Ankern: Unterschied zwischen den Versionen

228 Bytes hinzugefügt ,  23. Februar 2020
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→‎Länge der Ankerkette: Hinweis zur Geschwindigkeit ergänzt
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* '''Zugwinkel am Anker:''' Die Tiefe vom Bug zum Anker und die Länge der Ankerkette bestimmen, in welchem vertikalen Winkel die Kräfte auf den Anker wirken. Im Prinzip ist die Haltekraft bei einem parallelen Verlauf der Ankerkette zum Meersboden am größten. Bei zunehmender Kraft und gestreckter Kette stellt sich ein Winkel ein abhängig von der Tiefe vom Bug zum Anker und der Länge der Ankerkette. Je größer der Winkel zwischen Ankerschaft und Meeresboden wird, desto geringer ist die Haltekraft des Ankers und desto eher droht er aus dem Grund zu brechen. Schon kleine Winkel von ca. 10 Grad veringern die Haltekraft deutlich um ca. 30 %. Hierbei sollte ein stark abfallender Meersboden in seinem schrägen Verlauf mit berücksichtigt werden.
* '''Zugwinkel am Anker:''' Die Tiefe vom Bug zum Anker und die Länge der Ankerkette bestimmen, in welchem vertikalen Winkel die Kräfte auf den Anker wirken. Im Prinzip ist die Haltekraft bei einem parallelen Verlauf der Ankerkette zum Meersboden am größten. Bei zunehmender Kraft und gestreckter Kette stellt sich ein Winkel ein abhängig von der Tiefe vom Bug zum Anker und der Länge der Ankerkette. Je größer der Winkel zwischen Ankerschaft und Meeresboden wird, desto geringer ist die Haltekraft des Ankers und desto eher droht er aus dem Grund zu brechen. Schon kleine Winkel von ca. 10 Grad veringern die Haltekraft deutlich um ca. 30 %. Hierbei sollte ein stark abfallender Meersboden in seinem schrägen Verlauf mit berücksichtigt werden.
* '''Länge des Schiffs:''' Die Kraftspitzen, die vom Bug auf die Ankerkette übertragen werden, hängen bei Seegang und Schwojen ganz wesentlich vom Abstand zwischen dem Bug und der vertikalen und horizontalen Drehachse des Schiffs ab. Dieser Abstand wirkt bei gespannter Kette als Hebel an der Ankerkette. Bei einem Abstand zwischen Bug und Kiel bzw. Mast von ca. 40 % der Schiffslänge ergibt sich für eine Kettenlänge von mindestens doppelter Schiffslänge ein Hebel des Schiffrumpfs von 1:5 an einer gespannten Kette. Ab vierfacher Schiffslänge betägt der Hebel nur noch 1:10 und zusätzlich zum Anker gewinnt die Kette bei leichtem durchhängen durch ihre eigene Masse eine geringe dämpfende Wirkung.  
* '''Länge des Schiffs:''' Die Kraftspitzen, die vom Bug auf die Ankerkette übertragen werden, hängen bei Seegang und Schwojen ganz wesentlich vom Abstand zwischen dem Bug und der vertikalen und horizontalen Drehachse des Schiffs ab. Dieser Abstand wirkt bei gespannter Kette als Hebel an der Ankerkette. Bei einem Abstand zwischen Bug und Kiel bzw. Mast von ca. 40 % der Schiffslänge ergibt sich für eine Kettenlänge von mindestens doppelter Schiffslänge ein Hebel des Schiffrumpfs von 1:5 an einer gespannten Kette. Ab vierfacher Schiffslänge betägt der Hebel nur noch 1:10 und zusätzlich zum Anker gewinnt die Kette bei leichtem durchhängen durch ihre eigene Masse eine geringe dämpfende Wirkung.  
* '''Geschwindigkeit und Masse des Schiffs:''' Beim Einfahren in die Ankerkette und Abbremsen einer Bewegung des Schiffs bestimmen die Geschwindigkeit der Bewegung und die Masse des Schiffs aufgrund der Trägheit die Kraft, die auf die Ankerkette wirkt.
* '''Geschwindigkeit und Masse des Schiffs:''' Beim Einfahren in die Ankerkette und Abbremsen einer Bewegung des Schiffs bestimmen die Geschwindigkeit der Bewegung und die Masse des Schiffs aufgrund ihrer Trägheit die Kraft, die auf die Ankerkette wirkt. Die Geschwindigkeit hat hierbei den größten (quadratischen) Einfluss. Deshalb sollt ruckartiges Stampfen und schnelles "Surfen" an der Ankerkette durch Stabilisierung im Wind und in den Wellen möglichst unterbunden werden.
* '''Seegang:''' Bei hohem Seegang am Ankerplatz und je nach Wirkung auf den Schiffsrumpf kann nach einer Aufwärtsbewegungen die Ankerkette sehr plötzlich steifkommen, das Schiff mit hohen Kraftspitzen in die Kette einrucken und den Anker nach oben ausreißen. In der Aufwärtsbewegung des Schiffs vergrößert sich gleichzeitig der Winkel am Anker. Kräftige vertikale Bewegungen stellen deshalb eine besondere Gefahr für den Halt des Ankers dar. Der Seegang kann im Prinzip nur durch die Wahl des Ankerplatzes klein gehalten werden. Ein guter Ankerplatz sollte Abdeckung gegen die Windsee bieten und möglichst wenig Schwell aus anderen Richtungen aufweisen. Hierbei sollten auch die mögliche Umlenkung von Wellen an Kaps, am Eingang einer Bucht oder die mögliche Reflektion von Wellen an steilen Ufern sowie die Bug- und Heckwellen von vorbeifahrenden großen Schiffen oder Fähren mit bedacht werden.
* '''Seegang:''' Bei hohem Seegang am Ankerplatz und je nach Wirkung auf den Schiffsrumpf kann nach einer Aufwärtsbewegungen die Ankerkette sehr plötzlich steifkommen, das Schiff mit hohen Kraftspitzen in die Kette einrucken und den Anker nach oben ausreißen. In der Aufwärtsbewegung des Schiffs vergrößert sich gleichzeitig der Winkel am Anker. Kräftige vertikale Bewegungen stellen deshalb eine besondere Gefahr für den Halt des Ankers dar. Der Seegang kann im Prinzip nur durch die Wahl des Ankerplatzes klein gehalten werden. Ein guter Ankerplatz sollte Abdeckung gegen die Windsee bieten und möglichst wenig Schwell aus anderen Richtungen aufweisen. Hierbei sollten auch die mögliche Umlenkung von Wellen an Kaps, am Eingang einer Bucht oder die mögliche Reflektion von Wellen an steilen Ufern sowie die Bug- und Heckwellen von vorbeifahrenden großen Schiffen oder Fähren mit bedacht werden.
* '''Schwojen:''' Das Schwojen und die daraus entstehenden Kraftspitzen beim Abbremsen und Einfahren in die Ankerkette sollten möglichst klein gehalten werden. Die Tendenz zum Schwojen hängt von vielen Faktoren wie der Position des Masts, der Bauform des Kiels und des Schiffs ab. Schwojen lässt sich verringern, in dem der Windwiderstand auf dem Vorschiff verkleinert wird, z.B. durch Abnehmen einer Rollgenua. Außerdem sollte das Schiff achtern im Wasser durch ein festgestelltes Ruder stabilisiert werden. Bei Bedarf kann auch eine kleine achterliche Tuchfläche im Wind den Bug im Wind stabilisieren.   
* '''Schwojen:''' Das Schwojen und die daraus entstehenden Kraftspitzen beim Abbremsen und Einfahren in die Ankerkette sollten möglichst klein gehalten werden. Die Tendenz zum Schwojen hängt von vielen Faktoren wie der Position des Masts, der Bauform des Kiels und des Schiffs ab. Schwojen lässt sich verringern, in dem der Windwiderstand auf dem Vorschiff verkleinert wird, z.B. durch Abnehmen einer Rollgenua. Außerdem sollte das Schiff achtern im Wasser durch ein festgestelltes Ruder stabilisiert werden. Bei Bedarf kann auch eine kleine achterliche Tuchfläche im Wind den Bug im Wind stabilisieren.   
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