Ankern: Unterschied zwischen den Versionen

aus SkipperGuide, dem Online-Revierführer über die Segelreviere der Welt.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
K (Tippfehler korrigiert und die quadratische Abhängigkeit von Bootslänge erwähnt.)
 
(71 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 4: Zeile 4:


== Ankerplatz ==
== Ankerplatz ==
Der Ankerplatz sollte einen geeigneten '''Ankergrund''' aufweisen, d.h. vom Grund her so beschaffen sein, dass sich der Anker gut eingraben kann. Guter Halt ist bei festem Sand und bei lehmigem Grund gegeben. Unterwasserbewuchs wie Seegras kann die Haltekraft deutlich reduzieren, weil sich der Anker nicht so gut eingraben kann. Das selbe gilt natürlich für Steine und
Ein guter Ankerplatz sollte vor allem anderen '''Schutz vor Seegang''' bieten. Dies erfordert eine gute Abdeckung gegen die Windsee und möglichst wenig Schwell aus anderen Richtungen. Hierbei sollten sowohl mögliche Änderungen der Windrichtung als auch die mögliche Umlenkung von Wellen an Kaps, am Eingang einer Bucht oder die mögliche Reflektion von Wellen an steilen Ufern mit bedacht werden; sowie die Bug- und Heckwellen von vorbeifahrenden großen Schiffen oder Fähren. Kräftige vertikale Bewegungen des Schiffs durch hohen Seegang am Ankerplatz stellen eine besonders große Gefahr für den Halt des Ankers dar. Der Seegang kann im Prinzip nur durch die Wahl eines geschützten Ankerplatzes klein gehalten werden.  
Felsen. Diese Untergründe sind ohnehin ungeeignet, da hier oft Hänger auftreten. Aus Naturschutzgründen strengstens verboten sind Korallen und auch die Posidonia - Rasen im Mittelmeer sollten geschont werden.


Der Ankergrund ist in der Regel in den Seekarten angegeben, geeignete Ankerplätze sind dort oft explizit gekennzeichnet oder in Revierführern beschrieben.
Der Ankerplatz sollte einen geeigneten '''Ankergrund''' aufweisen, d.h. vom Grund her so beschaffen sein, dass sich der Anker gut eingraben kann. Guter Halt ist bei festem Sand und bei lehmigem Grund gegeben. Unterwasserbewuchs wie Seegras kann die Haltekraft deutlich reduzieren, weil sich der Anker nicht so gut eingraben kann. Das selbe gilt natürlich für Steine und Felsen. Diese Untergründe sind ohnehin ungeeignet, da hier oft Hänger auftreten. Aus Naturschutzgründen strengstens verboten sind Korallen und auch die Posidonia - Rasen im Mittelmeer sollten geschont werden. Der Ankergrund ist in der Regel in den Seekarten angegeben, geeignete Ankerplätze sind dort oft explizit gekennzeichnet oder in Revierführern beschrieben.


Die optimale '''Wassertiefe''' ist abhängig von den Faktoren Windstärke, Seegang und Kettenlänge. 5-10m haben sich als gut geeignet erwiesen. Bei Seegang muss die Wassertiefe so gewählt werden, dass auch im tiefsten Wellental immer noch "eine Handbreit" Wasser unter dem Kiel bleibt. Bei Tidengewässern ist immer mit dem niedrigsten Pegel zu rechnen
Die optimale '''Wassertiefe''' ist abhängig von den Faktoren Windstärke, Seegang in Hinblick auf die nötige [[#Länge der Ankerkette]]. 5-10 m haben sich als gut geeignet erwiesen. Bei Seegang muss die Wassertiefe so gewählt werden, dass auch im tiefsten Wellental immer noch "eine Handbreit" Wasser unter dem Kiel bleibt. Bei Tidengewässern ist der Sicherheitsabstand zum Grund immer mit dem niedrigsten Pegel zu rechnen. Für die Bestimmung der benötigten [[#Länge der Ankerkette]] sollte erstens der maximale Pegel und zweitens die maximale Gezeitenströmungen mit berücksichtigt werden.


'''Wind und Strom''': Es sollte stets bei ablandigem Wind geankert werden. Bricht der Anker mal aus, dann besteht nicht gleich die Gefahr einer Strandung. Der Wind/Strom sollte nicht zu stark sein, eine gut geschützte Bucht ist einer weit offenen natürlich vorzuziehen. Diese Vorgaben können selbstverständlich nicht immer eingehalten werden.
'''Wind und Strom''': Es sollte stets bei ablandigem Wind und mit ausreichend Abstand zur Lee-Küste geankert werden. Bricht der Anker mal aus, dann besteht nicht gleich die Gefahr einer Strandung.  
Vorsicht ist an der Lee-Seite steiler Klippen angebracht: hier besteht die Gefahr von Fallböen, also plötzlich auftretenden, starken Böen, die von den Klippen herabwehen.
Der Wind/Strom sollte nicht zu stark sein, eine gut geschützte Bucht ist einer weit offenen natürlich vorzuziehen. Diese Vorgaben können selbstverständlich nicht immer eingehalten werden.
Vorsicht ist an der Lee-Seite steiler Klippen angebracht: Hier besteht die Gefahr von Fallböen, also plötzlich auftretenden, starken Böen, die von den Klippen herabwehen und im Lee der Klippen u.U. plötzlich die Windrichtung vollständig umkeheren können.


'''Platz''': Die Ankerbucht muss selbstverständlich über hinreichend Platz verfügen. Zu beachten ist, dass das Schiff sich um 360° um den Anker drehen kann (schwojen). Das muss bei der Wahl des Ankerplatzes mit einbezogen werden, innerhalb des Schwojkreises muss also an jedem Punkt genügend Wassertiefe sein. In Tidengewässern vergrössert sich der Schwojkreis bei fallendem Wasser, bei steigendem Wasser verringert sich die Haltekraft des Ankers (steilerer Kettenwinkel) - also ggf. Kettenlänge anpassen oder Ankerplatz wechseln.
'''Platz''': Die Ankerbucht muss selbstverständlich über hinreichend Platz verfügen. Zu beachten ist, dass das Schiff sich um 360° um den Anker drehen kann (schwojen). Das muss bei der Wahl des Ankerplatzes mit einbezogen werden, innerhalb des Schwojkreises muss also an jedem Punkt genügend Wassertiefe sein. In Tidengewässern vergrössert sich der Schwojkreis bei fallendem Wasser, bei steigendem Wasser verringert sich die Haltekraft des Ankers (steilerer Kettenwinkel) - also ggf. Kettenlänge anpassen oder Ankerplatz wechseln.
Zeile 19: Zeile 19:
[[Bild:PrinzipPflugscharanker.png|thumb|right|300px|Prinzip eines Pflugscharankers]]
[[Bild:PrinzipPflugscharanker.png|thumb|right|300px|Prinzip eines Pflugscharankers]]


Moderne, auf Yachten geläufige Anker sind Pflugscharanker (auch CQR genannt) oder vergleichbare Anker nach selben Funktionsprinzip. Diese Anker graben sich ähnlich eines Pflugs in den Grund. Dadurch wird eine optimale Haltekraft im Bezug auf das Ankergewicht erreicht. Ein noch besseres Leistungsgewicht haben Delta-Plattenanker, auch Danforth-Anker, für die allerdings die meisten Bughalterungen auf Segelyachten nicht ausgelegt sind. Auf großen Schiffen sind sie fast nur noch anzutreffen.
Auf Yachten geläufige Anker sind Pflugscharanker (auch CQR genannt) oder vergleichbare Anker nach selbem Funktionsprinzip. Diese Anker graben sich ähnlich eines Pflugs in den Grund. Dadurch wird eine optimale Haltekraft im Bezug auf das Ankergewicht erreicht. Inzwischen gibt es noch deutlich bessere Anker der nächsten Generation wie Spade, Rocna, Mantus und Excel, sodass ein QCR nicht mehr empfohlen werden kann. Ein noch besseres Leistungsgewicht haben Delta-Plattenanker, auch Danforth-Anker, für die allerdings die meisten Bughalterungen auf Segelyachten nicht ausgelegt sind. Zudem reissen diese Plattenanker sehr leicht aus, wenn der Wind dreht. Auf großen Schiffen sind sie fast nur noch anzutreffen.


''Die von historischen Zeichnungen und Symbolen bekannten Stockanker haben im Vergleich dazu meist zwei Flunken, von denen sich jeweils nur einer eingraben kann. Damit erreicht man nur die halbe Effizienz im Vergleich zu einem Pflugscharanker, dafür kann man ihn aber auch auf steinigen und bewachsenen Grund einsetzen.''
''Die von historischen Zeichnungen und Symbolen bekannten Stockanker haben im Vergleich dazu meist zwei Flunken, von denen sich jeweils nur einer eingraben kann. Damit erreicht man nur die halbe Effizienz im Vergleich zu einem Pflugscharanker, dafür kann man ihn aber auch auf steinigen und bewachsenen Grund einsetzen.''
Zeile 27: Zeile 27:
Für die waagerechte Zugkomponente ist die Ankerkette verantwortlich. Durch das hohe Gewicht der Kette bleibt ihr Ende bei mäßigem Zug auf dem Grund liegen. Besonders bei stärkeren Winden muss genug Kette ausgebracht worden sein, damit die Kraft aus der Ankerkette möglichst parallel zum Meeresboden oder mit einem sehr kleinen Winkel am Anker ansetzt. Eine ausreichende Länge der Ankerkette ist somit ein wichtiger Sicherheitsaspekt (s.u.).
Für die waagerechte Zugkomponente ist die Ankerkette verantwortlich. Durch das hohe Gewicht der Kette bleibt ihr Ende bei mäßigem Zug auf dem Grund liegen. Besonders bei stärkeren Winden muss genug Kette ausgebracht worden sein, damit die Kraft aus der Ankerkette möglichst parallel zum Meeresboden oder mit einem sehr kleinen Winkel am Anker ansetzt. Eine ausreichende Länge der Ankerkette ist somit ein wichtiger Sicherheitsaspekt (s.u.).


'''Ankergewicht'''
'''Ankergewicht:'''
Wieviel Anker braucht das Boot? Nach einer Faustregel gilt für den CQR: Länge des Bootes in Fuß = Gewicht des Ankers in (engl.) Pfund. Demnach wäre für ein 40 ft. Boot ein 40lbs. Anker ausreichend (1lbs=0,45..kg).
Wieviel Anker braucht das Boot? Nach einer Faustregel gilt für den CQR: Länge des Bootes in Fuß = Gewicht des Ankers in (engl.) Pfund. Demnach wäre für ein 40 ft. Boot ein 40lbs. Anker ausreichend (1lbs=0,45..kg). Dem widerspricht allerdings, dass die Haltekraft eines Ankers nur ungefähr proportional mit dem Gewicht des Ankers anwächst, während die Windlast deutlich stärker, nämlich ungefähr quadratisch, mit der Länge des Bootes anwächst.  
Abhängig vom Wirkprinzip sind die Herstellerempfehlungen dann sehr unterschiedlich. Plattenanker können eher leichter sein, Stockanker dagegen sehr viel schwerer.
Abhängig vom Wirkprinzip sind die Herstellerempfehlungen sehr unterschiedlich. Plattenanker können eher leichter sein, Stockanker dagegen sehr viel schwerer.
Beim beliebten Bügelanker wird gar nicht die Bootslänge zugrundegelegt, sondern das Gewicht des Bootes.
Beim beliebten Bügelanker wird gar nicht die Bootslänge zugrundegelegt, sondern das Gewicht des Bootes.
Generell hält der Anker natürlich umso besser, je schwerer er ist. Da die Tendenz zu immer größeren Booten ungebrochen ist, kommt man für das Ankergewicht schnell in einen Bereich, in dem man den Anker nicht mehr ohne weiteres von Muskelkraft ohne Hilfsmittel bewegen kann.
Generell hält der Anker natürlich umso besser, je schwerer er ist. Da die Tendenz zu immer größeren Booten ungebrochen ist, kommt man für das Ankergewicht schnell in einen Bereich, in dem man den Anker nicht mehr ohne weiteres von Muskelkraft ohne Hilfsmittel bewegen kann.
Zeile 37: Zeile 37:
Zur erforderlichen Länge der Ankerkette gibt es sehr unterschiedliche Hinweise. Einige Lehrbücher enthalten Hinweise auf sehr kurze Längen der Ankerkette (z.B. 3-5-fache Wassertiefe), die ursprünglich eher auf große Schiffe und tiefe Ankergründe bezogen zu sein scheinen. Diese sind nach Meinung und Erfahrung vieler Skipper auf Yachten in der Praxis nicht oder nur bei sehr schwachen Winden ausreichend. Bei der Berücksichtigung von stärkeren Winden und möglichen Böen werden deshalb meist deutlich höhere Faktoren und andere Methoden zur Bestimmung der Länge der Ankerkette empfohlen.  
Zur erforderlichen Länge der Ankerkette gibt es sehr unterschiedliche Hinweise. Einige Lehrbücher enthalten Hinweise auf sehr kurze Längen der Ankerkette (z.B. 3-5-fache Wassertiefe), die ursprünglich eher auf große Schiffe und tiefe Ankergründe bezogen zu sein scheinen. Diese sind nach Meinung und Erfahrung vieler Skipper auf Yachten in der Praxis nicht oder nur bei sehr schwachen Winden ausreichend. Bei der Berücksichtigung von stärkeren Winden und möglichen Böen werden deshalb meist deutlich höhere Faktoren und andere Methoden zur Bestimmung der Länge der Ankerkette empfohlen.  


Die Zugkräfte vom Schiff werden über die ggf. gestreckte Kette auf den Anker im Meeresboden übertragen. Dabei können folgende wichtige '''Einflüsse auf die Kräfte, die am Anker wirken''', mit Auswirkungen auf seine Haltekraft genannt werden. Die Entscheidung für einen Ankerplatz und die Länge der Ankerkette sollte neben der räumlichen Situation vor Ort diese Faktoren für die wirkenden Kräfte berücksichtigen:
Die Zugkräfte vom Schiff werden über die ggf. gestreckte Kette auf den Anker im Meeresboden übertragen. Dabei können folgende wichtige '''Einflüsse auf die Kräfte''' genannt werden, '''die am Anker wirken''' und Auswirkungen auf seinen Halt im Meeresgrund haben. Die Entscheidung für einen Ankerplatz sollte neben der Situation vor Ort und der Länge der Ankerkette diese Faktoren für die wirkenden Kräfte berücksichtigen:


* '''Windgeschwindigkeit:''' Die Kräfte durch den Widerstand des Schiffs im Wind nehmen im Prinzip mit steigender Windgeschwindigkeit quadratisch zu. Bei doppelter Windgeschwindigkeit sollte mit einer vierfachen Kraft gerechnet werden.
* '''Windgeschwindigkeit:''' Die Kräfte durch den Widerstand des Schiffs im Wind nehmen im Prinzip mit steigender Windgeschwindigkeit quadratisch zu. Bei doppelter Windgeschwindigkeit sollte mit einer vierfachen Kraft gerechnet werden.
* '''Böen:''' Böen können in wenigen Sekunden sehr viel Energie auf das Boot übertragen, welche irgendwo absorbiert werden muss. Sei es durch ein weiteres Durchsetzen der Kette oder eine weitere Dehnung der Trosse / Ankerstropp / Hahnepot.
* '''Strömung:''' Die Strömung und ggf. auch wechselnde Tiedenströme wirken durch den Widerstand des Schiffs im Wasser als zusätzliche Kraft auf das Schiff. Im Prinzip addieren sich die Kraftvektoren. Für Segeljachten ergibt sich aus einem Knoten Strömungsgeschwindigkeit schätzungsweise oft eine ähnliche Kraft wie aus einer Windstärke.   
* '''Strömung:''' Die Strömung und ggf. auch wechselnde Tiedenströme wirken durch den Widerstand des Schiffs im Wasser als zusätzliche Kraft auf das Schiff. Im Prinzip addieren sich die Kraftvektoren. Für Segeljachten ergibt sich aus einem Knoten Strömungsgeschwindigkeit schätzungsweise oft eine ähnliche Kraft wie aus einer Windstärke.   
* '''Zugwinkel am Anker:''' Die Tiefe vom Bug zum Anker und die Länge der Ankerkette bestimmen, in welchem vertikalen Winkel die Kräfte auf den Anker wirken. Im Prinzip ist die Haltekraft bei einem parallelen Verlauf der Ankerkette zum Meersboden am größten. Bei zunehmender Kraft und gestreckter Kette stellt sich ein Winkel ein abhängig von der Tiefe vom Bug zum Anker und der Länge der Ankerkette. Je größer der Winkel zwischen Ankerschaft und Meeresboden wird, desto geringer ist die Haltekraft des Ankers und desto eher droht er aus dem Grund zu brechen. Schon kleine Winkel von ca. 10 Grad veringern die Haltekraft deutlich um ca. 30 %. Hierbei sollte ein stark abfallender Meersboden in seinem schrägen Verlauf mit berücksichtigt werden.
[[Datei:Winkel_Ankerschaft_Meeresgrund_klein.jpg|mini|513px|Die Haltekraft des Ankers bei Belastung ist Abhängig vom Winkel zwischen Ankerschaft und Meeresgrund]]
* '''Länge des Schiffs:''' Die Kraftspitzen, die vom Bug auf die Ankerkette übertragen werden, hängen bei Seegang und Schwojen ganz wesentlich vom Abstand zwischen dem Bug und der vertikalen und horizontalen Drehachse des Schiffs ab. Dieser Abstand wirkt als Hebel an der Ankerkette.  
* '''Zugwinkel am Anker:''' 1. Die '''Tiefe vom Bug''' zum Anker und 2. die '''Länge der Ankerkette''' und 3. der '''Verlauf des Meeresgrunds''' bestimmen, in welchem vertikalen Winkel die Kräfte auf den Anker wirken. Im Prinzip ist die Haltekraft bei einem parallelen Verlauf der Ankerkette zum Meersboden am größten. Bei zunehmender Kraft und gestreckter Kette stellt sich ein Winkel ein abhängig von der Tiefe vom Bug zum Anker und der Länge der Ankerkette. Je größer der Winkel zwischen Ankerschaft und Meeresboden wird, desto geringer ist die Haltekraft des Ankers und desto eher droht er aus dem Grund zu brechen. Schon kleine Winkel von ca. 10 Grad veringern die Haltekraft deutlich um ca. 30 % (siehe [https://www.skipperguide.de/mediawiki/images/Min_anchor_chain_length_2019_10_20_DE.pdf Winkel und Haltekraft bei horizontalem Meeresgrund]). Zusätzlich muss ein [http://www.nautisches-lexikon.de/b_seem/ankermanoever/c.html#grundverlauf abfallender Meersgrund] in seinem schrägen Verlauf mit berücksichtigt werden. Nahe am Ufer kann man mit Leinen zum Land ankern, um einen ansteigenenden Grundverlauf für sich nutzen zu können. Der Anker sollte dazu möglichst in tieferem Wasser liegen als das Schiff, nie in deutlich flacherem. Für einen minimalen Zugwinkel in alle Richtungen liegt er am besten in einer kleinen Senke oder auf einer Flachstelle des Meeresbodens, jedoch nicht auf einer Erhebung.  
* '''Geschwindigkeit und Masse des Schiffs:''' Beim Einfahren in die Ankerkette und Abbremsen einer Bewegung des Schiffs bestimmen die Geschwindigkeit der Bewegung und die Masse des Schiffs aufgrund der Trägheit die Kraft, die auf die Ankerkette wirkt.
* '''Länge des Schiffs:''' Die Kraftspitzen, die vom Bug auf die Ankerkette übertragen werden, hängen bei Seegang und Schwojen ganz wesentlich vom Abstand zwischen dem Bug und der vertikalen und horizontalen Drehachse des Schiffs ab. Dieser Abstand wirkt bei gespannter Kette als Hebel an der Ankerkette. Bei einem Abstand zwischen Bug und Kiel von ca. 40 % der Schiffslänge ergibt sich für eine Ankerkette von mindestens doppelter Schiffslänge ein Hebel des Schiffrumpfs von 1:5 an der gespannten Kette. Ab vierfacher Schiffslänge betägt der Hebel nur noch 1:10 und zusätzlich zum Anker gewinnt die Kette bei leichtem Durchhängen durch ihre eigene Masse eine geringe dämpfende Wirkung.  
* '''Seegang:''' Bei hohem Seegang am Ankerplatz und je nach Wirkung auf den Schiffsrumpf kann nach einer Aufwärtsbewegungen die Ankerkette sehr plötzlich steifkommen, das Schiff mit hohen Kraftspitzen in die Kette einrucken und den Anker nach oben ausreißen. In der Aufwärtsbewegung des Schiffs vergrößert sich gleichzeitig der Winkel am Anker. Kräftige vertikale Bewegungen stellen deshalb eine besondere Gefahr für den Halt des Ankers dar. Der Seegang kann im Prinzip nur durch die Wahl des Ankerplatzes klein gehalten werden. Ein guter Ankerplatz sollte Abdeckung gegen die Windsee bieten und möglichst wenig Schwell aus anderen Richtungen aufweisen. Hierbei sollten auch die mögliche Umlenkung von Wellen an Kaps, am Eingang einer Bucht oder die mögliche Reflektion von Wellen an steilen Ufern sowie die Bug- und Heckwellen von vorbeifahrenden großen Schiffen oder Fähren mit bedacht werden.
* '''Geschwindigkeit und Masse des Schiffs:''' Beim Einfahren in die Ankerkette und Abbremsen einer Bewegung des Schiffs bestimmen die Geschwindigkeit der Bewegung und die Masse des Schiffs aufgrund ihrer Trägheit die Kraft, die auf die Ankerkette wirkt. Die Geschwindigkeit hat hierbei den größten (quadratischen) Einfluss: Bewegungsenergie = 1/2 x Masse x Geschwindigkeit². Deshalb sollt ruckartiges Steifkommen und schnelles "Surfen" an der Ankerkette durch Stabilisierung im Wind und in den Wellen möglichst unterbunden werden.
* '''Schwojen:''' Das Schwojen und die daraus entstehenden Kraftspitzen beim Abbremsen und Einfahren in die Ankerkette sollten möglichst klein gehalten werden. Die Tendenz zum Schwojen hängt von vielen Faktoren wie der Position des Masts, der Bauform des Kiels und des Schiffs ab. Schwojen lässt sich verringern, in dem der Windwiderstand auf dem Vorschiff verkleinert wird, z.B. durch Abnehmen einer Rollgenua. Außerdem sollte das Schiff achtern im Wasser durch ein festgestelltes Ruder stabilisiert werden. Bei Bedarf kann auch eine kleine achterliche Tuchfläche im Wind den Bug im Wind stabilisieren. 
* '''Elastizität''' der Verbindung vom Bug zum Anker: Eine straffe Kette hat nur sehr geringe Elastizität. Kraftspitzen vom Bug übertragen sich deshalb sehr direkt auf den Anker. Eine zusätzliche Ankertrosse zwischen Bug und Ankerkette kann durch ihre Elastizität einen Teil der dynamischen Kräfte und ihre Energie aufnehmen und dadurch die Kraftspitzen die am Anker wirken verringern. Die Minderung der Kraftspitzen in einer Ankertrosse kann besonders bei stürmischem Wind oder starker Bewegung des Schiffs durch Seegang oder Schwojen wichtig werden.


In der Praxis ist meist eine einfache '''Faustformel zur Einschätzung einer minimalen Länge der Ankerkette''' hilfreich.  
* '''Seegang:''' Bei hohem Seegang am Ankerplatz und je nach Wirkung auf den Schiffsrumpf kann nach einer Aufwärtsbewegungen die Ankerkette sehr plötzlich steifkommen, das Schiff mit hohen Kraftspitzen in die Kette einrucken und den Anker nach oben ausreißen. In der Aufwärtsbewegung des Schiffs vergrößert sich gleichzeitig der Winkel am Anker. Kräftige vertikale Bewegungen stellen deshalb eine besonders große Gefahr für den Halt des Ankers dar. Der Seegang kann im Prinzip nur durch die Wahl des Ankerplatzes klein gehalten werden (siehe Hinweise zum [[#Ankerplatz]]).
* '''Schwojen:''' Das Schwojen und die daraus entstehenden Kraftspitzen beim Abbremsen und Einfahren in die Ankerkette sollten möglichst klein gehalten werden. Die Tendenz zum Schwojen hängt von vielen Faktoren wie der Position des Masts, der Bauform des Kiels und des Schiffs ab. Schwojen lässt sich verringern, in dem der Windwiderstand auf dem Vorschiff verkleinert wird, z.B. durch Abnehmen einer Rollgenua. Außerdem sollte das Schiff achtern im Wasser durch ein festgestelltes Ruder stabilisiert werden. Bei Bedarf kann auch eine kleine achterliche Tuchfläche den Bug im Wind stabilisieren. 
* '''Elastizität''' der Verbindung vom Bug zum Anker: Eine straffe Kette, wie sie insbesondere beim Ankern in sehr flachem Wasser bei Böen oder Schwell sehr schnell auftritt, hat nur eine sehr geringe Elastizität. Kraftspitzen vom Bug übertragen sich deshalb sehr direkt auf den Anker. Eine zusätzliche Ankertrosse oder ein langer Ankerstropp / Hahnepot zwischen Bug und Ankerkette kann durch ihre Elastizität einen substantiellen Teil der dynamischen Kräfte und ihre Energie aufnehmen und dadurch die Kraftspitzen die am Anker wirken deutlich verringern. Die Minderung der Kraftspitzen in einer Ankertrosse kann besonders bei stürmischem Wind oder starker Bewegung des Schiffs durch Seegang oder Schwojen wichtig werden. Hierzu wird eine [https://www.ibn-online.de/artikel/2046/Radolfzell-Sicher-fest Trosse mit hoher Dehnngsfähigkeit] aus Polyamid oder geschlagenem Polyester zwischen dem Ende der Ankerkette und dem Bug des Schiffs eingesetzt. Die Möglichkeit zur Energieaufnahme wächst entsprechend der Dehnungsfähigkeit mit zunehmender Länge. Für Ankersituationen mit starkem Seegang und stürmischem Wind sollten effektive Trossenlängen von zumindest 15 bis 20 m hinzugefügt werden, um eine deutliche Elastizität zu erzielen. Diese elastische Länge kann auch erreicht werden, indem die Trosse über den Bugbeschlag weiter über Deck zu einer Mittschiffsklampe geführt wird. Wichtig ist dabei, die Trosse am Bugbeschlag und allen möglichen Scheuerstellen z.B. mit einem Stück Schlauch gegen Durchscheuern zu schützen.  


Für typische Segelyachten kann eine erste Orientierung aus dem Produkt aus der  '''  Tiefe ab Bug zum Anker (m)  x  maximaler Windstärke inklusive möglicher Böen (Bft)  '''  abgeleitet werden. Hierbei werden die Windgeschwindigkeit als Quelle der Energie und der Winkel am Anker hinsichtlich der Haltekraft als zwei wichtige Faktoren berücksichtigt. Für Starkwindböen wird erstmal als Länge die 7-fache Tiefe ab Bug als ausreichend eingeschätzt. Diese einfache Einschätzung kann grafisch in Bezug auf Tiefe, Windstärke, Winkel, relative Haltekraft des Ankers und Länge dargestellt werden. Zusätzlich sollte die '''doppelte Schiffslänge (m)''' als weiteres Minimum gelten, um die Hebelkräfte des Schiffsrumpfs zu begrenzen. Hier als PDF und '''Beispiel für eine 15 m Segelyacht''': [https://www.skipperguide.de/mediawiki/images/Min_anchor_chain_length_2019_10_20_DE.pdf Hinweise zur Länge der Ankerkette], auch auf Englisch [https://www.skipperguide.de/mediawiki/images/Min_anchor_chain_length_2019_10_20_EN.pdf Notes on length of anchor chain]. Erst bei sehr langen Ankerketten, im Beispiel angenommen ab der vierfachen Schiffslänge, gewinnt das Eigengewicht der Kette und ihr Durchhang auf dem Weg vom Bug zum Anker auch bei höheren Kräften eine leicht dämpfende Wirkung. Solange die Kräfte nicht ausreichen, um eine lange und schwere Kette zu strecken, verringert sich auch der Winkel am Anker und sorgt für eine etwas erhöhte Haltekraft, so dass etwas geringe Faktoren zur Bestimmung der Länge angesetzt werden können.
In der Praxis ist meist eine einfache '''Faustformel zur Einschätzung einer minimalen Länge der Ankerkette''' hilfreich. Für typische Segelyachten kann eine erste Orientierung aus dem Produkt aus der  '''  Tiefe ab Bug zum Anker (m)  x  maximaler Windstärke inklusive möglicher Böen (Bft)  '''  abgeleitet werden. Dadurch werden 1. der Winkel am Anker hinsichtlich der Haltekraft und 2. die Windgeschwindigkeit als Quelle der Energie als zwei wichtige Faktoren berücksichtigt. Als Optimum und gerade noch ausreichend für Starkwindböen bis Windstärke 7 wird zunächst eine Länge der Ankerkette entsprechend der 7-fache Tiefe ab Bug eingeschätzt. Hierbei ist allerdings ein ungünstiger abfallender Verlauf des Meeresgrundes zustäzlich zu berücksichtigen, da sich der Winkel am Anker dadurch erhöhen und die Haltekraft abnehmen kann.


Regeln die sich ausschließlich auf die Wassertiefe beziehen begrenzen zwar den Winkel zum Anker, vernachlässigen dabei aber wesentliche Faktoren, die beim Ankern in geringen Wassertiefen mit kleineren Schiffen und Yachten Bedeutung haben: 1. den grundlegenden und quadratisch zunehmenden Einfluss der Windgeschwindigkeit auf die wirkenden Kräfte, 2. die Größe des Schiffs, seine Masse und die wirksamen Hebel, 3. den zuätzlichen Abstand vom Bug zur Wasseroberfläche.
Zusätzlich zu der einfachen Faustformel sollte für die Windstärke der '''Faktor 5 und die doppelte Schiffslänge (m) als Minimum''' berücksichtigt werden, um die Hebelkräfte des Schiffsrumpfs zu begrenzen.
 
Kommentar: Diese Faustregeln widersprechen weiten Teilen des Textes hier. Es ist gut, wenn die Faustformel die Windstärke berücksichtigt, aber die benötigte minimale Kettenlänge ist nicht linear in der Wassertiefe und daher sind alle Formeln mit Vielfachen der Wassertiefe eher falsch als richtig. Zumindest können sie nicht für tiefe und flache Ankerplätze gleichermaßen gelten. Dies kann etwas verbessert werden, wenn man in diesen Formeln die Wassertiefe durch (Wassertiefe + Bootslänge)/2 ersetzt. Zudem gehen die Schwere der Kette oder irgendwelche anderen Eigenschaften des Bootes nicht in diese Formeln ein. Wenn ich z.B. statt einer 8 mm Kette eine 12 mm Kette verwenden würde, dann könnte die Kette um die 30% kürzer sein und würde immer noch waagerecht am Anker angreifen. Kommentar Ende.
 
Die anfängliche Einschätzung einer minimalen Länge der Ankerkette kann grafisch in Bezug auf Tiefe, Windstärke, Winkel, relative Haltekraft des Ankers und die Länge der Ankerkette dargestellt werden, hier als '''Beispiel für eine 15 m Segelyacht''': [https://www.skipperguide.de/mediawiki/images/Min_anchor_chain_length_2019_10_20_DE.pdf Hinweise zur Länge der Ankerkette], auch auf Englisch [https://www.skipperguide.de/mediawiki/images/Min_anchor_chain_length_2019_10_20_EN.pdf Notes on length of anchor chain].
 
Bei stürmischen Windböen sollten zur Steigerung der Haltekraft längere Ankerketten und zusätzliche Maßnahmen zur Begrenzung der Kraftspitzen am Anker durch [https://www.segeln-kurs270.de/content/Technik/Anker/Anker.html zusätzlichen Einsatz einer elastischen Ankertrosse] genutzt werden. Denn tatsächlich steigt die Windenergie sogar quadratisch mit der Windgeschwindigkeit und zunehmender Seegang und Schwojen können zu kritischen Kraftspitzen führen. [https://www.sfv-strongbow.com/images/Toernberater/MathAnkern.pdf Mathematik des Ankerns und Nutzung einer elastischen Trosse] [https://trimaran-san.de/die-kettenkurve-oder-wie-ein-mathematiker-ankert/ Die Kettenkurve - oder wie ein Mathematiker ankert].
 
Erst bei sehr langen Ankerketten, z.B. ab der vierfachen Schiffslänge, gewinnt das Eigengewicht der Kette und ihr Durchhängen auf dem Weg vom Bug zum Anker auch bei höheren Kräften eine leicht dämpfende Wirkung. Solange die Kette nicht gestreckt wird, bleibt die Haltekraft am Anker vollständiger erhalten, so dass für sehr lange Ankerketten etwas geringe Faktoren zur Bestimmung der Länge angesetzt werden können.
 
Der tatsächliche Halt des Ankers im Ankergrund sollte jedoch immer unter Berücksichtigung weiterer Einflüsse in der konkreten Situation vor Ort, insbesondere für den speziellen Anker und Meersgrund bewertet und möglichst auch durch Belastung mit den zu erwartenden maximalen Kräften getestet werden.
 
Regeln, die sich ausschließlich auf die Wassertiefe beziehen, begrenzen zwar den Winkel zum Anker, vernachlässigen dabei aber wesentliche Faktoren, die beim Ankern in geringen Wassertiefen mit kleineren Schiffen und Yachten Bedeutung haben: 1. den zuätzlichen Abstand vom Bug zur Wasseroberfläche, 2. den grundlegenden und quadratisch zunehmenden Einfluss der Windgeschwindigkeit auf die wirkenden Kräfte, 3. die Größe des Schiffs, seine Masse und die wirksamen Hebel.
 
Wie relevant dynamische Effekte für das Boot sind hängt stark von dessen Konstruktion ab. Je schwerer ein Boot im Verhältnis zu seiner Windangriffsfläche ist, desto weniger ist es von durch Böen verursachte dynamische Effekte betroffen. Das gleiche gilt für das Verhältnis von Gewicht zu Unterwasserschiffangriffsfläche bzgl. Schwell. Aus diesem Grund sind moderne Yachten und insbesondere Mehrrümpfer von den dynamischen Effekten deutlich stärker betroffen als schwere konventionelle Verdränger.
 
Es gibt inzwischen einige gute Online Rechner, dies es einem erlauben, die am Anker auftretende dynamische Spitzenlast und die minimal benötigte Kettenlänge abzuschätzen. Erwähnt seien hier die beiden Rechner http://svamanda.dk/anchor/intro und http://www.anchorchaincalculator.com . Beide beruhen auf dem gleichen mathematisch-physikalischen Energiebilanz Model, welches im Grunde eine Erweiterung des von Harald Melwisch verwendeten Models ist.


== Ankermanöver ==
== Ankermanöver ==
Zeile 60: Zeile 77:
Wenn die Kette über Markierungen verfügt, sollen Sie die Länge anhand der Länge zählen und nicht nur schätzen. Übliche Markierungen sind direkt am Anker 1 mtr, ab 5 mtr werden 2,5 mtr markiert, ab 10-20 mtr werden dann 5 mtr markiert. Ist Ihre Kette länger als 50 mtr, finden Sie alle 10 - 25 mtr Markierungen, je nach Schiffsbetrieb.  
Wenn die Kette über Markierungen verfügt, sollen Sie die Länge anhand der Länge zählen und nicht nur schätzen. Übliche Markierungen sind direkt am Anker 1 mtr, ab 5 mtr werden 2,5 mtr markiert, ab 10-20 mtr werden dann 5 mtr markiert. Ist Ihre Kette länger als 50 mtr, finden Sie alle 10 - 25 mtr Markierungen, je nach Schiffsbetrieb.  


Der Rudergänger teilt ihnen die aktuelle Wassertiefe und [[#Länge der Ankerkette]] notwendige Kettenlänge mit. Die Grundregel lautet: "Je mehr Kette, desto besser". In Tidengewässern sollte der maximale Tiedenhub zur Bestimmung der nötigen Länge der Ankerkette genutzt werden und mehr Kette bei grossem Tidenhub und Gezeitenströmungen vorgesehen werden.  
Der Rudergänger teilt ihnen die aktuelle Wassertiefe und die notwendige [[#Länge der Ankerkette]] mit. Die Grundregel lautet: "Je mehr Kette, desto besser". In Tidengewässern sollte der maximale Tiedenhub zur Bestimmung der nötigen Länge der Ankerkette genutzt werden und mehr Kette bei grossem Tidenhub und Gezeitenströmungen vorgesehen werden.  


;2. Ankerplatz erkunden: Es empfiehlt sich, den möglichen Schwojkreis vor dem Ankermanöver mit Blick auf das Echolot abzufahren, um sicherzugehen, dass rund um den Ankerpunkt die Wassertiefe hinreichend ist. So kann man sichergehen, dass das Boot auch einen 360°-Kreis um den Anker drehen kann, ohne zu stranden.  
;2. Ankerplatz erkunden: Es empfiehlt sich, den möglichen Schwojkreis vor dem Ankermanöver mit Blick auf das Echolot abzufahren, um sicherzugehen, dass rund um den Ankerpunkt die Wassertiefe hinreichend ist. So kann man sichergehen, dass das Boot auch einen 360°-Kreis um den Anker drehen kann, ohne zu stranden.  
Zeile 68: Zeile 85:
Am Ende sollte der Anker auch wirklich im Mittelpunkt des zuvor abgefahrenen Schwojkreises zum Fassen kommen. Das regelt der Ankermann, indem er den Rudergänger anweist, wo er den Mittelpunkt notiert hat und vermutet.
Am Ende sollte der Anker auch wirklich im Mittelpunkt des zuvor abgefahrenen Schwojkreises zum Fassen kommen. Das regelt der Ankermann, indem er den Rudergänger anweist, wo er den Mittelpunkt notiert hat und vermutet.


;4. Anker ausbringen: Kettenlänge mindestens '''5-fache Tiefe ab Bug zum Anker !''' <br /> Boot rückwärts laufen lassen (bei Bedarf Maschine rückwärts einkuppeln), die Kette wird kontinuierlich nachgegeben. Ggf. Kettenlauf stoppen und die Kette etwas straffen lassen. Ziel ist es, sie möglichst gerade auszulegen. '''Achtung:''' Das Boot darf keine große Geschwindigkeit beim Rückwärtsfahren erreichen! Wenn dann der Anker plötzlich faßt, hat sich schon so mancher die Winsch aus dem Deck geholt!
;4. Anker ausbringen: [[#Länge der Ankerkette]] mindestens '''5-fache Tiefe ab Bug zum Anker !''' <br /> Boot rückwärts laufen lassen (bei Bedarf Maschine rückwärts einkuppeln), die Kette wird kontinuierlich nachgegeben. Ggf. Kettenlauf stoppen und die Kette etwas straffen lassen. Ziel ist es, sie möglichst gerade auszulegen. '''Achtung:''' Das Boot darf keine große Geschwindigkeit beim Rückwärtsfahren erreichen! Wenn dann der Anker plötzlich faßt, hat sich schon so mancher die Winsch aus dem Deck geholt!


;5. Anker kontrollieren / einfahren: ist die notwendige Kettenlänge ausgebracht, muss der Ankerhalt kontrolliert werden. In der Regel reicht es, mit eingekuppeltem Rückwärtsgang im Leerlauf die Ankerkette anzuspannen und über Peilung zweier Objekte an Land den Sitz des Ankers sicherzustellen (siehe [[#Ankerwache]], bzw. Ankerpeilung). Besser noch ist es, die Maschinenleistung rückwärts zu steigern, sobald die Kette stramm gekommen ist. Der Ankermann fühlt mit der Hand oder dem Fuß auf der Kette, ob sich Rucke oder Vibrationen zeigen - dann slippt der Anker. Bei reinem Leerlaufzug kann sich der Anker z.B. in Kraut festhalten, kommt aber bei größerer Last wieder los. Ein eingefahrener Anker gibt ruhigeren Schlaf!
;5. Anker kontrollieren / einfahren: ist die notwendige Kettenlänge ausgebracht, muss der Ankerhalt kontrolliert werden. In der Regel reicht es, mit eingekuppeltem Rückwärtsgang im Leerlauf die Ankerkette anzuspannen und über Peilung zweier Objekte an Land den Sitz des Ankers sicherzustellen (siehe [[#Ankerwache]], bzw. Ankerpeilung). Besser noch ist es, die Maschinenleistung rückwärts zu steigern, sobald die Kette stramm gekommen ist. Der Ankermann fühlt mit dem Schuh an der Kette, ob sich Rucke oder Vibrationen zeigen - dann slippt der Anker. Bei reinem Leerlaufzug kann sich der Anker z.B. in Kraut festhalten, kommt aber bei größerer Last wieder los. Ein eingefahrener Anker gibt ruhigeren Schlaf!


'''Achtung: '''
'''Achtung: '''
Zeile 80: Zeile 97:


Rauscht die Kette aus, kann es helfen, mit dem Fuß vorsichtig von oben die Kette leicht anzutippen, damit diese wieder in die Winsch einrastet. Im Zweifel die Kette aber ausrauschen lassen. Das Ankermanöver niemals Barfuß durchführen.
Rauscht die Kette aus, kann es helfen, mit dem Fuß vorsichtig von oben die Kette leicht anzutippen, damit diese wieder in die Winsch einrastet. Im Zweifel die Kette aber ausrauschen lassen. Das Ankermanöver niemals Barfuß durchführen.


'''Tipps:'''
'''Tipps:'''
* Der Ankermann sieht den Grund am besten. Wenn der Boden stellenweise Steine oder Bewuchs aufweist, kann er Bescheid geben, wenn die aktuelle Stelle frei ist
* Der Ankermann sieht den Grund am besten. Wenn der Boden stellenweise Steine oder Bewuchs aufweist, kann er Bescheid geben, wenn die aktuelle Stelle frei ist
* Je mehr Kette man ausbringt, umso besser ist der Halt des Ankers. Durch das Gewicht der Kette und durch das horizontale Angreifen am Ankerstock reisst der Anker nicht so schnell aus.
* Je mehr Kette man ausbringt, umso besser ist der Halt des Ankers. Bei geringen Kräften, ausreichend schwerer und durchhängender Ankerkette führt ihr Gewicht zunächst zu einem horizontalen Angreifen der Kräfte am Ankerstock. Der Anker reißt dann nicht so schnell aus.
[KOMMENTAR: Der Halt des Ankers ist durch den Untergrund bestimmt auf den er fällt. Die Länge der anschließend ausgebrachten Kette ist davon erst mal unabhängig. Es dauert nur länger, bis das Boot auf Drift geht, da die Kette bei großer ausgebrachter Länge ein entsprechendes Gewicht hat, bis der Anker dann, wenn er nicht hält, über den Grund zieht. --> Trügerische Sicherheit: viel hilft nicht immer viel!]  
[KOMMENTAR: Der Halt des Ankers ist durch den Untergrund bestimmt auf den er fällt. Die Länge der anschließend ausgebrachten Kette ist davon erst mal unabhängig. Es dauert nur länger, bis das Boot auf Drift geht, da die Kette bei großer ausgebrachter Länge ein entsprechendes Gewicht hat, bis der Anker dann, wenn er nicht hält, über den Grund zieht. --> Trügerische Sicherheit: viel hilft nicht immer viel!]  


* Um sicher zu gehen, wie der Anker liegt und ob er sich gut eingegraben hat, sollte der Anker abgetaucht oder mit einem Sichtkasten oder ähnlichem überprüft werden.
* Um sicher zu gehen, wie der Anker liegt und ob er sich gut eingegraben hat, sollte der Anker abgetaucht oder mit einem Sichtkasten oder ähnlichem überprüft werden.
* Die Ankerkette sollte beim Auslegen in gerader Linie gelegt werden. Bei zuviel Kette am gleichen Ort kann ein Kettenwuhling entstehen.
* Die Ankerkette sollte beim Auslegen in gerader Linie gelegt werden. Bei zuviel Kette am gleichen Ort kann ein Kettenwuhling entstehen.
* Beim Einfahren des Ankers kann der Ankermann mit der Hand oder Fuß an der Kette fühlen, ob die Kette ruckt. Hierzu wird die stehende Kette leicht von oben berührt. Schleift der Anker über den Grund, sind entsprechende Vibrationen bzw. ein Rucken zu spüren.
* Beim Einfahren des Ankers kann der Ankermann mit dem Schuh an der Kette fühlen, ob die Kette ruckt (wegen erheblicher Kräfte und Verletzungsgefahr nicht mit der Hand und nicht barfuß). Hierzu wird die stehende Kette mit der Schuhsole leicht von oben berührt. Schleift der Anker über den Grund, sind entsprechende Vibrationen bzw. ein Rucken zu spüren.
* Die Ankerwinsch ist ''nicht geeignet'', den Zug der Kette aufzunehmen. Sie muss mit einem Kettenstopper entlastet werden. Dafür gibt es spezielle Kettenklauen, die ausserbord über die Kette geschoben und die Leinen durch die Bugklüse geführt an der Vorschiffklampe belegt werden. Ersatzweise hilft auch ein durch die Kette gezogener Festmacher oder eine Leine mit Stopperstek (achtung: geringere Zugfestigkeit bei dünnem Material!). Dadurch werden gleichzeitig störende Kettengeräusche reduziert. . Durch eine leicht asymmetrische Ausrichtung des Boots zur Kette läßt sich mitunter auch das Schwojen reduzieren. Dazu befestigt man einen Festmacher mitttels Stopperstek an der Kette und führt die Leine über die mittlere oder hintere Klüse auf eine Klampe.
* Die Ankerwinsch ist ''nicht geeignet'', den Zug der Kette aufzunehmen. Sie muss mit einem Kettenstopper entlastet werden. Dafür gibt es spezielle Kettenklauen, die ausserbord über die Kette geschoben und die Leinen durch die Bugklüse geführt an der Vorschiffklampe belegt werden. Ersatzweise hilft auch ein durch die Kette gezogener Festmacher oder eine Leine mit Stopperstek (achtung: geringere Zugfestigkeit bei dünnem Material!). Dadurch werden gleichzeitig störende Kettengeräusche reduziert. . Durch eine leicht asymmetrische Ausrichtung des Boots zur Kette läßt sich mitunter auch das Schwojen reduzieren. Dazu befestigt man einen Festmacher mitttels Stopperstek an der Kette und führt die Leine über die mittlere oder hintere Klüse auf eine Klampe.
* Manche Ankertypen graben sich besser ein, wenn bei "Fallen Anker" leichte Fahrt rückwärts gemacht wird. Sie "fliegen" dann mit der Flunke nach unten dem Boden zu. Zu hohe Fahrt kann aber auch im Gegenteil das Eingraben verhindern, weil der Anker über den Grund "hüpft".
* Manche Ankertypen graben sich besser ein, wenn bei "Fallen Anker" leichte Fahrt rückwärts gemacht wird. Sie "fliegen" dann mit der Flunke nach unten dem Boden zu. Zu hohe Fahrt kann aber auch im Gegenteil das Eingraben verhindern, weil der Anker über den Grund "hüpft".
Zeile 115: Zeile 131:
Abhängig von den bestehenden und erwarteten Bedingungen kann die Ankerwache unterschiedlich gestaltet sein. Der typische Fall ist ein regelmäßiger Blick alle 1-2 Stunden auf das Wetter, um zu kontrollieren, ob sich die Windrichtung geändert und ob der Wind zugenommen hat (drehender Wind kann den Anker ausbrechen lassen). Bei starkem Wind kann eine häufige Kontrolle notwendig sein, ob man selbst oder andere ins slippen kommen. Extreme Formen der Ankerwachen können so aussehen, dass die Crew seeklar bereitsteht um ohne Verzögerung den Ankerplatz verlassen zu können.
Abhängig von den bestehenden und erwarteten Bedingungen kann die Ankerwache unterschiedlich gestaltet sein. Der typische Fall ist ein regelmäßiger Blick alle 1-2 Stunden auf das Wetter, um zu kontrollieren, ob sich die Windrichtung geändert und ob der Wind zugenommen hat (drehender Wind kann den Anker ausbrechen lassen). Bei starkem Wind kann eine häufige Kontrolle notwendig sein, ob man selbst oder andere ins slippen kommen. Extreme Formen der Ankerwachen können so aussehen, dass die Crew seeklar bereitsteht um ohne Verzögerung den Ankerplatz verlassen zu können.


Bei viel freiem Raum zu anderen Schiffen und/oder Land kann man die Tiefenwarnung des Lots und die GPS Warneinrichtung bei Positionsabweichung zur Überwachung mitbenutzen.
Bei viel freiem Raum zu anderen Schiffen und/oder Land kann man die Tiefenwarnung des Lots und die GPS Warneinrichtung bei Positionsabweichung zur Überwachung mitbenutzen. Hier ist eine Übersicht über viele Apps auf Telefonen und Tabletts: [https://trimaran-san.de/anchor-alarm-apps-overview/ Vergleich Ankeralarme]


== Varianten ==
== Varianten ==
Zeile 154: Zeile 170:
Viele GPS erlauben auch eine automatische Ankerwachfunktion zu aktivieren. Man kann einen Schwojkreis-Radius eingeben und wird geweckt, wenn das Schiff diesen Bereich verlassen sollte. Das ist bei uns Standard, auch wenn es etwas Strom braucht.
Viele GPS erlauben auch eine automatische Ankerwachfunktion zu aktivieren. Man kann einen Schwojkreis-Radius eingeben und wird geweckt, wenn das Schiff diesen Bereich verlassen sollte. Das ist bei uns Standard, auch wenn es etwas Strom braucht.
Andreas Dostmann, Tamins Schweiz
Andreas Dostmann, Tamins Schweiz
=== Literatur ===
* [https://www.yachtrevue.at/fahrtensegeln/richtig_ankern-3510 Richtig Ankern. Warum die Kettenlänge und Wassertiefe entscheidend sind und manche Lehrmeinung falsch ist. Harald Melwisch in Yachtrevue 5/2011, S. 52ff] und [https://esys.org/esys/anker-FahrlaessigesAnkern.pdf Fahrlässiges Ankern]
* [https://www.cruisersforum.com/forums/f118/calculating-scope-can-be-very-misleading-137516.html Calculating scope can be misleading (angle at anchor incl. Slope of seabed)]
* [https://www.trimaran-san.de/die-kettenkurve-oder-wie-ein-mathematiker-ankert Die Kettenkurve - oder wie ein Mathematiker ankert (Englisch)]
* [https://www.petersmith.net.nz/boat-anchors/catenary Kettenlinie und Längen-Tiefenverhältnis von Ankerketten (Englisch)]
* [http://www.nautisches-lexikon.de/b_seem/ankermanoever/c.html#grundverlauf Winkel bei abfallendem Meersgrund]
* [https://www.sfv-strongbow.com/images/Toernberater/MathAnkern.pdf Mathematik des Ankerns und Nutzung einer elastischen Leine]
* [https://www.ibn-online.de/artikel/2046/Radolfzell-Sicher-fest Trosse mit hoher Dehnungsfähigkeit]
* [https://www.practical-sailor.com/sails-rigging-deckgear/anchor-snubber-shock-load-test Snubbers - elastische Leine zum Reduzieren der Spitzenlast auf Kette und Anker(English)]

Aktuelle Version vom 3. März 2024, 15:51 Uhr

Seemannschaft

Manöver

Ankeridylle - Ankerlieger in einer Bucht auf Chalki

Ankern ist ein wichtiger Bestandteil des Fahrtensegelns. Abgesehen davon, dass in manchen Revieren aufgrund geringer Marina-Dichte oder großen Überfüllung das gelegentliche Ankern unumgänglich ist, kann das Ankern in einer unberührten, einsamen Bucht eines der schönsten Erlebnisse eines Urlaubs werden.

Ankerplatz

Ein guter Ankerplatz sollte vor allem anderen Schutz vor Seegang bieten. Dies erfordert eine gute Abdeckung gegen die Windsee und möglichst wenig Schwell aus anderen Richtungen. Hierbei sollten sowohl mögliche Änderungen der Windrichtung als auch die mögliche Umlenkung von Wellen an Kaps, am Eingang einer Bucht oder die mögliche Reflektion von Wellen an steilen Ufern mit bedacht werden; sowie die Bug- und Heckwellen von vorbeifahrenden großen Schiffen oder Fähren. Kräftige vertikale Bewegungen des Schiffs durch hohen Seegang am Ankerplatz stellen eine besonders große Gefahr für den Halt des Ankers dar. Der Seegang kann im Prinzip nur durch die Wahl eines geschützten Ankerplatzes klein gehalten werden.

Der Ankerplatz sollte einen geeigneten Ankergrund aufweisen, d.h. vom Grund her so beschaffen sein, dass sich der Anker gut eingraben kann. Guter Halt ist bei festem Sand und bei lehmigem Grund gegeben. Unterwasserbewuchs wie Seegras kann die Haltekraft deutlich reduzieren, weil sich der Anker nicht so gut eingraben kann. Das selbe gilt natürlich für Steine und Felsen. Diese Untergründe sind ohnehin ungeeignet, da hier oft Hänger auftreten. Aus Naturschutzgründen strengstens verboten sind Korallen und auch die Posidonia - Rasen im Mittelmeer sollten geschont werden. Der Ankergrund ist in der Regel in den Seekarten angegeben, geeignete Ankerplätze sind dort oft explizit gekennzeichnet oder in Revierführern beschrieben.

Die optimale Wassertiefe ist abhängig von den Faktoren Windstärke, Seegang in Hinblick auf die nötige #Länge der Ankerkette. 5-10 m haben sich als gut geeignet erwiesen. Bei Seegang muss die Wassertiefe so gewählt werden, dass auch im tiefsten Wellental immer noch "eine Handbreit" Wasser unter dem Kiel bleibt. Bei Tidengewässern ist der Sicherheitsabstand zum Grund immer mit dem niedrigsten Pegel zu rechnen. Für die Bestimmung der benötigten #Länge der Ankerkette sollte erstens der maximale Pegel und zweitens die maximale Gezeitenströmungen mit berücksichtigt werden.

Wind und Strom: Es sollte stets bei ablandigem Wind und mit ausreichend Abstand zur Lee-Küste geankert werden. Bricht der Anker mal aus, dann besteht nicht gleich die Gefahr einer Strandung. Der Wind/Strom sollte nicht zu stark sein, eine gut geschützte Bucht ist einer weit offenen natürlich vorzuziehen. Diese Vorgaben können selbstverständlich nicht immer eingehalten werden. Vorsicht ist an der Lee-Seite steiler Klippen angebracht: Hier besteht die Gefahr von Fallböen, also plötzlich auftretenden, starken Böen, die von den Klippen herabwehen und im Lee der Klippen u.U. plötzlich die Windrichtung vollständig umkeheren können.

Platz: Die Ankerbucht muss selbstverständlich über hinreichend Platz verfügen. Zu beachten ist, dass das Schiff sich um 360° um den Anker drehen kann (schwojen). Das muss bei der Wahl des Ankerplatzes mit einbezogen werden, innerhalb des Schwojkreises muss also an jedem Punkt genügend Wassertiefe sein. In Tidengewässern vergrössert sich der Schwojkreis bei fallendem Wasser, bei steigendem Wasser verringert sich die Haltekraft des Ankers (steilerer Kettenwinkel) - also ggf. Kettenlänge anpassen oder Ankerplatz wechseln.

Prinzip des Ankers

Prinzip eines Pflugscharankers

Auf Yachten geläufige Anker sind Pflugscharanker (auch CQR genannt) oder vergleichbare Anker nach selbem Funktionsprinzip. Diese Anker graben sich ähnlich eines Pflugs in den Grund. Dadurch wird eine optimale Haltekraft im Bezug auf das Ankergewicht erreicht. Inzwischen gibt es noch deutlich bessere Anker der nächsten Generation wie Spade, Rocna, Mantus und Excel, sodass ein QCR nicht mehr empfohlen werden kann. Ein noch besseres Leistungsgewicht haben Delta-Plattenanker, auch Danforth-Anker, für die allerdings die meisten Bughalterungen auf Segelyachten nicht ausgelegt sind. Zudem reissen diese Plattenanker sehr leicht aus, wenn der Wind dreht. Auf großen Schiffen sind sie fast nur noch anzutreffen.

Die von historischen Zeichnungen und Symbolen bekannten Stockanker haben im Vergleich dazu meist zwei Flunken, von denen sich jeweils nur einer eingraben kann. Damit erreicht man nur die halbe Effizienz im Vergleich zu einem Pflugscharanker, dafür kann man ihn aber auch auf steinigen und bewachsenen Grund einsetzen.

Das Funktionsprinzip von Pflugscharankern hat jedoch auch zur Folge, dass die Zugkraft aus einer bestimmten Richtung, waagerecht angreifen muss. Eine senkrechte Zugrichtung oder eine Zugrichtung aus der falschen Richtung kann den Anker ausbrechen lassen. Eine plötzliche Winddrehung kann die Ursache für einen Zug aus der falschen Richtung sein. Zwar hilft auch hier die Kette, ein plötzlichen Zugrichtungswechsel lässt sich aber nur schwer verhindern. Eine entsprechende Ankerwache ist bei drehenden Winden zu empfehlen.

Für die waagerechte Zugkomponente ist die Ankerkette verantwortlich. Durch das hohe Gewicht der Kette bleibt ihr Ende bei mäßigem Zug auf dem Grund liegen. Besonders bei stärkeren Winden muss genug Kette ausgebracht worden sein, damit die Kraft aus der Ankerkette möglichst parallel zum Meeresboden oder mit einem sehr kleinen Winkel am Anker ansetzt. Eine ausreichende Länge der Ankerkette ist somit ein wichtiger Sicherheitsaspekt (s.u.).

Ankergewicht: Wieviel Anker braucht das Boot? Nach einer Faustregel gilt für den CQR: Länge des Bootes in Fuß = Gewicht des Ankers in (engl.) Pfund. Demnach wäre für ein 40 ft. Boot ein 40lbs. Anker ausreichend (1lbs=0,45..kg). Dem widerspricht allerdings, dass die Haltekraft eines Ankers nur ungefähr proportional mit dem Gewicht des Ankers anwächst, während die Windlast deutlich stärker, nämlich ungefähr quadratisch, mit der Länge des Bootes anwächst. Abhängig vom Wirkprinzip sind die Herstellerempfehlungen sehr unterschiedlich. Plattenanker können eher leichter sein, Stockanker dagegen sehr viel schwerer. Beim beliebten Bügelanker wird gar nicht die Bootslänge zugrundegelegt, sondern das Gewicht des Bootes. Generell hält der Anker natürlich umso besser, je schwerer er ist. Da die Tendenz zu immer größeren Booten ungebrochen ist, kommt man für das Ankergewicht schnell in einen Bereich, in dem man den Anker nicht mehr ohne weiteres von Muskelkraft ohne Hilfsmittel bewegen kann.

Länge der Ankerkette

Zur erforderlichen Länge der Ankerkette gibt es sehr unterschiedliche Hinweise. Einige Lehrbücher enthalten Hinweise auf sehr kurze Längen der Ankerkette (z.B. 3-5-fache Wassertiefe), die ursprünglich eher auf große Schiffe und tiefe Ankergründe bezogen zu sein scheinen. Diese sind nach Meinung und Erfahrung vieler Skipper auf Yachten in der Praxis nicht oder nur bei sehr schwachen Winden ausreichend. Bei der Berücksichtigung von stärkeren Winden und möglichen Böen werden deshalb meist deutlich höhere Faktoren und andere Methoden zur Bestimmung der Länge der Ankerkette empfohlen.

Die Zugkräfte vom Schiff werden über die ggf. gestreckte Kette auf den Anker im Meeresboden übertragen. Dabei können folgende wichtige Einflüsse auf die Kräfte genannt werden, die am Anker wirken und Auswirkungen auf seinen Halt im Meeresgrund haben. Die Entscheidung für einen Ankerplatz sollte neben der Situation vor Ort und der Länge der Ankerkette diese Faktoren für die wirkenden Kräfte berücksichtigen:

  • Windgeschwindigkeit: Die Kräfte durch den Widerstand des Schiffs im Wind nehmen im Prinzip mit steigender Windgeschwindigkeit quadratisch zu. Bei doppelter Windgeschwindigkeit sollte mit einer vierfachen Kraft gerechnet werden.
  • Böen: Böen können in wenigen Sekunden sehr viel Energie auf das Boot übertragen, welche irgendwo absorbiert werden muss. Sei es durch ein weiteres Durchsetzen der Kette oder eine weitere Dehnung der Trosse / Ankerstropp / Hahnepot.
  • Strömung: Die Strömung und ggf. auch wechselnde Tiedenströme wirken durch den Widerstand des Schiffs im Wasser als zusätzliche Kraft auf das Schiff. Im Prinzip addieren sich die Kraftvektoren. Für Segeljachten ergibt sich aus einem Knoten Strömungsgeschwindigkeit schätzungsweise oft eine ähnliche Kraft wie aus einer Windstärke.
Die Haltekraft des Ankers bei Belastung ist Abhängig vom Winkel zwischen Ankerschaft und Meeresgrund
  • Zugwinkel am Anker: 1. Die Tiefe vom Bug zum Anker und 2. die Länge der Ankerkette und 3. der Verlauf des Meeresgrunds bestimmen, in welchem vertikalen Winkel die Kräfte auf den Anker wirken. Im Prinzip ist die Haltekraft bei einem parallelen Verlauf der Ankerkette zum Meersboden am größten. Bei zunehmender Kraft und gestreckter Kette stellt sich ein Winkel ein abhängig von der Tiefe vom Bug zum Anker und der Länge der Ankerkette. Je größer der Winkel zwischen Ankerschaft und Meeresboden wird, desto geringer ist die Haltekraft des Ankers und desto eher droht er aus dem Grund zu brechen. Schon kleine Winkel von ca. 10 Grad veringern die Haltekraft deutlich um ca. 30 % (siehe Winkel und Haltekraft bei horizontalem Meeresgrund). Zusätzlich muss ein abfallender Meersgrund in seinem schrägen Verlauf mit berücksichtigt werden. Nahe am Ufer kann man mit Leinen zum Land ankern, um einen ansteigenenden Grundverlauf für sich nutzen zu können. Der Anker sollte dazu möglichst in tieferem Wasser liegen als das Schiff, nie in deutlich flacherem. Für einen minimalen Zugwinkel in alle Richtungen liegt er am besten in einer kleinen Senke oder auf einer Flachstelle des Meeresbodens, jedoch nicht auf einer Erhebung.
  • Länge des Schiffs: Die Kraftspitzen, die vom Bug auf die Ankerkette übertragen werden, hängen bei Seegang und Schwojen ganz wesentlich vom Abstand zwischen dem Bug und der vertikalen und horizontalen Drehachse des Schiffs ab. Dieser Abstand wirkt bei gespannter Kette als Hebel an der Ankerkette. Bei einem Abstand zwischen Bug und Kiel von ca. 40 % der Schiffslänge ergibt sich für eine Ankerkette von mindestens doppelter Schiffslänge ein Hebel des Schiffrumpfs von 1:5 an der gespannten Kette. Ab vierfacher Schiffslänge betägt der Hebel nur noch 1:10 und zusätzlich zum Anker gewinnt die Kette bei leichtem Durchhängen durch ihre eigene Masse eine geringe dämpfende Wirkung.
  • Geschwindigkeit und Masse des Schiffs: Beim Einfahren in die Ankerkette und Abbremsen einer Bewegung des Schiffs bestimmen die Geschwindigkeit der Bewegung und die Masse des Schiffs aufgrund ihrer Trägheit die Kraft, die auf die Ankerkette wirkt. Die Geschwindigkeit hat hierbei den größten (quadratischen) Einfluss: Bewegungsenergie = 1/2 x Masse x Geschwindigkeit². Deshalb sollt ruckartiges Steifkommen und schnelles "Surfen" an der Ankerkette durch Stabilisierung im Wind und in den Wellen möglichst unterbunden werden.
  • Seegang: Bei hohem Seegang am Ankerplatz und je nach Wirkung auf den Schiffsrumpf kann nach einer Aufwärtsbewegungen die Ankerkette sehr plötzlich steifkommen, das Schiff mit hohen Kraftspitzen in die Kette einrucken und den Anker nach oben ausreißen. In der Aufwärtsbewegung des Schiffs vergrößert sich gleichzeitig der Winkel am Anker. Kräftige vertikale Bewegungen stellen deshalb eine besonders große Gefahr für den Halt des Ankers dar. Der Seegang kann im Prinzip nur durch die Wahl des Ankerplatzes klein gehalten werden (siehe Hinweise zum #Ankerplatz).
  • Schwojen: Das Schwojen und die daraus entstehenden Kraftspitzen beim Abbremsen und Einfahren in die Ankerkette sollten möglichst klein gehalten werden. Die Tendenz zum Schwojen hängt von vielen Faktoren wie der Position des Masts, der Bauform des Kiels und des Schiffs ab. Schwojen lässt sich verringern, in dem der Windwiderstand auf dem Vorschiff verkleinert wird, z.B. durch Abnehmen einer Rollgenua. Außerdem sollte das Schiff achtern im Wasser durch ein festgestelltes Ruder stabilisiert werden. Bei Bedarf kann auch eine kleine achterliche Tuchfläche den Bug im Wind stabilisieren.
  • Elastizität der Verbindung vom Bug zum Anker: Eine straffe Kette, wie sie insbesondere beim Ankern in sehr flachem Wasser bei Böen oder Schwell sehr schnell auftritt, hat nur eine sehr geringe Elastizität. Kraftspitzen vom Bug übertragen sich deshalb sehr direkt auf den Anker. Eine zusätzliche Ankertrosse oder ein langer Ankerstropp / Hahnepot zwischen Bug und Ankerkette kann durch ihre Elastizität einen substantiellen Teil der dynamischen Kräfte und ihre Energie aufnehmen und dadurch die Kraftspitzen die am Anker wirken deutlich verringern. Die Minderung der Kraftspitzen in einer Ankertrosse kann besonders bei stürmischem Wind oder starker Bewegung des Schiffs durch Seegang oder Schwojen wichtig werden. Hierzu wird eine Trosse mit hoher Dehnngsfähigkeit aus Polyamid oder geschlagenem Polyester zwischen dem Ende der Ankerkette und dem Bug des Schiffs eingesetzt. Die Möglichkeit zur Energieaufnahme wächst entsprechend der Dehnungsfähigkeit mit zunehmender Länge. Für Ankersituationen mit starkem Seegang und stürmischem Wind sollten effektive Trossenlängen von zumindest 15 bis 20 m hinzugefügt werden, um eine deutliche Elastizität zu erzielen. Diese elastische Länge kann auch erreicht werden, indem die Trosse über den Bugbeschlag weiter über Deck zu einer Mittschiffsklampe geführt wird. Wichtig ist dabei, die Trosse am Bugbeschlag und allen möglichen Scheuerstellen z.B. mit einem Stück Schlauch gegen Durchscheuern zu schützen.

In der Praxis ist meist eine einfache Faustformel zur Einschätzung einer minimalen Länge der Ankerkette hilfreich. Für typische Segelyachten kann eine erste Orientierung aus dem Produkt aus der Tiefe ab Bug zum Anker (m) x maximaler Windstärke inklusive möglicher Böen (Bft) abgeleitet werden. Dadurch werden 1. der Winkel am Anker hinsichtlich der Haltekraft und 2. die Windgeschwindigkeit als Quelle der Energie als zwei wichtige Faktoren berücksichtigt. Als Optimum und gerade noch ausreichend für Starkwindböen bis Windstärke 7 wird zunächst eine Länge der Ankerkette entsprechend der 7-fache Tiefe ab Bug eingeschätzt. Hierbei ist allerdings ein ungünstiger abfallender Verlauf des Meeresgrundes zustäzlich zu berücksichtigen, da sich der Winkel am Anker dadurch erhöhen und die Haltekraft abnehmen kann.

Zusätzlich zu der einfachen Faustformel sollte für die Windstärke der Faktor 5 und die doppelte Schiffslänge (m) als Minimum berücksichtigt werden, um die Hebelkräfte des Schiffsrumpfs zu begrenzen.

Kommentar: Diese Faustregeln widersprechen weiten Teilen des Textes hier. Es ist gut, wenn die Faustformel die Windstärke berücksichtigt, aber die benötigte minimale Kettenlänge ist nicht linear in der Wassertiefe und daher sind alle Formeln mit Vielfachen der Wassertiefe eher falsch als richtig. Zumindest können sie nicht für tiefe und flache Ankerplätze gleichermaßen gelten. Dies kann etwas verbessert werden, wenn man in diesen Formeln die Wassertiefe durch (Wassertiefe + Bootslänge)/2 ersetzt. Zudem gehen die Schwere der Kette oder irgendwelche anderen Eigenschaften des Bootes nicht in diese Formeln ein. Wenn ich z.B. statt einer 8 mm Kette eine 12 mm Kette verwenden würde, dann könnte die Kette um die 30% kürzer sein und würde immer noch waagerecht am Anker angreifen. Kommentar Ende.

Die anfängliche Einschätzung einer minimalen Länge der Ankerkette kann grafisch in Bezug auf Tiefe, Windstärke, Winkel, relative Haltekraft des Ankers und die Länge der Ankerkette dargestellt werden, hier als Beispiel für eine 15 m Segelyacht: Hinweise zur Länge der Ankerkette, auch auf Englisch Notes on length of anchor chain.

Bei stürmischen Windböen sollten zur Steigerung der Haltekraft längere Ankerketten und zusätzliche Maßnahmen zur Begrenzung der Kraftspitzen am Anker durch zusätzlichen Einsatz einer elastischen Ankertrosse genutzt werden. Denn tatsächlich steigt die Windenergie sogar quadratisch mit der Windgeschwindigkeit und zunehmender Seegang und Schwojen können zu kritischen Kraftspitzen führen. Mathematik des Ankerns und Nutzung einer elastischen Trosse Die Kettenkurve - oder wie ein Mathematiker ankert.

Erst bei sehr langen Ankerketten, z.B. ab der vierfachen Schiffslänge, gewinnt das Eigengewicht der Kette und ihr Durchhängen auf dem Weg vom Bug zum Anker auch bei höheren Kräften eine leicht dämpfende Wirkung. Solange die Kette nicht gestreckt wird, bleibt die Haltekraft am Anker vollständiger erhalten, so dass für sehr lange Ankerketten etwas geringe Faktoren zur Bestimmung der Länge angesetzt werden können.

Der tatsächliche Halt des Ankers im Ankergrund sollte jedoch immer unter Berücksichtigung weiterer Einflüsse in der konkreten Situation vor Ort, insbesondere für den speziellen Anker und Meersgrund bewertet und möglichst auch durch Belastung mit den zu erwartenden maximalen Kräften getestet werden.

Regeln, die sich ausschließlich auf die Wassertiefe beziehen, begrenzen zwar den Winkel zum Anker, vernachlässigen dabei aber wesentliche Faktoren, die beim Ankern in geringen Wassertiefen mit kleineren Schiffen und Yachten Bedeutung haben: 1. den zuätzlichen Abstand vom Bug zur Wasseroberfläche, 2. den grundlegenden und quadratisch zunehmenden Einfluss der Windgeschwindigkeit auf die wirkenden Kräfte, 3. die Größe des Schiffs, seine Masse und die wirksamen Hebel.

Wie relevant dynamische Effekte für das Boot sind hängt stark von dessen Konstruktion ab. Je schwerer ein Boot im Verhältnis zu seiner Windangriffsfläche ist, desto weniger ist es von durch Böen verursachte dynamische Effekte betroffen. Das gleiche gilt für das Verhältnis von Gewicht zu Unterwasserschiffangriffsfläche bzgl. Schwell. Aus diesem Grund sind moderne Yachten und insbesondere Mehrrümpfer von den dynamischen Effekten deutlich stärker betroffen als schwere konventionelle Verdränger.

Es gibt inzwischen einige gute Online Rechner, dies es einem erlauben, die am Anker auftretende dynamische Spitzenlast und die minimal benötigte Kettenlänge abzuschätzen. Erwähnt seien hier die beiden Rechner http://svamanda.dk/anchor/intro und http://www.anchorchaincalculator.com . Beide beruhen auf dem gleichen mathematisch-physikalischen Energiebilanz Model, welches im Grunde eine Erweiterung des von Harald Melwisch verwendeten Models ist.

Ankermanöver

1. Anker klar machen und Crew einweisen
Ein oder zwei Crewmitglieder gehen nach vorn an den Anker. Sie lösen den Anker, so dass er frei hängen kann. Auf Kommando lassen sie den Anker bis zum Grund fallen und fieren anschließend die Kette auf, dass sie möglichst gerade zum Liegen kommt. Sie müssen die Kettenlänge abschätzen und Bescheid geben, wenn hinreichend Kette gegeben wurde.

Wenn die Kette über Markierungen verfügt, sollen Sie die Länge anhand der Länge zählen und nicht nur schätzen. Übliche Markierungen sind direkt am Anker 1 mtr, ab 5 mtr werden 2,5 mtr markiert, ab 10-20 mtr werden dann 5 mtr markiert. Ist Ihre Kette länger als 50 mtr, finden Sie alle 10 - 25 mtr Markierungen, je nach Schiffsbetrieb.

Der Rudergänger teilt ihnen die aktuelle Wassertiefe und die notwendige #Länge der Ankerkette mit. Die Grundregel lautet: "Je mehr Kette, desto besser". In Tidengewässern sollte der maximale Tiedenhub zur Bestimmung der nötigen Länge der Ankerkette genutzt werden und mehr Kette bei grossem Tidenhub und Gezeitenströmungen vorgesehen werden.

2. Ankerplatz erkunden
Es empfiehlt sich, den möglichen Schwojkreis vor dem Ankermanöver mit Blick auf das Echolot abzufahren, um sicherzugehen, dass rund um den Ankerpunkt die Wassertiefe hinreichend ist. So kann man sichergehen, dass das Boot auch einen 360°-Kreis um den Anker drehen kann, ohne zu stranden.
3. Anker fallen lassen
der Ankermann signalisiert guten Ankergrund, der Rudergänger stoppt das Schiff in den Wind auf. Wenn das Schiff steht (oder leicht rückwärts läuft), gibt er das Kommando "Fallen Anker". Er teilt dem Ankermann auch die Wassertiefe mit, damit dieser weiß, wieviel Kette er geben soll. Fallen Anker kann man gut steuern, indem die Kette aus der Bremse des Spills gefahren wird. Also nicht die Kette elektrisch wegfieren (Batteriekapa, Motorbelastung etc) sondern kontrolliert aus der Bremse.

Am Ende sollte der Anker auch wirklich im Mittelpunkt des zuvor abgefahrenen Schwojkreises zum Fassen kommen. Das regelt der Ankermann, indem er den Rudergänger anweist, wo er den Mittelpunkt notiert hat und vermutet.

4. Anker ausbringen
#Länge der Ankerkette mindestens 5-fache Tiefe ab Bug zum Anker !
Boot rückwärts laufen lassen (bei Bedarf Maschine rückwärts einkuppeln), die Kette wird kontinuierlich nachgegeben. Ggf. Kettenlauf stoppen und die Kette etwas straffen lassen. Ziel ist es, sie möglichst gerade auszulegen. Achtung: Das Boot darf keine große Geschwindigkeit beim Rückwärtsfahren erreichen! Wenn dann der Anker plötzlich faßt, hat sich schon so mancher die Winsch aus dem Deck geholt!
5. Anker kontrollieren / einfahren
ist die notwendige Kettenlänge ausgebracht, muss der Ankerhalt kontrolliert werden. In der Regel reicht es, mit eingekuppeltem Rückwärtsgang im Leerlauf die Ankerkette anzuspannen und über Peilung zweier Objekte an Land den Sitz des Ankers sicherzustellen (siehe #Ankerwache, bzw. Ankerpeilung). Besser noch ist es, die Maschinenleistung rückwärts zu steigern, sobald die Kette stramm gekommen ist. Der Ankermann fühlt mit dem Schuh an der Kette, ob sich Rucke oder Vibrationen zeigen - dann slippt der Anker. Bei reinem Leerlaufzug kann sich der Anker z.B. in Kraut festhalten, kommt aber bei größerer Last wieder los. Ein eingefahrener Anker gibt ruhigeren Schlaf!

Achtung:

  • Kette nicht ausrauschen lassen - sie ist im schlimmsten Fall am Ende nicht mit dem Schiff verbunden! Auf möglichst senkrechtes Hochlaufen der Kette zur Winsch achten, sonst springt sie leicht ab, was vor allem auf Charteryachten passieren kann.
  • Bei elektrischen Winden aufpassen, dass diese nicht überhitzen. Besser in Schüben arbeiten
  • Bei elektrischen Ankerwinschen die Kette beim Anker aufholen im Kettenkasten in Kreisen legen. Wenn sich ein unkontrollierten Haufen bildet kann die Kette von der Winsch springen und unkontrolliert ausrauschen.

Die Kette im Ankerkasten am Besten mit einer Stange (z.B. dem Handgriff für die Winsch) im Kasten ordnen, niemals mit der Hand, da erhebliche Verletzungsgefahr.

Rauscht die Kette aus, kann es helfen, mit dem Fuß vorsichtig von oben die Kette leicht anzutippen, damit diese wieder in die Winsch einrastet. Im Zweifel die Kette aber ausrauschen lassen. Das Ankermanöver niemals Barfuß durchführen.

Tipps:

  • Der Ankermann sieht den Grund am besten. Wenn der Boden stellenweise Steine oder Bewuchs aufweist, kann er Bescheid geben, wenn die aktuelle Stelle frei ist
  • Je mehr Kette man ausbringt, umso besser ist der Halt des Ankers. Bei geringen Kräften, ausreichend schwerer und durchhängender Ankerkette führt ihr Gewicht zunächst zu einem horizontalen Angreifen der Kräfte am Ankerstock. Der Anker reißt dann nicht so schnell aus.

[KOMMENTAR: Der Halt des Ankers ist durch den Untergrund bestimmt auf den er fällt. Die Länge der anschließend ausgebrachten Kette ist davon erst mal unabhängig. Es dauert nur länger, bis das Boot auf Drift geht, da die Kette bei großer ausgebrachter Länge ein entsprechendes Gewicht hat, bis der Anker dann, wenn er nicht hält, über den Grund zieht. --> Trügerische Sicherheit: viel hilft nicht immer viel!]

  • Um sicher zu gehen, wie der Anker liegt und ob er sich gut eingegraben hat, sollte der Anker abgetaucht oder mit einem Sichtkasten oder ähnlichem überprüft werden.
  • Die Ankerkette sollte beim Auslegen in gerader Linie gelegt werden. Bei zuviel Kette am gleichen Ort kann ein Kettenwuhling entstehen.
  • Beim Einfahren des Ankers kann der Ankermann mit dem Schuh an der Kette fühlen, ob die Kette ruckt (wegen erheblicher Kräfte und Verletzungsgefahr nicht mit der Hand und nicht barfuß). Hierzu wird die stehende Kette mit der Schuhsole leicht von oben berührt. Schleift der Anker über den Grund, sind entsprechende Vibrationen bzw. ein Rucken zu spüren.
  • Die Ankerwinsch ist nicht geeignet, den Zug der Kette aufzunehmen. Sie muss mit einem Kettenstopper entlastet werden. Dafür gibt es spezielle Kettenklauen, die ausserbord über die Kette geschoben und die Leinen durch die Bugklüse geführt an der Vorschiffklampe belegt werden. Ersatzweise hilft auch ein durch die Kette gezogener Festmacher oder eine Leine mit Stopperstek (achtung: geringere Zugfestigkeit bei dünnem Material!). Dadurch werden gleichzeitig störende Kettengeräusche reduziert. . Durch eine leicht asymmetrische Ausrichtung des Boots zur Kette läßt sich mitunter auch das Schwojen reduzieren. Dazu befestigt man einen Festmacher mitttels Stopperstek an der Kette und führt die Leine über die mittlere oder hintere Klüse auf eine Klampe.
  • Manche Ankertypen graben sich besser ein, wenn bei "Fallen Anker" leichte Fahrt rückwärts gemacht wird. Sie "fliegen" dann mit der Flunke nach unten dem Boden zu. Zu hohe Fahrt kann aber auch im Gegenteil das Eingraben verhindern, weil der Anker über den Grund "hüpft".
  • In solchen Fällen hilft nur ein Gewichtsanker oder ein Leichtanker (Stockanker, Bruceanker, Bügelanker, Plattenanker, Fortressanker. Es gibt noch sndere Typen).
  • Viele Ankerwinden verfügen über eine Kupplung, die es erlaubt, auch bei defekter Elektrik den Anker fallen zu lassen. Da diese Kupplung mitunter zum Festbacken neigt, empfiehlt es sich, die Ankerwinsch regelmässig zu warten und die Kupplung immer mal wieder zu lösen.
  • Sollte ein Anker im Sturm stark belastet werden, so daß die Gefahr des Ausbrechens des Ankers befürchtet wird, kann man ihn auch entlasten, indem man die Maschine mitlaufen läßt. Hierbei sollte man sich darauf beschränken, lediglich den Gang einzulegen und mit niedriger Drehzahl zu fahren. Eine Erhöhung der Drehzahl benötigt nur mehr Sprit, was die Laufdauer reduziert und bietet mitunter sogar weniger Effekt, weil die Schraube ihre Traktion im Wasser verliert - "die Schraube strudelt nur noch".

Trippleine und Ankerboje

Die Trippleine
  • Generell sollte man immer eine Trippleine am Anker befestigen. Dies gilt insbesondere, wenn die Gefahr besteht, dass der Anker sich in fremden Murings verhakt, der Ankergrund unrein ist oder über Felsspalten verfügt. Dies umso mehr, wenn die Wassertemperaturen einen Taucheinsatz zur Bergung des Ankers aufwendig erscheinen lassen. Die Tripleine wird am entgegengesetzten Ende zum Kettenschäkel am Ankerstock befestigt, um den Anker notfalls quasi rückwärts auf dem Grund zu ziehen. Meist existiert eine entsprechende, eigene Öse. Die Trippleine sollte möglichst wenig Auftrieb haben und massiv genug sein, um einen Anker zu hieven.
  • Nach Lehrbüchern und Zubehörhandel wird die Trippleine an einer eigenen Markierungsboje befestigt. Eine kleine Ankerboje mit geringem Auftrieb und flexibler Länge der Trippleine kann aus einer PET-Flasche selbst hergestellt werden (Kleine Ankerboje, Anleitung als PDF). Eine kleine Rolle unterhalb der Ankerboje ermöglicht eine flexible Länge der Trippleine. Mit einem größeren Schäkel als Gewicht ergibt sich die richtige Einstellung der Trippleine auch bei veränderlichen oder nur ungefähr geschätzten Wassertiefen und die Positionierung der Ankerboje direkt über dem Anker.
  • In der Praxis hat sich ebenfalls bewährt, daß man die Trippleine einfach parallel zur Ankerkette zum Boot zurückführt und mit ausreichend Lose im Bugbereich befestigt. Auch eine kürzere Trippleine genügt, wenn sie direkt an der Kette mit einem Stopperstek befestigt wird (Länge = doppelte Wassertiefe). Notfalls kann man die Trippleine auch nachträglich tauchend befestigen (aber nicht jeder schafft 10 m Wassertiefe). Wer nicht zu lange ankert, kann mit Hilfe eines Blocks am Anker die Länge der Trippleine vom Boot so aus einstellen, dass die Ankerboje immer über dem Anker schwimmt.
  • Der Einsatz einer größeren Ankerboje kann insoferne riskant sein, da sie bei starkem Wind und Welle sie eine zusätzliche nahezu senkrechte nach oben wirkende Kraft am Ankerkopf verursacht und diesen u.U. lösen kann oder fremde Anfänger die Ankerboje mit einer Festmacherboje verwechseln und dann den eigenen Anker losbrechen können. Originaldialog in Kroatien: Neues Schiff: können wir an dieser Boje fest machen? Eigner: Nein, das ist eine Ankerboje! Neues Schiff: Aber wir bleiben nicht lange. Grrrrrrrrrrrrr!

Ankerwache

Ankerpeilung - schon eine leichte Positionsänderung führt zu einem deutlichem Auswandern der Peilung

Ankerwache ist angebracht bei

  • Wechselhaftem Wetter oder erwarteter Wetteränderung
  • Schlechtem Ankergrund
  • Starkem Wind oder Seegang
  • In Tidengewässern zu Zeiten stärksten Stroms und beim Kentern der Tide ein MUSS

Die Ankerwache dient der Kontrolle des Ankers und der Ankerbedingungen, aber auch der anderen Ankerlieger; Selbst wenn man selbst gewissenhaft ankert, kann es sein, dass andere ins driften kommen und das eigene Schiff gefährden.

Abhängig von den bestehenden und erwarteten Bedingungen kann die Ankerwache unterschiedlich gestaltet sein. Der typische Fall ist ein regelmäßiger Blick alle 1-2 Stunden auf das Wetter, um zu kontrollieren, ob sich die Windrichtung geändert und ob der Wind zugenommen hat (drehender Wind kann den Anker ausbrechen lassen). Bei starkem Wind kann eine häufige Kontrolle notwendig sein, ob man selbst oder andere ins slippen kommen. Extreme Formen der Ankerwachen können so aussehen, dass die Crew seeklar bereitsteht um ohne Verzögerung den Ankerplatz verlassen zu können.

Bei viel freiem Raum zu anderen Schiffen und/oder Land kann man die Tiefenwarnung des Lots und die GPS Warneinrichtung bei Positionsabweichung zur Überwachung mitbenutzen. Hier ist eine Übersicht über viele Apps auf Telefonen und Tabletts: Vergleich Ankeralarme

Varianten

Vermuren

Zwei Anker werden V-förmig ausgebracht, um den Schwojkreis zu begrenzen.

Eine Alternative ist das Anschäkeln des Zweitankers mit einer 5 bis 10 m langen Kette oder Ankertrosse an die Kette des Bugankers nach den ersten 5 bis 10 m. Dabei kann man nach dem Fallenlassen des Bugankers die Kette oder Trosse des Zweitankers anschäkeln und beim weiteren Fieren der Kette des Bugankers den Zweitanker in möglichst großer Entfernung zum Buganker fallenlassen bei gleichzeitig kurzer Kettendistanz zwischen den beiden Ankern. Anders gesagt, sollte die Kette des Zweitanker vor dem Fallenlassen möglichst auf Zug kommen. Danach läßt man noch weitere 5 bis 10 m Kette auslaufen. Die Anker sind dann quasi Y-förmig ausgebracht. Neben einem relativ kleinen Schwojkreis hat man damit eine Konfiguration, die auch bei wechselnden Wind- und Stromrichtungen erhöhten Halt bietet, weil die Anker nicht komplett um 180 Grad verdreht, sondern wechselweise belastet werden.

Allerdings erhöht diese Konfiguration die Lasten auf beiden Ankern, wodurch die Anker eher ausbrechen. Wenn es keinen zwingenden Grund zum Vermuren gibt (Schwojkreis, kenternder Strom) bietet ein Anker den besseren Halt.

Verkatten

Zwei Anker werden an einer einzelnen Ankerleine ausgebracht um die Haltekraft zu erhöhen. Hierzu wird der Zweitanker mit einer Trosse in der Länge der Wassertiefe plus Freibord vor den Hauptanker gehängt, so daß zuerst der Zweitanker im Wasser eintaucht und danach der Hauptanker geworfen wird. Am Grund liegen die beiden Anker in Linie mit dem Abstand der Trosse. Wenn der Hauptanker beim schwojen ausbricht, kann er sich durch den Halt des Zweitankers wieder leichter eingraben, weil die gespannte Trosse den Hauptanker nieder hält.

Ankern mit Landfeste

Beim Ankern mit Landfeste soll primär der Schwojkreis reduziert werden, indem das Boot zusätzlich mit einer langen Leine von 40 bis 50 m an Land festgemacht wird. Damit eignet sich diese Methode generell nur für Ankerplätze, bei denen der Grund zum Ufer hin relativ steil ansteigt und dort über geeignete Möglichkeiten zum Festmachen in unmittelbarer Ufernähe verfügt, also Felsbrocken, Spalten für Felshaken, von örtlichen Segelclubs eingelassene Ringe, notfalls auch Bäume. In einer Bucht, in der bereits Boote vor Anker liegen, sollte man sich eher nach deren Ankermethode richten, da ein unterschiedlicher Schwojkreis zu erhöhter Kollisionsgefahr der Ankerlieger untereinander führen kann. Die Ankermethode selber unterscheidet sich nur geringfügig vom Festmachen im Hafen vor Buganker mit Heckleinen zum Kai. Der Unterschied ist hauptsächlich, daß die Heckleine länger ist und mit dem Beiboot ausgebracht werden muß, weil man meist nicht so dicht ans Ufer fahren kann, daß dort ein Helfer aussteigen kann. Man ankert also zunächst ganz normal mit Buganker und bringt danach die Landfeste aus.

Die Landfeste kann statt mit dem Beiboot auch unkompliziert von einem Schwimmer ausgebracht werden (Flossen), vor allem eine schwimmende Polypropylen-Leine, oder man nimmt einen Fender als Auftriebshilfe mit. Wenn ein Beiboot und genügend Crew zur Verfügung steht, kann es sich empfehlen, ein Crewmitglied mit der späteren Landfeste schon vor Beginn des Ankermanövers zum Festmachen an Land zu schicken. Das Crewmitglied wartet dann mit der Landfeste im Beiboot und diese kann nach Einfahren des Bugankers zügig am Heck festgemacht werden. Die Gefahr, dass das Boot während des Ausbringens der Landleine vertreibt, wird verringert. Wird die Landfeste direkt an einem Fels befestigt, schützt ein Kettenring um den Fels vor dem Durchscheuern der Leine.

Nachteil des Ankerns mit Landfeste ist, das das Boot sich anschließend nicht mehr eigenständig in Wind und Strom ausrichten kann. So bietet man etwaigen Seitenwind oder seitlichem Seegang die maximale Angriffsfläche.

Eine erprobte, aber wenig bekannte, alternative Methode, die dieses Problem umgeht, ist das Vermuren mit einer Landfeste. Hierbei wird die Landfeste nicht auf einer Heckklampe belegt, sondern ähnlich wie beim Vermuren zweier Anker direkt an der Kette des Bugankers befestigt. Man läßt also den Buganker fallen bis er auf Grund liegt, schäkelt die Landfeste an der Bugankerkette an, gibt die üblichen drei bis fünf Bootslängen an Kette und fiert dabei die Landfeste mit. Anschließend bringt man die Landfeste per Beiboot an Land und holt die Leine gut an, bevor man sie an einem geeigneten Punkt festmacht. Idealerweise verläuft nun die Landfeste über den Seegrund zum Anker samt Vorläufer und bildet somit auch kein Hindernis für andere Boote an der Wasseroberfläche. Insbesondere sorgt diese Methode aber auch für einen flachen Zugwinkel. Die Ankertrosse oder Ankerkette kann anschließend auch wieder etwas verkürzt werden. Der Schwojkreis ist etwas höher als bei der oben beschriebenen Methode, mit Landfeste zu ankern, bietet aber dafür den Vorteil, daß das Boot sich frei im Wind drehen kann und somit die minimale Windangriffsfläche von vorne bietet.

Ankern unter Segel

Das Manöver unterscheidet sich kaum vom Ankern unter Maschine, außer daß man das Großsegel stehen läßt und mit dessen Hilfe den Anker eingräbt. Die Vorsegel sollte man möglichst bergen, um ein freies Vordeck zu haben. Danach befestigt man einen Bullenstander an der Baumnock (so dieser nicht sowieso ständig gefahren wird) und führt ihn über einen Block nach achtern auf eine Winsch. Anschließend kreuzt man etwas über dem geplanten Ankerplatz, um ihn zu erkunden und fährt dann einen Aufschießer. Kurz vor Stillstand läßt man den Anker fallen und gibt langsam Kette. Manche Kielboote, insbesondere Langkieler tendieren dazu, nur wenig Rückwärtsfahrt zu machen und dann sollte man das Großsegel mittels Bullenstander backdrücken. Das Boot wird dann nach achtern abtreiben bis der Anker gefaßt hat.

Unter Segeln den Anker aufnehmen geht einfach, indem die Segel gesetzt werden, das Boot daher auf den Anker segelt, und die Kette/Leine leicht und schnell eingeholt werden kann. Ausbrechen des Ankers wie üblich durch Welle, sonst durch Krängung oder viel Kraft. Anschliessend einholen, verpacken und den Kurs abstecken. Das geht schnell und leise und stört die Nachbarn nicht.

Wichtig ist es, daß man einen Ankerplatz wählt, der ausreichend Raum zum Aufkreuzen bietet, um notfalls, also insbesondere bei slippenden Anker unter Segeln Anker auf zu gehen.

Ankerwache: Das GPS ist ebenfalls ein wichtiger Teil der Ankerwache. Im einfachsten Fall speichert man seine Ankerposition ab und kann mit einem GOTO konstant ermitteln, wie weit man Schwojt oder ob der Anker nicht mehr hält. Das ist besonders im nächtlichen Dusel oder bei aufkommender Nervosität hilfreich. Viele GPS erlauben auch eine automatische Ankerwachfunktion zu aktivieren. Man kann einen Schwojkreis-Radius eingeben und wird geweckt, wenn das Schiff diesen Bereich verlassen sollte. Das ist bei uns Standard, auch wenn es etwas Strom braucht. Andreas Dostmann, Tamins Schweiz

Literatur