Ankern: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Funktionsprinzip von Pflugscharankern hat jedoch auch zur Folge, dass die Zugkraft aus einer bestimmten Richtung, waagerecht angreifen muss. Eine senkrechte Zugrichtung oder eine Zugrichtung aus der falschen Richtung kann den Anker ausbrechen lassen. Eine plötzliche Winddrehung kann die Ursache für einen Zug aus der falschen Richtung sein. Zwar hilft auch hier die Kette, ein plötzlichen Zugrichtungswechsel lässt sich aber nur schwer verhindern. Eine entsprechende Ankerwache ist bei drehenden Winden zu empfehlen.
Das Funktionsprinzip von Pflugscharankern hat jedoch auch zur Folge, dass die Zugkraft aus einer bestimmten Richtung, waagerecht angreifen muss. Eine senkrechte Zugrichtung oder eine Zugrichtung aus der falschen Richtung kann den Anker ausbrechen lassen. Eine plötzliche Winddrehung kann die Ursache für einen Zug aus der falschen Richtung sein. Zwar hilft auch hier die Kette, ein plötzlichen Zugrichtungswechsel lässt sich aber nur schwer verhindern. Eine entsprechende Ankerwache ist bei drehenden Winden zu empfehlen.


Für die waagerechte Zugkomponente ist die Ankerkette verantwortlich. Durch das hohe Gewicht der Kette bleibt ihr Ende bei mäßigem Zug auf dem Grund liegen. Besonders bei stärkeren Winden muss genug Kette ausgebracht worden sein, damit die Kraft aus der Ankerkette möglichst parallel zum Meeresboden oder mit einem sehr kleinen Winkel am Anker ansetzt. Die Länge der Ankerkette ist somit ein wichtiger Sicherheitsaspekt.
Für die waagerechte Zugkomponente ist die Ankerkette verantwortlich. Durch das hohe Gewicht der Kette bleibt ihr Ende bei mäßigem Zug auf dem Grund liegen. Besonders bei stärkeren Winden muss genug Kette ausgebracht worden sein, damit die Kraft aus der Ankerkette möglichst parallel zum Meeresboden oder mit einem sehr kleinen Winkel am Anker ansetzt. Eine ausreichende Länge der Ankerkette ist somit ein wichtiger Sicherheitsaspekt (s.u.).


'''Ankergewicht'''
'''Ankergewicht'''
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== Länge der Ankerkette ==
== Länge der Ankerkette ==
Zur erforderlichen Länge der Ankerkette gibt es sehr unterschiedliche Hinweise. Die Zugkräfte vom Schiff werden über die ggf. gestreckte Kette auf den Anker im Meeresboden übertragen. Dabei können einige wichtige Faktoren für die Kräfte an der Verbindung vom Schiff zum Anker genannt werden:
* Windgeschwindigkeit: Die Kräfte durch den Widerstand des Schiffs im Wind nehmen im Prinzip mit steigender Windgeschwindigkeit quadratisch zu. 
* Winkel: Die Tiefe vom Bug zum Anker und die Länge der Ankerkette bestimmen, in welchem Winkel bei gestreckter Kette die Kräfte auf den Anker wirken. Je größer der Winkel zwischen Ankerschaft und Meeresboden wird, desto geringer ist die Haltekraft des Ankers und desto eher droht er aus dem Grund zu brechen.
* Länge des Bootes: Die Kraftspitzen, die vom Bug auf die Ankerkette übertragen werden, hängen bei Seegang und Schwojen ganz wesentlich vom Abstand zwischen dem Bug und der vertikalen und horizontalen Drehachse des Schiffs ab. Dieser Abstand wirkt als Hebel an der Ankerkette.
* Seegang: Die vertikalen Bewegungen bei hohem Seegang am Ankerplatz können je nach Wirkung auf den Schiffsrumpf zu sehr plötzlichem Einrucken in die Kette mit besonders hohen Kraftspitzen führen. Sie stellen deshalb eine besondere Gefahr für den Halt des Ankers dar. Der Seegang kann im Prinzip nur durch die Wahl des Ankerplatzes klein gehalten werden. Er sollte gute Abdeckung gegen die Windsee bieten und möglichst wenig Schwell aus anderen Richtungen aufweisen. Hierbei sollten auch die mögliche Umlenkung von Wellen an Kaps, dem Eingang einer Bucht oder die mögliche Reflektion von Wellen an steilen Ufern mit bedacht werden.
* Schwojen: Das Schwojen und die daraus entstehenden Kraftspitzen beim Abbremsen und einfahren in die Ankerkette sollten möglichst klein gehalten werden. Die Tendenz zum Schwojen hängt von vielen Faktoren, der Bauform des Schiffs und insbesondere des Kiels ab. Schwojen lässt sich verringern, in dem der Windwiderstand auf dem Vorschiff nach Möglichkeit verkleinert wird. Außerdem kann das Schiff achtern im Wasser durch ein festgestelltes Ruder und ggf. im Wind durch achterliche Tuchflächen stabilisiert werden, um Kraftspitzen zu verringern
* Masse und Geschwindigkeit des Bootes: Beim Einfahren in die Ankerkette und Abbremsen einer Bewegung des Schiffs bestimmen auch seine Masse und ihre Trägheit die Kraft, die auf die Ankerkette wirkt.
* Elastizität der Verbindung vom Bug zum Anker: Eine straffe Kette hat nur sehr geringe Elastizität. Kraftspitzen vom Bug übertragen sich deshalb sehr direkt auf den Anker. Eine zusätzliche Ankertrosse zwischen Bug und Ankerkette kann durch ihre Elastizität einen Teil der dynamischen Kräfte und ihre Energie aufnehmen und dadurch die Kraftspitzen direkt am Anker verringern. Die Minderung der Kraftspitzen in einer Ankertrosse kann besonders bei stürmischem Wind oder starker Bewegung des Schiffs durch Seegang wichtig werden.


[https://www.skipperguide.de/mediawiki/images/Min_anchor_chain_length_2019_10_20_DE.pdf Hinweise zur Länge der Ankerkette], auch auf Englisch [https://www.skipperguide.de/mediawiki/images/Min_anchor_chain_length_2019_10_20_EN.pdf Notes on length of anchor chain]
[https://www.skipperguide.de/mediawiki/images/Min_anchor_chain_length_2019_10_20_DE.pdf Hinweise zur Länge der Ankerkette], auch auf Englisch [https://www.skipperguide.de/mediawiki/images/Min_anchor_chain_length_2019_10_20_EN.pdf Notes on length of anchor chain]
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