Reffen: Unterschied zwischen den Versionen

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Das '''Reffen''' ist eine Verkleinerung der [[Segel]]fläche(n) bei Starkwind und höher und dennoch einen Antrieb unter Segeln zu erreichen. Gereffte Segel vermeiden ein Reißen des Materials bzw. gar des Kenterns und Mastbruches.
Das '''Reffen''' ist eine Verkleinerung der [[Segel]]fläche(n) bei zunehmendem Wind, wobei weiterhin einen Antrieb unter Segeln erreicht werden soll. Das Reffen schont das Rigg des Schiffes, verändert die Steuerungsfähigkeit oder verhindert gar ein Kentern oder einen Mastbruch.


Die weggenommenen Flächen werden bei großen Segeln mit Reffbändseln festgebunden.
Die weggenommenen Flächen werden bei großen Segeln mit Reffbändseln festgebunden.
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== Timing ==
== Timing ==
Die Vorbereitung zum Reffen bzw. die Idee überhaupt zu reffen sollte vom Skipper lieber zu früh als zu spät getroffen werden.
Die Vorbereitung zum Reffen bzw. die Idee überhaupt zu reffen sollte vom Skipper rechtzeitig getroffen werden.
Ist also aufgrund von abnehmender Landabdeckung, des Wetterberichts oder Wetterbeobachtungen davon auszugehen, daß der Wind zunimmt, so macht es stets Sinn früh zu reffen.  
Ist also durch abnehmende Landabdeckung, Vorhersagen des Wetterberichts oder Wetterbeobachtungen davon auszugehen, daß der Wind zunimmt, so macht es stets Sinn, früh zu reffen.  
Spätestens, wenn das Schiff so viel Luvgier entwickelt, daß der Rudergänger deutlichen Ruderdruck spürt und in Böen stark Gegenruder geben muß wird es Zeit ein Reff einzulegen.
Spätestens, wenn das Schiff so viel Luvgier entwickelt, daß der Rudergänger deutlichen Ruderdruck spürt und in Böen stark Gegenruder geben muß, wird es Zeit ein Reff einzulegen.
Wer übrigens meint mit mehr Segelfläche schneller zu sein, der irrt. Durch die einsetzende Luvgier des Lage schiebenden Schiffes wird es nötig mittels Ruderlegen das Schiff auf Kurs zu halten, was natürlich Energie -und damit Geschwindigkeit- kostet und das Rigg nur unnötig belastet.
Wer übrigens meint, mit mehr Segelfläche schneller zu sein, der irrt. Durch die einsetzende Luvgier des Lage schiebenden Schiffes wird es nötig mittels Ruderlegen das Schiff auf Kurs zu halten, was natürlich Energie -und damit Geschwindigkeit- kostet und zusätzlich das Rigg nur unnötig belastet.


== Vorbereitung ==
== Vorbereitung ==
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Vor dem Reffen muß klar sein, wie dies bei dem Schiff, daß gesegelt wird, von statten geht. Zu beachten sind z.B.:
Vor dem Reffen muß klar sein, wie dies bei dem Schiff, daß gesegelt wird, von statten geht. Zu beachten sind z.B.:
* Ist das Reffsystem ein Einleinen-Reffsystem oder muß ein Reffhaken am Mast verwendet werden?
* Ist das Reffsystem ein Einleinen-Reffsystem oder muß ein Reffhaken am Mast verwendet werden?
* Welcher Reffhaken wird für das erste, zweite oder dritte Reff verwendet?
* Sind Lazy-Jacks vorhanden?
* Sind Lazy-Jacks vorhanden?
* Gibt es Rollsystem für das Segel?


Ebenfalls ist die Crew Einzuweisen und Positionen sind zu verteilen.
Ebenfalls ist die Crew einzuweisen und Positionen sind zu verteilen.
Bei der Verwendung eines Reffhakens am Mast ist darauf zu achten, daß die Person sich am Mast sichert.
Bei der Verwendung eines Reffhakens am Mast ist darauf zu achten, daß die Person sich am Mast sichert.


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* Der Rudergänger bringt das Schiff hoch an den Wind, dadurch richtet sich das Schiff ein wenig auf und verringert die Fahrt.
* Der Rudergänger bringt das Schiff hoch an den Wind, dadurch richtet sich das Schiff ein wenig auf und verringert die Fahrt.
* Die Person, die zuständig ist für den Reffhaken begibt sich zum Mast.
* Die Person, die für den Reffhaken zuständig ist, begibt sich zum Mast.
* Die Großschot wird losgeworfen
* Die Großschot wird losgeworfen.
* Eine eventuell vorhandene Dirk wird durchgesetzt.
* Eine eventuell vorhandene Dirk wird durchgesetzt.
* Das Großfall wird durchgefiert. Hierbei müssen sich der "Mastmann" und derjenige am Klavier miteinander "kurzschließen" um das Großsegel nicht zu weit oder zu wenig nierzuholen.
* Das Großfall wird durchgefiert. Hierbei müssen sich der "Mastmann" und derjenige am Klavier miteinander "kurzschließen", um das Großsegel nicht zu weit oder zu wenig niederzuholen.
* Sobald vom Mast die Rückmeldung kommt, daß die Reffkausch sitzt wird das Großfall durchgesetzt.
* Sobald vom Mast die Rückmeldung kommt, daß die Reffkausch sitzt wird das Großfall durchgesetzt.
* Die Person vom Mast kommt wieder in die Plicht
* Die Person vom Mast kehrt zurück in die Plicht.
* Die Reffleine wird durchgesetzt um das neue Unterliek auszubilden und das Segel flach zu trimmen.
* Die Reffleine wird durchgesetzt, um das neue Unterliek auszubilden und das Segel flach zu trimmen.
* Dirk wird durchgefiert.
* Dirk wird durchgefiert.
* Die Großschot wird dichtgeholt.
* Die Großschot wird dichtgeholt.


Bei Großsegeln ohne Lazy-Jacks ist darauf zu achten, daß das Großsegel beigebunden werden muß, so daß man unter dem Großbaum noch hindurchblicken kann.
Bei Großsegeln ohne Lazy-Jacks ist darauf zu achten, daß das Großsegel beigebunden werden muß, so daß man unter dem Großbaum noch hindurchblicken kann.
Dies kann auch nach dem Reff-Vorgang geschehen, wenn das Groß wieder dichtgezogen ist. Ein hoher Amwindkurs mindert hier die Krängung und das dichtgezogene Groß steht stabiler als ein killendes Großsegel. Da beide Hände für diese Tätigkeit gebraucht werden ist darauf zu achten, daß niemand den halt verliert und über Bord geht.
Dies kann auch nach dem Reff-Vorgang geschehen, wenn das Großsegel wieder dichtgezogen ist. Ein hoher Amwindkurs mindert hier die Krängung und das dichtgezogene Großsegel steht stabiler als ein killendes Großsegel. Da beide Hände für diese Tätigkeit gebraucht werden ist darauf zu achten, daß nur ein gesichertes Crewmitglied dieses durchführt. Weiter ist darauf zu achten, dass die Reffbänder im Segel nicht unter Spannung stehen. Die Durchführungen im Segel können keine Kraft aufnehemen und reßen leicht aus.


== Reffen des Vorsegels ==
== Reffen des Vorsegels ==


Ein Reffen des Vorsegels ist über eine Rollanlage möglich. Vorteil dieser Variante ist, daß das Vorsegel nicht komplett niedergeholt und durch ein anderes Vorsegel ersetzt werden muß, sondern lediglich eingerollt werden muß.
Ein Reffen des Vorsegels ist z.B. über eine Rollreffanlage möglich. Vorteil dieser Variante ist, daß das Vorsegel nicht komplett niedergeholt und durch ein anderes Vorsegel ersetzt werden muß, sondern lediglich eingerollt werden muß.
Nachteil ist, daß eine auf Fockgröße eingerollte Genua selten gut steht und die Belastung für das Segel durch Knicken des Segeltuchs hoch ist.
Nachteilig ist, daß eine auf Fockgröße eingerollte Genua selten gut steht und die Belastung für das Segel durch Knicken des Segeltuchs hoch ist.


Ein Niederholen des Segels und vollständiges Ersetzen durch ein kleineres Vorsegel ist dem Einsatz der Rollanlage vorzuziehen.
Ein Niederholen des Segels und vollständiges Ersetzen durch ein kleineres Vorsegel ist dem Einsatz der Rollreffanlage aus seglerischen Gründen vorzuziehen. Bei kleinen oder ungeübten Crews ist das Einrollen des Vorsegels aber eine sichere Option.


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 20. Oktober 2011, 15:53 Uhr

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Seemannschaft

Manöver


Das Reffen ist eine Verkleinerung der Segelfläche(n) bei zunehmendem Wind, wobei weiterhin einen Antrieb unter Segeln erreicht werden soll. Das Reffen schont das Rigg des Schiffes, verändert die Steuerungsfähigkeit oder verhindert gar ein Kentern oder einen Mastbruch.

Die weggenommenen Flächen werden bei großen Segeln mit Reffbändseln festgebunden.

Ein komplettes Reffen ist das Segelbergen (dann nicht mehr Reffen genannt).

Timing

Die Vorbereitung zum Reffen bzw. die Idee überhaupt zu reffen sollte vom Skipper rechtzeitig getroffen werden. Ist also durch abnehmende Landabdeckung, Vorhersagen des Wetterberichts oder Wetterbeobachtungen davon auszugehen, daß der Wind zunimmt, so macht es stets Sinn, früh zu reffen. Spätestens, wenn das Schiff so viel Luvgier entwickelt, daß der Rudergänger deutlichen Ruderdruck spürt und in Böen stark Gegenruder geben muß, wird es Zeit ein Reff einzulegen. Wer übrigens meint, mit mehr Segelfläche schneller zu sein, der irrt. Durch die einsetzende Luvgier des Lage schiebenden Schiffes wird es nötig mittels Ruderlegen das Schiff auf Kurs zu halten, was natürlich Energie -und damit Geschwindigkeit- kostet und zusätzlich das Rigg nur unnötig belastet.

Vorbereitung

Vor dem Reffen muß klar sein, wie dies bei dem Schiff, daß gesegelt wird, von statten geht. Zu beachten sind z.B.:

  • Ist das Reffsystem ein Einleinen-Reffsystem oder muß ein Reffhaken am Mast verwendet werden?
  • Welcher Reffhaken wird für das erste, zweite oder dritte Reff verwendet?
  • Sind Lazy-Jacks vorhanden?
  • Gibt es Rollsystem für das Segel?

Ebenfalls ist die Crew einzuweisen und Positionen sind zu verteilen. Bei der Verwendung eines Reffhakens am Mast ist darauf zu achten, daß die Person sich am Mast sichert.

Ablauf

Hier wird der Ablauf des Reffens mit Reffhaken erklärt.

  • Der Rudergänger bringt das Schiff hoch an den Wind, dadurch richtet sich das Schiff ein wenig auf und verringert die Fahrt.
  • Die Person, die für den Reffhaken zuständig ist, begibt sich zum Mast.
  • Die Großschot wird losgeworfen.
  • Eine eventuell vorhandene Dirk wird durchgesetzt.
  • Das Großfall wird durchgefiert. Hierbei müssen sich der "Mastmann" und derjenige am Klavier miteinander "kurzschließen", um das Großsegel nicht zu weit oder zu wenig niederzuholen.
  • Sobald vom Mast die Rückmeldung kommt, daß die Reffkausch sitzt wird das Großfall durchgesetzt.
  • Die Person vom Mast kehrt zurück in die Plicht.
  • Die Reffleine wird durchgesetzt, um das neue Unterliek auszubilden und das Segel flach zu trimmen.
  • Dirk wird durchgefiert.
  • Die Großschot wird dichtgeholt.

Bei Großsegeln ohne Lazy-Jacks ist darauf zu achten, daß das Großsegel beigebunden werden muß, so daß man unter dem Großbaum noch hindurchblicken kann. Dies kann auch nach dem Reff-Vorgang geschehen, wenn das Großsegel wieder dichtgezogen ist. Ein hoher Amwindkurs mindert hier die Krängung und das dichtgezogene Großsegel steht stabiler als ein killendes Großsegel. Da beide Hände für diese Tätigkeit gebraucht werden ist darauf zu achten, daß nur ein gesichertes Crewmitglied dieses durchführt. Weiter ist darauf zu achten, dass die Reffbänder im Segel nicht unter Spannung stehen. Die Durchführungen im Segel können keine Kraft aufnehemen und reßen leicht aus.

Reffen des Vorsegels

Ein Reffen des Vorsegels ist z.B. über eine Rollreffanlage möglich. Vorteil dieser Variante ist, daß das Vorsegel nicht komplett niedergeholt und durch ein anderes Vorsegel ersetzt werden muß, sondern lediglich eingerollt werden muß. Nachteilig ist, daß eine auf Fockgröße eingerollte Genua selten gut steht und die Belastung für das Segel durch Knicken des Segeltuchs hoch ist.

Ein Niederholen des Segels und vollständiges Ersetzen durch ein kleineres Vorsegel ist dem Einsatz der Rollreffanlage aus seglerischen Gründen vorzuziehen. Bei kleinen oder ungeübten Crews ist das Einrollen des Vorsegels aber eine sichere Option.

Weblinks

Reffen bei Wikipedia