Boxenmanöver mit Seitenwind

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Für viele Skipper ist Anlegen in eine Box bei starkem Seitenwind oder seitlicher Strömung eine echte Herausforderung. Doch auch hier gibt es hilfreiche Verfahren. Das oft als „Hosenträger“-Manöver bezeichnete beruht, wie viel andere, auf dem Eindampfen – also dem unter Zug setzen – von Festmacheleinen. Dabei wird bei größeren Yachten die Mittelklampe oder -lippe als Umlenkpunkt für die Leinen verwendet. Dieses Manöver kann sowohl vorwärts als auch rückwärts in eine Box genutzt werden.

Nachfolgend wird das vorwärts Einfahren in die Box beschrieben.

Vorbereitende Arbeiten: An jeder Yachtseite wird je eine lange Leine mit großem Palstek durch die Mittelklampe oder Mittellippe der Yacht auf eine Winsch geführt. Die beiden Leinen werden schon vorher gleichlang so belegt, dass sich der Palstek ca 2m von der Mittelklampe außenbords befindet. Die jeweils freien Enden werden im Laufe des Manövers über die Winsch oder Klampe unter Last gefiert werden.

Das Manöver:


Die Yacht wird zwischen die Pfähle gesteuert und zwei Crewmitglieder legen die Palsteke über die Pfähle.



Die Yacht wird weiter in die Box eingefahren bis die beiden Leinen stramm sind und die Yacht bei eingelegtem Vorwärtsgang zum Stillstand kommt. In dieser Stellung bleibt die Yacht trotz Seitenwind oder –strömung stabil liegen. Vorwärtsgas und Ruder mittschiffs bleibt eingelegt.


Durch gleichmäßiges Fieren der Leinen kann nun die Yacht absolut kontrolliert in die Box gelassen werden. Dies kann sogar von einer Person alleine durchgeführt werden, bis die Yacht den Steg erreicht hat. Gas und Ruderlage bleiben weiterhin unangetastet.


Die Vorleinen werden ausgebracht.


Abschließend können nun die beiden Mittelsprings zu Achterleinen umgelegt werden, dazu wird das Gas herausgenommen oder sogar in Rückfährtsfahrt umgesteuert. Alternativ können auch schon vorher zusätzliche unabhängige Achterleinen lose ausgebracht und nun stramm geholt werden.


Das gesamte Manöver kann auch von einer 2er-Crew durchgeführt werden.



Dieses Manöver ist auch ideal, um rückwärts bei Seitenwind oder –strömung sicher und jederzeit kontrolliert in eine Box einzufahren.


Die Vorbereitungen und der grundsätzliche Ablauf sind identisch.


Leinen überlegen, sobald die Pfähle erreichbar sind.



In die beiden Leinen eindampfen…


..bis der Steg erreichbar ist.


Hier die Achterleinen ausbringen.

Erst nachdem der Steg erreicht ist, ergibt sich eine kleine Erweiterung. Nun, da die Achterleinen belegt sind, wird mit Vorwärtsgas in diese eingedampft und dadurch die Mittelsprings entlastet.


Die Yacht liegt nun stabil vor den Achterleinen.


Die beiden Mittelsprings werden nun zu Vorleinen umgelegt.


Die Yacht liegt nun stabil zwischen vier Leinen und die Maschine kann ausgekuppelt werden.



Vorteilhaft für diese Manöver ist das Vorhandensein einer Scheuerleiste, die bei Kontakt mit den Pfählen, Schrammen am Rumpf verhindert. Es kann jedoch stattdessen auch eine von der Achterklampe zur Vorschiffsklampe auf der Rumpfaußenseite gespannte dicke Leine als Scheuerschutz dienen. Von einigen Herstellern wird diese vorkonfektioniert als so genannte „Wuling“ angeboten.

Reduzierte Version

Noch weniger Hände braucht man, wenn man sich klar macht, dass es bei Seitenwind in der Box eine Luvseite gibt und eine Leeseite. Bereits beim Passieren der Pfähle wird das Boot auf den Leepfahl treiben. Was wir also brauchen, sind nicht beide Pfähle, sondern nur der Luvpfahl.

Und dann sieht das Manöver folgendermaßen aus:

Alle 4 Leinen liegen bereit, beim Anlaufen der Box wird aber zunächst nur die luvseitige Achterleine bedient, die mit großem Palstek recht kurz (max. 2 m) auf der Achterklampe (nicht jeder hat Springklampen) belegt ist.

  • luvseitige Achterleine auf Pfahl
  • Mit Maschine in diese belegte Achterleine eindampfen. Der mittige Schub der Schraube gegen den Widerstand der luvseitigen (also außermittigen) Achterleine wirkt jetzt gemäß den Hebelgesetzen wie ein Bugstrahlruder mit Schub nach Luv.
  • Nur mit dem Gashebel jetzt das Boot gegen den Wind so balancieren, dass es parallel in der Box liegt (Ja, nur an einer einzigen Leine!!)
  • Jetzt bei weiter schiebendem Motor leeseitige Achterleine auf den Pfahl und zunächst lose liegen lassen.
  • Luvseitige Achterleine sutje fieren (Motor-Drehzahl bleibt hierbei konstant), bis der Bug den Steg erreicht hat.
  • Vorleinen eine nach der anderen über und belegen.
  • Leeseitige Achterleine dichtsetzen und belegen,
  • Motor aus, fertig.

Da hierfür definitiv nur eine Hand nötig ist, mache ich das so bis etwa Bft. 7 von dwars auch einhand.