Wetter an Bord: Unterschied zwischen den Versionen

aus SkipperGuide, dem Online-Revierführer über die Segelreviere der Welt.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 79: Zeile 79:


* Die Vorhersagegebiete des deutschen Seewetterberichtes sind z.B. dem '''Yachtpilot''' oder der u.a. BSH-Broschüre für den Wetterwarnfunk zu entnehmen.
* Die Vorhersagegebiete des deutschen Seewetterberichtes sind z.B. dem '''Yachtpilot''' oder der u.a. BSH-Broschüre für den Wetterwarnfunk zu entnehmen.
* Eine nach Bereichen (Metarea) strukturierte Darstellung aller Vorhersagegebiete weltweit findet man unter [http://weather.gmdss.org/metareas.html weather.gmdss.org].


== Verwendung des Seewetterberichtes ==
== Verwendung des Seewetterberichtes ==

Version vom 17. Juli 2010, 17:27 Uhr

Seemannschaft

Wetter

An Bord eines Segelschiffes gibt es mehrere Aspekte, die zum Thema Wetter beachtenswert sind:

Wetterbeobachtungen

Zur guten Seemanschaft gehört auch die regelmäßige Beobachtung von Wetterdaten. Dieses dient zur eigenen Einschätzung der Wettersituation und -entwicklung, Überprüfung der Plausibilität der Wettervorhersagen und auch zum rechtzeitigen Erkennen von kritischen Wettersituationen.

Für regelmäßige Wetterbeobachtungen, die natürlich im Logbuch dokumentiert werden müssen, ist ein Intervall von 6, besser 3 Stunden üblich. Um eine zeitliche Übereinstimmung mit den Wetterkarten zu erreichen, sind die Zeiten 00, 03, 06,... UTC sinnvoll.

Folgende Daten sollten gesammelt werden:

  • Wind

Es sollten Windrichtung und Windstärke festgestellt werden. Die Windstärke kann, wenn kein Windmesser zur Verfügung steht, über eine Wind- und Seegangsskala ermittelt werden. Hierbei wird an Hand des Wellenbildes auf eine Windstärke geschlossen. Siehe hierzu auch die Beaufort-Tabelle. In der Praxis ist es nahezu egal, ob 28 oder 32 kn Wind herrschen. Es zählt nur die richtige Entscheidung über z.B. Besegelung und Kurs, wenn relevante Beobachtungen gemacht werden.

  • Luftdruck

Der Luftdruck wird mit einem Barometer in Hektopascal (hPa) gemessen. Aus zwei Messungen im Abstand von drei Stunden ergibt sich eine gleichbleibende, steigende oder fallende Tendenz. Eine Veränderung von 3-4 hPa in dem Zeitraum kann Wind von bis zu 7 Bft bedeuten, bei 10 hPa sogar 10 Bft und mehr.

  • Temperatur

Die Beobachtung der Temperatur ist dann hilfreich, wenn damit der Durchzug von Warm- oder Kaltfronten zeitlich bestimmt werden kann. Hinter den Fronten oder einem Trog finden Änderungen von Windstärke und -richtungen oder der Bewölkung statt, die für die sichere Führung der Schiffes zu beachten sind.

Folgende Beobachtungen sollten gemacht werden:

  • Wolken/Bedeckung

Viele Wolkenbilder, die durch Höhe, Form und Bewegungsrichtung bestimmbar sind, zeigen eine kurz- oder mittelfristige Wetteränderung an. Diese Beurteilung erfordert einiges Wissen und daher empfiehlt sich hier das Studium der Bücher unter Wetter-Bücher.

Besonders erwähnenswert sind die Cumulonimbus-Wolken. Von ihnen drohen typischer Weise Gefahren wie Sturmböen, starker Niederschlag und Blitzschlag. Das Erkennen dieser Wolkenformation, insbesondere wenn sie einen Amboss ausbildet, ist elementar.

  • Sichtweite

...

  • Seegang

Der Seegang wird im wesentlichen vom Wind erzeugt. Dabei sind Dauer, Stärke und Anlaufstrecke der Windeinwirkung (manchmal auch Strömung) komplexe Parameter, die die Wellenhöhe und -richtung bestimmen. Hinzu kann eine "alte Welle vom Vortag", die Dünung, kommen, die die aktuellen Wellen überlagern. Das kann zu unangenehmen Kreuzseen und Wellenerhöhungen führen. Für die Bestimmung der Windstärke aus dem Seegang darf nur die aktuelle Windsee genommen werden (ist nicht ganz einfach).

Seewetterbericht

Ein Seewetterbericht wird üblicher Weise von den meterologischen Diensten eines Landes wie z.B. dem DWD in Deutschland und dem Metoffice in Großbritannien erstellt. Der deutsche Seewetterbericht z.B. beinhaltet für die jeweiligen Vorhersagegebiete Starkwind- und Sturmwarnungen, die Wetterlage zu einem bestimmten Zeitpunkt, die Vorhersage, die Aussichten und die Stationsmeldungen. Die Vorhersage beinhaltet Windstärke und -richtung, Seegang und Hinweise auf Sichtbeeinträchtigungen.

Den Seewetterbericht kann man an Bord über folgende Medien erhalten:

  • Radio

Sowohl über Frequenzen der UKW (Ultra Kurzwelle), als auch MW (Mittelwelle) und KW (Kurzwelle) werden Seewetterberichte für verschiedenste Vorhersagebereiche ausgestrahlt. Die Zeiten und Frequenzen für deutschsprachige Sendungen findet man z.B. auf seewetter-info.de.
Man kann auch über bekannte Suchmaschinen im Internet diese Daten finden. Achtung: Immer auf aktuelle Daten achten! Erstklassig zusammengestellt kann man diese Information beim BSH finden.
Zeiten und Frequenzen siehe unten auf dieser Seite!

- Im Bereich der deutschen Nord- und Ostsee wird über die Küstenfunkstellen von DP07 (Delta Papa 07) mehrmals täglich ein Seewetterbericht ausgestrahlt.
Zeiten und Frequenzen siehe unten auf dieser Seite!

  • NAVTEX

Über NAVTEX lassen sich Seewetterberichte von verschiedensten Sendestationen (je nach Gerätekonfiguration) empfangen.
Weitere Informationen insbesondere zur richtigen Wahl der Sendestationen siehe NAVTEX auf skipperguide.de. Siehe hierzu auch die Veröffentlichung Volume D World Meterological Organization als PDF.

  • SMS

Viele Wetterportale (gegen Bezahlung) und auch einige Vercharterer bieten einen mehrmaligen täglichen SMS-Versand mit den Seewetterberichtsdaten für das jeweilige Fahrtgebiet an. Ausserhalb der Reichweite des GSM-Netzes (c.a. 4 km beim E-Netz und 8 km beim D-Netz) ist der Empfangsversuch natürlich erfolglos!

  • MMS

Neu ist der Wetterbericht per MMS. Eine MMS kann viel mehr Informationen enthalten wie eine SMS. So können gesprochene Wetterberichte bis 5 Minuten Länge in einer einzigen MMS transportiert werden. Damit entfällt auch das Lesen der winzigen Schrift auf einem Handy, was gerade ältere Menschon ohne Lesebrille nervt. Bei dem guten Ausbau des Mobilfunknetzes sind Reichweiten über Wasser von 15 - 20 km keine Seltenheit.

  • Internet

siehe Wetter im Internet auf skipperguide.de

  • Telefon/Mobil-Telefon

Viele meterologische Institute (DWD, MetOffice) bieten die Möglichkeit über Sonderrufnummern einen Seewetterbericht abzuhören. Diese Dienste sind recht teuer, im Notfall sind die Kosten aber zu verschmerzen.

  • Wetterfax

Weltweite Sendeplanlisten für Wetterfax gibt es bei der NOAA.gov oder bei der World Meterological Organization, Volume D .

Vorhersagegebiete für Seewetterberichte

Die Seewetterberichte gelten international für einheitliche Bereiche. Diese sind aber je Land unterschiedlich durchnummeriert oder sogar benannt. Es bleibt also nicht anderes übrig, als die Karte der Vorhersagegebiet des Landes zu kennen, dessen Seewetterbericht man gerade verwenden möchte.

  • Für den britischen Seewetterbericht kann man die Grafik der Vorhersagegebiete z.B. dem Reeds Nautical Almanac oder der Wetterdienst-Site entnehmen.
  • Die Vorhersagegebiete des deutschen Seewetterberichtes sind z.B. dem Yachtpilot oder der u.a. BSH-Broschüre für den Wetterwarnfunk zu entnehmen.
  • Eine nach Bereichen (Metarea) strukturierte Darstellung aller Vorhersagegebiete weltweit findet man unter weather.gmdss.org.

Verwendung des Seewetterberichtes

Aus der Wetterlage und den Stationsmeldungen des Seewetterberichtes kann man mit Hilfe einer Bordwetterkarte eine Wetterkarte mit Hoch- und Tiefdruckgebieten und den dazu gehörigen Isobaren (Linien gleichen Luftdrucks) erstellen. Damit ist mit etwas Übung eine eigene Einschätzung der Wetterentwicklung möglich. Die Bordwetterkarten sind als Vordrucke für Nord- und Ostsee und das Mittelmeer sind beim BSH erhältlich; manchmal findet man sie auch im Internet als PDF-Dokument ;-).

Weblinks