Anlegen mit dem Heck zur Pier: Unterschied zwischen den Versionen

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Für das Anlegen mit dem Heck zur Pier sind folgende Besonderheiten zu beachten:
Für das Anlegen mit dem Heck zur Pier sind folgende Besonderheiten zu beachten:
* Von den anderen Schiffen genutzer Anker und Mooringleinen stellen ein zusätzliches Hinderniss dar. Geraten sie in die Schraube ist das Schiff manövrierunfähig. Die Schraube muss sofort ausgekuppelt werden. Taucheinsätze zum Befreien der Schraube oder zum Reparieren zerstörter Mooringleinen sind teuer und zeitaufwendig.
* Von den anderen Schiffen genutzter Anker und Mooringleinen stellen ein zusätzliches Hindernis dar. Geraten sie in die Schraube ist das Schiff manövrierunfähig. Die Schraube muss sofort ausgekuppelt werden. Taucheinsätze zum Befreien der Schraube oder zum Reparieren zerstörter Mooringleinen sind teuer und zeitaufwendig.
* Der Springer springt vom Heck aus an Land.
* Der Springer springt vom Heck aus an Land.
* Die Luvseitige Heckleine ist die wichtigste Leine und sollte mit einem geübten Werfer besetzt werden.
* Die Luvseitige Heckleine ist die wichtigste Leine und sollte mit einem geübten Werfer besetzt werden.

Version vom 6. Mai 2006, 17:01 Uhr

Einleitung

Schiff mit Heck an der Pier vor Mooring

In vielen Mittelmeerhäfen muss man sein Schiff mit dem Heck zur Pier fest machen. Der Bug des Schiffes wird dabei entweder mit dem Anker oder einer speziellen Mooring-Leine, befestigt. Diese Art des Anlegens ermöglicht das bequeme Ein- und Aussteigen über das Heck, bei dem weniger artistisches können verlangt wird, als beim Klettern über den Bugkorb. Meist wird zur weiteren Erleichterung eine Planke vom Schiff auf die Pier gelegt. Diesen Vorteil erkauft man sich allerdings mit einer reduzierten Privatsphäre, denn jeder Passant kann ins Cockpit und durch den Niedergang schauen. Das Wohnzimmer steht sozusagen den Blicken Neugieriger offen.

Vor dem Anlegen

Wie bei allen Anlegemanövern gibt es einige grundlegende Sachen zu beachten. Diese sind im Artikel Grundsätzliches zu Anlegemanövern zusammen gefasst.

Für das Anlegen mit dem Heck zur Pier sind folgende Besonderheiten zu beachten:

  • Von den anderen Schiffen genutzter Anker und Mooringleinen stellen ein zusätzliches Hindernis dar. Geraten sie in die Schraube ist das Schiff manövrierunfähig. Die Schraube muss sofort ausgekuppelt werden. Taucheinsätze zum Befreien der Schraube oder zum Reparieren zerstörter Mooringleinen sind teuer und zeitaufwendig.
  • Der Springer springt vom Heck aus an Land.
  • Die Luvseitige Heckleine ist die wichtigste Leine und sollte mit einem geübten Werfer besetzt werden.
  • Ist eine Mooring vorhanden, so muss deren Sorgleine am Heck aufgenommen werden und zügig, aber ohne Hast nach vorne gebracht werden. Es ist sinnvoll diese Position mit zwei Leuten zu besetzen.

Das Manöver

Leere Mooring in der Gasse

Ist das Manöver geplant und sind alle Leute einsatzbereit an ihren Positionen, muss zunächst rückwärts Fahrt aufgenommen werden. Da das Boot sich am besten Steuern läßt, wenn es so viel Fahrt hat, dass der Radeffekt vernachlässigbar ist, ist es sinnvoll, einen möglichst langen Anlauf zu nehmen. Unter umständen kann es dabei sinnvoll sein in die Gasse bereits rückwärts rein zu fahren. Ist nur wenig Platz vorhanden ist es sinnvoll kurz vor dem Rückwärtsfahren, während das Boot noch nach vorne gleitet, dem Schiff einen Schwung entgegen des Radeffektes zu verpassen, so dass der Radeffekt ein wenig abgefangen wird. Wenn immer möglich sollte man mit dem Heck zum Wind fahren, denn so kann der Bug nicht unkontrolliert ausbrechen. Steht der Wind in die Gasse rein, kann es auch sinnvoll sein, die Gasse bis zum Ende zu fahren, um von dort aus rückwärt zurück zum gewählten Liegeplatz zu fahren. Meistens hat man die Wahl zwischen zwei Liegeplätzen auf beiden Seiten des Steges. Dann sollte man den wählen, bei dem man den Wind ablandig hat, so dass man mit dem Heck zum Wind liegt. Der Liegeplatz läßt sich zum einen erheblich leichter ansteuern, zum anderen besteht nicht die Gefahr, das man bei rutschendem Anker oder Mooringklotz auf dem Kai/Steg gedrückt wird.

Mooringleinen in der Gasse

Wichtig ist es auch möglichst mittig durch die Gasse zu fahren. Das verringert die Gefahr mit dem Schiff in die stramm gespannten Mooringleinen oder Ankerketten zu gelangen (siehe Bild).

Ausrichtung mit Luv-Leine und Motor

An dem ausgewählten Liegeplatz dreht man ein und fährt mit dem Heck so nahe an die Pier ran, dass der Springer an Land gehen kann und die luvseitige Heckleine, die er zugeworfen bekommt, zügig fest machen kann. Dabei unbedingt darauf achten, dass der Bug nicht allzu sehr überschwingt. Auch darf man nicht vergessen, dass der Drehpunkt des Schiffes irgendwo in der Mitte liegt und somit der Bug in die dem Liegeplatz gegenüberliegende Seite schwingen wird. Auf der Seite darf man nicht zu nahe an den dort fest gemachten Schiffen sein. In den meisten Fallen kann man nun bereits mit Motorunterstützung das Schiff auf Position halten (Eindampfen in die Achterleine, siehe Bild). Dazu legt man das Ruder hart in Richtung des Windes und kann nun mit dem Gashebel die Ausrichtung des Schiffes zum Steg beeinflussen. Kommt der Wind direkt von vorn auf den Steg zu, sollten nach Möglichkeit beide Heckleinen zügig befestigt werden. In allen Fällen kann man sich danach in Ruhe daran machen, die Mooring-Leine zu greifen, nach vorne zu tragen und dort zu befestigen. Dabei immer darauf achten, das die Leine nicht in die noch drehende Schraube gelangt.

Verschiedene Beispiele

Im folgenden finden sich einige Beispiele. Bei all diesen Beispielen wurde ausser dem Wind keine weitere Größe zur Entscheidungsfindung genutzt. Sie sind gewissermassen idealisiert. Oftmals ist man aufgrund der freien Liegeplätze oder aus Mangel an Platz zum Schwung holen für das Rückwärts fahren viel eingeschränkter in der Wahl des Liegeplatzes und des Manövers. Auch müssen die Manövriereigenschaften des Schiffes bedacht werden.

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