Staande Mastroute: Unterschied zwischen den Versionen

aus SkipperGuide, dem Online-Revierführer über die Segelreviere der Welt.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K (Kartendarstellung SMR-Nord: Transparenz)
(Beschreibung modifiziert)
Zeile 1: Zeile 1:
{{Navigation|Seegebiet=[[Binnen]]|Politisch=[[Europa]] > [[Niederlande]]}}Mit der '''Staande Mastroute''' hat man die Möglichkeit, ganz Niederlande über Kanäle und Seen und somit auf Binnengewässern zu durchqueren. Die Strecke wurde eingerichtet für Wasserfahrzeuge mit mehr als sechs Meter hohen Aufbauten (oder Ladung) und ist gedacht sowohl für Berufs- wie auch für die Sportschifffahrt, bei letzteren vor allem für große Motorboote und für Segelschiffe, deren Masten man nicht legen kann (deshalb die Bezeichnung ''Staande Mastroute''). Sie stellt eine gute Alternative für die Fahrt über die Nordsee dar, beispielsweise bei schwerem und/oder unpassendem Wetter. Sie ist aber auch landschaftlich in weiten Teilen reizvoll und auch touristisch interessant. So gelangt man von der [[Westerschelde]] nahe Belgien über die [[Osterschelde]], vorbei an [[Rotterdam]], durch [[Amsterdam]], und im weiteren Verlauf über das [[Markermeer]], [[IJsselmeer]] und durch die Gewässer in [[Friesland]] bis zur [[Ems]]-Mündung und damit in die deutschen Gewässer.  
{{Navigation|Seegebiet=[[Binnen]]|Politisch=[[Europa]] > [[Niederlande]]}}Mit der '''Staande Mastroute''' (manchmal auch mit ''Staande Mast Route'' bezeichnet) hat man die Möglichkeit, ganz Niederlande über Kanäle und Seen und somit auf Binnengewässern zu durchqueren. Die Strecke wurde eingerichtet für Wasserfahrzeuge mit mehr als sechs Meter hohen Aufbauten (oder Ladung) und ist gedacht sowohl für Berufs- wie auch für die Sportschifffahrt, bei letzteren vor allem für große Motorboote und für Segelschiffe, deren Masten man nicht legen kann (deshalb die Bezeichnung ''Staande Mastroute''). Sie stellt eine gute Alternative für die Fahrt über die Nordsee dar, beispielsweise bei schwerem und/oder unpassendem Wetter. Sie ist aber auch landschaftlich in weiten Teilen reizvoll und auch touristisch interessant. So gelangt man von der [[Westerschelde]] nahe Belgien über die [[Osterschelde]], vorbei an [[Rotterdam]], durch [[Amsterdam]], und im weiteren Verlauf über das [[Markermeer]], [[IJsselmeer]] und durch die Gewässer in [[Friesland]] bis zur [[Ems]]-Mündung und damit in die deutschen Gewässer.  


{{TOCright}}
{{TOCright}}
Zeile 156: Zeile 156:
}}
}}


Die Reise vom [[Lauwersmeer]] zum IJsselmeer dauert 2 Tage, wenn man es eilig hat und 3 Tage, wenn man es etwas gemütlicher angehen läßt (empfohlen!).
In den nautischen Unterlagen wird mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 9 km/h gerechnet, womit man theoretisch die gesamte Strecke in 2 Tagen absolvieren kannn. In der Praxis sieht das natürlich anders aus. Die Reise vom [[Lauwersmeer]] zum [[IJsselmeer]] dauert 2 Tage, wenn man es eilig hat, und mindestens 3 Tage, wenn man es etwas gemütlicher angehen lässt (empfohlen!). Die Reise von Amsterdam in die Westerschelde dauert mindestens 3 Tage.


Die Reise von Amsterdam in die Westerschelde dauert 3 Tage.
Die Route bietet eine definierte Sollwassertiefe und verfügt ausschließlich über Klappbrücken. Diese sind nicht immer gebührenfrei zu benutzen. Schilder an den Brücken weisen darauf hin. Meist sind 1-2 € fällig, die man passend bereithaben sollte. In größeren Orten wird auch schon mal gesammelt kassiert (beispielsweise in Leeuwarden), meist an der ersten, beziehungsweise letzten gebührenpflichtigen Brücke.  


Die Route bietet eine definierte Wassertiefe und verfügt ausschließlich über Klappbrücken.
Die meisten Brücken werden nicht rund um die Uhr bedient, so daß man bei der Törnplanung die Brückenöffnungszeiten, die maximal erlaubte Geschwindigkeit und die Liegeplätze unterwegs berücksichtigen muss. Teilstrecken werden im Konvoi durchfahren (Amsterdam), in zumindest für den westniederländischen Teil sind die Brückenöffnungszeiten danach abgestimmt.  
Diese sind nicht immer gebührenfrei zu benutzen. Schilder an den Brücken weisen darauf hin. Meist sind 1-2 € fällig, die man passend bereithaben sollte.
 
 
Die meisten Brücken werden nicht rund um die Uhr bedient, so daß man bei der Törnplanung die Brückenöffnungszeiten, die maximal erlaubte Geschwindigkeit und die Liegeplätze unterwegs berücksichtigen muss.


== Nautische Unterlagen ==
== Nautische Unterlagen ==


* Gute Hinweise auf z.B. Wassertiefen und Brückenöffnungszeiten gibt eine [http://www.rijkswaterstaat.nl/images/Brochure%20Staande%20Mast%20Route%202010_tcm174-240024.pdf Broschüre] des [[Rijkswaterstaat]].
* Gute Hinweise auf z. B. Wassertiefen und Brückenöffnungszeiten gibt eine [http://www.rijkswaterstaat.nl/images/Brochure%20Staande%20Mast%20Route%202010_tcm174-240024.pdf Broschüre] des [[Rijkswaterstaat]].


* Für die Fahrt selber sind natürlich das aktuelle Kartenwerk für die "Staande Mastroute"  
* Für die Fahrt selber sind natürlich das aktuelle Kartenwerk für die "Staande Mastroute"  
Zeile 176: Zeile 172:
: - "ANWB Waterkaart) F - Alkmaar - Den Helder
: - "ANWB Waterkaart) F - Alkmaar - Den Helder


Die Tiefenangaben erfolgen in Dezimetern (z.B. D30 = 3 m).
Wi ebei diesen Unterlagen üblich, erfolgen die  Tiefenangaben in Dezimetern (z.&nbap;B. D30 = 3 m).


== Verlauf der "Staande Mastroute" ==
== Verlauf der "Staande Mastroute" ==


Die "Staande Mastroute" umfaßt folgende Abschnitte:
Die "Staande Mastroute" wird in drei Abschnitte unterteilt:


* Abschnitt ''Deltagewässer'' - Westerschelde/Oosterschelde
* Abschnitt ''Deltagewässer'' - Westerschelde/Oosterschelde
* Abschnitt ''Westniederlande'' - Willemstad bis Amsterdam
* Abschnitt ''Westniederlande'' - Willemstad bis Amsterdam
* der Teil zwischen West- und Nordniederlande - Marker- und IJsselmeer
* Abschnitt ''Nordniederlande'' - Markermeer, IJsselmeer, Lemmer bis Delfzijl
* Abschnitt ''Nordniederlande'' - Lemmer bis Delfzijl


Des weiteren gibt es einige offiziell nicht als "Stande Mastroute" bezeichnete, aber auch mit stehendem Mast befahrbare Strecken:  
Neben diesen Hauptrouten gibt es einige Neben- oder Alternativstrecken, die auch mit stehendem Mast befahrbaren werden können. Das sind unter anderem:  


* via Kanal durch Zuid-Beveland
* Amsterdam - Den Helder
* Amsterdam - Den Helder
* Nebenstrecke über Haarlem
* Nebenstrecke über Leiden
* Harlingen - Leeuwarden
* Harlingen - Leeuwarden
* Stavoren oder Workum bis Sneek
* Weitere Zufahrten zur Nordsee über Roompot, Haringvliet, Kornwerderzand und Lauwersoog
* Stavoren oder Workum bis Prinses Margrietkanaal südlich von Sneek
* Sneeker Meer - Leeuwarden über De Alde Faenen
* Sneeker Meer - Leeuwarden über De Alde Faenen


Zeile 197: Zeile 196:


* [[Willemstad]] - [[Dordrecht]] - [[Rotterdam]] - [[Gouda]] -  [[Alphen aan den Rijn]] - [[Aalsmeer]] - [[Amsterdam]]  
* [[Willemstad]] - [[Dordrecht]] - [[Rotterdam]] - [[Gouda]] -  [[Alphen aan den Rijn]] - [[Aalsmeer]] - [[Amsterdam]]  
Von Amsterdam ausgehend meldet man sich sich beim Schleusenmeister zur Durchfahrt abends an, da eine Amsterdammer Eisenbahnbrücke erst nach Durchfahrt des letzten Zuges geöffnet werden kann. Nach der Anmeldung kann man nochmals fest machen und wird per Funk zum Aufbruch veranlasst (ca 1.00 Uhr nachts, je nach Zugfahrplan und Verspätung). Man fährt am besten in der Kolonne mit den anderen Segelbooten, da die Brückenwärter zeitig die Brücken öffnen und so eine schnelle Passage der Kolonne ermöglichen. In der Folge fährt man durch die Amsterdamer Grachten vorbei am Flughafen Schiphol
Von Amsterdam ausgehend meldet man sich sich beim Schleusenmeister zur Durchfahrt abends an, da eine Amsterdammer Eisenbahnbrücke erst nach Durchfahrt des letzten Zuges geöffnet werden kann. Nach der Anmeldung kann man nochmals fest machen und wird per Funk zum Aufbruch veranlasst (circa 01:00 Uhr nachts, je nach Zugfahrplan und Verspätung). Man fährt am besten in der Kolonne mit den anderen Segelbooten, da die Brückenwärter zeitig die Brücken öffnen und so eine schnelle Passage der Kolonne ermöglichen. In der Folge fährt man durch die Amsterdamer Grachten vorbei am Flughafen Schiphol und dem See Westeinderplassen bis man Alphen aan den Rijn erreicht. Von dort fährt man nach Gouda und Rotterdam, wo man den Rhein flussaufwärts in den alten Maasarm nach Dordrecht einfährt. Wenn man an Dordrecht vorbei ist, biegt man links in den Dordsche Kil ein. Hier erwartet einen noch eine Brücke, an der es Wartezeiten geben kann. Danach ist der Weg frei bis zum Hollands Diep. Dort passiert man zuerst Strijensas und im weiteren Verlauf erreicht man Willemstad.
und dem See Westeinderplassen bis man Alphen aan den Rijn erreicht. Von dort fährt man nach Gouda und Rotterdam, wo man den Rhein flussaufwärts in den alten Maasarm nach Dordrecht einfährt. Wenn man an Dordrecht vorbei ist, biegt man links in den Dordsche Kil ein. Hier erwartet einen noch eine Brücke an der es Wartezeiten geben kann. Danach ist der Weg frei bis zum Hollands Diep. Dort passiert man zuerst Strijensas und im weiteren Verlauf erreicht man Willemstad.


=== Amsterdam - Lemmer ===
=== Amsterdam - Lemmer ===
Für die Fahrten zwischen Marker- und IJsselmeer bieten sich beide Schleusenkomplexe an, dem bei Lelystad wie dem bei Enkhuizen.


=== Lemmer - Delfzjl ===
=== Lemmer - Delfzjl ===
Zeile 206: Zeile 206:
Dieser Abschnitt verläuft so:
Dieser Abschnitt verläuft so:


* [[Lemmer]] - [[Prinses Margrietkanaal]] - [[Grouw]] - [[Warga]] - [[Leeuwarden]] - [[Dokkumer Ee]] - [[Dokkum]] - [[Dokkumer Grootdiep]] - [[Dokkumer Nieuwe Zijlen]] - [[Dokkumerdiep]] - [[Lauwersmeer]]<br>Von Grouw nach Leeuwarden ist eine schöne Alternativroute durch den [[Princenhof]] und [[Wartena]] möglich.
* [[Lemmer]] - [[Prinses Margrietkanaal]] - [[Grouw]] - Umfahrung von [[Warga]] - [[Leeuwarden]] - [[Dokkumer Ee]] - [[Dokkum]] - [[Dokkumer Grootdiep]] - [[Dokkumer Nieuwe Zijlen]] - [[Dokkumerdiep]] - [[Lauwersmeer]]. <br>Von Grouw nach Leeuwarden ist eine schöne Alternativroute durch den [[Princenhof]] und [[Wartena]] möglich.


Vom [[Lauwersmeer]] geht es entweder  
Vom [[Lauwersmeer]] geht es entweder  
Zeile 220: Zeile 220:
Dieser Abschnitt verläuft ab Amsterdam:
Dieser Abschnitt verläuft ab Amsterdam:


* z.B. ab Sixhaven - Noordzeekanaal - abbiegen bei Fahrkm 18 Richtung Zaandam über ZijkanaalG ) - Zaankanaal - Zaan - bei Stierop in Almaarder Meer - weiter auf dem Nordhollandsch Kanaal über Alkmaar - den Helder - Nordsee (Wattenmeer)
* z.&nbsp;B. ab Sixhaven - Noordzeekanaal - abbiegen bei Fahr-km&nbsp;18 Richtung Zaandam über Zijkanaal&nbsp;G - Zaankanaal - Zaan - bei Stierop in Almaarder Meer - weiter auf dem Nordhollandsch Kanaal über Alkmaar - den Helder - Nordsee (Wattenmeer)




Zeile 234: Zeile 234:


* Wassertiefe
* Wassertiefe
Im Sommer 2010 wurde beim Törn des Verfassers nie weniger als 3,70 m festgestellt. In den ANBW - Karten G und F wird in der Regel D30 bis D35 angegeben.
Bei einem Törn im Sommer 2010 wurden nie weniger als 3,70&nbsp;m festgestellt. In den ANBW - Karten G und F wird in der Regel D30 bis D35 angegeben.
Auf der ANBW - Karte F (Ausgabe 2009/2010) wird die Tiefe des Nordhollandschkanaal ab km 53 mit D15 angegeben. Das ist eindeutig falsch. Der Kanal ist hier 3,40 m - 3,70 m tief.
Auf der ANBW - Karte F (Ausgabe 2009/2010) wird die Tiefe des Nordhollandschkanaal ab km&nbsp;53 mit D15 angegeben. Das ist eindeutig falsch. Der Kanal ist hier 3,40&nbsp;m - 3,70&nbsp;m tief.


* Fahrtzeit
* Fahrtzeit
Zeile 247: Zeile 247:


Der JH Alkmaarse R&ZV ist sehr komfortabel ausgestattet und liegt landschaftlich wunderschön.
Der JH Alkmaarse R&ZV ist sehr komfortabel ausgestattet und liegt landschaftlich wunderschön.
Es liegen dort zwar i.d.R. kleinere Vereinsboote. Yachten bis 12 m Länge und weniger als 2 m Tiefgang können aber festmachen.
Es liegen dort zwar i. d. R. kleinere Vereinsboote. Yachten bis 12&nbsp;m Länge und weniger als 2&nbsp;m Tiefgang können aber festmachen.
Internet/WLAN war im Sommer 2010 kostenfrei.
Internet/WLAN war im Sommer 2010 kostenfrei.
12 m Yacht, Wasser, Strom kosteten ca. 14 Euro.
12&nbsp;m Yacht, Wasser, Strom kosteten circa 14&nbsp;Euro.


Achtung bei der Einfahrt:
Achtung bei der Einfahrt:


Aus der betonnten Fahrrinne sollte erst nach links (von Amsterdam kommend) abgebogen werden, wenn die Hafeneinfahrt querab liegt. Dort zwischen den beiden Tonnen kann der Meldesteiger auf Stb. angelaufen werden. Wird dies nicht beachtet, können Boote mit mehr als 1,70 m Tiefgang schnell auf Grund laufen.
Aus der betonnten Fahrrinne sollte erst nach links (von Amsterdam kommend) abgebogen werden, wenn die Hafeneinfahrt querab liegt. Dort zwischen den beiden Tonnen kann der Meldesteiger auf Steuerbord angelaufen werden. Wird dies nicht beachtet, können Boote mit mehr als 1,70&nbsp;m Tiefgang schnell auf Grund laufen.


- Alkmaar
- Alkmaar


Bietet sich ebenfalls als Zwischenziel an, insbesondere am Freitag mit dem Alkmaarer Käsemarkt. Es gibt verschiedene Häfen. Die Übernachtung an der "Bierade" kostet rund 10 Euro. Wasser muss extra bezahlt werden, die Sanitäranlagen sind bescheiden. Übernachtungen im vorderen Bereich links (von Amsterdam kommend) sind ebenfalls bei der Hafenmeisterin an der Bierade zu bezahlen. Das Umfeld ist hier teilweise von abgewrackten Booten geprägt, die als "Wohnsitz" genutzt werden. Entsprechend sieht die Sache nicht vertrauenswürdig aus.
Bietet sich ebenfalls als Zwischenziel an, insbesondere am Freitag mit dem Alkmaarer Käsemarkt. Es gibt verschiedene Häfen. Die Übernachtung an der "Bierade" kostet rund 10&nbsp;Euro. Wasser muss extra bezahlt werden, die Sanitäranlagen sind bescheiden. Übernachtungen im vorderen Bereich links (von Amsterdam kommend) sind ebenfalls bei der Hafenmeisterin an der Bierade zu bezahlen. Das Umfeld ist hier teilweise von abgewrackten Booten geprägt, die als "Wohnsitz" genutzt werden. Entsprechend sieht die Sache nicht vertrauenswürdig aus.


== Weblinks ==
== Weblinks ==


* [https://www.varendoejesamen.nl/recreanten/staande-mast-route Vaaren doe je Samen!] Ein offizielles Projekt von niederländischen Behörden, Organisationen und Wassersportverbänden, umfangreiche Informationen nicht nur zur Staande Mast Route, auch allgemein zur Sportbootschiffahrt
* [http://nl.wikipedia.org/wiki/Staande_Mastroute Staande Mastroute (Wikipedia NL)]
* [http://nl.wikipedia.org/wiki/Staande_Mastroute Staande Mastroute (Wikipedia NL)]
* http://www.anwb.nl
* http://www.anwb.nl

Version vom 7. Juni 2020, 19:46 Uhr

Mit der Staande Mastroute (manchmal auch mit Staande Mast Route bezeichnet) hat man die Möglichkeit, ganz Niederlande über Kanäle und Seen und somit auf Binnengewässern zu durchqueren. Die Strecke wurde eingerichtet für Wasserfahrzeuge mit mehr als sechs Meter hohen Aufbauten (oder Ladung) und ist gedacht sowohl für Berufs- wie auch für die Sportschifffahrt, bei letzteren vor allem für große Motorboote und für Segelschiffe, deren Masten man nicht legen kann (deshalb die Bezeichnung Staande Mastroute). Sie stellt eine gute Alternative für die Fahrt über die Nordsee dar, beispielsweise bei schwerem und/oder unpassendem Wetter. Sie ist aber auch landschaftlich in weiten Teilen reizvoll und auch touristisch interessant. So gelangt man von der Westerschelde nahe Belgien über die Osterschelde, vorbei an Rotterdam, durch Amsterdam, und im weiteren Verlauf über das Markermeer, IJsselmeer und durch die Gewässer in Friesland bis zur Ems-Mündung und damit in die deutschen Gewässer.

Die Karte wird geladen …

In den nautischen Unterlagen wird mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 9 km/h gerechnet, womit man theoretisch die gesamte Strecke in 2 Tagen absolvieren kannn. In der Praxis sieht das natürlich anders aus. Die Reise vom Lauwersmeer zum IJsselmeer dauert 2 Tage, wenn man es eilig hat, und mindestens 3 Tage, wenn man es etwas gemütlicher angehen lässt (empfohlen!). Die Reise von Amsterdam in die Westerschelde dauert mindestens 3 Tage.

Die Route bietet eine definierte Sollwassertiefe und verfügt ausschließlich über Klappbrücken. Diese sind nicht immer gebührenfrei zu benutzen. Schilder an den Brücken weisen darauf hin. Meist sind 1-2 € fällig, die man passend bereithaben sollte. In größeren Orten wird auch schon mal gesammelt kassiert (beispielsweise in Leeuwarden), meist an der ersten, beziehungsweise letzten gebührenpflichtigen Brücke.

Die meisten Brücken werden nicht rund um die Uhr bedient, so daß man bei der Törnplanung die Brückenöffnungszeiten, die maximal erlaubte Geschwindigkeit und die Liegeplätze unterwegs berücksichtigen muss. Teilstrecken werden im Konvoi durchfahren (Amsterdam), in zumindest für den westniederländischen Teil sind die Brückenöffnungszeiten danach abgestimmt.

Nautische Unterlagen

  • Für die Fahrt selber sind natürlich das aktuelle Kartenwerk für die "Staande Mastroute"
- "ANWB Wateratlas - Staande Mastroute - Willemstad/Delfzijl" und/oder der
- "ANWB Wateralmanak]] - Deel 2 - Vaargegevens" notwendig.
- "ANWB Waterkaart) G - Amsterdam - Alkmaar
- "ANWB Waterkaart) F - Alkmaar - Den Helder

Wi ebei diesen Unterlagen üblich, erfolgen die Tiefenangaben in Dezimetern (z.&nbap;B. D30 = 3 m).

Verlauf der "Staande Mastroute"

Die "Staande Mastroute" wird in drei Abschnitte unterteilt:

  • Abschnitt Deltagewässer - Westerschelde/Oosterschelde
  • Abschnitt Westniederlande - Willemstad bis Amsterdam
  • Abschnitt Nordniederlande - Markermeer, IJsselmeer, Lemmer bis Delfzijl

Neben diesen Hauptrouten gibt es einige Neben- oder Alternativstrecken, die auch mit stehendem Mast befahrbaren werden können. Das sind unter anderem:

  • via Kanal durch Zuid-Beveland
  • Amsterdam - Den Helder
  • Nebenstrecke über Haarlem
  • Nebenstrecke über Leiden
  • Harlingen - Leeuwarden
  • Weitere Zufahrten zur Nordsee über Roompot, Haringvliet, Kornwerderzand und Lauwersoog
  • Stavoren oder Workum bis Prinses Margrietkanaal südlich von Sneek
  • Sneeker Meer - Leeuwarden über De Alde Faenen

Willemstad - Amsterdam

Von Amsterdam ausgehend meldet man sich sich beim Schleusenmeister zur Durchfahrt abends an, da eine Amsterdammer Eisenbahnbrücke erst nach Durchfahrt des letzten Zuges geöffnet werden kann. Nach der Anmeldung kann man nochmals fest machen und wird per Funk zum Aufbruch veranlasst (circa 01:00 Uhr nachts, je nach Zugfahrplan und Verspätung). Man fährt am besten in der Kolonne mit den anderen Segelbooten, da die Brückenwärter zeitig die Brücken öffnen und so eine schnelle Passage der Kolonne ermöglichen. In der Folge fährt man durch die Amsterdamer Grachten vorbei am Flughafen Schiphol und dem See Westeinderplassen bis man Alphen aan den Rijn erreicht. Von dort fährt man nach Gouda und Rotterdam, wo man den Rhein flussaufwärts in den alten Maasarm nach Dordrecht einfährt. Wenn man an Dordrecht vorbei ist, biegt man links in den Dordsche Kil ein. Hier erwartet einen noch eine Brücke, an der es Wartezeiten geben kann. Danach ist der Weg frei bis zum Hollands Diep. Dort passiert man zuerst Strijensas und im weiteren Verlauf erreicht man Willemstad.

Amsterdam - Lemmer

Für die Fahrten zwischen Marker- und IJsselmeer bieten sich beide Schleusenkomplexe an, dem bei Lelystad wie dem bei Enkhuizen.

Lemmer - Delfzjl

Dieser Abschnitt verläuft so:

Vom Lauwersmeer geht es entweder

oder weiter via


Amsterdam - Alkmaar - Den Helder

Dieser Abschnitt verläuft ab Amsterdam:

  • z. B. ab Sixhaven - Noordzeekanaal - abbiegen bei Fahr-km 18 Richtung Zaandam über Zijkanaal G - Zaankanaal - Zaan - bei Stierop in Almaarder Meer - weiter auf dem Nordhollandsch Kanaal über Alkmaar - den Helder - Nordsee (Wattenmeer)


Hinweise:

  • Die Einfahrt am Amsterdam direkt in den Nordhollandschkanaal ist mit stehendem Mast nicht möglich. Bereits die erste Brücke kann nicht geöffnet werden.
  • Die oben beschriebene Route führt durch verschiedene Brücken. Anlegemöglichkeiten vor den Brücken sind praktisch nicht vorhanden. Erst kurz vor Den Helder gibt es einige Möglichkeiten, für Sportboote festzumachen.
  • Funk ist dringend zu empfehlen. Nicht alle Brücken sind besetzt und müssen deshalb auf VHF 20 angefunkt werden.
  • Es sind einige Eisenbahnbrücken (in der Karte mit "Spoorbrug" bezeichnet) zu passieren. Diese öffnen nur zu festen Zeiten und sind nicht anfunkbar. Vor diesen Brücken stehen an kurzen Anlegern Marifons (Wechselsprechanlagen) bereit. Die Anleger sind bei Wind teilweise schwierig anfahrbar.
  • Wassertiefe

Bei einem Törn im Sommer 2010 wurden nie weniger als 3,70 m festgestellt. In den ANBW - Karten G und F wird in der Regel D30 bis D35 angegeben. Auf der ANBW - Karte F (Ausgabe 2009/2010) wird die Tiefe des Nordhollandschkanaal ab km 53 mit D15 angegeben. Das ist eindeutig falsch. Der Kanal ist hier 3,40 m - 3,70 m tief.

  • Fahrtzeit

Für die Route sind mindestens 2 Tage einzuplanen. Der erste Abschnitt ist - ab Zaandam - landschaftlich reizvoll. Nach Alkmaar wird es langweiliger. Beidseitig verlaufen Straßen.

  • Zwischenstopp/Übernachtung

- Alkmaarder Meer

Der JH Alkmaarse R&ZV ist sehr komfortabel ausgestattet und liegt landschaftlich wunderschön. Es liegen dort zwar i. d. R. kleinere Vereinsboote. Yachten bis 12 m Länge und weniger als 2 m Tiefgang können aber festmachen. Internet/WLAN war im Sommer 2010 kostenfrei. 12 m Yacht, Wasser, Strom kosteten circa 14 Euro.

Achtung bei der Einfahrt:

Aus der betonnten Fahrrinne sollte erst nach links (von Amsterdam kommend) abgebogen werden, wenn die Hafeneinfahrt querab liegt. Dort zwischen den beiden Tonnen kann der Meldesteiger auf Steuerbord angelaufen werden. Wird dies nicht beachtet, können Boote mit mehr als 1,70 m Tiefgang schnell auf Grund laufen.

- Alkmaar

Bietet sich ebenfalls als Zwischenziel an, insbesondere am Freitag mit dem Alkmaarer Käsemarkt. Es gibt verschiedene Häfen. Die Übernachtung an der "Bierade" kostet rund 10 Euro. Wasser muss extra bezahlt werden, die Sanitäranlagen sind bescheiden. Übernachtungen im vorderen Bereich links (von Amsterdam kommend) sind ebenfalls bei der Hafenmeisterin an der Bierade zu bezahlen. Das Umfeld ist hier teilweise von abgewrackten Booten geprägt, die als "Wohnsitz" genutzt werden. Entsprechend sieht die Sache nicht vertrauenswürdig aus.

Weblinks