Finnland
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Seegebiet | Ostsee |
Politisch | Europa |
Allgemeines
Anreise
Einreise/Ausreise
Yachten, die aus einem Schengen-Land kommend einreisen oder nach einem solchen ausreisen, brauchen nicht ein- und auszuklarieren. Yachten, die aus einem Nicht-Schengen-Land (z.B. Russland) kommend einreisen oder nach einem solchen ausreisen, müssen an der auf der Seekarte mit Passport bezeichneten Stelle anlegen um ein- und auszuklarieren. In allen Fällen sind Kontrollen möglich, Ausweise mitzuführen und Zollvorschriften zu beachten.
Revierführer
Für die Åland-Inseln, das Schärenmeer und den Golf von Finnland gibt es den Führer "The Sea of Archipelago and the Gulf of Finland" in englischer, deutscher und russischer Sprache. Er beschreibt vor allem die Besuchshäfen, nur wenige Naturhäfen. Dieser Führer heißt jetzt "Das große Hafenhandbuchen IV" und ist in Englisch und Deutsch. zu erhalten bei Turun PartioSissit RY, Turku. Bei denen gibt es auch einen ebenso guten Führer für die Bottensee, der dann aber in Finnisch und Englisch.
Vom Svenska Kryssarklubben gibt es die Führer "Åbo Skärgard och finska Bottenviken" (auf Schwedisch) und "Åland - Gasthäfen, Fahrwasser, Ankerplätze" (auf Deutsch). Alles zu bekommen bei Hansenautic.
Das jährlich erscheinende "Besökshamnar 200*" ist ein Verzeichnis aller finnischen Häfen für die Kleinschifffahrt (finnisch/schwedisch, mit einigen allgemeinen Informationen in deutscher und englischer Sprache). Die Nummerierung der Häfen entspricht jener auf den Uebersichtsseiten der finnischen Sportbootkartensätze und in den einzelnen Detailkarten selbst. Zu jedem Hafen gibt es Informationen wie Koordinaten, ungünstige Windrichtung und Infrastruktur. Auch elektronische Navigationsprogramme verwenden zum Teil diese Nummerierung, z.B. MaxSea Time Zero.
Seekarten
Die amtlichen finnischen Sportbootkarten kommen als Ringbücher im Format A3 in Klarsichtmappe. Sie sind in Finnland in Buchhandlungen erhältlich. Sie sind weniger präzise als zum Beispiel die schwedischen Karten. Rote Tiefenangaben und Tiefenlinien sind "unzuverlässig". Siehe auch Nautisches Material FI.
In den Åland-Inseln, im Schärenmeer und im Golf von Finnland bewegt man sich im Schärengebiet. Die Betonnung der Fahrwasser ist gewöhnungsbedürftig. Viele Fahrwasser sind nicht mit rot/grünen Lateraltonnen, sondern mit Kardinaltonnen markiert. Die Tonnen tragen keine Toppzeichen, unterscheiden sich also nur durch die Farbe. Im Gegenlicht oder vor dunklem Hintergrund ist es nicht immer einfach, auszumachen, ob man nun eine Ost-, Süd oder Nordtonne vor sich hat. Auf Distanz gut zu sehen sind die "Kummeli" - weiss bemalte Steinhaufen auf den Schären links und rechts des Fahrwassers. Ausserdem gibt es jede Menge Peilmarken.
Ausserhalb der Fahrwasser sind die Gewässer voller Steine. Es wird empfohlen, die auf der Karte verzeichneten Fahrwasser nicht zu verlassen. Daran halten sich auch die meisten finnischen Segler.
Auch wenn man in den Schären meist mit der Karte auf den Knien nach Sicht navigiert, ist GPS nicht unnütz. Es gibt auch in den Schären grössere offene Wasserflächen, und das nächste Seezeichnen kann gelegentlich mehrere Meilen entfernt sein.
Zeit
Finnische Zeit ist eine Stunde später als Mitteleuropäische Zeit (im Sommer also UTC+3).
Seewetterberichte
Turku Radio sendet jeweils um 0633 UTC (im Sommer 0933 Lokalzeit) und 1833 UTC (im Sommer 2133 Lokalzeit) einen Seewetterbericht englisch. Der Seewetterbericht ist auch im Internet verfügbar: FMI Seewetter
Achtung: die Wetterberichte geben die Windgeschwindigkeit in Metern pro Sekunde an. Zum Umrechnen bitte die Beaufort-Tabelle nutzen!
Sender und Kanäle von Turku Radio: Klick auf Turku Radio
Sportboothäfen
Finnland unterscheidet verschiedene Kategorien von Häfen. Alles, was nicht reiner Heimathafen ist (Kotisatama), was man also als Bootstourist anlaufen kann, wird Besuchshafen (finnisch: Käyntysatama) genannt. Sie bieten Gästeplätze (meist Schwimmstege mit Bojen zum Festmachen), Toiletten (auch Trockenklo), und in wechselnder Häufigkeit Duschen, Sauna, Stromanschluss, Wasser oder Tankstelle, sowie Versorgungsmöglichkeiten in näherer oder fernerer Distanz.
Es gibt verschiedene Kategorien:
Gästehafen (finnisch: Vierassatama). Er ist der best ausgestattete Hafentyp und meist auch der mit dem besten Seegangs- und Windschutz.
Servicehafen (finnisch: Palvelusatama). Er dient hauptsächlich der Versorgung. Man bekommt hier Wasser, Lebensmittel, oft auch Tankstelle - und dann geht es wieder ab in die Schären. Nicht gegen alle Windrichtungen geschützt.
Gästesteg (finnisch: Vieraslaituri). Ein einfacher Steg, nur für Gastlieger reserviert. Oft in Dorf- oder Fischereihäfen integriert. Nicht gegen alle Windrichtungen geschützt.
Ausflugshafen (finnisch: Retkisatama). Eine Anlegemöglichkeit in der freien Natur. Die Versorgung ist begrenzt, meist ist aber ein Trockenklo da. Nicht gegen alle Windrichtungen geschützt.
In den meisten Besuchshäfen gibt es keine Dauerlieger (umgekehrt bedeutet das, dass es in den Häfen für Dauerlieger keine Gästeplätze gibt).
Das Hafengeld bezahlt man unaufgefordert beim Hafenmeisters. Wasser und die Benützung der Duschen sind im Hafengeld meist inbegriffen. Für Stromanschluss wird meist ein Zuschlag verlangt. Ueblich sind die blauen Euro-Stecker. Gelegentlich findet man auch Schuko-Steckdosen.
Versorgung
Versorgung mit Lebensmitteln ist unproblematisch, wenn auch gelegentlich mit längeren Fussmärschen verbunden.
Bier gibt es im Supermarkt und beim Krämer, alle stärkeren alkoholischen Getränke nur in grösseren Orten in den Alko-Läden.
Die blauen Campingaz-Flaschen gibt es in Finnland offiziell nicht. Die Finnen verwenden Propangasflaschen unterschiedlicher Grösse mit speziellen Anschlüssen. An einigen Orten (z.B. in Mariehamn und in Rosala) ist der Austausch der schwedischen 2-Kilo-Propangasflaschen möglich.
Geld
Landeswährung ist der Euro. In fast allen Läden, an allen Tankstellen und bei vielen Hafenmeistern kann mit Kreditkarte bezahlt werden (gelegentlich wird die Vorlage eines Ausweises verlangt). Geldautomaten gibt es in grösseren Orten, aber nicht unbedingt auf den Inseln.
Flaggenführung
In Häfen und an Ankerplätzen werden die Flaggen um 0800 Uhr gesetzt und bei Sonnenuntergang (spätestens aber um 2100 Uhr) eingeholt. Die meisten Finnen nehmen es mit den Flaggenbräuchen sehr genau! In den Åland-Inseln fährt man die Flagge von Åland als Gastlandflagge (nicht etwa die finnische).
Jedermannsrecht
In Finnland erlaubt das Jedermannsrecht ähnlich wie in Schweden das Betreten privater Grundstücke und den Aufenthalt dort. Bedingung ist, dass man nicht stört (z.B. bewohnten Häusern zu nahe kommt oder in der Nähe ankert) und keinen Schaden anrichtet (z.B. Zweige abreisst, Abfall hinterlässt oder auf nacktem Fels Feuer macht). Das Festmachen an privaten Anlegestegen und Bojen ist nicht erlaubt.
Das Jedermannsrecht gilt nicht (!) in der autonomen Republik Åland.
Sprache
Landessprachen sind Finnisch und Schwedisch, welches von einer relativ kleinen Minderheit (ca. 6%) gesprochen wird. Åland ist als autonome Region nur schwedischsprachig. Die Küstenregionen um Vaasa, Turku und Helsinki sind zweisprachig mit recht unterschiedlichen Verteilungen zwischen Sprachgruppen je nach Gemeinde. Mit Englisch kann man sich meist gut verständigen. Hier findet sich eine kleine Sprachhilfe Finnisch.
Seegebiete
Viipuri - Helsinki (Kartensatz A)
Helsinki - Parainen (Kartensatz B)
Helsinki · Ekenäs/Tammisaari · Hanko · Hangonkylä · Taalintehdas
Ahvenanmaa (Åland) (Kartensatz C)
Bomarsund · Degerby · Hästholm · Jurmo (Åland) · Käringsund · Kastelholm · Kökar ·Lappo · Mariehamn · Mattskär · Notviken · Remmarhamn · Rödhamn · Sottunga
Turunmaan Saaristo (Turku Archipelago) (Kartensatz D)
Airisto · Gullkrona · Houtskari (Houtskär) · Jungfruskär · Jurmo · Magsholmen · Näsby · Nagu/Nauvo · Örö · Parattula · Rosala · Ruotsalainen · Stenskär · Torasviken · Turku · Utö / Finnland · Verkan · Korpostöm
Uusikaupunki - Kristinankaupunki (Selkämeri) (Kartensatz E)
Kristinankaupunki · Krookka · Laitakari · Kylmäpihlaja · Rauma · Uusikaupunki
Kristiinankaupunki - Pyhäjoki (Kartensatz F)
Kristiinankaupunki · Skagelbadan · Klubbskat · Vaasa
Nautische Hinweise
Schären
Die finnischen Schären sind geologisch anders als die schwedischen. Findet man in Schweden überwiegend reine Ufer mit klaren Strukturen und gelegentlich mal einem großen Stein unter Wasser (der dann auch kartographiert ist), so sind unreine, recht flache Ufer in weiten gebieten der finnischen Schären die Regel.
Die Seekarten sind bei weitem nicht so homogen genau wie in Schweden. Wo aber in der Karte Kursstriche eingezeichnet sind, die es sehr zahlreich gibt, da kann man bedenkenlos ohne erhöhte Vorsicht durchfahren. Es gibt ein deutliches Präzisionsgefälle von den viel befahrenen großen Schiffahrtswegen und ihrer unmittelbaren Umgebung hin zur navigatorischen "Provinz" die ja gerade für Yachties so interessant ist. Dort werden Tiefenangaben immer seltener, Details in Ufernähe fehlen oft vollständig. Man kommt trotzdem ans Ziel: In die Landschaftsstruktur einsehen, langsame Suchfahrt, ein Mann auf dem Vorschiff mit Blick ins (klare) Wasser - dann klappt es.
In finnischen Häfen gibt es nur in seltenen Fällen Heckpfähle. In aller Regel wird an Heckbojen angelegt, wozu man einen Bojenhaken bereithalten muß. Es gibt sehr unterschiedliche Modelle, die meisten davon eher als Spielzeuge konstruiert, funktionsfähig bis etwa 3 Beaufort. Wir setzen seit Jahren auch unter übelsten Wetterbedingungen (6 t bei 7 Bft. dwars) ein etwas schwereres Modell ein von der Fa. Vestek OY in Finnland (Best-Nr. 50-10500). Hält immer, öffnet und schließt immer, verbiegt nie.
Die Bootsdichte in Finnland ist nicht einmal halb so hoch wie in den Stockholmer Schären, selbst nicht in unmittelbarer Nachbarschaft zu Turku und Naantali. Überfüllte Buchten kommen praktisch nicht vor.
Es gibt ein sehr dichtes Netz von Fähren zwischen den größeren Inseln, sodaß man praktisch überall mal sein Boot liegenlassen kann und nach Mariehamn, Turku oder Hanko fahren kann, wenn einem danach ist.
Binnen
Auch binnen kann man in Finnland hervorragend segeln. Drei große Seen bieten sich hierfür an:
- Näsijärvi
- Päijänne
- Saimaa, den man durch den Saimaa-Kanal auch auf eigenem Kiel erreichen kann.
Törnberichte
- SY Corona Helsinki Törn 2007
- Stationen: Schleswig - dänische Südsee - schwedische Südküste - Kalmarsund - Visby / Gotland - Stockholmer Schärengarten - Åland-Inseln - finnisches Schärenmeer - Helsinki und zurück nach Nyköping / Schweden
Törnbericht 2014 Ostschweden - Bottensee - Finnland - Aaland
Literatur
- Jörn Heinrich - Küstenhandbuch Baltikum mit Südküste Finnland, Edition Maritim; Auflage: 1 (März 2006)
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- Rainer Zimmer - Hafenhandbuch Ostsee, Band 2, Südküste und Ostküste Schweden, Bornholm, Finnland, Deutschland östlich von Travemünde, Polen, Baltikum und Rußland
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ACHTUNG: Auch in der neuesten Ausgabe 2016 stimmen in diesem Handbuch die Angaben zu folgenden Häfen ganz oder teilweise nicht:
Käringsund - Kökar Karlby - Remmarhamn - Lappo - Fiskö - Uusikaupunki - Hangonkylä
Die entsprechenden Einträge in Skipperguide geben die tatsächliche Situation wieder.