Bordapotheke

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Bordapotheke

Grundvorstellung für diese Empfehlung ist das Segeln in gemäßigten Zonen, in Küstennähe und mit einer Besatzung, deren Mitglieder medizinische Laien sind. Dieser Vorschlag für die Ausstattung einer Bordapotheke orientiert sich an der Behandlung von Gesundheitsstörungen, die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auftreten:

  1. Unfälle, mit Verletzungen der Körperoberfläche (Schnittwunden, Schürfwunden, Verbrennungen, Prellungen)
  2. Seekrankheit
  3. Sonnenbrand
  4. Insektenstiche
  5. leichte Infektionskrankheiten (Atemwege, Magen-Darm)


Zu beachten ist, dass diese Ausstattung selbstverständlich nicht von einer Krankenkasse oder Versicherung bezahlt wird.

zu1.: Kleinere oder größere oberflächliche Verletzungen treten fast bei jedem Törn auf. Eine sachgerechte Versorgung der Wunde sichert nicht nur deren Heilung, sondern gewährleistet oft auch die weitere (wenigstens teilweise) Einsatzbereitschaft des Crewmitglieds. Folgende Materialien sind sinnvoll:

  • unsteriles Pflaster mit Wundauflage, 8cm breit, zum Abschneiden von der Rolle (kleine Wunden an Fingern, Händen, z.B. Hansaplast®)
  • unsterile Kompressen, 10x10cm als Wundauflage (Arme, Beine)
  • Mullbinden, 4cm breit (Finger, Hände), 10cm breit (Arme, Beine), zum Fixieren der Kompressen
  • elastisches Fixierpflaster, 10cm breit, 10m lang zum Ankleben von Kompressen (z.B. Fixomull strech ®)
  • Klebestreifen zum Fixieren von Verbänden 2,5cm breit, 5m lang (z.B. Leukosilk®, zum Abreißen ohne Schere)
  • elastische Binden 8cm und 12cm breit, für Stützverbände an Gelenken und für Druckverbände bei blutenden Wunden (z.B. Idealbinden ®)
  • Polyvidon-Jod-Lösung zum Desinfizieren von Wunden (z.B. Betaisodona Lösung®)
  • Polyvidon-Jod-Gaze als desinfizierende Wundauflage bei flächigen Wunden wie Verbrennungen oder Schürfwunden, 10x10cm (z.B. Betaisodona-Gaze®)
  • evtl. Einmalrasierer um Haare im Bereich einer Wunde entfernen zu können, das erleichtert die späteren Verbandwechsel (Klebeverbände!)
  • evtl. sterile Kochsalzlösung zum Reinigen (Ausspülen) von Wunden
  • Schere
  • Einmalhandschuhe


zu2.: Bei folgenden Medikamenten kann man von einer einigermaßen gesicherten Wirkung gegen Symptome der Seekrankheit ausgehen:

  • Dimenhydrinat (als Tablette, Dragee, Sirup oder Zäpfchen, z.B. Vomex®, Superpep® oder Generika), wirkt gegen Brechreiz und Schwindel, frei verkäuflich in Apotheken, macht müde!
  • Scopolamin TTS ®(Pflaster zum Aufkleben auf die Haut), verschreibungspflichtig, nicht für Kinder, wirkt gegen Brechreiz und Schwindel, macht müde!
  • Metoclopramid (als Tablette, Tropfen oder Zäpfchen, z.B. Paspertin ® oder Generika, MCP) verschreibungspflichtig, nicht für Kinder, wirkt nur gegen Brechreiz, nicht gegen Schwindel, macht normalerweise nicht müde


zu3.+4.: Bei Sonnenbrand (wenn die Haut noch geschlossen und nur gerötet ist=Verbrennung 1. Grades. Bei Blasenbildung= Verbrennung 2. Grades, s.o. Verbrennungen), Sonnenallergie und bei Insektenstichen können gegen den Juckreiz die gleichen Präparate angewandt werden:

  • Gele mit Antihistaminika+Kortison (z.B. Corto-Tavegil® u.a., verschreibungspflichtig)
  • Kortison-Lösung mit Schaumapplikator (z.B. Dermatop® ,verschreibungspflichtig)


zu5.:Zur Behandlung von leichten Atemwegsinfektionen können folgende Mittel hilfreich sein:

  • Schleimlöser (z.B. ACC®, als Brausetablette), frei verkäuflich
  • Paracetamol (z.B: Ben-u-ron®, oder preiswerter: Generika, als Tablette, Saft oder Zäpfchen) zur Behandlung von Fieber und Schmerzen

Zur Behandlung von Magen-Darm-Infekten haben sich bewährt:

  • Loperamid gegen Durchfall (z.B. Imodium®, als Kapsel für Erwachsene oder Lösung für Kinder ab 2 Jahren, Generika preiswerter!) frei verkäuflich
  • Metoclopramid gegen Erbrechen für Erwachsene (siehe Seekrankheit)
  • Dimenhydrinat gegen Erbrechen für Kinder (siehe Seekrankheit)


Was man nicht braucht:

  • Cremes und Salben mit Heparin, schmerzlindernden Wirkstoffen, Panthenol, sogenannte Wund- und Heilsalben, sowie Brandsalben sind ihr Geld nicht wert und teilweise sogar nachteilig.
  • Zäpfchen, ebenso wie Cremes und Salben dürfen meist nicht über 25°C gelagert werden. Sie kommen daher für viele Einsatzbereiche und Zeiten nicht in Frage

Bei mehrjährigem Einsatz der Bordapotheke sollten von Zeit zu Zeit die Verfalldaten der Arzneimittel überprüft werden!