Mittelmeer: Unterschied zwischen den Versionen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
1.911 Bytes hinzugefügt ,  31. Oktober 2017
(Kleinkram, geschützte Leerzeichen, "Asowsches Meer" statt engl. Namen)
(31 dazwischenliegende Versionen von 14 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 14: Zeile 14:


== Seegebiete ==
== Seegebiete ==
<table width="95%" border="0" cellpadding="5" cellspacing="3">
<table width="75%" border="0" cellpadding="5" cellspacing="3">
   <tr bgcolor="#f4f4f4">
   <tr bgcolor="#f4f4f4">
     <td width="400">
     <td width="400">
<imagemap>
<imagemap>
Datei:Mediterranean_areas.jpg|550px|alt=Seegebiete des Mittelmeers
Datei:Mediterranean_areas.jpg|550px|alt=Seegebiete des Mittelmeers
poly 65 271 91 293 131 295 136 274 123 250 96 244 75 257 [[Saronischer Golf]]
poly 65 271 91 293 131 295 136 274 123 250 96 244 75 257 [[Albóranmeer]]
default [[Datei:Aegaeis.png|Interaktive Karte]]
default [[Datei:Mediterranean_areas.jpg|Interaktive Karte]]
desc none
desc none
</imagemap>
</imagemap>
</td>
</td>
     <td valign="top">
     <td valign="top">
*Mittelmeer <small>(IMO 28)</small>
*Mittelmeer <small>(IHO 28)</small>
**Westliches Bassin <small>(IMO 28A)</small>
**Westliches Bassin <small>(IHO 28A)</small>
***[[Gibraltar|Gibraltar <small>(IMO 28a)</small>]]
***[[Straße von Gibraltar|Gibraltar <small>(IHO 28a)</small>]]
***Albóranmeer <small>(IMO 28b)</small>
***[[Albóranmeer|Albóranmeer <small>(IHO 28b)</small>]]
***[[Balearisches Meer|Balearisches Meer <small>(IMO 28c)</small>]]
***[[Balearisches Meer|Balearisches Meer <small>(IHO 28c)</small>]]
***[[Golfe du Lion|Golfe du Lion <small>(i)</small>]]
***[[Golfe du Lion|Golfe du Lion <small>(i)</small>]]
***[[Ligurisches Meer|Ligurisches Meer <small>(IMO 28d)</small>]]
***[[Ligurisches Meer|Ligurisches Meer <small>(IHO 28d)</small>]]
***[[Tyrrhenisches Meer|Tyrrhenisches Meer <small>(IMO 28e)</small>]]
***[[Tyrrhenisches Meer|Tyrrhenisches Meer <small>(IHO 28e)</small>]]
**Östliches Bassin <small>(IMO 28B)</small>
**Östliches Bassin <small>(IHO 28B)</small>
***[[Ionisches Meer|Ionisches Meer <small>(IMO 28f)</small>]]
***[[Ionisches Meer|Ionisches Meer <small>(IHO 28f)</small>]]
***[[Adria|Adria <small>(IMO 28g)</small>]]
***[[Adria|Adria <small>(IHO 28g)</small>]]
***[[Ägäis|Ägäis <small>(IMO 28h)</small>]]
***[[Ägäis|Ägäis <small>(IHO 28h)</small>]]
***Lybisches Meer <small>(ii)</small>
***Libysches Meer <small>(ii)</small>
***Levantisches Meer <small>(iii)</small>
***[[Levantisches Meer|Levantisches Meer]] <small>(iii)</small>
*[[Marmarameer|Marmarameer <small>(IMO 29)</small>]]
*[[Marmarameer|Marmarameer <small>(IHO 29)</small>]]
*[[Schwarzes Meer|Schwarzes Meer <small>(IMO 30)</small>]]
*[[Schwarzes Meer|Schwarzes Meer <small>(IHO 30)</small>]]
*Asowsche Meer <small>(IMO 31)</small>
*Asowsches Meer <small>(IHO 31)</small>
</td>
</td>
   </tr>
   </tr>
</table>
</table>


Die ''International Maritime Organization'' (IMO) teilt die Seegebiete, die durch Europa, Asien und Afrika umrahmt sind und dadurch Nebenmeere des Atlantischen Ozeans bilden, in vier Hauptgewässer ein, das Mittelmeer (erhält die Nummer 28), das Marmarameer (29), das Schwarze Meer (30), und das Asowsche Meer (31). Man beachte die zuweilen zu Irritationen führende zweifache Verwendung des Namens ''Mittelmeer'' oder ''Mediterranes Meer'' einmal für das gesamte atlantische Nebenmeer mit allen Seegebieten von der Straße von Gibraltar bis zum Asowschen Meer, zum anderen nur für die Gewässer zwischen der Straße von Gibraltar bis zu den Eingängen zu den Dardanellen sowie zum Suezkanal, eben das IMO-Gewässer mit der Nummer 28.  
Die ''International Hydrographic Organization'' (IHO) teilt die Seegebiete, die durch Europa, Asien und Afrika umrahmt sind und dadurch Nebenmeere des Atlantischen Ozeans bilden, in vier Hauptgewässer ein, das Mittelmeer (erhält die Nummer 28), das Marmarameer (29), das Schwarze Meer (30), und das Asowsche Meer (31). Man beachte die zuweilen zu Irritationen führende zweifache Verwendung des Namens ''Mittelmeer'' oder ''Mediterranes Meer'' einmal für das gesamte atlantische Nebenmeer mit allen Seegebieten von der Straße von Gibraltar bis zum Asowschen Meer, zum anderen nur für die Gewässer zwischen der Straße von Gibraltar bis zu den Eingängen zu den Dardanellen sowie zum Suezkanal, eben das Gewässer mit der IHO-Nummer 28.<ref>International Hydrographic Organization: [http://www.iho.int/iho_pubs/standard/S-23/S23_1953.pdf Special Publication No.&nbsp;23, Limits of Oceans and Seas], 3. Edition 1953</ref>


Dieses Mittelmeer wiederum wird auch von der IMO in zwei große Teile unterteilt, dem westlichen Bassin und dem östlichen (28A und 28B). Darüber hinaus werden einzelne Teilbereiche definiert: Straße von Gibraltar (a), Albóran-Meer (b), Balearisches oder Iberisches Meer (c), Ligurisches Meer (d), Tyrrhenisches Meer (e), Ionisches Meer (f), die Adria (g), und die Ägäis (h). So sind durch die IMO weite Teile des Mittelmeers nicht offiziell eingeteilt. Für diese Bereiche werden als Seegebietsbezeichnungen unter anderem Golf von Lion (i), Lybisches Meer (ii), und Levantisches Meer verwendet (iii).  
Dieses Mittelmeer wiederum wird auch von der IHO in zwei große Teile unterteilt, dem westlichen Bassin und dem östlichen (28A und 28B). Darüber hinaus werden einzelne Teilbereiche definiert: Straße von Gibraltar (a), Albóran-Meer (b), Balearisches oder Iberisches Meer (c), Ligurisches Meer (d), Tyrrhenisches Meer (e), Ionisches Meer (f), die Adria (g), und die Ägäis (h). So sind durch die IHO weite Teile des Mittelmeers nicht offiziell eingeteilt. Für diese Bereiche werden als Seegebietsbezeichnungen unter anderem Golf von Lion (i), Libysches Meer (ii), und Levantisches Meer verwendet (iii).


== Anrainerstaaten ==
== Anrainerstaaten ==
Zeile 75: Zeile 75:


Die große Wärme sorgt für eine starke Verdunstung. Das führt zu Dunst über dem Wasser. Dadurch ist die Sicht häufig geringfügig eingeschränkt, die Luftfeuchtigkeit ist tendenziell hoch.  
Die große Wärme sorgt für eine starke Verdunstung. Das führt zu Dunst über dem Wasser. Dadurch ist die Sicht häufig geringfügig eingeschränkt, die Luftfeuchtigkeit ist tendenziell hoch.  
Abends bilden sich über dem Mittelmeer häufig Cirren, welche den gesamten Himmel bedecken können. Während es anderswo ein Zeichen für eine aufziehende Warmfront, also eine Wetterverschlechterung ist, ist es am Mittelmeer eine normale, unbedeutende Erscheinung.
Abends bilden sich über dem Mittelmeer häufig Cirren, welche den gesamten Himmel bedecken können. Während es anderswo ein Zeichen für eine aufziehende Warmfront, also eine Wetterverschlechterung ist, kann am Mittelmeer -im Leebereich der Gebirge- das Wetter dennoch stabil bleiben.  


Das Westliche Mittelmeer wird -&nbsp;vor allem im Winter&nbsp;- durch atlantische Tiefausläufer beeinflusst, die sich, von der Biskaya kommend, durch die Enge zwischen Pyrenäen und Alpen zwängen. Auf dem Mittelmeer angekommen legen sie dort an Windgeschwindigkeit wieder erheblich zu und reichen bis zu den Balearen, Korsika und dem Norden Sardiniens.
Das Westliche Mittelmeer wird -&nbsp;vor allem im Winter&nbsp;- durch atlantische Tiefausläufer beeinflusst, die sich, von der Biskaya kommend, durch die Enge zwischen Pyrenäen und Alpen zwängen. Auf dem Mittelmeer angekommen legen sie dort an Windgeschwindigkeit wieder erheblich zu und reichen bis zu den Balearen, Korsika und dem Norden Sardiniens.
Zeile 85: Zeile 85:
Nach {{Buch|Autor=Kaufeld/Dittmer/Doberitz|Titel=Mittelmeerwetter|ASIN=387412147X}} ist dort sowohl die Starkwindhäufigkeit (8-9&nbsp;Bft), als auch die Sturmhäufigkeit (10-12&nbsp;Bft) doppelt so hoch wie in der Nordsee.
Nach {{Buch|Autor=Kaufeld/Dittmer/Doberitz|Titel=Mittelmeerwetter|ASIN=387412147X}} ist dort sowohl die Starkwindhäufigkeit (8-9&nbsp;Bft), als auch die Sturmhäufigkeit (10-12&nbsp;Bft) doppelt so hoch wie in der Nordsee.
Auch die Albóransee gilt als relativ lebhaft, während das Tyrrhenische Meer, die Adria und die türkische Südküste als relativ ruhig eingestuft werden.
Auch die Albóransee gilt als relativ lebhaft, während das Tyrrhenische Meer, die Adria und die türkische Südküste als relativ ruhig eingestuft werden.
Weitere Informationen bieten:
{{Buch|Autor=Michael Sachweh|Titel=Segelwetter westliches Mittelmeer: Wolken, Wind und Wellen richtig deuten|ASIN=376883915X}}
und
{{Buch|Autor=Michael Sachweh|Titel=Segelwetter östliches Mittelmeer: Wolken, Wind und Wellen richtig deuten|ASIN=3768835774}}


== Lokale Windsysteme ==
== Lokale Windsysteme ==
Zeile 97: Zeile 102:


=== [[Mistral]] ===
=== [[Mistral]] ===
Der [[Mistral]] ist ein böiger, kalter Nordwind, vorwiegend im [[Golfe du Lion]] an der Südküste Frankreichs. Er erreicht häufig, insbesondere in den Herbst- und Wintermonaten, Sturmstärke. Am stärksten wirkt er im Rhone-Tal, nach Osten kann der Mistral aber auch das Wetter auf [[Korsika]] und [[Sardinien]] beeinflussen. Der Mistral reicht bis zu den [[Balearen]], sehr selten auch bis zur afrikanischen Küste.
Der [[Mistral]] ist ein böiger, kalter Nordwind, vorwiegend im [[Golfe du Lion]] an der Südküste Frankreichs. Er erreicht häufig, insbesondere in den Herbst- und Wintermonaten, Sturmstärke. Aber auch im Sommer sind mal über 40kn möglich (Böen entsprechend stärker). Am stärksten wirkt er im Rhone-Tal, nach Osten kann der Mistral aber auch das Wetter auf [[Korsika]] und [[Sardinien]] beeinflussen. Der Mistral reicht bis zu den [[Balearen]], sehr selten auch bis zur afrikanischen Küste.
Der Mistral kommt am häufigsten im Winterhalbjahr vor. Von einer Mistral-Wetterlage spricht man, wenn sich über dem Golf von Genua ein Tief und über der Biskaya ein Hoch befinden. Von diesem Hoch aus ziehen die Luftmassen durch das Rhone-Tal in Richtung Westliches Mittelmeer und erreicht dadurch extreme Windgeschwindigkeiten im Golf von Lion.
Der Mistral kommt am häufigsten im Winterhalbjahr vor. Von einer Mistral-Wetterlage spricht man, wenn sich über dem Golf von Genua ein Tief und über der Biskaya ein Hoch befinden. Von diesem Hoch aus ziehen die Luftmassen durch das Rhone-Tal in Richtung Westliches Mittelmeer und erreichen dadurch extreme Windgeschwindigkeiten im Golf von Lion. Weiter S folgt er den Isobaren des GenuaTief und kommt von W. Vor den zentralen Bergen in Korsika ergibt sich eine Staulage mit Föhneffekt. N der Scandola beschleunigt er entlang der Küste als Libeccio von SWS und am Cap Corse legt er nochmals etwa 1 Bf zu. Bei Cap Corse sind dann 4m hohe Wellen keine Seltenheit. An der Ostküste insbesondere bei Bastia sind starke Fallböen möglich. Wir haben im Juni im Hafen von Bastia mal knapp über 50kn gemessen. Dasselbe passiert auf dem S Teil der Insel: von Sénétose folgt er der Küste als NW bis in die Strasse von Bonifacio und wird dann durch die Meerenge beschleunigt. Am E Ausgang der Bouches legt er dann nochmals ein Bf zu.  Besser nicht unterschätzen!
Die sicherste Vorhersage für Korsika gibt es bei Météo-France (http://marine.meteofrance.com/marine/accueil?MARINE_PORTLET.path=marinecotebulletin/COTE_CORSE).


=== [[Bora]] ===
=== [[Bora]] ===
Zeile 104: Zeile 110:


=== [[Etesien]]/[[Meltemi]] ===
=== [[Etesien]]/[[Meltemi]] ===
"[[Etesien]]" (in Griechenland), bzw. "[[Meltemi]]" (in der Türkei) sind die Namen für einen gleichmäßigen, mit etwa 5 bis 7 Beaufort recht kräftigen, nördlichen Wind im östlichen Mittelmeer. Er tritt in den Sommermonaten Juli bis September in der [[Ägais]] auf. Dieser Wind entsteht durch großflächige Druckverteilung, insbesondere durch ein kräftiges, thermisches Tief über Kleinasien. Der [[Etesien]] ist für sich genommen unkritisch, jedoch muss beachtet werden, dass gerade in der Ägais in der Nähe der zahlreichen Inseln Fallböen und Kap- beziehungsweise Düseneffekte auftreten können.
"[[Etesien]]" (in Griechenland), bzw. "[[Meltemi]]" (in der Türkei) sind die Namen für einen gleichmäßigen, mit etwa 5 bis 7 Beaufort recht kräftigen, nördlichen Wind im östlichen Mittelmeer. Er tritt in den Sommermonaten Juni bis September in der [[Ägais]] auf. In Juli und August erreicht der Meltemi auch mal eine Stärke von 8 bis 9 Beaufort. Dieser Wind entsteht durch großflächige Druckverteilung, insbesondere durch ein kräftiges, thermisches Tief über Kleinasien. Der [[Etesien]] ist für sich genommen unkritisch, jedoch muss beachtet werden, dass gerade in der Ägais in der Nähe der zahlreichen Inseln Fallböen und Kap- beziehungsweise Düseneffekte auftreten können.


=== [[Scirocco]] ===
=== [[Scirocco]] ===
Zeile 130: Zeile 136:


* [http://www.wetterklima.de/segeln/mediterrane.htm Sammlung von Wetterlinks zum Segeln im Mittelmeer]
* [http://www.wetterklima.de/segeln/mediterrane.htm Sammlung von Wetterlinks zum Segeln im Mittelmeer]
* Aktuelles [http://www.dwd.de/swxmw Seewetter Mittelmeer West] und [http://www.dwd.de/swxmo Seewetter Mittelmeer Ost] des DWD
* DP07 Seefunk sendet wieder auf Kurzwelle in das Mittelmeer. Infos unter [http://www.dp07.com dp07.com].


==Törnberichte==
==Törnberichte==
* [http://www.sy-tongji.de/2011/2011.html quer durchs Mittelmeer bis Zypern, Törnbericht 2010 und 2011]
* [http://www.sy-tongji.de/2011/2011.html quer durchs Mittelmeer bis Zypern, Törnbericht 2010 und 2011]
== Einzelnachweise ==
<small>
<references />
</small>
[[en:Mediterranean]]
236

Bearbeitungen

Navigationsmenü