Radar

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Seemannschaft

Navigation > Elektronische Navigation

Radar ist ein System, mit Hilfe dessen sich Objekte bei verminderter Sicht erkennen und peilen lassen. Das Grundprinzip des Radars ist ein Sender und Empfänger für Mikrowellen-Impulse (der rotierende Lochschlitzbalken). Diese Mikrowellen-Impulse werden periodisch ausgesendet und deren Reflektion wird aufgefangen.

Stromleitende Objekte wie Schiffe oder nasse Gegenstände reflektieren diese Strahlen. Anhand der Laufzeit ermittelt das Radar-System die Entfernung des jeweiligen Objektes. Der Winkel des Lochschlitzbalkens gibt dem System Auskunft über die Peilung dieses Objektes.

Darstellungsarten

Head Up

Klassische Radar-Systeme verfügen über sogenannte Head-Up-Displays. Eine runde Anzeige stellt die Objekte mit ihrer Entfernung und Peilung zum eigenen Schiff dar. "Oben", also 0° entspricht dabei der Vorausrichtung des eigenen Schiffes. Die Bewegungen der Objekte auf dem Schirm sind immer relativ zu der eigenen Schiffsbewegung.

North Up

Wenn das Radar über einen elektronischen Kompass verfügt, kann der Anzeige-Modus dahingehend geändert werden, dass "oben" auf dem Display nicht der eigenen Vorausrichtung, sondern dem Norden entspricht. Das hat den Vorteil, dass eine einfachere Übertragbarkeit zur Seekarte möglich wird.

True Motion

Moderne Kartenplotter ermöglichen die Kombination von Radarsignal und elektronischer Seekarte. Die Objekte werden dabei auf der Seekarte angezeigt. Die Objekte bewegen sich nicht relativ zur Schiffsbewegung, sondern in ihren absoluten Positionen auf der Seekarte.

Radar-Einsatz bei der Navigation

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, das Radar unterstützend für die Navigation zu nutzen:

  • Peilung: Reflektierende Objekte, wie beispielsweise Seezeichen, können auf dem Radarschirm gesehen und präzise angepeilt werden. Damit wird eine optische Peilung überflüssig.
  • Entfernungsmessung: Die Entfernung zu einem Objekt kann präzise gemessen werden. Anstatt einer Standlinie, die sich aus einer Peilung ergibt, bekommt man hier eine Kreislinie um das Objekt herum. Mit Hilfe einer zweiten Stand- oder Kreislinie kann die eigene Position ermittelt werden.

Bedienung / Bedienelemente eines Radargerätes

  • Seegangenttrübung
  • Regenenttrübung
  • ...

Fehlerquellen bei Radareinsatz und Besonderheiten

  • Hintereinander liegende Objekte werden nicht dargestellt.
  • Kleine Objekte (auch Segelyachten) werden unter Umständen nicht angezeigt oder nicht ständig (z.B. wenn eine Segelyacht im schweren Seegang nur manchmal "auftaucht"). Eine falsche Sicherheit entsteht.
  • Die auf dem Radarschirm dargestellten Größen der Objekte entsprechen nicht den realen Größenverhältnissen. Nahe Objekte werden größer dargestellt, weil sie unter Umständen mehrere Winkelgrade abdecken.
  • Flache Küstenlinien (z. B. Sandbänke) werden u. U. nicht angezeigt.
  • Dicht nebeneinander liegende Dinge können auf größere Entfernungen zu einem verschmelzen (z.B. Tonnenpaaren können auf große Entfernungen zu einem einzigen Strich werden oder Hafeneinfahrten (z.B. mit eng nebeneinander liegenden Molen) werden aus der Distanz gar nicht angezeigt)
  • Regen und Seegang können Echos ergeben, die die Echos von wichtigen Objekte (z.B. Tonnen oder Schiffe) überdecken
  • Überreichweiten: Durch bestimmte Wetterlagen können Echos aufgefangen werden, die weit jenseits des Messbereichs liegen und vom Gerät des als viel zu nah dargestellt werden
  • Nebenzipfelechos: Neben der Hauptkeule der Radarstrahlung entstehen auch Nebenkeulen. Auch diese können Echos abstrahlen. Da das Gerät, diese für Echos der Hauptkeule hält, werden diese auf dem Schirm falsch dargestellt.
  • Mehrfachechos: die Radarstrahlung kann zwischen großen Objekten so verfälscht werden, dass ein Objekt mehrfach hintereinander angezeigt werden kann .
  • Interferenzstörungen durch die Strahlung eines anderen Radargerätes können verwirren.
  • Teile des eigenen Schiffs (z.B. der Mast u.ä.) können die Radarstrahlung abschirmen, so dass das Gerät einen "toten" Winkel bekommt.
  • Durch Krängung kann die Reichweite der Antenne stark vermindert sein, da sie auf der Leeseite der Strahl auf das Wasser und auf der Luvseite auf den Himmel gerichtet ist.
  • Oberflächen, die nicht senkrecht sind oder die nicht aus Metall sind, reflektieren die Radarstrahlung schlecht oder in die falsche Richtung (Prinzip der sogn. "Tarnkappentechnik" beim Militär). Segelboote, die krängen und aus GFK gebaut sind, haben kaum senkrechte Flächen aus Metall und werden deshalb kaum vom Radargerät wahrgenommen.
  • Radargeräte verbrauchen im Dauereinsatz sehr viel Strom und geben schädliche Strahlung ab. Deshalb werden sie auf Segelyachten nur gelegentlich eingeschaltet. Dieses Verfahren ist aber in der rechtlichen Grauzone, denn eigentlich müsste ein vorhandenes Radargerät immer eingesetzt werden, gemäß KVR (Regel 5), die verlangt, dass Ausguck "jederzeit" mit "jedem anderen verfügbaren Mittel" verlangt.
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