Sicherheitseinweisung

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Seemannschaft

Törndurchführung

Die Sicherheitseinweisung dient dazu, die Crew mit den Sicherheitseinrichtungen einer Yacht vertraut zu machen. Hier geht es nicht primär darum, eine Checkliste abzuspulen, sondern die Einweisung so zu gestalten, dass jedes Crewmitglied die sicherheitsrelevanten Belange versteht und sich im Notfall richtig verhalten kann. Abhängig von den Vorkenntnisse kann eine Sicherheitseinweisung länger oder kürzer dauern. Es kann auch sinnvoll sein, die Einweisung in zwei Gruppen durchzuführen.

Psychologisches Gespür ist insbesondere bei der Einweisung von Segelneulingen erforderlich. Immerhin bespricht man während der Einweisung eine Menge Worst-Case Szenarien, noch bevor man losgesegelt ist. Es ist wichtig, den Mitseglern den nötigen Respekt vor bestimmten Einrichtungen und Situationen zu vermitteln, man sollte sie aber auch nicht nachhaltig verschrecken. Insbesondere Segelneulinge wissen oft nicht, was bei dem Törn auf sie zukommt. Nicht vergessen: Krisensituationen sind extrem seltene Ausnahmefälle, die sich fast immer durch umsichtiges Verhalten vermeiden lassen. Man sollte nicht vergessen, dass Segeln nicht gefährlicher als Autofahren ist und ein Törn ja auch der Erholung dienen soll.

Die durchgeführte Sicherheitseinweisung ist aus rechtlichen Gründen im Logbuch zu dokumentieren. Als (schiffs)sicherheitsbezogener Sachverhalt zählt die Sicherheitseinweisung zu den Tatsachen, die eintragungspflichtig sind (vgl. die vom BSH herausgebene Broschüre "Sicherheit im See- und Küstenbereich"[1], S. 55 f.)


Allgemeines

  • Eine Hand für's Schiff
    Immer festhalten! Unabhängig von Wetter und Seegang muss man immer eine Hand frei haben, mit der man sich festhält. Eine kleine Welle kann bereits jemanden zum Stürzen bringen.
  • Schuhe
    die Verletzungsgefahr auf einer Segelyacht ist vergleichsweise hoch - neben der Bewegung des Bootes stellen Leinen, Klampen und sonstige Einrichtungen eine Gefahr für die Zehen dar. Insbesondere nachts, aber auch tagsüber ist geeignetes Schuhwerk zu tragen.

Geeignetes Schuhwerk meint vor allem in Hinsicht auf Rutschfestigkeit bei trockenem oder nassem Deck.

  • Seekrankheit
    Seekrankheit kann ein Sicherheitsrisiko darstellen. Neben Ausfall von Crewmitgliedern kann die Lethargie Betroffener ein Problem für sie selbst und für die Sicherheit des Schiffes werden. Daher frühzeitig das Entstehen von Seekrankheit durch frische Luft und Rudergehen verhindern und vermeiden, dass sich Crewmitglieder zu sehr psychisch reinsteigern.
  • Alkohol
    Für den Schiffsführer unter deutscher Flagge und in deutschen Küstengewässern gilt die 0,5 Promille-Grenze wie im Straßenverkehr. Auf Charterbooten im Ausland oder in ausländischen Küstengewässern können andere Grenzwerte gelten. Der Schiffsführer muss zudem die Sicherheit seiner Crew sicherstellen. Übermäßiger Alkoholkonsum der Crew können dabei ein Sicherheitsrisiko darstellen. Diese Vorgabe muss der Crew kommuniziert werden, um spätere Missverständnisse zu vermeiden.
Die Regelungen bezüglich Alkoholkonsum vor Anker werden regional unterschiedlich ausgelegt. Es ist jedoch zu bedenken, dass bei ungünstigem Liegeplatz das Schiff jederzeit auslaufbereit sein muss.

An Deck

  • Gasflasche
    Lage und Funktionsweise erklären, Ventil zu-/aufdrehen. Sicheres Absperren muß von allen an Bord befindlichen Crewmitgliedern verstanden und umsetzbar sein.
  • Luken
    Bei Segelmanöver immer die Luken schließen. Auf die Verletzungsgefahr hinweisen, wenn man in eine offene Luke tritt.

Sicherstellen, das eine Person verantwortlich den Verschluß aller Luken und Ventile prüft und rückmeldet.

  • Lenzpumpe
    Kurz Verwendung skizzieren
  • Notpinne
    Aus Backkiste rausholen, Verwendung vorführen oder zumindest andeuten
  • Rettungsinsel
    Einsatz beschreiben, Hinweis, dass nur bei Feuer und Sinken ausgebootet werden darf
  • Feuer
    Löschversuche nur bei entstehendem Brand. Hinweisen, das brennender GFK äußerst giftig ist
  • MOB
    Verhalten und Rollenzuweisung erläutern und Einsatz von Rettungsring, Rettungskragen etc. beschreiben
  • Rettungswesten
    Anlegen und schauen, dass sie passend eingestellt werden
  • Lifebelt
    Wird bei Wind ab 5 Bft, entsprechendem Seegang, bei Nacht, auf Kommando oder aufgrund des persönlichen Sicherheitsbedürfnisses getragen. Zeigen, wie er zu verwenden ist und wo man sich wie einpicken kann.
  • Niedergang
    immer gut festhalten, aufpassen, dass man nicht runterfällt. Bei Arbeiten am Baum ggf. das Schott schließen.
  • Winschbedienung
    Vorführen, wie man die Winschen bedient und seine Finger schützt
  • Verhalten Nachts
    Überbordgehen ist nachts absolut gefährlich, daher immer Rettungsweste und Lifebelt tragen (genaue Sichereinweisung in das Nachtsegeln sollte direkt vorher und ausführlich geschehen).

Unter Deck

  • Feuerlöscher
    Lagerort und Bedienung
  • Seeventile
    Aufgabe, Lage und Bedienung
  • Batterie-Hauptschalter
    Verwendung, wenn es nach verbrannter Isolierung riechen sollte
  • Seekarten
  • Funkgerät
    Absetzen des DSC-Notsignals und der allgemeinen Bedienung beschreiben
  • Wasserverbrauch
    Trinkwasser ist knappes Gut
  • Bedienung Gas und Ofen
  • Strom-Verbrauch
    Strom kommt aus Batterien und ist entsprechend knapp
  • Kühlschrank
    extremer Stromfresser

Notrollen

In der Literatur wird häufig auf die Festlegung von Notrollen hingewiesen. In einer Notrolle werden bestimmte Crewmitglieder für bestimmte Aufgaben in einer konkreten Notsituation (Feuer, Wassereinbruch, MOB, Verletzter) benannt. Über Sinn und Unsinn kann gestritten werden. Fraglich bleibt, wie viel von den Verhaltensregeln im Gedächtnis geblieben ist, wenn Tage später tatsächlich ein Notfall eingetreten ist. Oder, was ist, wenn der Feuerlöscherbeauftrage gerade in der Koje liegt und schläft oder am anderen Ende des Schiffes ist?