Anlegen mit dem Heck zur Pier: Unterschied zwischen den Versionen

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Wichtig ist es auch möglichst mittig durch die Gasse zu fahren. Das verringert
Wichtig ist es auch möglichst mittig durch die Gasse zu fahren. Das verringert
die Gefahrt mit dem Schiff in die stramm gespannten Mooringleinen oder Ankerketten  
die Gefahr mit dem Schiff in die stramm gespannten Mooringleinen oder Ankerketten  
zu gelangen (siehe Bild).
zu gelangen (siehe Bild).



Version vom 5. Mai 2006, 17:48 Uhr

Einleitung

Schiff mit Heck an der Pier vor Mooring

In vielen Mittelmeerhäfen muss man sein Schiff mit dem Heck zur Pier fest machen. Der Bug des Schiffes wird dabei entweder mit dem Anker oder einer speziellen Mooring-Leine, befestigt. Diese Art des Anlegens ermöglicht das bequeme Ein- und Austeigen über das Heck, bei dem weniger artistisches können verlangt wird, als beim Klettern über den Bugkorb. Meist wird zur weiteren Erleichterung eine Planke vom Schiff auf die Pier gelegt. Diesen Vorteil erkauft man sich allerdings mit einer reduzierten Privatsphäre, denn jeder Passant kann ins Cockpit und durch den Niedergang schauen. Das Wohnzimmer steht sozusagen den Blicken Neugieriger offen.

Vor dem Anlegen

Wie bei jedem Manöver sollte man sich genau die örtlichen Gegebenheiten ansehen und möglichst alle Varianten des Manövers durch spielen. Lieber noch ein paar Runden im Hafen drehen oder sogar noch einmal heraus fahren, als ein verunglücktes Manöver zu fahren.

Die folgenden Punkte sollten bedacht werden:

  • Abdrift durch Wind
  • Abdrift durch Strom
  • Hat Wind oder Strom den größeren Einfluß?
  • Wieviel Platz ist vorhanden?
  • Tiefe des Liegeplatzes?
  • Größe des Liegeplatzes?
  • Anker oder Moorings?
  • Hat die Pier Vorsprünge (Ruderschaden bei versteckten Vorsprüngen unter Wasser!)
  • Mannschaftsstärke
  • Was kann schief gehen?
  • Was tun wenn es schief geht?
  • Was sagt der Hafenführer?
  • Was steht in der Karte?

Hat man sich auf ein geeignetes Manöver festgelegt muss danach die Mannschaft ausführlich informiert werden und nach Eignung auf die benötigten Positionen verteilt werden. Jeder sollte sich über die Aufgaben an seiner Position vollkommen im klaren sein. Wichtig ist auch, dass die Helfer nur auf die Kommandos des Skippers/Steuermanns hören! Keinenfalls dürfen Kommandos von an Land stehenden befolgt werden. Über den Sinn und Unsinn externer Tips muss der Skipper/Steuermann entscheiden. Andernfalls könnte das ganze Manöver durcheinander geranten, was meist zum Fehlschlag führt. Aussenstehende sind nicht in die Manöverplanung eingebunden gewesen, wissen nicht, welches Manöver geplant ist und könne daher meisst keine sinnvollen Tips geben.

Folgenden Punkte sollten bei der Einteilung beachtet werden:

  • Bester Springer ans Heck.
  • Wenn möglich, sollte der Springer ohne Leine an Land gehen.
  • Bester Werfer an die Luv-Seitige Heckleine.
  • Das Hantieren mit der Mooring-Leine erledigt sich am besten zu zweit.
  • Wenn möglich, eine Person mit einem großen Fender ans Heck.

Das Manöver

Leere Mooring in der Gasse

Ist das Manöver geplant und sind alle Leute einsatzbereit an ihren Positionen, muss zunächst rückwärts Fahrt aufgenommen werden. Da das Boot sich am besten Steuern läßt, wenn es so viel Fahrt hat, dass der Radeffekt vernachlässigbar ist, ist es sinnvoll, einen möglichst langen Anlauf zu nehmen. Unter umständen kann es dabei sinnvoll sein in die Gasse bereits rückwärts rein zu fahren. Wenn immer möglich sollte man mit dem Heck zum Wind fahren, denn so kann der Bug nicht unkontrolliert ausbrechen. Steht der Wind in die Gasse rein, kann es auch sinnvoll sein, die Gasse bis zum Ende zu fahren, um von dort aus rückwärt zurück zum gewählten Liegeplatz zu fahren. Meistens hat man die Wahl zwischen zwei Liegeplätzen auf beiden Seiten des Steges. Dann sollte man den wählen, bei dem man den Wind ablandig hat, so dass man mit dem Heck zum Wind liegt. Der Liegeplatz läßt sich zum einen erheblich leichter ansteuern, zum anderen besteht nicht die Gefahr, das man bei rutschendem Anker oder Mooringklotz auf dem Kai/Steg gedrückt wird.

Mooringleinen in der Gasse

Wichtig ist es auch möglichst mittig durch die Gasse zu fahren. Das verringert die Gefahr mit dem Schiff in die stramm gespannten Mooringleinen oder Ankerketten zu gelangen (siehe Bild).

Ausrichtung mit Luv-Leine und Motor

An dem ausgewählten Liegeplatz dreht man ein fährt mit dem Heck so nah an die Pier ran, dass der Springer an Lang gehen kann und die luvseitige Heck-Leine, die er zugeworfen bekommt, zügig fest machen kann. Dabei unbedingt darauf achten das der Bug nicht allzu sehr überschwingt. In den meisten Fallen kann man nun bereits mit Motorunterstützung das Schiff auf Position halten (Eindampfen in die Achterleine, siehe Bild). Dazu legt man das Ruder hart in Richtung des Windes und kann nun mit dem Gashebel die Ausrichtung des Schiffes zum Steg beeinflussen. Kommt der Wind direkt von vorn auf den Steg zu, sollten nach Möglichkeit beide Heckleinen zügig befestigt werden. In allen Fällen kann man sich danach in Ruhe daran machen die Mooring-Leine zu greifen, nach vorne zu tragen und dort zu befestigen. Dabei immer darauf achten, das die Leine nicht in die noch drehende Schraube gelangt.