Ruhr

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Die Ruhr entspringt am Nordhang des Ruhrkopfes im Rothaargebirge nur 3km von Winterberg entfernt und mündet nach 219km bei Duisburg in den Rhein. Von Kilometer 41,6 Ortslage Essen-Rellinghausen bis zur Mündung ist sie für Boote mit Maschinenantrieb schiffbar. Von Kilometer 41,6 bis Kiometer 12,2 (Mülheim Schlossbrücke) ist die Ruhr Landeswasserstraße auf der die Verkehrssaison vom 15. April bis zum 15. Oktober läuft. Außerhalb dieser Zeit sind wegen möglicher Hochwässer die Fahrwassertonnen eingezogen. Das Befahren der Ruhr erfolgt dann auf eigene Gefahr. Bei einer Wasserführung der Ruhr von mehr als 190 qm/s ist jeglicher Fahrzeugverkehr grundsätzlich untersagt. Schiffe bis 1,7m Tiefgang und 38m Länge dürfen auf der Landeswasserstraße verkehren.


Von km 12,2 bis zur Mündung ist der Fluss Bundeswasserstraße und ganzjährig befahrbar. In diesem Bereich findet auch Berufsschiffahrt statt (Hafen Mülheim). Die Schleuse Raffelberg setzt dabei die Maßstäbe: 140m Länge bei 12m Breite.


Eine Besonderheit der Ruhr sind die Stauseen, im schiffbaren Bereich sind dies der Baldeneysee und der Kettwiger See, wobei sich der Baldeneysee durch die Essener Woche (größte deutsche Binnensseregatta) zu einem bekannten Segelrevier gemausert hat.


Seit 1776 dient die über Schleusen schiffbar gemachte Ruhr dem Abtransport des Schwarzen Goldes - bereits um 1800 wurde sie dadurch zum meistbefahrenen Fluss Europas, sie hat dem gesamten Ballungsraum seinen Namen gegeben. Wenig später ermöglichte die Weiterentwicklung im Pumpenbau den Kohleabbau auch in großen Tiefen und so machte die Dampfmaschine den Weg frei für die Stahlproduktion. Das Revier startete durch und die Schwerindustrie hier wurde zum Motor für die wirtschaftliche Entwicklung des ganzen Landes, im Hafen Mülheim dominieren noch heute Stahlcoils und andere veredelte Produkte. Selbst der berühmte Wasserbahnhof (Klasse Anleger, vorher mit dem Schleusenmeister absprechen!) findet seinen Ursprung in der Hochzeit der Montanindustrie - Krupp ließ ihn anlegen, um seine Arbeiter (auf dem Wasserweg!) zu seinen Werken zu transportieren.


Wärend im unteren Teil der Verkehr durch den Hafen Mülheim generiert wird, ist es im Bereich der Landeswasserstraße der Ausflugsverkehr durch die Weiße Flotte. Die vielen Schiffe fahren im Linienverkehr nach festem Fahrplan oder sind als Sonderfahrt unterwegs. Besonders an Feiertagen und Wochenenden kann es daher zu Engpässen an den Schleusen kommen. Es macht viel Sinn, schon vor dem Hochschleusen abzusprechen, wie es mit der Rückfahrt aussieht! Die Ausflugsschiffe füllen die gut 40 Meter kurzen Schleusenkammern aus, wenn gegen Abend alles wieder in Richtung Mülheim fährt kann es passieren, dass schon allein aus zeitlichen Gründen keine Möglichkeit besteht, zu Tal zu kommen!


Im unteren Teil gibt es eine weitere Besonderheit: In der Ruhrmündung liegt die Ruhrschleuse (350mx12,8m). Man kann aber auch über den Hafenkanal in den Rhein-Herne-Kanal einfahren und die Schleuse Meiderich (190mx12m) benutzen um anschließend über einen kurzen Verbindungskanal auf die Ruhr zu gelangen. Die Berufsschifffahrt macht es genau so, bei langen Wartezeiten kann man also ausweichen.


Auf die Ruhrschleuse folgt die Schleuse Raffelberg (ferngesteuert), im Bereich der Landeswasserstraße folgen die kleinen Schleusen Mülheim (40,3x 5,2), Kettwig (41x6) und Baldeney (42x6) - diese sind kostenpflichtig, je nach Schleusung allein oder mit mehreren Booten zahlt man bis 2,50 Euro (2007) pro Schleusung. Bei Hochwasser ist die Strömung an den Schleusen teilweise beachtlich. Da den Wehren Kraftwerksbauten angegliedert sind kommt es auch zu Querströmungen. In einem der unten verlinkten Reiseberichte wird dies näher beschrieben!


Tanken ist nur in Duisburg möglich! Yachthäfen und Liegestellen gibt es dagegen mittlerweile mehrere. Ungünstig und auf jeden Fall bei der Reiseplanung zu beachten: Oberhalb der Schleuse Baldeney gibt es keine Liegemöglichkeit mehr. Wer also den sehr lohnenswerten oberen Teil der Ruhr bis km 41 (Essen-Relinghausen, Zornige Ameise) befahren will (Baldenysee, Blick auf Villa Hügel, Kampmannbrücke) sollte die Rückfahrt auf jeden Fall mit dem Schleusenmeister planen, für den Ausflug bis zum Ende der schiffbaren Strecke eignet sich z.B. die Zeit über Mittag, vor Mittag zu Berg und nach der Schleusen-Mittagspause früh am Nachmittag zurück.


Das Ruhrtal ist auch im unteren Bereich landschaftlich sehr schön, eine Fahrt über den Fluss ist ein wirklich lohnendes Unterfangen. Vor allem mit Fahrrädern an Bord gelingt trotz der wenigen Liegemöglichkeiten ein Besuch vieler Sehenswürdigkeiten (Villa Hügel, Kloster Werden usw.) - teilweise sind diese aber auch per Bus erreichbar. Mülheim und Kettwig sind auf jeden Fall gut anzulaufen und einen Besuch wert (Altstadt in Kettwig, Haus Ruhrnatur, Wasserturm im MüGa-Park, Aquarius-Wassermuseum in Mülheim).


Liegemöglichkeiten

km 8,6: Yachtclub Mülheim a.d. Ruhr
km 12,5: Wartestelle der Schleuse Mülheim Unterwasser und
km 12.7: Wasserbahnhof Mühlheim, hinterer Teil: Bitte beim Schleusenmeister freundlich anfragen, ob ein Liegen üner Nacht möglich ist!
km 14,5: Motor- und Segelyachtclub Mülheim
km 22.2: Motorbootclub Kettwig
km 25,7: Essener Outboard-Club e.V.


Literatur, Karten, Informationen - Hinweise und Links

Reiseberichte