Kurs halten

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Seemannschaft

Manöver

„Ende eines Segeltörns auf dem Riff“,

Da eine derartige Gefahrensituation nicht bewusst herbeigeführt wird, muss der Ursache ein Versagen, in diesem Fall ein menschliches Versagen zugrunde liegen.

Vorab bleibt Ihnen als Grundlage zum Verständnis etwas Physik und Technik nicht erspart. Ein Schwimmkörper auf dem Wasser, wird bei Seitenwind in Windrichtung weggetrieben. Bei einem Segelschiff sorgen die Segel, in angemessener Größe, richtig zum Wind eingestellt für den Vortrieb des Schiffskörpers, wobei sich gleichzeitig die seitliche Abdrift verringert. (Da gibt es eine Gesetzmäßigkeit) Um die seitliche Abdrift weiter zu minimieren und damit den Vortrieb zu vergrößern, hat ein Segelschiff einen Kiel. Aber nicht nur, wie vielfach angenommen wird, um mit einem Gegengewicht den Schwerpunkt möglichst tief zu legen und das Schiffes immer wieder aufzurichten, sondern auch um eine Richtungsstabilität zu erreichen. Wird bei Fahrt der Bootsrumpf und Kiel mit Wasser umströmt, baut sich an der Unterwasserfläche (Lateralplan) ein Druck auf, der dem Kiel, ähnlich der Fliehkraft das seitliche Ausbrechen erschwert. (Ohne Fahrt treibt auch ein Segelschiff wie ein Schuhkarton ab) Steht das Schiff senkrecht, wirkt sich die Kraft auf jede Seite gleich aus. Wird das Schiff durch Wind in Schräglage versetzt (Krängung). verändern sich die Druckverhältnisse. Vereinfacht ausgedrückt ist das so: Steht der Kiel senkrecht, sagen wir bis 2 Meter tief unterhalb der Wasseroberfläche, dann ist der seitliche Wasserdruck größer, als wenn das Schiff schräg liegt und der 2 Meter lange Kiel nur noch bis 1 Meter unter die Wasseroberfläche reicht. (Natürlich bleibt dabei die Länge erhalten, eben nur schräg) Das Schiff treibt schneller und unbemerkt seitlich in Windrichtung vom Kurs ab.

Und hier liegt das Problem. Zum Einen sorgt der Schiffsführer durch eine optimale Segelfläche und Stellung für möglichst wenig Krängung. (Schräglage) Dann berücksichtigt er die immer vorhandene Abdrift durch Wind und Strom (Strömung) indem er mit geschätzten Werten den gewünschten Kurs korrigiert.

                   

Dabei zeigt dann das Schiff mit dem Bug (Spitze vorne) zwar nicht mehr auf einen in der Ferne anzusteuernden Punkt, es bleibt dann jedoch auf der sicheren Kurslinie zum Ziel. Bewegt sich also leicht seitlich auf der zum Ziel führenden Kurslinie.

Beachtet ein Segler diese Grundlagen nicht und steuert in Richtung Ziel, wird er den Zielpunkt zwar immer voraus sehen, aber die sicher angelegte Kurslinie unmerklich verlassen und auf mögliche Untiefen auflaufen. Er macht eine sogenannte „Hundskurve“ (oder Hundekurve). Er geht nicht auf direktem Weg zum Ziel, sondern schleicht sich wie ein jagender Wolf im Bogen an seine Beute. Während der Wolf möglicherweise sein Ziel erreicht, bleibt der Segler auf der Strecke. Auch wenn er nicht irgendwo aufläuft, bekommt er nach einiger Zeit Probleme. Bei seinem vermeintlichen Kurs Richtung Ziel, “hart am Wind”, verändert sich durch den zurückgelegten Bogen der Winkel zum Wind. Der kommt immer mehr von vorne und die Geschwindigkeit verringert sich weiter bis zum Stillstand. Die Abdrift verstärkt sich noch mehr. Wird das Schiff dann wieder hart an den Wind auf Fahrt gebracht, ist das Ziel nicht wieder anzusteuern. Es muß aufgekreuzt werden.