Segelscheine: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Übersicht Segelscheine (Deutschland) und sonstige Qualifikationen'''
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'''Übersicht Segelscheine (Deutschland) und sonstige Qualifikationen'''<br />
Für eine Übersicht der Schweizer Segelscheine: [[Segelscheine_Schweiz]]


es gibt eine große Reihe von Segelscheinen in Deutschland, die teilweise verpflichtend und teilweise freiwillig sind. Diese Seite gibt einen kurzen Überblick
es gibt eine große Reihe von Segelscheinen in Deutschland, die teilweise verpflichtend und teilweise freiwillig sind. Freiwillige Scheine sind Befähigungsnachweise z.B. gegenüber Versicherungen, aber auch gegenüber Verchartern oder auch gegenüber potentiellen Mitfahrern.
Diese Seite gibt einen kurzen Überblick.
 
Zunächst einmal sind die Führerscheine von Funkzeugnissen und pyrotechnischem Schein (mittlerweile: Fachkundenachweis) zu unterscheiden. In der nicht-gewerblichen Sportbootschifffahrt hängt die Führerscheinvorschrift hauptsächlich vom befahrenen Revier und daneben gelegentlich auch von der Größe und Art des Boots ab.
 
Vorschriften können sich von Amts wegen oder aus Verbandsvorschriften des DSV in seiner Eigenschaft als Mitglied der ISAF ergeben. Verbandsvorschriften von [http://www.dsv.org/ DSV] und [http://www.sailing.org/ ISAF] sind ausschließlich bei der Teilnahme an Regatten von Belang.
 
Die meisten Scheine werden durch regional zuständige Prüfungsausschüsse (PA) erteilt, die vom DSV und vom DMYV eingesetzt werden, die damit wiederum vom Bundesverkehrsministerium beauftragt wurden.
 
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== Segelscheine ==
== Segelscheine ==


=== Binnenreviere ===
=== Binnenreviere ===
* '''[[Sportbootführerschein Binnen|SBF Binnen]] (Sportbootführerschein Binnen)''' - vorgeschrieben für das Segeln und Motorbootfahren auf Binnenwasserstraßen. Hierzu gehören die meisten Binnengewässer in Deutschland (es gibt jedoch auch Gewässer, bei denen ein solcher Schein nicht gefordert wird, z.B. bayerische Badeseen, siehe auch [[Starnberger See]]). Den SBF Binnen gibt es für Fahrzeuge unter Motor, unter Segeln und Surfbretter
Für viele Binnenreviere ist gar kein Schein vorgeschrieben. In der Regel erfährt man bei den regional zuständigen Landratsämtern  und Wasserschifffahrtsdirektionen die jeweiligen Vorschriften.
* '''[[Sportschifferzeugnis]]''' - vorgeschrieben für alle Sportboote unter 25m. Bei Booten unter 15m gilt alternativ der '''[[Sportbootführerschein Binnen|SBF Binnen]]'''
* '''[[Sportbootführerschein Binnen|SBF Binnen]] (Sportbootführerschein Binnen)''' - insbesondere vorgeschrieben für das Führen eines Boots unter Motor (über 15 PS) mit unter 15 m Länge auf Binnenschifffahrtstraßen. Den SBF-Binnen gibt es jeweils für Fahrzeuge unter Motor, unter Segeln und/oder für Segelsurfer. Der SBF-Binnen für Segelfahrzeuge ohne Motor (oder mit Motoren unter 16 PS) ist in der Regel nicht vorgeschrieben, mit Ausnahme von Teilen der Berliner Gewässer. Mit der Ausprägung ''unter Segeln'' oder ''für Segelsurfer'' wird der Schein auch als Regattaberechtigung auf Binnenrevieren anerkannt.
* '''[[Bodenseeschifferpatent]]''' - aufgrund der Lage des Bodensee zwischen drei verschiedenen Ländern gelten dort besondere Regeln. Daher ist ein gesonderter Führerschein erforderlich. Der [[Sportbootführerschein Binnen|SBF Binnen]] wird jedoch für einen kurzen Zeitraum von 30 Tagen im Jahr ebenfalls anerkannt.
* '''[[Sportschifferzeugnis E]]''' - auf Binnenschifffahrtsstrassen vorgeschrieben für alle Sportboote zwischen 15 m und 25m.
* '''[[Sportpatent]]''' - gültig auf dem Rhein und Binnenwasserstraßen für Sportboote zwischen 15 m und 25m.
* '''[[Kleines Patent]]''' - gültig auf dem Rhein für Sportboote zwischen 25 m und 35m.
* '''[[Bodenseeschifferpatent]]''' - aufgrund der Lage des [[Bodensee]] zwischen drei verschiedenen Ländern gelten dort besondere Regeln. Daher ist ein gesonderter Führerschein erforderlich, wenn man Boote mit über 12 qm Segelfläche oder mit einer Maschinenleistung über 4,4 kW führen will. Der [[Sportbootführerschein Binnen|SBF Binnen]] oder andere Scheine der Sportschiffahrt werden jedoch als Erfahrungsnachweis zur Erteilung eines kostenpflichtigen Gastpatents durch die örtlichen Landratsämter (in D beispielsweise [http://www.lrakn.de/servlet/PB/menu/2887453/index.html Konstanz] oder [http://www.bodenseekreis.de/verkehr-wirtschaft/schifffahrt/bodenseeschifferpatent/ferienpatent.html Friedrichshafen]) für einen kurzen Zeitraum von 30 Tagen im Jahr ebenfalls anerkannt (sog. "Ferienpatent").
* '''Sportsegelschein / SPOSS''' - nichtamtlicher Segelschein des DSV, der insbesondere die Berechtigung zur Teilnahme an Regatten beinhaltet. Er wird durch die Vereine des DSV in Eigenregie nach Rahmenrichtlinien des DSV erteilt. Sein Prüfungsumfang orientiert sich stark an den lokalen Gegebenheiten.


=== Seereviere ===
=== Seereviere ===
* '''[[Sportbootführerschein See|SBF See]] (Sportbootführerschein See)''' - vorgeschrieben auf Seeschifffahrtsstraßen und innerhalb der 3-sm-Zone für Fahrzeuge, die mit einem Motor >5PS ausgestattet sind. Das trifft auch für Segelyachten zu
 
* '''[[Sportküstenschifferschein|SKS]] (Sportküstenschifferschein)''' - freiwilliger Schein zum Führen von Segelyachten innerhalb einer 12-sm-Zone (da der Schein freiwillig ist, sorgt der "Geltungsbereich" häufig für Irritationen)
* '''[[Sportbootführerschein See|SBF See]] (Sportbootführerschein See)''' - vorgeschrieben im Gültigkeitsbereich der Seeschifffahrtsstrassenordnung (s.a. [http://www.elwis.de/Schifffahrtsrecht/Seeschifffahrtsrecht/SeeSchStrO/Anlagen/Anlage-III/index.html SeeSchStrO, Anlage 3] ) für Motorfahrzeuge über 15 PS. Darunter fallen auch Segelyachten, die mit einem Motor über 15 PS ausgestattet sind. Der SBF See ist ein reiner Motorbootschein, bei dem keine Segelkenntnisse erforderlich sind.
* '''[[Sportküstenschifferschein|SKS]] (Sportküstenschifferschein)''' - freiwilliger Schein zum Führen von Segelyachten innerhalb einer 12-sm-Zone (da der Schein freiwillig ist, sorgt der "Geltungsbereich" häufig für Irritationen und hat auch nur Bedeutung in Zusammenhang mit der Berechtigung zur Teilname an Regatten)
* '''[[Sportseeschifferschein|SSS]] (Sportseeschifferschein)''' - freiwilliger Schein zum Führen von Segelyachten innerhalb einer 30-sm-Zone, einschließlich gesamtem Mittelmeer, Nord- und Ostsee. Vorgeschrieben für die kommerzielle Schiffsführung in deutschen Gewässern.
* '''[[Sportseeschifferschein|SSS]] (Sportseeschifferschein)''' - freiwilliger Schein zum Führen von Segelyachten innerhalb einer 30-sm-Zone, einschließlich gesamtem Mittelmeer, Nord- und Ostsee. Vorgeschrieben für die kommerzielle Schiffsführung in deutschen Gewässern.
* '''[[Sporthochseeschifferschein|SHS]] (Sporthochseeschifferschein)''' - freiwilliger Schein zum Führen von Segelyachten auf weltweiter Fahrt.
* '''[[Sporthochseeschifferschein|SHS]] (Sporthochseeschifferschein)''' - freiwilliger Schein zum Führen von Segelyachten auf weltweiter Fahrt.


Die Regulierungen sind etwas undurchsichtig, insbesondere, weil es "das" Seerevier nicht gibt: Innerhalb einer Zone bis 3 sm und auf Seeschifffahrtsstraßen besteht Scheinpflicht (SBF See) für Motorfahrzeuge über 5 PS. Darunter fallen auch Segelyachten, die über einen meist stärkeren Motor verfügen. Daher ist der SBF See verpflichtend.
Die Kaskoversicherungen der Charteryachten verlangen mitunter den SKS, SSS oder SHS als formalen Befähigungsnachweis, eine Segelyacht führen zu können. Unabhängig davon sollte der Prüfungsumfang dieses Scheins beherrscht werden, der im Bereich Seemannschaft und Navigation deutlich über die Anforderungen des SBF See hinausgeht.


Der SKS und die weiterführenden Scheine sind freiwillig. Die Kaskoversicherungen der Charteryachten verlangen allerdings häufig den SKS als formalen Fähigkeitsnachweis. Unabhängig davon ist dieser Schein wegen des erweiterten Stoffumfangs und der umfangreicheren Praxis dringend empfohlen.
== Welcher Schein für wen und wo? ==
Welche Scheine auf welchen Gewässern in Deutschland verlangt werden, beantwortet die Web-Seite des [http://www.elwis.de/Freizeitschifffahrt/ "Elektronisches Wasserstraßeninformationssystem (ELWIS) der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes"].
Nachfolgend einige Beispiele:


Für Führer von Traditionsschiffen und Maschinisten auf Traditionsschiffen bis 55m Länge gelten noch zahlreiche weitere Regelungen und Anforderungen, die in der SportSeeSchV [http://bundesrecht.juris.de/sportseeschv/index.html] nachzulesen sind. Diese Kenntnisse können mit dem Eintrag Traditionschiffer im [[Sportseeschifferschein|SSS]] oder [[Sporthochseeschifferschein|SHS]] nachgewiesen werden.
;Segeln ohne Maschine auf Binnenrevieren : in Berlin Sportbootführerschein Binnen erforderlich
;Boot mit Motor auf Binnenrevieren : häufig Sportbootführerschein Binnen mit Motorteil erforderlich
;Jollensegeln auf Seerevieren : kein Schein erforderlich
;Yachtsegeln auf Seerevieren : ausstattungsabhängig, meist Sportbootführerschein See und Funkzeugnis
;Yachtcharter auf Seerevieren : gelegentlich wird von der Versicherung zusätzlich ein Segelschein als Befähigungsnachweis verlangt


== Welcher Schein für wen? ==
== Funkscheine ==
[[Funk-Scheine]] auf skipperguide.de


=== Privat ===
== Weitere Scheine ==
[[Pyrotechnischer Schein]] - der ''Fachkundenachweis für Seenotsignalmittel gemäß Sprengstoffrecht'' ist hauptsächlich für Erwerb, Transport und häusliche Lagerung von Signalpistole und Signalmittel der Klasse T2 (Signalraketen) erforderlich. Für andere an Bord typischerweise verwendete, pyrotechnische Seenotsignalmittel wie Blitze samt Abschußgerät, Rauchtöpfe oder Handfackeln ist er nicht erforderlich. Die PA von DSV und DMYV erteilen ihn nur bei erteiltem Sportbootführerschein See. Früher bestand er aus einem Zusatzvermerk auf einem Sportbootführerschein oder sonstigen Segelschein.
 
 
== Spezielle Scheinpflichten ==


* Segeln auf Binnenrevieren - '''[[Sportbootführerschein Binnen|SBF Binnen]]''' (nicht überall erforderlich)
=== gewerbliche Nutzung auf Seerevieren ===
* Jollensegeln auf Seerevieren - kein Schein erforderlich
* Yachtsegeln auf Seerevieren (üblicherweise mit Motor > 5PS) - mindestens '''[[Sportbootführerschein See|SBF See]]'''
* Yachtcharter auf Seerevieren - mindestens SBF See, meist wird von der Versicherung der SKS als Befähigungsnachweis verlangt


=== Gewerblich ===
Für Skipper, die gewerblich tätig sind gelten weitaus umfangreichere Führerscheinvorschiften, die in der See-Sportbootverordnung und SportSeeSchV festgelegt sind. Für die Bestimmung der Regelbesatzung muss zwischen der gewerbsmäßigen Nutzung von
* Sportbooten und der von
* Traditionsschiffen
differenziert werden.


Für Skipper, die gewerblich tätig sind gelten weitaus umfangreichere Führerscheinvorschiften, die in der SportSeeSchV festgelegt sind [http://bundesrecht.juris.de/sportseeschv/anlage_5_30.html].
==== Regelbesatzung von gewerbsmäßig genutzten Sportbooten <ref name="sportseeschv6"> Verordnung über die Inbetriebnahme von Sportbooten und Wassermotorrädern sowie deren Vermietung und gewerbsmäßige Nutzung im Küstenbereich - Anlage 4 (zu § 15 Abs. 2) [http://bundesrecht.juris.de/seespbootv/anlage_4_30.html]</ref>. ====
{|border=1
!                                                         
! bis 15m
! 15m bis 25m
! über 25m
|-
| '''Seereviere bis 12 sm'''
| 1x [[Sportseeschifferschein|SSS]]
| 1x [[Sportseeschifferschein|SSS]]
| 2x [[Sportseeschifferschein|SSS]]
|-
| '''Seereviere bis 30 sm<br/>auf Mittelmeer, Nord- und Ostsee'''
| 1x [[Sporthochseeschifferschein|SHS]]
| 1x [[Sporthochseeschifferschein|SHS]]<br/>1x [[Sportseeschifferschein|SSS]]
| 1x [[Sporthochseeschifferschein|SHS]]<br/>1x [[Sportseeschifferschein|SSS]]
|-
| '''Seereviere Weltweit'''
| 1x [[Sporthochseeschifferschein|SHS]]<br/>1x [[Sporthochseeschifferschein|SHS]]
| 2x [[Sporthochseeschifferschein|SHS]]
| 2x [[Sporthochseeschifferschein|SHS]]
|}


Weitere Vorschiften gelten für Fahrzeiten von über 10 Stunden. Die Detail dazu sind, wie ggf. aktuellere Regelungen, der SportSeeSchV zu entnehmen [http://bundesrecht.juris.de/sportseeschv/anlage_5_30.html].
{|border=0 cellspacing=5 cellpadding=5
! Rumpflänge
! Fahrtbereich
! Besetzung


== Weitere Scheine ==
|- bgcolor=#eeeeee
| rowspan="4" | ''' Bis 15 m Rumpflänge'''
| Bis zu 300 Meter Abstand vom Ufer <br/> bei entsprechender Einzelfallgenehmigung '''
| 1 x [[Sportbootführerschein_See|SBF See]]
 
|- bgcolor=#eeeeee
| Küstennahe Seegewässer (bis 12 sm)
| 1 x [[Sportküstenschifferschein|SKS]]
 
|- bgcolor=#eeeeee
| Küstennahe Seegewässer (bis 30 sm)
| 1 x [[Sportseeschifferschein|SSS]]
 
|- bgcolor=#eeeeee
| Weltweite Fahrt
| 1 x [[Sporthochseeschifferschein|SHS]] <br/> 1 x [[Sportseeschifferschein|SSS]]
 
|- bgcolor=#eeeeee
| rowspan="3" | '''über 15 m bis 25 m Rumpflänge'''
| Küstengewässer (bis 12 sm)
| 1 x [[Sportküstenschifferschein|SKS]]
 
|- bgcolor=#eeeeee
| Küstennahe Seegewässer (bis 30 sm)
| 2 x [[Sportseeschifferschein|SSS]]
 
|- bgcolor=#eeeeee
| Weltweite Fahrt
| 2 x [[Sporthochseeschifferschein|SHS]]
 
|- bgcolor=#eeeeee
| rowspan="3" | '''über 25 m Rumpflänge'''
| Küstengewässer (bis 12 sm)
| 2 x [[Sportküstenschifferschein|SKS]]
 
|- bgcolor=#eeeeee
| Küstennahe Seegewässer (bis 30 sm)
| 2 x [[Sportseeschifferschein|SSS]]
 
|- bgcolor=#eeeeee
| Weltweite Fahrt
| 2 x [[Sporthochseeschifferschein|SHS]]
|}
 
==== Regelbesatzung von Traditionsschiffen <ref name="sportseeschv5"> Verordnung über den Erwerb von Sportsee- und Sporthochseeschifferscheinen und die Besetzung von Traditionsschiffen - Anlage 4 (zu § 11 Abs. 2) [http://bundesrecht.juris.de/sportseeschv/anlage_4_29.html]</ref>. ====
 
{|border=0 cellspacing=5 cellpadding=5
! Rumpflänge
! Fahrtbereich
! Nautische Besetzung
! Technische Besetzung
 
|- bgcolor=#eeeeee
| rowspan="2" | ''' 15 m bis 25 m '''
| in Küstengewässern und küstennahen Seegewässern'''
| 1 x [[Sportseeschifferschein|SSS]] oder <br/> 1 x [[Sportbootführerschein_See|SBF See]] + Sportseeschifferzeugnis
| -
 
|- bgcolor=#eeeeee
| in weltweiter Fahrt
| 1 x [[Sporthochseeschifferschein|SHS]] oder <br/> 1 x [[Sportbootführerschein_See|SBF See]] + Sporthochseeschifferzeugnis und 1 x [[Sportseeschifferschein|SSS]] oder 1 x [[Sportbootführerschein_See|SBF See]] + Sportseeschifferzeugnis
| -
 
|- bgcolor=#eeeeee
| rowspan="2" | '''über 25 m bis 55 m '''
| in Küstengewässern und küstennahen Seegewässern'''
| 2 x [[Sportseeschifferschein|SSS]] + Zusatzeintrag nach § 1 Abs. 5 und § 10 Abs. 2
| auf Segelschiffen ein Inhaber eines Befähigungsnachweises für Maschinisten auf Traditionsschiffen (Motor)
 
|- bgcolor=#eeeeee
| in weltweiter Fahrt
| 3 x [[Sporthochseeschifferschein|SHS]] + Zusatzeintrag nach § 1 Abs. 5, § 10 Abs. 2
| auf Maschinenfahrzeugen 2 x Befähigungsnachweises für Maschinisten auf Traditionsschiffen (Motor oder Dampf, je nach Antriebsanlage)
|}
 
Weitere Vorschiften gelten für Fahrzeiten von über 10 Stunden. Die Detail dazu sind, wie ggf. aktuellere Regelungen, der See-Sportbootverordnung und SportSeeSchV zu entnehmen.


* '''[[UKW-Sprechfunkzeugnis|UBI]]'''
=== Traditionsschiffe ===
* '''[[Short Range Cerrtificate|SRC]] (Short Range Certificate)'''
* '''[[Long Range Certificate|LRC]] (Long Range Certificate)'''


* '''[[Pyrotechnischer Schein]]'''
Für Führer von '''Traditionsschiffen''' und Maschinisten auf Traditionsschiffen bis 55m Länge gelten noch zahlreiche weitere Regelungen und Anforderungen, die in der SportSeeSchV <ref name="sportseeschv">Verordnung über den Erwerb von Sportsee- und Sporthochseeschifferscheinen und die Besetzung von Traditionsschiffen [http://bundesrecht.juris.de/sportseeschv/index.html]</ref> nachzulesen sind. Diese Kenntnisse können mit dem Eintrag Traditionschiffer im [[Sportseeschifferschein|SSS]] oder [[Sporthochseeschifferschein|SHS]] nachgewiesen werden.


== Sonstiges ==
== Sonstiges ==
Früher gab es in Deutschland die Scheine '''A''', '''BR''', '''BK''', '''C'''. Diese Scheine waren vom DSV ausgestellt, und damit nicht amtlich. Sie wurden durch die amtlichen Scheine SBF Binnen (Segel), SKS, SSS und SHS abgelöst.
 
Früher gab es in Deutschland die Scheine '''A''', '''R''', '''BR''', '''BK''', '''C''', teilweise optional mit Motorteil. Diese Scheine waren vom DSV ausgestellt und sind nicht amtlich. Sie wurden durch die amtlichen Scheine SBF Binnen, SKS, SSS und SHS abgelöst und werden mittlerweile nicht mehr erteilt. Ein Umschreiben in ihre amtlichen Pendants ist gegen Gebühr beim DSV möglich, aber nicht nötig, da sie unverändert gültig sind.
 
Ein weiterer Weg, zu SHS oder SSS zu kommen, bot sich eine Zeitlang über Seefahrtsschulen, die nach ausschließlich theoretischer Prüfung das '''Sportseeschifferzeugnis''' bzw. das '''Sporthochseeschifferzeugnis''' erteilten. Bei Vorlage eines Seemeilennachweis über 1000 nm bzw. 2000 nm wurden diese dann in SSS bzw. SHS umgeschrieben.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* http://www.dsv.org/PDF/Poster_Scheine.pdf - Schein-Übersicht des DSV als Poster
 
 
* [http://www.sportbootfuehrerscheine.org/ DSV-Portal für Sportbootführerscheine und Funkzeugnisse]
* [https://www.elwis.de/ ELWIS] - Elektronisches Wasserstrassen-Informationssystem, Bereich Freizeitschifffahrt
* [http://www.rolfdreyer.de/scheine/welchen_schein_brauche_ich.html Welchen Schein brauche ich] - Erläuterungen zu Bootsführerscheinen von Rolf Dreyer, Autor von Sachbüchern und Online-Kursen
* [http://www.wassersport-akademie.org www.wassersport-akademie.org] - Kostenlose Online-Kurse für die Sportbootführerscheine See & Binnen - alle Prüfungsfragen mit Lernhilfen, alle Navigationsaufgaben mit Lösungen und Erläuterungen
* [http://funk-an-bord.de/seefunktext.html funk-an-bord.de] - Kostenlose Seefunktexte für die SRC Prüfung - gegliedert nach Wetter u. Sicherheit, Dringlichkeit u. Notfall
* [https://www.bootspruefung.de bootspruefung.de] - Kostenlos alle amtlichen Prüfungsfragen zu den Bootsführerschein- und Funkprüfungen lernen
 
=== juristische Quellen ===
 
* http://bundesrecht.juris.de/sportbootf_binv/index.html - Verordnung über das Führen von Sportbooten auf den Binnenschiffahrtsstraßen (SportbootFüV-Bin)
* http://bundesrecht.juris.de/sportbootf_binv/index.html - Verordnung über das Führen von Sportbooten auf den Binnenschiffahrtsstraßen (SportbootFüV-Bin)
* http://www.segelverband.at/cms/uploads/media/Bodensee_Schiffahrtsordnung.pdf - Die Bodenseeschiffahrtsordnung
* http://www.segelverband.at/cms/uploads/media/Bodensee_Schiffahrtsordnung.pdf - Die Bodenseeschiffahrtsordnung
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* http://bundesrecht.juris.de/sportbootfsv/index.html - Verordnung über die Eignung und Befähigung zum Führen von Sportbooten auf den Seeschiffahrtstraßen (SportBootFSV)
* http://bundesrecht.juris.de/sportbootfsv/index.html - Verordnung über die Eignung und Befähigung zum Führen von Sportbooten auf den Seeschiffahrtstraßen (SportBootFSV)
* http://bundesrecht.juris.de/sportseeschv/index.html - Verordnung über den Erwerb von Sportsee- und Sporthochseeschifferscheinen und die Besetzung von Traditionsschiffen (SportSeeSchV)
* http://bundesrecht.juris.de/sportseeschv/index.html - Verordnung über den Erwerb von Sportsee- und Sporthochseeschifferscheinen und die Besetzung von Traditionsschiffen (SportSeeSchV)
== Quellen ==
<references/>


[[Category:Seemannschaft]]
[[Category:Seemannschaft]]
[[Category:Scheine]]
[[Category:Scheine]]

Version vom 3. November 2020, 16:21 Uhr

Seemannschaft

Diverses > Segelscheine

Übersicht Segelscheine (Deutschland) und sonstige Qualifikationen
Für eine Übersicht der Schweizer Segelscheine: Segelscheine_Schweiz

es gibt eine große Reihe von Segelscheinen in Deutschland, die teilweise verpflichtend und teilweise freiwillig sind. Freiwillige Scheine sind Befähigungsnachweise z.B. gegenüber Versicherungen, aber auch gegenüber Verchartern oder auch gegenüber potentiellen Mitfahrern. Diese Seite gibt einen kurzen Überblick.

Zunächst einmal sind die Führerscheine von Funkzeugnissen und pyrotechnischem Schein (mittlerweile: Fachkundenachweis) zu unterscheiden. In der nicht-gewerblichen Sportbootschifffahrt hängt die Führerscheinvorschrift hauptsächlich vom befahrenen Revier und daneben gelegentlich auch von der Größe und Art des Boots ab.

Vorschriften können sich von Amts wegen oder aus Verbandsvorschriften des DSV in seiner Eigenschaft als Mitglied der ISAF ergeben. Verbandsvorschriften von DSV und ISAF sind ausschließlich bei der Teilnahme an Regatten von Belang.

Die meisten Scheine werden durch regional zuständige Prüfungsausschüsse (PA) erteilt, die vom DSV und vom DMYV eingesetzt werden, die damit wiederum vom Bundesverkehrsministerium beauftragt wurden.


Segelscheine

Binnenreviere

Für viele Binnenreviere ist gar kein Schein vorgeschrieben. In der Regel erfährt man bei den regional zuständigen Landratsämtern und Wasserschifffahrtsdirektionen die jeweiligen Vorschriften.

  • SBF Binnen (Sportbootführerschein Binnen) - insbesondere vorgeschrieben für das Führen eines Boots unter Motor (über 15 PS) mit unter 15 m Länge auf Binnenschifffahrtstraßen. Den SBF-Binnen gibt es jeweils für Fahrzeuge unter Motor, unter Segeln und/oder für Segelsurfer. Der SBF-Binnen für Segelfahrzeuge ohne Motor (oder mit Motoren unter 16 PS) ist in der Regel nicht vorgeschrieben, mit Ausnahme von Teilen der Berliner Gewässer. Mit der Ausprägung unter Segeln oder für Segelsurfer wird der Schein auch als Regattaberechtigung auf Binnenrevieren anerkannt.
  • Sportschifferzeugnis E - auf Binnenschifffahrtsstrassen vorgeschrieben für alle Sportboote zwischen 15 m und 25m.
  • Sportpatent - gültig auf dem Rhein und Binnenwasserstraßen für Sportboote zwischen 15 m und 25m.
  • Kleines Patent - gültig auf dem Rhein für Sportboote zwischen 25 m und 35m.
  • Bodenseeschifferpatent - aufgrund der Lage des Bodensee zwischen drei verschiedenen Ländern gelten dort besondere Regeln. Daher ist ein gesonderter Führerschein erforderlich, wenn man Boote mit über 12 qm Segelfläche oder mit einer Maschinenleistung über 4,4 kW führen will. Der SBF Binnen oder andere Scheine der Sportschiffahrt werden jedoch als Erfahrungsnachweis zur Erteilung eines kostenpflichtigen Gastpatents durch die örtlichen Landratsämter (in D beispielsweise Konstanz oder Friedrichshafen) für einen kurzen Zeitraum von 30 Tagen im Jahr ebenfalls anerkannt (sog. "Ferienpatent").
  • Sportsegelschein / SPOSS - nichtamtlicher Segelschein des DSV, der insbesondere die Berechtigung zur Teilnahme an Regatten beinhaltet. Er wird durch die Vereine des DSV in Eigenregie nach Rahmenrichtlinien des DSV erteilt. Sein Prüfungsumfang orientiert sich stark an den lokalen Gegebenheiten.

Seereviere

  • SBF See (Sportbootführerschein See) - vorgeschrieben im Gültigkeitsbereich der Seeschifffahrtsstrassenordnung (s.a. SeeSchStrO, Anlage 3 ) für Motorfahrzeuge über 15 PS. Darunter fallen auch Segelyachten, die mit einem Motor über 15 PS ausgestattet sind. Der SBF See ist ein reiner Motorbootschein, bei dem keine Segelkenntnisse erforderlich sind.
  • SKS (Sportküstenschifferschein) - freiwilliger Schein zum Führen von Segelyachten innerhalb einer 12-sm-Zone (da der Schein freiwillig ist, sorgt der "Geltungsbereich" häufig für Irritationen und hat auch nur Bedeutung in Zusammenhang mit der Berechtigung zur Teilname an Regatten)
  • SSS (Sportseeschifferschein) - freiwilliger Schein zum Führen von Segelyachten innerhalb einer 30-sm-Zone, einschließlich gesamtem Mittelmeer, Nord- und Ostsee. Vorgeschrieben für die kommerzielle Schiffsführung in deutschen Gewässern.
  • SHS (Sporthochseeschifferschein) - freiwilliger Schein zum Führen von Segelyachten auf weltweiter Fahrt.

Die Kaskoversicherungen der Charteryachten verlangen mitunter den SKS, SSS oder SHS als formalen Befähigungsnachweis, eine Segelyacht führen zu können. Unabhängig davon sollte der Prüfungsumfang dieses Scheins beherrscht werden, der im Bereich Seemannschaft und Navigation deutlich über die Anforderungen des SBF See hinausgeht.

Welcher Schein für wen und wo?

Welche Scheine auf welchen Gewässern in Deutschland verlangt werden, beantwortet die Web-Seite des "Elektronisches Wasserstraßeninformationssystem (ELWIS) der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes". Nachfolgend einige Beispiele:

Segeln ohne Maschine auf Binnenrevieren
in Berlin Sportbootführerschein Binnen erforderlich
Boot mit Motor auf Binnenrevieren
häufig Sportbootführerschein Binnen mit Motorteil erforderlich
Jollensegeln auf Seerevieren
kein Schein erforderlich
Yachtsegeln auf Seerevieren
ausstattungsabhängig, meist Sportbootführerschein See und Funkzeugnis
Yachtcharter auf Seerevieren
gelegentlich wird von der Versicherung zusätzlich ein Segelschein als Befähigungsnachweis verlangt

Funkscheine

Funk-Scheine auf skipperguide.de

Weitere Scheine

Pyrotechnischer Schein - der Fachkundenachweis für Seenotsignalmittel gemäß Sprengstoffrecht ist hauptsächlich für Erwerb, Transport und häusliche Lagerung von Signalpistole und Signalmittel der Klasse T2 (Signalraketen) erforderlich. Für andere an Bord typischerweise verwendete, pyrotechnische Seenotsignalmittel wie Blitze samt Abschußgerät, Rauchtöpfe oder Handfackeln ist er nicht erforderlich. Die PA von DSV und DMYV erteilen ihn nur bei erteiltem Sportbootführerschein See. Früher bestand er aus einem Zusatzvermerk auf einem Sportbootführerschein oder sonstigen Segelschein.


Spezielle Scheinpflichten

gewerbliche Nutzung auf Seerevieren

Für Skipper, die gewerblich tätig sind gelten weitaus umfangreichere Führerscheinvorschiften, die in der See-Sportbootverordnung und SportSeeSchV festgelegt sind. Für die Bestimmung der Regelbesatzung muss zwischen der gewerbsmäßigen Nutzung von

  • Sportbooten und der von
  • Traditionsschiffen

differenziert werden.

Regelbesatzung von gewerbsmäßig genutzten Sportbooten [1].

Rumpflänge Fahrtbereich Besetzung
Bis 15 m Rumpflänge Bis zu 300 Meter Abstand vom Ufer
bei entsprechender Einzelfallgenehmigung
1 x SBF See
Küstennahe Seegewässer (bis 12 sm) 1 x SKS
Küstennahe Seegewässer (bis 30 sm) 1 x SSS
Weltweite Fahrt 1 x SHS
1 x SSS
über 15 m bis 25 m Rumpflänge Küstengewässer (bis 12 sm) 1 x SKS
Küstennahe Seegewässer (bis 30 sm) 2 x SSS
Weltweite Fahrt 2 x SHS
über 25 m Rumpflänge Küstengewässer (bis 12 sm) 2 x SKS
Küstennahe Seegewässer (bis 30 sm) 2 x SSS
Weltweite Fahrt 2 x SHS

Regelbesatzung von Traditionsschiffen [2].

Rumpflänge Fahrtbereich Nautische Besetzung Technische Besetzung
15 m bis 25 m in Küstengewässern und küstennahen Seegewässern 1 x SSS oder
1 x SBF See + Sportseeschifferzeugnis
-
in weltweiter Fahrt 1 x SHS oder
1 x SBF See + Sporthochseeschifferzeugnis und 1 x SSS oder 1 x SBF See + Sportseeschifferzeugnis
-
über 25 m bis 55 m in Küstengewässern und küstennahen Seegewässern 2 x SSS + Zusatzeintrag nach § 1 Abs. 5 und § 10 Abs. 2 auf Segelschiffen ein Inhaber eines Befähigungsnachweises für Maschinisten auf Traditionsschiffen (Motor)
in weltweiter Fahrt 3 x SHS + Zusatzeintrag nach § 1 Abs. 5, § 10 Abs. 2 auf Maschinenfahrzeugen 2 x Befähigungsnachweises für Maschinisten auf Traditionsschiffen (Motor oder Dampf, je nach Antriebsanlage)

Weitere Vorschiften gelten für Fahrzeiten von über 10 Stunden. Die Detail dazu sind, wie ggf. aktuellere Regelungen, der See-Sportbootverordnung und SportSeeSchV zu entnehmen.

Traditionsschiffe

Für Führer von Traditionsschiffen und Maschinisten auf Traditionsschiffen bis 55m Länge gelten noch zahlreiche weitere Regelungen und Anforderungen, die in der SportSeeSchV [3] nachzulesen sind. Diese Kenntnisse können mit dem Eintrag Traditionschiffer im SSS oder SHS nachgewiesen werden.

Sonstiges

Früher gab es in Deutschland die Scheine A, R, BR, BK, C, teilweise optional mit Motorteil. Diese Scheine waren vom DSV ausgestellt und sind nicht amtlich. Sie wurden durch die amtlichen Scheine SBF Binnen, SKS, SSS und SHS abgelöst und werden mittlerweile nicht mehr erteilt. Ein Umschreiben in ihre amtlichen Pendants ist gegen Gebühr beim DSV möglich, aber nicht nötig, da sie unverändert gültig sind.

Ein weiterer Weg, zu SHS oder SSS zu kommen, bot sich eine Zeitlang über Seefahrtsschulen, die nach ausschließlich theoretischer Prüfung das Sportseeschifferzeugnis bzw. das Sporthochseeschifferzeugnis erteilten. Bei Vorlage eines Seemeilennachweis über 1000 nm bzw. 2000 nm wurden diese dann in SSS bzw. SHS umgeschrieben.

Weblinks

juristische Quellen

Quellen

  1. Verordnung über die Inbetriebnahme von Sportbooten und Wassermotorrädern sowie deren Vermietung und gewerbsmäßige Nutzung im Küstenbereich - Anlage 4 (zu § 15 Abs. 2) [1]
  2. Verordnung über den Erwerb von Sportsee- und Sporthochseeschifferscheinen und die Besetzung von Traditionsschiffen - Anlage 4 (zu § 11 Abs. 2) [2]
  3. Verordnung über den Erwerb von Sportsee- und Sporthochseeschifferscheinen und die Besetzung von Traditionsschiffen [3]