Steinhuder Meer
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Das Steinhuder Meer ist ein attraktives Jollenrevier, ca. 8 km lang und etwa 5 km breit, bietet es ausreichend Fläche für ausgedehnte Schläge auch unter Spinnaker. Der Wind weht stetig, meist aus West. Wetterveränderungen sind schon lange vorher zu beobachten. Die Wassertiefe liegt überwiegend bei 0,80 cm, je nach Wasserstand sind die inneren Liegeplätze an den Stegen im Schlick rutschend zu erreichen. Der Grund besteht aus weichem, braunen und stets kaltem Moor, allerdings liegen vor Steinhude dummerweise einige grosse Steine im Wasser, die natürlich nicht gekennzeichnet sind - denn sonst hätten die Touristen im Café ja kein Spektakel mehr! ;-) Ich habe jetzt begonnen, nach jeder Feindberührung den Stein in die Navionics Seekarte einzutragen und hoffe auf viel Unterstützung anderer Ortskundiger. Mit Hilfe der Berufsschiffergesellschaft habe ich das Projekt bis auf neue Erkenntnisse abgeschlossen. Lediglich in den Deipen, einem Streifen in der Mitte des Meeres, ist es etwa 2,80 m tief. Dort wird auch die Welle gelegentlich etwas ruppiger.
Kiten und surfen kann man im NE, östlich von Mardorf im einem gekennzeichneten Revier. Wer nicht campen mag, dem bleibt das Hotel Fischerhaus, einige apparte Ferienwohnungen sowie etliche bemerkenswerte Gästezimmer. ;-)
Das Meer bietet viele Ausflugs- und Anlegemöglichkeiten. Zum Beispiel den Hagenburger Kanal. Er endet an der Fußgängerbrücke- und dann heißt es wenden - und danach heißt es kreuzen, eine besondere Herausforderung bei Gegenverkehr. Besondere Highlights: Eine Umfahrung der Insel Wulveskuhlen, die aber nicht betreten werden darf. Die Insel Wilhelmstein mit einem militärischen Museum. Fürs Anlegen wird eine Extragebühr fällig. Nachdem der Inselvogt im kalten Winter 2011 mehrere Wochen ganz alleine dort ausharren musste, soll jetzt die Insel zumindest über Weihnachten in den Hafen von Steinhude geschleppt werden. Überhaupt wird eine Menge Seemannsgarn gesponnen: Zum Beispiel über den starken U-Boot-Verkehr in den Deipen! Kollisionen sind da kaum zu vermeiden und so haben manche Jollen auf dem Steinhuder Meer ein heftig verbogenes Schwert. Später entstanden daraus die Hydrofoils, die L- förmigen Schwerte der Rennkatamarane. Ein exorbitanter Beweis der Innovativität der Steinhuder Meer Segler! Nur das Foiling wurde inzwischen verboten, weil dabei zuviele Enten geköpft wurden. Naturschutz eben.
Eine typische Bootsklasse sind die "Auswanderer". Sie heißen so, weil wohl vor vielen Jahrhunderten damit einige Steinhuder Familien ihre Freiheit gesucht haben und nach Mardorf ausgewandert sind. Übrigens: Auswanderer, sofern sie der "Berufsschiffahrt" angehören, haben immer Wegerecht.
Steinhude im Süden ist im Hochsommer wegen seiner netten Uferpromenade oft überlaufen. Dort gibt es auch Scharen von Tretbootfahren - seemännische Kamikazepiloten, gut zu erkennen an den roten Tretbooten im Porsche Design.
Mardorf im Norden hat sich inzwischen von einer Campingplatz-Kultur zum Freizeitmagneten entwickelt. Urig ist die Alte Moorhütte, sie wurde um eine dicke Eiche drumherum gebaut. Man trinkt dort Nordlicht und Moorbock. Sehenswert das neue Naturkundehaus auf dem Uferweg. Überhaupt gibt es rundherum viele Attraktionen. Von der geführten vogelkundlichen Moorwanderung, dem Shantychor-Auftritt über Jazzmusik auf dem Uferfloß bis zu kulinarischen High- und Lowlights. Wer Fischgerichte mag, sollte das Fischerhaus am Uferweg in Mardorf besuchen. Und der ortsansässige Bäcker ist eine Besonderheit, Der Zucker- und der Streuselkuchen sind Weltklasse. Das Ostenmeer ist Naturschutzgebiet, ebenso wie die Feuchtwiesen im Südwesten. Im Ostenmeer liegt eine Postboje: Wer dort seine Postkarte einwirft, erhält einen Sonderstempel, natürlich dauert die Zustellung dann auch 2 Tage länger. Nachts darf das Steinhuder Meer nicht befahren werden und ankern ist nachts auch verboten. Der Naturschutz greift eben auch hier um sich. Dafür gibt es Aussichtstürme zur Beobachtung der Vögel und einen Rundwanderweg durchs tiefe Moor.
Alle Stege sind durchnummeriert, wer einen bestimmten sucht, der findet ihn bei openseamap. http://www.wsv-stm.de Wer Vereinsanschluss und Liegeplatz sucht, der kommt zu N 25 . Da sind die nettesten Segler zuhause.
Mit einem Fußmarsch vom "Pilz" (einem auffälligen Imbiss in Mardorf) erreichbar: Der Golfpark Steinhuder Meer (GPSM). Ein naturverbundener, sehr schöner, gepflegter Platz - es soll Tage geben, da will man vielleicht auch mal etwas anderes tun als segeln.