den Seekarten heute nicht mehr berichtigt, mit Ausnahme der Rot-Weißen Ansteuerungstonne. Hier muß man nach Sicht von Tonne zu Tonne navigieren. Liegen die Tonnen mehr als 1 sm auseinander, muss man den Kompass zu hilfe nehmen. In Gezeitenströmen ist es nicht notwendig, den Kompaßkurs auf einen Grad genau auszurechnen. Ein grober Überschlag von Kurs und Stromversetzung reicht zur Kursangabe mit gerundeter 5° Gradeinteilung aus.