Ankern: Unterschied zwischen den Versionen

50 Bytes hinzugefügt ,  14. September 2020
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* '''Strömung:''' Die Strömung und ggf. auch wechselnde Tiedenströme wirken durch den Widerstand des Schiffs im Wasser als zusätzliche Kraft auf das Schiff. Im Prinzip addieren sich die Kraftvektoren. Für Segeljachten ergibt sich aus einem Knoten Strömungsgeschwindigkeit schätzungsweise oft eine ähnliche Kraft wie aus einer Windstärke.   
* '''Strömung:''' Die Strömung und ggf. auch wechselnde Tiedenströme wirken durch den Widerstand des Schiffs im Wasser als zusätzliche Kraft auf das Schiff. Im Prinzip addieren sich die Kraftvektoren. Für Segeljachten ergibt sich aus einem Knoten Strömungsgeschwindigkeit schätzungsweise oft eine ähnliche Kraft wie aus einer Windstärke.   
* '''Zugwinkel am Anker:''' 1. Die '''Tiefe vom Bug''' zum Anker und 2. die '''Länge der Ankerkette''' und 3. der '''Verlauf des Meeresgrunds''' bestimmen, in welchem vertikalen Winkel die Kräfte auf den Anker wirken. Im Prinzip ist die Haltekraft bei einem parallelen Verlauf der Ankerkette zum Meersboden am größten. Bei zunehmender Kraft und gestreckter Kette stellt sich ein Winkel ein abhängig von der Tiefe vom Bug zum Anker und der Länge der Ankerkette. Je größer der Winkel zwischen Ankerschaft und Meeresboden wird, desto geringer ist die Haltekraft des Ankers und desto eher droht er aus dem Grund zu brechen. Schon kleine Winkel von ca. 10 Grad veringern die Haltekraft deutlich um ca. 30 % (siehe [https://www.skipperguide.de/mediawiki/images/Min_anchor_chain_length_2019_10_20_DE.pdf Winkel und Haltekraft bei horizontalem Meeresgrund]). Zusätzlich muss ein [http://www.nautisches-lexikon.de/b_seem/ankermanoever/c.html#grundverlauf abfallender Meersgrund] in seinem schrägen Verlauf mit berücksichtigt werden. Nahe am Ufer kann man mit Leinen zum Land ankern, um einen ansteigenenden Grundverlauf für sich nutzen zu können. Der Anker sollte dazu möglichst in tieferem Wasser liegen als das Schiff, nie in deutlich flacherem.  
* '''Zugwinkel am Anker:''' 1. Die '''Tiefe vom Bug''' zum Anker und 2. die '''Länge der Ankerkette''' und 3. der '''Verlauf des Meeresgrunds''' bestimmen, in welchem vertikalen Winkel die Kräfte auf den Anker wirken. Im Prinzip ist die Haltekraft bei einem parallelen Verlauf der Ankerkette zum Meersboden am größten. Bei zunehmender Kraft und gestreckter Kette stellt sich ein Winkel ein abhängig von der Tiefe vom Bug zum Anker und der Länge der Ankerkette. Je größer der Winkel zwischen Ankerschaft und Meeresboden wird, desto geringer ist die Haltekraft des Ankers und desto eher droht er aus dem Grund zu brechen. Schon kleine Winkel von ca. 10 Grad veringern die Haltekraft deutlich um ca. 30 % (siehe [https://www.skipperguide.de/mediawiki/images/Min_anchor_chain_length_2019_10_20_DE.pdf Winkel und Haltekraft bei horizontalem Meeresgrund]). Zusätzlich muss ein [http://www.nautisches-lexikon.de/b_seem/ankermanoever/c.html#grundverlauf abfallender Meersgrund] in seinem schrägen Verlauf mit berücksichtigt werden. Nahe am Ufer kann man mit Leinen zum Land ankern, um einen ansteigenenden Grundverlauf für sich nutzen zu können. Der Anker sollte dazu möglichst in tieferem Wasser liegen als das Schiff, nie in deutlich flacherem.  
[[Datei:Winkel_Ankershaft_Meeresgrund_klein.jpg]]
* '''Länge des Schiffs:''' Die Kraftspitzen, die vom Bug auf die Ankerkette übertragen werden, hängen bei Seegang und Schwojen ganz wesentlich vom Abstand zwischen dem Bug und der vertikalen und horizontalen Drehachse des Schiffs ab. Dieser Abstand wirkt bei gespannter Kette als Hebel an der Ankerkette. Bei einem Abstand zwischen Bug und Kiel von ca. 40 % der Schiffslänge ergibt sich für eine Ankerkette von mindestens doppelter Schiffslänge ein Hebel des Schiffrumpfs von 1:5 an der gespannten Kette. Ab vierfacher Schiffslänge betägt der Hebel nur noch 1:10 und zusätzlich zum Anker gewinnt die Kette bei leichtem Durchhängen durch ihre eigene Masse eine geringe dämpfende Wirkung.  
* '''Länge des Schiffs:''' Die Kraftspitzen, die vom Bug auf die Ankerkette übertragen werden, hängen bei Seegang und Schwojen ganz wesentlich vom Abstand zwischen dem Bug und der vertikalen und horizontalen Drehachse des Schiffs ab. Dieser Abstand wirkt bei gespannter Kette als Hebel an der Ankerkette. Bei einem Abstand zwischen Bug und Kiel von ca. 40 % der Schiffslänge ergibt sich für eine Ankerkette von mindestens doppelter Schiffslänge ein Hebel des Schiffrumpfs von 1:5 an der gespannten Kette. Ab vierfacher Schiffslänge betägt der Hebel nur noch 1:10 und zusätzlich zum Anker gewinnt die Kette bei leichtem Durchhängen durch ihre eigene Masse eine geringe dämpfende Wirkung.  
* '''Geschwindigkeit und Masse des Schiffs:''' Beim Einfahren in die Ankerkette und Abbremsen einer Bewegung des Schiffs bestimmen die Geschwindigkeit der Bewegung und die Masse des Schiffs aufgrund ihrer Trägheit die Kraft, die auf die Ankerkette wirkt. Die Geschwindigkeit hat hierbei den größten (quadartischen) Einfluss: Bewegungsenergie = 1/2 x Masse x Geschwindigkeit². Deshalb sollt ruckartiges Steifkommen und schnelles "Surfen" an der Ankerkette durch Stabilisierung im Wind und in den Wellen möglichst unterbunden werden.  
* '''Geschwindigkeit und Masse des Schiffs:''' Beim Einfahren in die Ankerkette und Abbremsen einer Bewegung des Schiffs bestimmen die Geschwindigkeit der Bewegung und die Masse des Schiffs aufgrund ihrer Trägheit die Kraft, die auf die Ankerkette wirkt. Die Geschwindigkeit hat hierbei den größten (quadartischen) Einfluss: Bewegungsenergie = 1/2 x Masse x Geschwindigkeit². Deshalb sollt ruckartiges Steifkommen und schnelles "Surfen" an der Ankerkette durch Stabilisierung im Wind und in den Wellen möglichst unterbunden werden.  
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