Törnbericht 2014 Ostschweden - Bottensee - Finnland - Aaland: Unterschied zwischen den Versionen

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Das ist der Bericht über unsere erste große Reise. Ermöglicht wurde sie durch die Pensionierung der gesamten Crew im Vorjahr. Zu erwerbstätigen Zeiten waren wir unterwegs in den dänischen Inseln, in Kattegat und Skagerrak bis zur norwegischen Grenze, auch mal im Limfjord und einige Male in Ostschweden bis Aaland. Jetzt soll es weiter gehen.
Das ist der Bericht über unsere erste große Reise. Ermöglicht wurde sie durch die Pensionierung der gesamten Crew im Vorjahr. Zu erwerbstätigen Zeiten waren wir unterwegs in den dänischen Inseln, in Kattegat und Skagerrak bis zur norwegischen Grenze, auch mal im Limfjord und einige Male in Ostschweden bis Aaland. Jetzt soll es weiter gehen.


Das Boot ist eine Comfortna 35, gerade 10 Jahre alt geworden. Sie fährt ein Großsegel mit 3 Reffs, davon Reff I und II als Einleinenreff. An Vorsegeln gibt es Selbstwendefock, 120%-Genua und Gennaker. Navigiert wird mit Papierkarten und parallel elektronisch mit MaxSea Time-Zero. dazu gibt es einen NAVTEX-Empfänger, AIS-Transponder und DSC-Funk. Für Skandinavien hat das Boot Heckanker mit 8 m Kettenvorlauf und Ankarolina, Verschiedenste Felseisen, Schlauchboot mit Elektro-Außenborder, 2 Bojenhaken (offen und geschlossen).
Das Boot ist eine [http://www.comfortina.de/comfortina-35.html Comfortina 35], gerade 10 Jahre alt geworden. Sie fährt ein Großsegel mit 3 Reffs, davon Reff I und II als Einleinenreff. An Vorsegeln gibt es Selbstwendefock, 120%-Genua und Gennaker. Navigiert wird mit Papierkarten und parallel elektronisch mit MaxSea Time-Zero. Dazu gibt es einen NAVTEX-Empfänger, AIS-Transponder und DSC-Funk. Für Skandinavien hat das Boot Heckanker mit 8 m Kettenvorlauf und Ankarolina, Verschiedenste Felseisen, Schlauchboot mit Elektro-Außenborder, 2 Bojenhaken (offen und geschlossen).
 
Zum Schluss ist folgende Route dabei rausgekommen:
 
 
[[Bild:Route.JPG]]
 


Und nun geht's los:
Und nun geht's los:




<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
15. Mai - Warnemünde</div>


''15. Mai''    '''Warnemünde'''


Pintail ist unterwegs.
Pintail ist unterwegs.
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Seit gut zwei Wochen Rentner, und jetzt geht es endlich auf die lange Fahrt Richtung Nordosten so weit es geht. Kehrtwende wird etwa Mitte Juli sein irgendwo im bottnischen Meerbusen. Und von diesem Törn werden wir hier berichten.
Seit gut zwei Wochen Rentner, und jetzt geht es endlich auf die lange Fahrt Richtung Nordosten so weit es geht. Kehrtwende wird etwa Mitte Juli sein irgendwo im bottnischen Meerbusen. Und von diesem Törn werden wir hier berichten.


Im Moment sitzen wir aber erst mal in Warnemünde im Yachthafen Mittelmole, und es regnet, regnet, regnet. Es ist Lesestunde. Der Hafen ist überraschend gut mit ausgezeichneten Sanitäranlagen, nettem Hafenmeister und ausgesprochen billig.
Im Moment sitzen wir aber erst mal in [[Warnemünde]] im Yachthafen Mittelmole, und es regnet, regnet, regnet. Es ist Lesestunde. Der Hafen ist überraschend gut mit ausgezeichneten Sanitäranlagen, nettem Hafenmeister und ausgesprochen billig.


Dienstag sind wir in Eckernförde los und bei NW Bft. 7 gleich durchgerauscht nur mit kleiner Genua nach Orth auf Fehmarn. Dort ist es um diese Jahreszeit ausgesprochen gemütlich, leicht verschlafen noch. Nur die Kite-Surfer bevölkern schon in Normalzahl ihre urige Hafenspelunke.
Dienstag sind wir in [[Eckernförde]] los und bei NW Bft. 7 gleich durchgerauscht nur mit kleiner Genua nach [[Orth]] auf Fehmarn. Dort ist es um diese Jahreszeit ausgesprochen gemütlich, leicht verschlafen noch. Nur die Kite-Surfer bevölkern schon in Normalzahl ihre urige Hafenspelunke.


Weiter ging's nach Travemünde zum Freunde besuchen. Da haben wir an einem Steg im Fischereihafen gelegen, gleich W-lich der Priwall-Fähre. Das ist nicht unbedingt zu empfehlen. Die Schraubengeräusche der dicht vorbei fahrenden Fähren haben doch erhebliche Lautstärke, und das geht bis kurz vor Mitternacht und fängt um 05:00 h schon wieder an. Fördert nicht gerade den Schlaf.
Weiter ging's nach [[Travemünde]] zum Freunde besuchen. Da haben wir an einem Steg im Fischereihafen gelegen, gleich W-lich der Priwall-Fähre. Das ist nicht unbedingt zu empfehlen. Die Schraubengeräusche der dicht vorbei fahrenden Fähren haben doch erhebliche Lautstärke, und das geht bis kurz vor Mitternacht und fängt um 05:00 h schon wieder an. Fördert nicht gerade den Schlaf.


Und als nächstes wollen wir nach Hiddensee oder Rügen und schlängeln uns dann weiter gen Nordosten.
Und als nächstes wollen wir nach Hiddensee oder Rügen und schlängeln uns dann weiter gen Nordosten.




'''19. Mai     Darßer Ort'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
19. Mai - [[Darßer Ort]]</div>


Das war wohl nix mit der Routenplanung! Der DWD hatte SE um 3 Bft geweissagt, es kam aber NE und außerdem meist 0 - 2, dazu im Wechsel Regenschauer und Pottennebel. So sind wir in dem sagenumwobenen Darßer Ort gelandet.  
Das war wohl nix mit der Routenplanung! Der DWD hatte SE um 3 Bft geweissagt, es kam aber NE und außerdem meist 0 - 2, dazu im Wechsel Regenschauer und Pottennebel. So sind wir in dem sagenumwobenen Darßer Ort gelandet.  
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''20. Mai''    '''Vitte-Langeort auf Hiddensee'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
20. Mai - [[Vitte]]-Langeort auf Hiddensee</div>


Langeort ist schön, noch fast leer. Angeblich ist es hier bei Ostwind kabbelig. Wir merken nix bei SE 5 - 6 am äußersten Steg. Der Hafen ist teuer: 20,- € für 11 m, und dazu alles extra, Strom, Wasser, Dusche. Die Landschaft im Norden Hiddensees ist das aber allemal wert.
Langeort ist schön, noch fast leer. Angeblich ist es hier bei Ostwind kabbelig. Wir merken nix bei SE 5 - 6 am äußersten Steg. Der Hafen ist teuer: 20,- € für 11 m, und dazu alles extra, Strom, Wasser, Dusche. Die Landschaft im Norden Hiddensees ist das aber allemal wert.
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<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
'''22. Mai     Lohme (Rügen)'''
22. Mai - [[Lohme]] (Rügen)</div>


Wir sind bei strahlendem Sonnenschein und steifem ESE von Vitte nach Lohme in der Tromper Wiek gefahren. Reff II war schon nötig, aber das lief !!! Nur vor Kap Arkona eine Wende, und dann Anlieger nach Lohme.
Wir sind bei strahlendem Sonnenschein und steifem ESE von Vitte nach Lohme in der Tromper Wiek gefahren. Reff II war schon nötig, aber das lief !!! Nur vor Kap Arkona eine Wende, und dann Anlieger nach Lohme.
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<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
'''23. Mai     Rönne & Hasle (Bornholm)'''
23. Mai - [[Rønne]] & [[Hasle]] (Bornholm)</div>


Jetzt aber los nach Bornholm. Vorhersage spricht von SE 5 Bft, und das bei Soll-Kurs 045°. Und so kam es wirklich, nur manchmal auch 6 Bft, dafür strahlende Sonne. Ein Reff ins Groß, und In 7 ½ Stunden den Weg nach Rönne, das war reinste Raserei.  
Jetzt aber los nach Bornholm. Vorhersage spricht von SE 5 Bft, und das bei Soll-Kurs 045°. Und so kam es wirklich, nur manchmal auch 6 Bft, dafür strahlende Sonne. Ein Reff ins Groß, und In 7 ½ Stunden den Weg nach Rönne, das war reinste Raserei.  
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'''25. Mai     Simrishamn (gut eingeweht)'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
 
25. Mai - [[Simrishamn]] (gut eingeweht)</div>


Das war ja mal eine Super-Wetterprognose des DWD. Schon am Samstag wird für Dienstag 0300 h NE 7-8 angegeben mit 9er-Böen für die Hanö-Bucht und umzu. Und da wollen wir ja hin. Also machen wir uns am Sonntag auf nach Simrishamn. Bei Sonne satt und auf 5 Bft zunehmendem West – Ideales Segeln.
Das war ja mal eine Super-Wetterprognose des DWD. Schon am Samstag wird für Dienstag 0300 h NE 7-8 angegeben mit 9er-Böen für die Hanö-Bucht und umzu. Und da wollen wir ja hin. Also machen wir uns am Sonntag auf nach Simrishamn. Bei Sonne satt und auf 5 Bft zunehmendem West – Ideales Segeln.
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'''30. Mai     Hanö'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
30. Mai - [[Hanö]]</div>


Das hat Spaß gemacht: Endlich wieder Segeln. Nach zwei Tagen eingeweht und dann noch einem Tag mit umlaufender Flaute in Simrishamn raus und nach Norden. Rauschefahrt mit fast 8 kn über die Hanö-Bucht, die sich den Vormittag über von ihrer besten Seite zeigt (macht sie ja nicht immer). Zum Mittagessen schon in Hanö längs an der Mole, außer uns nur noch zwei Schiffe. Bis zum Nachmittag läuft der Hafen aber voll und gegen Abend haben wir schon das erste Dreier-Päckchen.  
Das hat Spaß gemacht: Endlich wieder Segeln. Nach zwei Tagen eingeweht und dann noch einem Tag mit umlaufender Flaute in Simrishamn raus und nach Norden. Rauschefahrt mit fast 8 kn über die Hanö-Bucht, die sich den Vormittag über von ihrer besten Seite zeigt (macht sie ja nicht immer). Zum Mittagessen schon in Hanö längs an der Mole, außer uns nur noch zwei Schiffe. Bis zum Nachmittag läuft der Hafen aber voll und gegen Abend haben wir schon das erste Dreier-Päckchen.  
[[Bild:Hanö.jpg]]


Hanö ist wie immer: Ruhig und gemütlich. Es gibt immer noch den perfekt deutsch sprechenden Hafenmeister, die Fähre macht immer noch einen Höllenkrach und die Landschaft und Aussicht sind super schön.
Hanö ist wie immer: Ruhig und gemütlich. Es gibt immer noch den perfekt deutsch sprechenden Hafenmeister, die Fähre macht immer noch einen Höllenkrach und die Landschaft und Aussicht sind super schön.




'''31. Mai     Endlich wieder Utklippan'''!
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
31. Mai - [[Utklippan]] (endlich wieder)</div>


Von Hanö war nur schwacher Wind angesagt aus SE, also war unser Ziel der Skärengarten von Blekinge vor den Toren von Karlskrona. Und dann plötzlich 3 und 4 Bft. Heidewitzka, da ging‘s nach Utklippan. Schnell mal nachgeschaut im Web auf http://www.webbkameror.se/webbkameror/utklippan/webkamera_utklippan_1280.php : Im Hafen liegen nur drei Boote.
Von Hanö war nur schwacher Wind angesagt aus SE, also war unser Ziel der Skärengarten von Blekinge vor den Toren von Karlskrona. Und dann plötzlich 3 und 4 Bft. Heidewitzka, da ging‘s nach Utklippan. Schnell mal nachgeschaut im Web auf http://www.webbkameror.se/webbkameror/utklippan/webkamera_utklippan_1280.php : Im Hafen liegen nur drei Boote.
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Ach, ist das schön dort! Die Vögel in der absoluten Überzahl. Menschen müssen sich vor diesem brütenden Getier in Acht nehmen. Möwen, Gänse der verschiedenste Sorten und Enten, irgendwelche tauchende Wasservögel, kleine, schwarz-weiße Vögel, die fast aussehen wie Pinguine. Und alles schnattert durcheinander. Die ersten geschlüpften Jungvögel werden schon ausgeführt und in die Kunst des Fressens eingewiesen.
Ach, ist das schön dort! Die Vögel in der absoluten Überzahl. Menschen müssen sich vor diesem brütenden Getier in Acht nehmen. Möwen, Gänse der verschiedenste Sorten und Enten, irgendwelche tauchende Wasservögel, kleine, schwarz-weiße Vögel, die fast aussehen wie Pinguine. Und alles schnattert durcheinander. Die ersten geschlüpften Jungvögel werden schon ausgeführt und in die Kunst des Fressens eingewiesen.


[[Bild:Wachmöve.jpg]]
[[Bild:MöveJunges.jpg]]
   
   
Ein kleiner Ruderweg rüber zur Hauptinsel mit dem Leuchtturm. Die ist menschenleer, noch keiner da. Und dann kommt abends doch noch der Hafenmeister mit dem Ruderboot rüber und kassiert. Aber erst mal fragt er, wie es einem geht, ob es hier gefällt, woher, wohin usw. Super nett. Wo der Kerl wohl vorher gesteckt hat?
Ein kleiner Ruderweg rüber zur Hauptinsel mit dem Leuchtturm. Die ist menschenleer, noch keiner da. Und dann kommt abends doch noch der Hafenmeister mit dem Ruderboot rüber und kassiert. Aber erst mal fragt er, wie es einem geht, ob es hier gefällt, woher, wohin usw. Super nett. Wo der Kerl wohl vorher gesteckt hat?
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'''2. Juni Kalmar'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
2. Juni - [[Kalmar]]</div>


Der Abschied von Utklippan fällt immer schwer, wie die Bilder erahnen lassen. Aber die Versorgungslage dort ist eben mau, und irgendwann braucht man was zu essen und Wasser.
Der Abschied von Utklippan fällt immer schwer, wie die Bilder erahnen lassen. Aber die Versorgungslage dort ist eben mau, und irgendwann braucht man was zu essen und Wasser.


Den Weg nach Norden haben wir nicht in eins gemacht, sondern wollten erst mal nach Kristianopel. Weil das Wetter aber so gut war und wir einen schönen, schnellen Anlieger gefahren sind, ging‘s gleich weiter nach Bergkvara. Die südliche Einfahrt dort ist nicht schwierig, großschiffgeeignet. Der Hafen geräumig, Liegeplätze satt. Im Gegensatz zu früher liegen dort jetzt aber Heckbojen aus, mit wenigen Ausnahmen sehr dicht bei den Stegen.
Den Weg nach Norden haben wir nicht in eins gemacht, sondern wollten erst mal nach Kristianopel. Weil das Wetter aber so gut war und wir einen schönen, schnellen Anlieger gefahren sind, ging‘s gleich weiter nach [[Bergkvara]]. Die südliche Einfahrt dort ist nicht schwierig, großschiffgeeignet. Der Hafen geräumig, Liegeplätze satt. Im Gegensatz zu früher liegen dort jetzt aber Heckbojen aus, mit wenigen Ausnahmen sehr dicht bei den Stegen.


Das Hafenmanagement ist etwas komisch. Das Clubgebäude ist in der Vorsaison noch rappeldicht. Kein Mensch da. Stattdessen gibt es Schilder, man habe die Hafengebühren "in der Rezeption" zu entrichten. Wo ist die? Und was ist in einem Yachthafen eine Rezeption? Weit und breit kein Hotel!
Das Hafenmanagement ist etwas komisch. Das Clubgebäude ist in der Vorsaison noch rappeldicht. Kein Mensch da. Stattdessen gibt es Schilder, man habe die Hafengebühren "in der Rezeption" zu entrichten. Wo ist die? Und was ist in einem Yachthafen eine Rezeption? Weit und breit kein Hotel!
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<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
'''3. Juni     Immer noch Kalmar'''
3. Juni - Immer noch Kalmar</div>


Es regnet den ganzen Tag leicht. Macht nichts, wir wollten sowieso erst mal hier bleiben.
Es regnet den ganzen Tag leicht. Macht nichts, wir wollten sowieso erst mal hier bleiben.
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'''4. Juni Timmernabben'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
4. Juni - [[Timmernabben]]</div>


Na, Prost Mahlzeit. Deutscher Wetterdienst und die Norweger und Windfinder sind der Ansicht, dass es heute Vormittag im nördlichen Kalmarsund erst mal 0 Bft Wind gibt. Wir bereiten uns auf einen Motortörn vor, dementsprechend eine kurze Etappe.
Na, Prost Mahlzeit. [[Deutscher Wetterdienst]] und die Norweger und [[Windfinder]] sind der Ansicht, dass es heute Vormittag im nördlichen Kalmarsund erst mal 0 Bft Wind gibt. Wir bereiten uns auf einen Motortörn vor, dementsprechend eine kurze Etappe.


Im Prinzip stimmt die Prognose dann auch, aber nur im Durchschnitt. Wind von 0 – 4 Bft und zurück aus 330° bis 100° und zurück. Wer jetzt noch nicht Segel trimmen kann, der lernt es by doing. Wir kommen aber dadurch flott voran, steuern aber trotzdem Timmernabben an, weil der Horizont bald Regen verspricht.  
Im Prinzip stimmt die Prognose dann auch, aber nur im Durchschnitt. Wind von 0 – 4 Bft und zurück aus 330° bis 100° und zurück. Wer jetzt noch nicht Segel trimmen kann, der lernt es by doing. Wir kommen aber dadurch flott voran, steuern aber trotzdem Timmernabben an, weil der Horizont bald Regen verspricht.  
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'''5. Juni Kiddeholm vor Anker'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
5. Juni - [[Kiddeholm]] vor Anker</div>


Jetzt haben wir die Schären erreicht. Nur 20 sm nördlich von Timmernabben und kurz vor Oskarshamn eine schöne, festlandsnahe Gruppe, die eine wunderbare Ankerbucht bildet: Kiddeholm.  
Jetzt haben wir die Schären erreicht. Nur 20 sm nördlich von Timmernabben und kurz vor Oskarshamn eine schöne, festlandsnahe Gruppe, die eine wunderbare Ankerbucht bildet: Kiddeholm.  
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[[Bild:Nebel_2.jpg]]
[[Bild:Nebel_2.jpg]]


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Und die Suppe ist weg! Strahlende Sonne! Endlich sieht man mal die ganze Bucht. Dazu gehören neben diversen Sommerhäusern auch wachsame Gänse auf den Felsen, die ihre Jungen beschützen. Und ein kleiner Fuchs, der hungrig über die Felsen turnt, um eben diese Jungen zu kriegen. Wer gewinnt?
Und die Suppe ist weg! Strahlende Sonne! Endlich sieht man mal die ganze Bucht. Dazu gehören neben diversen Sommerhäusern auch wachsame Gänse auf den Felsen, die ihre Jungen beschützen. Und ein kleiner Fuchs, der hungrig über die Felsen turnt, um eben diese Jungen zu kriegen. Wer gewinnt?
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'''6. Juni Figeholm'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
6. Juni - [[Figeholm]]</div>


Jetzt haben wir uns nur eine kurze Strecke vorgenommen. Von Figeholm hatten wir schon viel gehört, also dort hin. Zum ersten Mal dieses Jahr durch ein richtiges Schärenfahrwasser: Links ne Tonne, rechts ne Tonne, hier und da ein paar aufgeschichtete Steine (Kummel), zum Teil weiß angestrichen. Das ist doch was Anderes als immer nur geradeaussegeln. Und auf dem Weg nach Norden sieht man die ganze Zeit draußen im Kalmar-Sund, immer etwas von Dunst verhangen, den geheimnisvollen Felsen „Bla Jungfrun“.
Jetzt haben wir uns nur eine kurze Strecke vorgenommen. Von Figeholm hatten wir schon viel gehört, also dort hin. Zum ersten Mal dieses Jahr durch ein richtiges Schärenfahrwasser: Links ne Tonne, rechts ne Tonne, hier und da ein paar aufgeschichtete Steine (Kummel), zum Teil weiß angestrichen. Das ist doch was Anderes als immer nur geradeaussegeln. Und auf dem Weg nach Norden sieht man die ganze Zeit draußen im Kalmar-Sund, immer etwas von Dunst verhangen, den geheimnisvollen Felsen „Bla Jungfrun“.
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'''7. Juni Stora Vippholen an der Boje'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
7. Juni - [[Stora Vippholmen]] (an der Boje)</div>


Mal sehen, was sich heute windmäßig so machen lässt. Alle Prognosen haben so SE 2-4 auf dem Radar, ab Mittag aber Vollflaute. Bekalmt im Kalmar-Sund sozusagen (Sorry! Joke!). Wegen der jetzt überwiegenden Fahrerei in den Schärenfahrwassern haben wir gestern die Genua gegen die Selbstwendefock ausgewechselt. Dadurch wird eine Hand frei.
Mal sehen, was sich heute windmäßig so machen lässt. Alle Prognosen haben so SE 2-4 auf dem Radar, ab Mittag aber Vollflaute. Bekalmt im Kalmar-Sund sozusagen (Sorry! Joke!). Wegen der jetzt überwiegenden Fahrerei in den Schärenfahrwassern haben wir gestern die Genua gegen die Selbstwendefock ausgewechselt. Dadurch wird eine Hand frei.
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Ein Erlebnis der besonderen Art: Auf der ansonsten „E 4 zu Wasser“ genannten Route sind wir fast alleine. Nur ein Finne kommt unter Motor entgegen. Das ist ein Gefühl wie in den 70er-Jahren zu Zeiten der Ölkrise und der Sonntagsfahrverbote. Da sind wir mit den Fahrrädern auf der Autobahn unterwegs gewesen. Und dann wird die Schärenlandschaft aufgelockert durch das riesige Atomkraftwerk Simpevarp mit seinen drei Blöcken. Liegt direkt am Fahrwasser.
Ein Erlebnis der besonderen Art: Auf der ansonsten „E 4 zu Wasser“ genannten Route sind wir fast alleine. Nur ein Finne kommt unter Motor entgegen. Das ist ein Gefühl wie in den 70er-Jahren zu Zeiten der Ölkrise und der Sonntagsfahrverbote. Da sind wir mit den Fahrrädern auf der Autobahn unterwegs gewesen. Und dann wird die Schärenlandschaft aufgelockert durch das riesige Atomkraftwerk Simpevarp mit seinen drei Blöcken. Liegt direkt am Fahrwasser.
[[Bild:AKW.jpg]]
   
   
Schließlich – verflixte Wetterfrösche – ist tatsächlich innerhalb von 10 Minuten der Wind völlig weg. Null. Wir sind kurz vor Stora Vippholen. Also Blinker links gesetzt und dort reingefahren. Das ist eine große Bucht 3 sm nördlich von Krakelund mit vielen verschiedenen Landliegemöglichkeiten, gutem Ankergrund und SXK-Bojen. SXK steht für Svenska Kryssarklubben, und weil wir da Mitglied sind, machen wir an „unserer“ Boje fest. Da klappert nachts die Kette nicht so. Außer uns nur ein Ankerlieger, Franzose mit einem etwa 2-jährigen Kind. Aber, es ist schon Pfingsten und das Wasser der Bucht hat schon 16° C. Bis 18:00 h sind dann doch 7 Boote in der Bucht und langsam wird’s eng.
Schließlich – verflixte Wetterfrösche – ist tatsächlich innerhalb von 10 Minuten der Wind völlig weg. Null. Wir sind kurz vor Stora Vippholen. Also Blinker links gesetzt und dort reingefahren. Das ist eine große Bucht 3 sm nördlich von Krakelund mit vielen verschiedenen Landliegemöglichkeiten, gutem Ankergrund und SXK-Bojen. SXK steht für Svenska Kryssarklubben, und weil wir da Mitglied sind, machen wir an „unserer“ Boje fest. Da klappert nachts die Kette nicht so. Außer uns nur ein Ankerlieger, Franzose mit einem etwa 2-jährigen Kind. Aber, es ist schon Pfingsten und das Wasser der Bucht hat schon 16° C. Bis 18:00 h sind dann doch 7 Boote in der Bucht und langsam wird’s eng.




'''8. Juni Stugvik'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
8. Juni - [[Stugvik]]</div>


Puuh! Das war aber fast zu viel. Der Weg nach Norden hat sich etwas anstrengend gestaltet. Losgefahren bei gutem West um 3 Bft, blitzblankem blauem Himmel, immer schön im Schärenfahrwasser, das heißt ohne Seegang. Auf der Höhe von Västervik kommen dann vier deutsche Boote von West ins Fahrwasser, die offensichtlich Geschwader fahren. Das verspricht eine spannende Regatta, weil alle Boote gut 1 m länger sind als wir.
Puuh! Das war aber fast zu viel. Der Weg nach Norden hat sich etwas anstrengend gestaltet. Losgefahren bei gutem West um 3 Bft, blitzblankem blauem Himmel, immer schön im Schärenfahrwasser, das heißt ohne Seegang. Auf der Höhe von Västervik kommen dann vier deutsche Boote von West ins Fahrwasser, die offensichtlich Geschwader fahren. Das verspricht eine spannende Regatta, weil alle Boote gut 1 m länger sind als wir.
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Ein Beispiel für das gesamte Fahrwasser:
Ein Beispiel für das gesamte Fahrwasser:
[[Bild:Fahrwasser.JPG]]
   
   
Nachdem wir die Regatta mit den anderen Booten gewonnen hatten, Segel runter im Sund von Stora Alö und die Bucht für die Nacht angesteuert. Das liegt direkt N-lich des recht großen Leuchtturms Svartbodan. Ganz im Norden der Insel schneidet die Stugvik nach Westen ein. Und dort liegt ein Privathafen des Svenska Kryssarklubben, also eine Anlegebrücke mit Bojen. Auch Nichtmitglieder sind dort willkommen, müssen aber ihren Platz räumen, wenn der Hafen voll ist und noch Mitglieder kommen. Macht meist nix, weil der Ankergrund in der Bucht exzellent ist.  
Nachdem wir die Regatta mit den anderen Booten gewonnen hatten, Segel runter im Sund von Stora Alö und die Bucht für die Nacht angesteuert. Das liegt direkt N-lich des recht großen Leuchtturms Svartbodan. Ganz im Norden der Insel schneidet die Stugvik nach Westen ein. Und dort liegt ein Privathafen des Svenska Kryssarklubben, also eine Anlegebrücke mit Bojen. Auch Nichtmitglieder sind dort willkommen, müssen aber ihren Platz räumen, wenn der Hafen voll ist und noch Mitglieder kommen. Macht meist nix, weil der Ankergrund in der Bucht exzellent ist.  
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'''10. Juni Arkösund vor Anker'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
10. Juni - [[Arkösund]] vor Anker</div>


Die nordischen Götter scheinen auf Wünsche und Flüche der Menschen ziemlich genau zu reagieren. Hatten wir uns vorgestern noch über windbedingt zu hohe Geschwindigkeit in den Schären beschwert, geht es heute absolut geruhsam weiter. Die Schweden üben schon mal Sommerwetter.
Die nordischen Götter scheinen auf Wünsche und Flüche der Menschen ziemlich genau zu reagieren. Hatten wir uns vorgestern noch über windbedingt zu hohe Geschwindigkeit in den Schären beschwert, geht es heute absolut geruhsam weiter. Die Schweden üben schon mal Sommerwetter.
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[[Bild:Kajsaren.jpg]]
[[Bild:Kajsaren.jpg]]




'''11. Juni Broken'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
11. Juni - [[Broken]]</div>


Anker auf (war ein sehr guter Ankergrund) und weiter nach Norden. Durch die schönen Schären und vorbei an der gewaltigen Schwerindustrie-Kulisse von Oxelösund. Dass da manche Yachties hinwollen ….? Angesichts der riesigen Kohlenhalden fragen wir uns, was da bei geeigneter Windrichtung wohl so in der Luft unterwegs ist.
Anker auf (war ein sehr guter Ankergrund) und weiter nach Norden. Durch die schönen Schären und vorbei an der gewaltigen Schwerindustrie-Kulisse von Oxelösund. Dass da manche Yachties hinwollen ….? Angesichts der riesigen Kohlenhalden fragen wir uns, was da bei geeigneter Windrichtung wohl so in der Luft unterwegs ist.
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Aber wir wollen ja nach Broken, einer kleinen Schäre östlich von Nyköping. Dort hat der Nyköping-Bootklub einen Außenhafen in einer kleinen Bucht. Allererste Sahne! Wunderschön gelegen, erstklassiger Windschutz, Strom am Steg, und das wohl schönste Hafenklo, was ich je gesehen habe. Die nagelneue Sauna auf der anderen Seite der Insel ist noch nicht in Betrieb. Toll! Leider regnet‘s, also ab unter Deck.
Aber wir wollen ja nach Broken, einer kleinen Schäre östlich von Nyköping. Dort hat der Nyköping-Bootklub einen Außenhafen in einer kleinen Bucht. Allererste Sahne! Wunderschön gelegen, erstklassiger Windschutz, Strom am Steg, und das wohl schönste Hafenklo, was ich je gesehen habe. Die nagelneue Sauna auf der anderen Seite der Insel ist noch nicht in Betrieb. Toll! Leider regnet‘s, also ab unter Deck.


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Und Fehlanzeige! Als der Regen aufhört, kommt der Hafenmeister, ein Rentnerkollege, mit dem Boot vom Festland und freut sich, dass überhaupt schon Gäste da sind (Zur Info: Zwei. Laut Hafenmeister hat es in diesem Hafen schon 110 Boote gegeben). Dann schimpft er, wer denn die Sauna abgeschlossen hätte. Die sei doch immer offen und natürlich könnten wir die benutzen. Nein, das koste nichts extra. Und dann sitzen wir in einer Traumsauna mit Blick auf die Schären und das Fahrwasser, schrecken uns ab in der immer noch etwas kalten (16° C) Ostsee und lauschen auf das Rauschen der Bäume. Besser geht's nicht. Oder doch? Morgen fahren wir weiter.
Und Fehlanzeige! Als der Regen aufhört, kommt der Hafenmeister, ein Rentnerkollege, mit dem Boot vom Festland und freut sich, dass überhaupt schon Gäste da sind (Zur Info: Zwei. Laut Hafenmeister hat es in diesem Hafen schon 110 Boote gegeben). Dann schimpft er, wer denn die Sauna abgeschlossen hätte. Die sei doch immer offen und natürlich könnten wir die benutzen. Nein, das koste nichts extra. Und dann sitzen wir in einer Traumsauna mit Blick auf die Schären und das Fahrwasser, schrecken uns ab in der immer noch etwas kalten (16° C) Ostsee und lauschen auf das Rauschen der Bäume. Besser geht's nicht. Oder doch? Morgen fahren wir weiter.




'''12. Juni Nynäshamn (im Winter)'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
12. Juni - [[Nynäshamn]] (im Winter)</div>


Da haben wir doch einen schlechten Wetterbericht, der von „reger Schauertätigkeit“ spricht ab Nachmittag. Und außerdem: Sturm morgen und übermorgen mit 10 Bft in der Aaland-See, aber immerhin noch 9 hier im Süden Stockholms. Das schreit nach einem geschützten Hafen. Also ab nach Nynäshamn.
Da haben wir doch einen schlechten Wetterbericht, der von „reger Schauertätigkeit“ spricht ab Nachmittag. Und außerdem: Sturm morgen und übermorgen mit 10 Bft in der Aaland-See, aber immerhin noch 9 hier im Süden Stockholms. Das schreit nach einem geschützten Hafen. Also ab nach Nynäshamn.
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'''14. Juni Immer noch Nynäshamn'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
14. Juni - Immer noch Nynäshamn</div>


Oh, Oh! Jetzt müssen wir aber den Nynäshamern Abbitte leisten wegen unserer schlechten Meinung über den Stadthafen (Trehörningen). Eingeweht mit zwar nur 5 - 6 Bft aus Nord, aber ständigen Böen bis zu 9 haben wir uns mal mit den Fahrrädern so die ganze Küste angesehen.
Oh, Oh! Jetzt müssen wir aber den Nynäshamern Abbitte leisten wegen unserer schlechten Meinung über den Stadthafen (Trehörningen). Eingeweht mit zwar nur 5 - 6 Bft aus Nord, aber ständigen Böen bis zu 9 haben wir uns mal mit den Fahrrädern so die ganze Küste angesehen.
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<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
'''15. Juni Utö'''
15. Juni - [[Utö]]</div>


So, jetzt wird wieder gesegelt. Heute nach Utö, einer großen Insel nordöstlich von Nynäshamn. Im Sommer ist die heillos überfüllt, wir wollen mal sehen, wie das jetzt so ist noch vor Mittsommer.
So, jetzt wird wieder gesegelt. Heute nach Utö, einer großen Insel nordöstlich von Nynäshamn. Im Sommer ist die heillos überfüllt, wir wollen mal sehen, wie das jetzt so ist noch vor Mittsommer.
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'''16. Juni Malma Kvarn'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
16. Juni - [[Malma Kvarn]]</div>


Jetzt liegen wir friedlich in „unserem“ Clubhafen Malma Kvarn, schon ziemlich in der Nähe von Stockholm.
Jetzt liegen wir friedlich in „unserem“ Clubhafen Malma Kvarn, schon ziemlich in der Nähe von Stockholm.
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Malma Kvarn aber ist richtig gut. Eine super Athmosphäre herrscht hier, die Hafenkneipe (gibt es tatsächlich) ist urgemütlich. Über allem weit oben ein hoher Felsen, auf dem einige Bänke stehen und von dem aus man den Sonnenuntergang bewundern kann. Und außerdem hat der Hafen ganz besonders ausgestaltete Klos:
Malma Kvarn aber ist richtig gut. Eine super Athmosphäre herrscht hier, die Hafenkneipe (gibt es tatsächlich) ist urgemütlich. Über allem weit oben ein hoher Felsen, auf dem einige Bänke stehen und von dem aus man den Sonnenuntergang bewundern kann. Und außerdem hat der Hafen ganz besonders ausgestaltete Klos:
[[Bild:Klo_2.jpg]]    [[Bild:Klo_1.jpg]]
            
            
Interessant ist, dass hier – obwohl der Hafen vorsaisonuntypisch voll ist – keine Holländer sind. Die haben uns bisher in großer Zahl immer begleitet. Sind die alle im Göta-Kanal? Stattdessen nehmen jetzt die Finnen zu. Ist ja von denen auch nur ein Katzensprung. Und deutsche Chartercrews mit schwedischen und finnischen Schiffen. Die sind aber ziemlich groß und haben in so kleinen Häfen schon arge Probleme.
Interessant ist, dass hier – obwohl der Hafen vorsaisonuntypisch voll ist – keine Holländer sind. Die haben uns bisher in großer Zahl immer begleitet. Sind die alle im Göta-Kanal? Stattdessen nehmen jetzt die Finnen zu. Ist ja von denen auch nur ein Katzensprung. Und deutsche Chartercrews mit schwedischen und finnischen Schiffen. Die sind aber ziemlich groß und haben in so kleinen Häfen schon arge Probleme.




'''18. Juni Sandhamn Lökholmen'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
18. Juni - [[Sandhamn]]-Lökholmen</div>


Eigentlich wollten wir uns endlich mal Möja ansehen, die vielgerühmte Insel am Möjafjärd. Dafür hatten wir uns Kyrkviken ausgesucht, weil uns die anderen Häfen zu klein erschienen.
Eigentlich wollten wir uns endlich mal [[Möja]] ansehen, die vielgerühmte Insel am [[Möjafjär]]d. Dafür hatten wir uns Kyrkviken ausgesucht, weil uns die anderen Häfen zu klein erschienen.


In Kyrkviken lagen schon zwei Boote, ziemlich weit vorne nahe der Einfahrt. Wir also in Schleichfahrt weiter in den Hafen hinein bis ins hinterste Ende, wo eigentlich eine brauchbare Anlegebrücke ist. Das Manövrieren dort war aber schwierig, weil ein sehr großes und sehr altes Motorboot achtern um fast 5 m über seinen Steg hinaus ragte und so den Hafen ziemlich zumachte. Ging trotzdem ganz bis hinten, aber auf dem letzten Meter wurde das Boot langsamer: Schlick am Kiel. Macht nichts. Der Heckanker hielt, die Vorleinen fest. Aber dann fiel uns auf, dass es sehr laut war, und zwar durch viele kleine Baufahrzeuge. Was bauen die? Eine Pizzeria, die bis Midsommar stehen muss, also in drei Tagen.  
In Kyrkviken lagen schon zwei Boote, ziemlich weit vorne nahe der Einfahrt. Wir also in Schleichfahrt weiter in den Hafen hinein bis ins hinterste Ende, wo eigentlich eine brauchbare Anlegebrücke ist. Das Manövrieren dort war aber schwierig, weil ein sehr großes und sehr altes Motorboot achtern um fast 5 m über seinen Steg hinaus ragte und so den Hafen ziemlich zumachte. Ging trotzdem ganz bis hinten, aber auf dem letzten Meter wurde das Boot langsamer: Schlick am Kiel. Macht nichts. Der Heckanker hielt, die Vorleinen fest. Aber dann fiel uns auf, dass es sehr laut war, und zwar durch viele kleine Baufahrzeuge. Was bauen die? Eine Pizzeria, die bis Midsommar stehen muss, also in drei Tagen.  
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[[Bild:Saunasteg.jpg]]
[[Bild:Saunasteg.jpg]]


'''20. Juni Sandhamn Lökholmen'''
 
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
20. Juni - Sandhamn-Lökholmen</div>


Die Ruhe und Einsamkeit in Lökholmen ändert sich zügig im Laufe des Donnerstag vor Mittsommer. Und zwar läuft ein Motorboot nach dem anderen ein, eins größer als das andere. Zum Schluss liegt da dann auch tatsächlich ein 52-Fuß-Monstrum. Wie der wohl durch die nun wirklich enge Einfahrt gekommen ist?
Die Ruhe und Einsamkeit in Lökholmen ändert sich zügig im Laufe des Donnerstag vor Mittsommer. Und zwar läuft ein Motorboot nach dem anderen ein, eins größer als das andere. Zum Schluss liegt da dann auch tatsächlich ein 52-Fuß-Monstrum. Wie der wohl durch die nun wirklich enge Einfahrt gekommen ist?
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'''20. Juni Lökaön am Anker'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
20. Juni - [[Lökaön]] am Anker</div>


Die Flucht von Sandhamn-Lökholmen endet nach wenigen Meilen in einer uns schon bekannten Bucht, in Lökaön im Österviken. 4 Boote sind schon da, dreie davon über die Toppen geflaggt. Von denen kommt leise Akkordeonmusik herüber mit Gesang. Das wirkt schon eher wie Mittsommer.
Die Flucht von Sandhamn-Lökholmen endet nach wenigen Meilen in einer uns schon bekannten Bucht, in Lökaön im Österviken. 4 Boote sind schon da, dreie davon über die Toppen geflaggt. Von denen kommt leise Akkordeonmusik herüber mit Gesang. Das wirkt schon eher wie Mittsommer.
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'''21. Juni Björkö'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
21. Juni - [[Björkö]]</div>


Björkö’s gibt es ja nun in Schweden mehr als 10-mal so viel wie in Deutschland Neustadt’s oder Segelyachten, die „Carpe Diem“ heißen. Welches isses denn nun?
Björkö’s gibt es ja nun in Schweden mehr als 10-mal so viel wie in Deutschland Neustadt’s oder Segelyachten, die „Carpe Diem“ heißen. Welches isses denn nun?
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Unseres liegt nördlich des Fjordes nach Norrtälje, nahe des Fährhafens für die Aaland-Fähren Kapellskär. Dort schneidet eine sehr schmale Bucht tief von Süden ein, optimaler Ankerplatz. In der Nacht soll der Wind von Süd über West nach Nordost drehen. Schlechte Bedingungen für einen Liegeplatz am Felsen.
Unseres liegt nördlich des Fjordes nach Norrtälje, nahe des Fährhafens für die Aaland-Fähren Kapellskär. Dort schneidet eine sehr schmale Bucht tief von Süden ein, optimaler Ankerplatz. In der Nacht soll der Wind von Süd über West nach Nordost drehen. Schlechte Bedingungen für einen Liegeplatz am Felsen.


Wir sind über Kobbfjärden und Kudoxafjärden hier hoch gekommen, immer mit schönem Anlieger bei Nordwest. Dann plötzlich in Höhe von Rödlöga: Der Wind schralt, schralt, schralt immer weiter. Notgedrungen eine Wende – und da können wir unseren Kurs wieder anliegen, nur auf dem anderen Bug. Das Wetter mal wieder! Versteh das einer!
Wir sind über Kobbfjärden und Kudoxafjärden hier hoch gekommen, immer mit schönem Anlieger bei Nordwest. Dann plötzlich in Höhe von [[Rödlöga]]: Der Wind schralt, schralt, schralt immer weiter. Notgedrungen eine Wende – und da können wir unseren Kurs wieder anliegen, nur auf dem anderen Bug. Das Wetter mal wieder! Versteh das einer!


Kurz vor dem Granhamnsfjärden, der großen Fährenautobahn von Stockholm nach Finnland, schalten wir zum ersten Mal seit der Hanö-Bucht das AIS ein. Ist schon nützlich bei solchem Querverkehr, die Erfindung. Schon von weitem sieht man diese riesigen Schwimmhotels sozusagen durch den Wald fahren. Manchmal wirken die Schornsteine, die man als Einziges über den Baumwipfeln sieht, wie Haifischflossen, die durch’s Wasser pflügen.  
Kurz vor dem [[Granhamnsfjärden]], der großen Fährenautobahn von Stockholm nach Finnland, schalten wir zum ersten Mal seit der Hanö-Bucht das AIS ein. Ist schon nützlich bei solchem Querverkehr, die Erfindung. Schon von weitem sieht man diese riesigen Schwimmhotels sozusagen durch den Wald fahren. Manchmal wirken die Schornsteine, die man als Einziges über den Baumwipfeln sieht, wie Haifischflossen, die durch’s Wasser pflügen.  




'''22. Juni Norrtälje (wider Erwarten)'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
22. Juni - [[Norrtälje]] (wider Erwarten)</div>


Das hätten wir uns nie träumen lassen, dass wir jemals in Norrtälje landen. Das liegt dermaßen ab vom Schuss – 9 sm schmalster Fjord fast schnurgeradeaus, und am Ende dann die Stadt. Und ein Teil des Yachthafens liegt laut Hafenhandbuch auch gegenüber des RoRo-Terminals, ein anderer gegenüber dem „Handelskai“. Einladend ist etwas anderes.
Das hätten wir uns nie träumen lassen, dass wir jemals in Norrtälje landen. Das liegt dermaßen ab vom Schuss – 9 sm schmalster Fjord fast schnurgeradeaus, und am Ende dann die Stadt. Und ein Teil des Yachthafens liegt laut Hafenhandbuch auch gegenüber des RoRo-Terminals, ein anderer gegenüber dem „Handelskai“. Einladend ist etwas anderes.
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'''25. Juni Arholma'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
25. Juni - [[Arholma]]</div>


So, zwei Tage Regen, Eiseskälte und 6 Bft aus Nord sind vorbei. Wir können uns langsam wieder raustrauen aus Norrtälje. Im Cockpit unter der Kuchenbude hatte es schon ausgesehen wie in einem Wohnzimmer: Kissen und Decken, aufgeklappte Bücher, Teekannen und –tassen. Und über dem allem das dauernde Prasseln des Regens. In "Kleinwinzig", unserem Bei-Schlauch-Boot, das wir seit Lökholmen aufgeblasen hinterherziehen, stehen 4 cm Regenwasser. Auskippen!
So, zwei Tage Regen, Eiseskälte und 6 Bft aus Nord sind vorbei. Wir können uns langsam wieder raustrauen aus Norrtälje. Im Cockpit unter der Kuchenbude hatte es schon ausgesehen wie in einem Wohnzimmer: Kissen und Decken, aufgeklappte Bücher, Teekannen und –tassen. Und über dem allem das dauernde Prasseln des Regens. In "Kleinwinzig", unserem Bei-Schlauch-Boot, das wir seit Lökholmen aufgeblasen hinterherziehen, stehen 4 cm Regenwasser. Auskippen!


Der Nordwind ist aber geblieben, und er soll auch bleiben für die ganze Woche. Das heißt kreuzen, wenn man nach Norden zur Höga Kusten will (wollen wir). Aber man kann ja auch Ganztages-Kreuzschläge machen: Ein Tag nach Nordost zu den Aalands, den nächsten Tag wieder zurück nach Nordwest und nach Schweden. So machen wir’s. fehlt nur noch der geeignete Absprunghafen nach Aaland. Bei dem Wind ideal: Arholma Österhamn. Das liegt ein paar Meilen nördlich von Kapellskär und Gräddö.
Der Nordwind ist aber geblieben, und er soll auch bleiben für die ganze Woche. Das heißt kreuzen, wenn man nach Norden zur Höga Kusten will (wollen wir). Aber man kann ja auch Ganztages-Kreuzschläge machen: Ein Tag nach Nordost zu den Aalands, den nächsten Tag wieder zurück nach Nordwest und nach Schweden. So machen wir’s. fehlt nur noch der geeignete Absprunghafen nach Aaland. Bei dem Wind ideal: Arholma Österhamn. Das liegt ein paar Meilen nördlich von [[Kapellskär]] und [[Gräddö]].


Der Weg dorthin klappt bestens und ohne Kreuzschlag. Nur saukalt ist es immer noch. In Arholma sind wir schon 14:00 h, gerade mal drei weitere Boote sind noch da. Das kennen wir aus der Saison völlig anders. Aber bis zum Abend füllt sich der Steg dann doch und es kommen auch einige Ankerlieger dazu. Die Hafensauna raucht (Tatsächlich! Die ist mit Holz geheizt, das man selber sägen und spalten muss).  
Der Weg dorthin klappt bestens und ohne Kreuzschlag. Nur saukalt ist es immer noch. In Arholma sind wir schon 14:00 h, gerade mal drei weitere Boote sind noch da. Das kennen wir aus der Saison völlig anders. Aber bis zum Abend füllt sich der Steg dann doch und es kommen auch einige Ankerlieger dazu. Die Hafensauna raucht (Tatsächlich! Die ist mit Holz geheizt, das man selber sägen und spalten muss).  
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„Wann wird es endlich wieder Sommer“ (Rudi Carrell).
„Wann wird es endlich wieder Sommer“ (Rudi Carrell).


'''26. Juni Käringsund (Aalnd)'''
 
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
26. Juni - [[Käringsund]] ([[Aaland]])</div>


Das ging ja (fast) perfekt. Morgens raus aus dem Arholma-Archipel, und der Nordwind erlaubt uns tatsächlich einen Kurs von 020°. Kleine Selbstwendefock mit engem Schotwinkel und ein Reff im Groß bewähren sich hier bei rund 5 Bft sehr gut. Und dann böse Überraschung: Der Track auf unserem Plotter geht viel weiter südlich als wir steuern. ? (Aber natürlich: Seit 6 Tagen Nordwind zwischen 5 und 8 Bft! Der bottnische Meerbusen läuft leer, und in der Aaland-See ist die Engstelle.) Hinterher mal ausgerechnet: Das waren 2,3 kn Strom Richtung Süd.
Das ging ja (fast) perfekt. Morgens raus aus dem Arholma-Archipel, und der Nordwind erlaubt uns tatsächlich einen Kurs von 020°. Kleine Selbstwendefock mit engem Schotwinkel und ein Reff im Groß bewähren sich hier bei rund 5 Bft sehr gut. Und dann böse Überraschung: Der Track auf unserem Plotter geht viel weiter südlich als wir steuern. ? (Aber natürlich: Seit 6 Tagen Nordwind zwischen 5 und 8 Bft! Der bottnische Meerbusen läuft leer, und in der Aaland-See ist die Engstelle.) Hinterher mal ausgerechnet: Das waren 2,3 kn Strom Richtung Süd.
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[[Bild:Messerschmidt.jpg]]
[[Bild:Messerschmidt.jpg]]
   
   
Pikant: 10 Zelte daneben wohnt einer mit einem Chevrolet Impala, auch aus den 60ern.
Pikant: 10 Zelte daneben wohnt einer mit einem Chevrolet Impala, auch aus den 60ern.




'''28. Juni Öregrund (wieder in Schweden)'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
28. Juni - [[Öregrund]] (wieder in Schweden)</div>


Jetzt stand ja unser zweiter Ganztages-Kreuzschlag an, wieder von Aaland nach Schweden, und zwar nach Öregrund. Es musste was Größeres sein zwecks Einkaufen, auch muss endlich mal der Diesel-Vorrat aufgefrischt werden. Es fehlen schon so runde 40 l.
Jetzt stand ja unser zweiter Ganztages-Kreuzschlag an, wieder von Aaland nach Schweden, und zwar nach Öregrund. Es musste was Größeres sein zwecks Einkaufen, auch muss endlich mal der Diesel-Vorrat aufgefrischt werden. Es fehlen schon so runde 40 l.
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'''29. Juni Ängskärsklubb'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
29. Juni - [[Ängskärsklubb]]</div>


Also, aus Öregrund mussten wir dringend weg, denn für die kommende Nach war Nordost 5 Bft angesagt, und noch eine Nacht ohne Schlaf wollten wir uns nicht antun. Vorläufig südliche Winde waren gut geeignet, mal wieder etwas Weg nach Norden zu machen. Und da ist unser Ziel Ängskärsklubb, ein winziger Hafen nur 16 sm nördlich von Öregrund.
Also, aus Öregrund mussten wir dringend weg, denn für die kommende Nach war Nordost 5 Bft angesagt, und noch eine Nacht ohne Schlaf wollten wir uns nicht antun. Vorläufig südliche Winde waren gut geeignet, mal wieder etwas Weg nach Norden zu machen. Und da ist unser Ziel Ängskärsklubb, ein winziger Hafen nur 16 sm nördlich von Öregrund.
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'''1. Juli Granskär'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
1. Juli - [[Granskär]]</div>


Es wird wärmer. Und der Wind kommt nicht mehr aus Nord! Das ist also ein ganz gemütlicher Schlag ohne Regen, Böen, Reffs & Co in die Gegend von Gävle. Die Annäherung dort ist schon ein bisschen abschreckend: Über viele Kilometer an der Küste entlang eine riesige Industrieanlage nach der anderen. Aber dann, im Fjärden angekommen, sieht, hört und riecht man das alles nicht mehr. An den Ufern nur Massen von Sommerhäusern, inzwischen alle belebt.
Es wird wärmer. Und der Wind kommt nicht mehr aus Nord! Das ist also ein ganz gemütlicher Schlag ohne Regen, Böen, Reffs & Co in die Gegend von Gävle. Die Annäherung dort ist schon ein bisschen abschreckend: Über viele Kilometer an der Küste entlang eine riesige Industrieanlage nach der anderen. Aber dann, im Fjärden angekommen, sieht, hört und riecht man das alles nicht mehr. An den Ufern nur Massen von Sommerhäusern, inzwischen alle belebt.
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'''2. Juli Storjungfrun'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
2. Juli - [[Storjungfrun]]</div>


25 sm haben wir heute hinter uns gebracht strikten Nordkurs. Der Ostwind erst mäßig, dann richtig gut erlaubte eine schnelle Reise unter Gennaker. Und zum Schluss für die letzten drei Meilen plötzlich Südwind Stärke 1 – 2. Das ging gar nicht mehr bei dem Restschwell. Also Motor an und rein nach Storjungfrun. Der Hafen liegt direkt unter dem gewaltigen alten Leuchtturm, ist also leicht zu finden.
25 sm haben wir heute hinter uns gebracht strikten Nordkurs. Der Ostwind erst mäßig, dann richtig gut erlaubte eine schnelle Reise unter Gennaker. Und zum Schluss für die letzten drei Meilen plötzlich Südwind Stärke 1 – 2. Das ging gar nicht mehr bei dem Restschwell. Also Motor an und rein nach Storjungfrun. Der Hafen liegt direkt unter dem gewaltigen alten Leuchtturm, ist also leicht zu finden.
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[[Bild:Kaufhaus.jpg]]
[[Bild:Kaufhaus.jpg]]


'''4. Juli Kuggören an der Boje'''
 
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
4. Juli - [[Kuggören]] an der Boje</div>


Die Wetterverhältnisse werden immer besser, die UMTS-Netze immer schlechter.  
Die Wetterverhältnisse werden immer besser, die UMTS-Netze immer schlechter.  
Kuggören!?!? Na ja, eine leidlich nette Bucht. Liegt östlich von Hudiksvall direkt am Fahrwasser. Sie hat aber einige Nachteile: 12 m tief, also zu tief zum Ankern. Ufer nicht geeignet zum Festmachen. der nette Fischerort daneben lädt eigentlich zum Anlegen ein, aber - Flachwassergebiet. Bleibt nur die Boje des SXK, die dort liegt, und die nehmen wir (sind ja Mitglied dort).
Kuggören!?!? Na ja, eine leidlich nette Bucht. Liegt östlich von [[Hudiksvall]] direkt am Fahrwasser. Sie hat aber einige Nachteile: 12 m tief, also zu tief zum Ankern. Ufer nicht geeignet zum Festmachen. der nette Fischerort daneben lädt eigentlich zum Anlegen ein, aber - Flachwassergebiet. Bleibt nur die Boje des SXK, die dort liegt, und die nehmen wir (sind ja Mitglied dort).


Am nächsten Morgen ankert da neben uns trotzdem einer, mitten in der Kabelpeilung mit ausdrücklichem Ankerverbot.
Am nächsten Morgen ankert da neben uns trotzdem einer, mitten in der Kabelpeilung mit ausdrücklichem Ankerverbot.


Und nun ein Rätsel. Was ist das:
Und nun ein Rätsel. Was ist das:
'''Hat zwei Rümpfe?'''
'''Hat zwei Rümpfe?'''
''Richtig, ein Katamaran.''
''Richtig, ein Katamaran.''
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'''5. Juli Lill Lubban'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
5. Juli - [[Lill Lubban]]</div>


Auf dem Weg nach Norden geht allmählich der Proviant aus, wenn man sich nur draußen in der Natur rumtreibt. Also müssen wir auch mal einkaufen. Laut Gästhamnsguiden gibt es in Mellanfjärden Lebensmittel. Weit gefehlt. Der winzige Laden hat einige angegammelte Gurken, Butter und Knäckebrot. Aber daneben ist ein exzellenter Fischladen. Den kaufen wir fast leer.
Auf dem Weg nach Norden geht allmählich der Proviant aus, wenn man sich nur draußen in der Natur rumtreibt. Also müssen wir auch mal einkaufen. Laut Gästhamnsguiden gibt es in [[Mellanfjärden]] Lebensmittel. Weit gefehlt. Der winzige Laden hat einige angegammelte Gurken, Butter und Knäckebrot. Aber daneben ist ein exzellenter Fischladen. Den kaufen wir fast leer.


Und nun? Es ist erst früher Nachmittag. Hierbleiben? Nee! Wir liegen direkt vor der angesagten Kneipe des Ortes, ein Top-Ausflugsziel, die sich allmählich füllt. Nichts wie weg und nach draußen. Wieder lockt ein Außenhafen des SXK, Lill Lubban. Das liegt südlich von Sundsvall.  
Und nun? Es ist erst früher Nachmittag. Hierbleiben? Nee! Wir liegen direkt vor der angesagten Kneipe des Ortes, ein Top-Ausflugsziel, die sich allmählich füllt. Nichts wie weg und nach draußen. Wieder lockt ein Außenhafen des SXK, Lill Lubban. Das liegt südlich von Sundsvall.  
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Und siehe da: Ein ausgesprochen netter Steg mit ganz wenigen Booten, dafür mit einer exzellenten Sauna. Allerdings ein Bild der Verwüstung auf der Insel: Im letzten Winter muss eine gewaltige Bö da reingefahren sein. Die hat auf einer Länge von 200 m alle Bäume entwurzelt, selbst 100 Jahre alte Riesenkiefern. Unglaublich, was Wind so anrichten kann.
Und siehe da: Ein ausgesprochen netter Steg mit ganz wenigen Booten, dafür mit einer exzellenten Sauna. Allerdings ein Bild der Verwüstung auf der Insel: Im letzten Winter muss eine gewaltige Bö da reingefahren sein. Die hat auf einer Länge von 200 m alle Bäume entwurzelt, selbst 100 Jahre alte Riesenkiefern. Unglaublich, was Wind so anrichten kann.


'''6. Juli Kattskär'''
 
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
6. Juli - [[Kattskär]]</div>


Weiter nach Norden mit richtig gut Wind. Inzwischen stellen wir fest, dass die auf Stor Jungfrun zum ersten Mal gesehenen Geröllfelder hier zur Standardausstattung der Küste gehören. Überall sieht man diese bewuchslosen großen Areale, die aussehen, als wäre da ein Trupp Autobahnbauer gerade fertig geworden. War aber die Eiszeit. Gelegentlich sind diese Felder grün bemoost. Dann erweckt das tatsächlich den Eindruck einer riesigen, super gepflegten Rasenfläche in einer Parkanlage. Unwillkürlich greift man zum Fernglas und sucht das dazugehörige Herrenhaus.
Weiter nach Norden mit richtig gut Wind. Inzwischen stellen wir fest, dass die auf Stor Jungfrun zum ersten Mal gesehenen Geröllfelder hier zur Standardausstattung der Küste gehören. Überall sieht man diese bewuchslosen großen Areale, die aussehen, als wäre da ein Trupp Autobahnbauer gerade fertig geworden. War aber die Eiszeit. Gelegentlich sind diese Felder grün bemoost. Dann erweckt das tatsächlich den Eindruck einer riesigen, super gepflegten Rasenfläche in einer Parkanlage. Unwillkürlich greift man zum Fernglas und sucht das dazugehörige Herrenhaus.
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Und dann kommt mit rauschender Bugwelle noch die Küstenwache vorbei und schaut sich um. Aber mit was für einem Boot: Kleiner geht’s nimmer.
Und dann kommt mit rauschender Bugwelle noch die Küstenwache vorbei und schaut sich um. Aber mit was für einem Boot: Kleiner geht’s nimmer.


[[Bild:Küstenwache.jpg]]
[[Bild:Küstenwache.jpg]]
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'''7. Juli     Lustholmen'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
7. Juli - [[Lustholmen]]</div>


Jetzt müssen wir aber wirklich mal wieder Lebensmittel haben. Bald gibt es nichts mehr zu essen. Auf dem Weg liegt Härnösand, was uns schon mehrfach von Schweden als Versorgungshafen empfohlen wurde. Also dort hin. Die Stadt hat drei Häfen, durch Klappbrücken getrennt, die nur zu wenigen Stunden öffnen. Man kann da also auch in der Falle sitzen.
Jetzt müssen wir aber wirklich mal wieder Lebensmittel haben. Bald gibt es nichts mehr zu essen. Auf dem Weg liegt Härnösand, was uns schon mehrfach von Schweden als Versorgungshafen empfohlen wurde. Also dort hin. Die Stadt hat drei Häfen, durch Klappbrücken getrennt, die nur zu wenigen Stunden öffnen. Man kann da also auch in der Falle sitzen.
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'''8. Juli Hummelviken am Anker'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
8. Juli - [[Hummelviken]] am Anker</div>


In Lustholmen hat sich einiges geändert, eigentlich so ziemlich alles. Es ist nicht mehr eine oder zwei Stunden warm am Tag, sondern dauernd, immer über 20° C. Und nachts auch. Also werden jetzt die Daunendecken weggepackt und die Sommerausrüstung hervorgekramt, super-dünne Seidendecken. Man muss sich trotzdem nachts oft freistrampeln. Das Wasser hat neuerdings draußen 20° C und in Buchten 23°. Vor drei Tagen waren es noch 14°. Also wird neuerdings viel geschwommen. Feststellung dabei: Wir sind in Süßwasser. Das bekommt unseren Seepocken überhaupt nicht, denn wir haben keine. Pullover kommen ins Schapp, kurze Hosen und T-Shirts raus – Jetzt ist Sommer.
In Lustholmen hat sich einiges geändert, eigentlich so ziemlich alles. Es ist nicht mehr eine oder zwei Stunden warm am Tag, sondern dauernd, immer über 20° C. Und nachts auch. Also werden jetzt die Daunendecken weggepackt und die Sommerausrüstung hervorgekramt, super-dünne Seidendecken. Man muss sich trotzdem nachts oft freistrampeln. Das Wasser hat neuerdings draußen 20° C und in Buchten 23°. Vor drei Tagen waren es noch 14°. Also wird neuerdings viel geschwommen. Feststellung dabei: Wir sind in Süßwasser. Das bekommt unseren Seepocken überhaupt nicht, denn wir haben keine. Pullover kommen ins Schapp, kurze Hosen und T-Shirts raus – Jetzt ist Sommer.
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'''9. Juli Trysunda'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
9. Juli - [[Trysunda]]</div>


Trysunda ist eine größere Insel an der Höga Kusten, früher ein Fischerdorf. Und sie scheint sehr berühmt zu sein, weil der Hafen rappelvoll ist, als wir kurz vor 14:00 h einbiegen. Eine völlig neue Erfahrung in diesem Jahr. Und vor allem: Die Hälfte der Boote sind riesige Motorboote, wie wir sie sonst nur vom Skagerrak kennen.
Trysunda ist eine größere Insel an der Höga Kusten, früher ein Fischerdorf. Und sie scheint sehr berühmt zu sein, weil der Hafen rappelvoll ist, als wir kurz vor 14:00 h einbiegen. Eine völlig neue Erfahrung in diesem Jahr. Und vor allem: Die Hälfte der Boote sind riesige Motorboote, wie wir sie sonst nur vom Skagerrak kennen.


Aber, kein Problem! Man klärt uns auf, dass hier auch in zweiter Reihe angelegt wird. Und so liegen wir kurze Zeit später mit der Heckboje an der Springklampe und mit den Vorleinen am Achtersteven einer HR 37 aus Umea mit dem Enkel eines deutschen Auswanderers als Skipper, und einer Dufour aus Stockholm. Das Ganze ähnelt sehr der Anlegesituation in Schleimünde oder Anholt zur Hochsaison.
Aber, kein Problem! Man klärt uns auf, dass hier auch in zweiter Reihe angelegt wird. Und so liegen wir kurze Zeit später mit der Heckboje an der Springklampe und mit den Vorleinen am Achtersteven einer HR 37 aus Umea mit dem Enkel eines deutschen Auswanderers als Skipper, und einer Dufour aus Stockholm. Das Ganze ähnelt sehr der Anlegesituation in [[Schleimünde]] oder [[Anholt]] zur Hochsaison.


Der Hafen ist international. Man kann nicht genau sagen, ob hier mehr Schweden sind oder Finnen. Jedenfalls sind auch noch Briten da, Holländer und ein Schweizer. Und wir natürlich. Ziemlich bekannt offensichtlich, der Hafen.  
Der Hafen ist international. Man kann nicht genau sagen, ob hier mehr Schweden sind oder Finnen. Jedenfalls sind auch noch Briten da, Holländer und ein Schweizer. Und wir natürlich. Ziemlich bekannt offensichtlich, der Hafen.  
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'''10. Juli Trysunda (noch immer)'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
10. Juli - Trysunda (noch immer)</div>


Bei angesagtem NE um die 3-4 Bft wollten wir eigentlich nach Järnäshamn. Das versprach das eine interessante Kreuz entlang dieser tollen Küste mit ihren beruhigenden Wassertiefen zu werden. Bei allerbestem Wetter in Trysunda abgelegt - aber leider ist das eine extrem geschützte Bucht. Kaum waren wir um die Ecke dieser enormen Felsen, ging die Refferei los, erst das erste, dann das zweite, und zum dritten hatten wir keine Lust mehr. Voll gerefft und mit kleiner Fock ist das Kreuzen nur ein übles Gebolze. Unser Windy zeigte beständig 6 und in Böen 7 Bft. Also wieder zurück und Insel erkundet.  
Bei angesagtem NE um die 3-4 Bft wollten wir eigentlich nach Järnäshamn. Das versprach das eine interessante Kreuz entlang dieser tollen Küste mit ihren beruhigenden Wassertiefen zu werden. Bei allerbestem Wetter in Trysunda abgelegt - aber leider ist das eine extrem geschützte Bucht. Kaum waren wir um die Ecke dieser enormen Felsen, ging die Refferei los, erst das erste, dann das zweite, und zum dritten hatten wir keine Lust mehr. Voll gerefft und mit kleiner Fock ist das Kreuzen nur ein übles Gebolze. Unser Windy zeigte beständig 6 und in Böen 7 Bft. Also wieder zurück und Insel erkundet.  
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[[Bild:Trysunda-Kirche.jpg]]
[[Bild:Trysunda-Kirche.jpg]]




'''11. Juli Järnäshamn'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
11. Juli - [[Järnäshamn]]</div>


Heute dann aber los bei inzwischen SE und 3 -4 Windstärken. Und fast an der selben Stelle wie gestern die Windüberraschung kommt heute die Sichtüberraschung: Nebel, und zwar in Minuten und pottendicht. Also, volles Programm: AIS an, Posis an, Nebelsignale geben. Glücklicherweise liefen wir nur etwa 3 kn. Sonne knallte von oben.
Heute dann aber los bei inzwischen SE und 3 -4 Windstärken. Und fast an der selben Stelle wie gestern die Windüberraschung kommt heute die Sichtüberraschung: Nebel, und zwar in Minuten und pottendicht. Also, volles Programm: AIS an, Posi's an, Nebelsignale geben. Glücklicherweise liefen wir nur etwa 3 kn. Sonne knallte von oben.


Dann ein Blick nach hinten: So etwas hatten wir noch nie gesehen – ein Nebelbogen!  
Dann ein Blick nach hinten: So etwas hatten wir noch nie gesehen – ein Nebelbogen!  
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'''12. Juli Klubbskat (Finnland)'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
12. Juli - [[Klubbskat]] ([[Finnland]])</div>


Abendnebel hatten wir noch in unserer Ankerbucht, aber für den nächsten Tag war Südost-Wind angesagt, also bestens geeignet für den Sprung nach Finnland, und kein Nebel! Allerdings sollte es nur wenig blasen, langsame Fahrt also, und nach Vaasa sind es runde 60 sm. Das kann dauern.
Abendnebel hatten wir noch in unserer Ankerbucht, aber für den nächsten Tag war Südost-Wind angesagt, also bestens geeignet für den Sprung nach Finnland, und kein Nebel! Allerdings sollte es nur wenig blasen, langsame Fahrt also, und nach Vaasa sind es runde 60 sm. Das kann dauern.
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Da liegt man nun als einziges Lustboot, wird ein wenig belächelt, und fühlt sich ein bisschen wie damals in Dänemark längsseits am Kutter, weil es noch gar keine Yachthäfen gab und der Begriff „Marina“ irgendetwas Mediterranes hatte. Obwohl kein Hafenmeister kommt und niemand Geld will, steht das Servicehaus offen: Dusche, WC, Sauna, Fernsehraum – alles kostenlos. Nur Wasser und Strom gibt’s nicht am Steg. Toll, solche Fischereihäfen.
Da liegt man nun als einziges Lustboot, wird ein wenig belächelt, und fühlt sich ein bisschen wie damals in Dänemark längsseits am Kutter, weil es noch gar keine Yachthäfen gab und der Begriff „Marina“ irgendetwas Mediterranes hatte. Obwohl kein Hafenmeister kommt und niemand Geld will, steht das Servicehaus offen: Dusche, WC, Sauna, Fernsehraum – alles kostenlos. Nur Wasser und Strom gibt’s nicht am Steg. Toll, solche Fischereihäfen.


[[Bild:Klubbskat.jpg]]


   
   
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'''13. Juli Vaasa'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
13. Juli - [[Vaasa]]</div>


Heute ist "Umkehrpunkt" unserer Reise. Von nun an geht es nicht mehr nach Norden. Entlang der finnischen Küste wollen wir runter nach Turku.  
Heute ist "Umkehrpunkt" unserer Reise. Von nun an geht es nicht mehr nach Norden. Entlang der finnischen Küste wollen wir runter nach Turku.  
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'''16. Juli Skagelbadan'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
16. Juli - [[Skagelbadan]]</div>


Jetzt waren wir doch tatsächlich drei Tage in Vaasa. Nichts gegen die Stadt und den Hafen einzuwenden, aber dass die jedesmal eine Gewitterfront drüberschicken, wenn wir gerade ablegen wollen, ist doch dreist.  
Jetzt waren wir doch tatsächlich drei Tage in Vaasa. Nichts gegen die Stadt und den Hafen einzuwenden, aber dass die jedesmal eine Gewitterfront drüberschicken, wenn wir gerade ablegen wollen, ist doch dreist.  
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'''17. Juli Kristiinankaupunki'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
17. Juli - [[Kristiinankaupunki]]</div>


Jetzt sind wir in einer wirklich schönen alten Kleinstadt angekommen nach langer Fahrt nach Süden entlang einer unwirtlichen Küste. Überall liegen riesige Steine im Wasser rum, nur die eng betonnten Fahrwasser leiten einen da durch. An Land sieht man nichts, nur steinige Ufer und Bäume. Keine Häuser, kein Kirchturm, kein rauchender Schornstein. Und auf See sage und schreibe 6 Boote, denen wir auf 50 sm begegnen.  
Jetzt sind wir in einer wirklich schönen alten Kleinstadt angekommen nach langer Fahrt nach Süden entlang einer unwirtlichen Küste. Überall liegen riesige Steine im Wasser rum, nur die eng betonnten Fahrwasser leiten einen da durch. An Land sieht man nichts, nur steinige Ufer und Bäume. Keine Häuser, kein Kirchturm, kein rauchender Schornstein. Und auf See sage und schreibe 6 Boote, denen wir auf 50 sm begegnen.  
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[[Bild:Strasse.jpg]]
[[Bild:Strasse.jpg]]


 
'''19. Juli Krookka'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
19. Juli - [[Krookka]]</div>


So eine Gemeinheit. Kaum haben wir noch bei schönstem Sonnenschein gefrühstückt und abgelegt, da bildet sich über Land ein Wärmegewitter und folgt uns auf dem Weg nach Süden wie ein treues Hündchen, immer mal blitzend und donnernd, sonst nichts. Nach 30 Meilen müssen wir aber ein Fahrwasser landeinwärts nehmen, und da lauert uns das Ding auf mit Massen Regen, glücklicherweise keine Böen.
So eine Gemeinheit. Kaum haben wir noch bei schönstem Sonnenschein gefrühstückt und abgelegt, da bildet sich über Land ein Wärmegewitter und folgt uns auf dem Weg nach Süden wie ein treues Hündchen, immer mal blitzend und donnernd, sonst nichts. Nach 30 Meilen müssen wir aber ein Fahrwasser landeinwärts nehmen, und da lauert uns das Ding auf mit Massen Regen, glücklicherweise keine Böen.
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'''20. Juli Laitakari'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
20. Juli - [[Laitakari]]</div>


Jetzt werden die Fahrwasser navigatorisch einfacher: Breiter, öfters mal einige Zeit geradeaus, weniger Tonnen, und manchmal sogar 2 – 3 Meilen tiefes Wasser um einen herum. An Land sieht man immer wieder einige Häuser, die Zahl der Boote nimmt zu. Eindeutig: Wir nähern uns den Turku-Schären.
Jetzt werden die Fahrwasser navigatorisch einfacher: Breiter, öfters mal einige Zeit geradeaus, weniger Tonnen, und manchmal sogar 2 – 3 Meilen tiefes Wasser um einen herum. An Land sieht man immer wieder einige Häuser, die Zahl der Boote nimmt zu. Eindeutig: Wir nähern uns den Turku-Schären.
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<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
'''21. Juli Kylmäpihlaja'''
21. Juli - [[Kylmäpihlaja]]</div>


Das Skandinavienhoch hat sich wieder massiv verstärkt, die Isobaren liegen hunderte von Kilometern auseinander. Ergebnis: Bei bestem Wetter wenig Wind. Und deswegen verhungern wir dann auf dem Weg nach Süden am Nachmittag draußen vor Rauma.
Das Skandinavienhoch hat sich wieder massiv verstärkt, die Isobaren liegen hunderte von Kilometern auseinander. Ergebnis: Bei bestem Wetter wenig Wind. Und deswegen verhungern wir dann auf dem Weg nach Süden am Nachmittag draußen vor Rauma.
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[[Bild:Gänseabendessen.jpg]]
[[Bild:Gänseabendessen.jpg]]


'''22. Juli Uusikaupunki'''
 
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
22. Juli - [[Uusikaupunki]]</div>


Vom Land ab in die Stadt. Jetzt sind die Fahrwasser breiter, auch daneben fast keine Untiefen mehr, die Betonnung wird sparsamer. Und die Bevölkerung auf dem Wasser wächst sprunghaft an. Ständig hat man mindestens 5 Boote im Blickfeld, die irgendwo hinfahren, allerdings immer noch recht wenige Segler.
Vom Land ab in die Stadt. Jetzt sind die Fahrwasser breiter, auch daneben fast keine Untiefen mehr, die Betonnung wird sparsamer. Und die Bevölkerung auf dem Wasser wächst sprunghaft an. Ständig hat man mindestens 5 Boote im Blickfeld, die irgendwo hinfahren, allerdings immer noch recht wenige Segler.
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'''23. Juli Kaurissalo am Anker'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
23. Juli - [[Kaurissalo]] am Anker</div>


Von „Stadt“ hatten wir eigentlich genug. Nach umfangreichen Einkäufen, Wasser und auch mal wieder Diesel bunkern, geht es wieder ab nach draußen, weiter nach Süden.
Von „Stadt“ hatten wir eigentlich genug. Nach umfangreichen Einkäufen, Wasser und auch mal wieder Diesel bunkern, geht es wieder ab nach draußen, weiter nach Süden.
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'''24. Juli Fiskö (jetzt wieder in Aaland)'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
24. Juli - [[Fiskö]] (jetzt wieder in [[Aaland]])</div>
 
Fiskö ist ein Flop. Das war eine Empfehlung des Svenska Kryssarklubben, aber keine gute. Das Ganze liegt strategisch ziemlich günstig am Weg von Uusikaupunki oder Jurmo nach Süden, z.B. Kumlinge Aber die Zufahrt gestaltet sich schon schwierig. Angeblich sollen hier in der Einfahrt 3,50 m sein, unter unserem Kiel (1,90 m) zeigt das Echo nur 10 cm.
Fiskö ist ein Flop. Das war eine Empfehlung des Svenska Kryssarklubben, aber keine gute. Das Ganze liegt strategisch ziemlich günstig am Weg von Uusikaupunki oder Jurmo nach Süden, z.B. Kumlinge Aber die Zufahrt gestaltet sich schon schwierig. Angeblich sollen hier in der Einfahrt 3,50 m sein, unter unserem Kiel (1,90 m) zeigt das Echo nur 10 cm.


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'''25. Juli Seglinge'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
25. Juli - [[Seglinge]]</div>


Hier ist es schon besser! Aber der Weg hierher war nicht gut. Noch gegen 10:00 h Bordzeit, also 11:00 h Ortszeit, absolute Flaute. Dann sind wir also erst mal unter Maschine los. Nach knapp 3 Stunden dann doch noch Wind, aber gegenan. Das lässt sich hier in diesen Gewässern aber schon ganz gut kreuzen. Und dann das Ergebnis der tagelangen Hitze: Algenteppiche überall, die sich auch schon zu größeren Agglomeraten zusammengeklumpt haben.
Hier ist es schon besser! Aber der Weg hierher war nicht gut. Noch gegen 10:00 h Bordzeit, also 11:00 h Ortszeit, absolute Flaute. Dann sind wir also erst mal unter Maschine los. Nach knapp 3 Stunden dann doch noch Wind, aber gegenan. Das lässt sich hier in diesen Gewässern aber schon ganz gut kreuzen. Und dann das Ergebnis der tagelangen Hitze: Algenteppiche überall, die sich auch schon zu größeren Agglomeraten zusammengeklumpt haben.
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Im kleinen Hafen von Seglinge ist es aber urgemütlich. Der füllt sich im Laufe des Nachmittags komplett.  
Im kleinen Hafen von Seglinge ist es aber urgemütlich. Der füllt sich im Laufe des Nachmittags komplett.  


[[Bild:Seglinge-Hamn.jpg]]
[[Bild:SeglingeHamn.jpg]]
   
   
Es ist also doch noch Saison, obwohl die Auswahl an Eis in der Kühltruhe des kleinen Ladens arg geschrumpft ist. Der macht wohl bald zu für den Winter. Die Duschen hier befinden sich an der Badeleiter des eigenen Bootes, was auch geht, da der "Hafen" nach 3 Seiten offen ist und so kein Hafenwasser entsteht. Ein bisschen salzig ist es hier aber schon wieder. Für etwa 40 Boote gibt es 4 Steckdosen, der Rest wird mit Unterverteilern und Kabeltrommeln gemacht. Geht! selbst unser Elektr. Wasserkocher (1.800 W) kriegt die Sicherungen nicht klein. Hübsch hier. Wir kommen wieder.
Es ist also doch noch Saison, obwohl die Auswahl an Eis in der Kühltruhe des kleinen Ladens arg geschrumpft ist. Der macht wohl bald zu für den Winter. Die Duschen hier befinden sich an der Badeleiter des eigenen Bootes, was auch geht, da der "Hafen" nach 3 Seiten offen ist und so kein Hafenwasser entsteht. Ein bisschen salzig ist es hier aber schon wieder. Für etwa 40 Boote gibt es 4 Steckdosen, der Rest wird mit Unterverteilern und Kabeltrommeln gemacht. Geht! selbst unser Elektr. Wasserkocher (1.800 W) kriegt die Sicherungen nicht klein. Hübsch hier. Wir kommen wieder.




'''26. Juli „Olympiahafen“'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
26. Juli - [[Olympiahafen]]</div>


Der nächste Törn geht wieder raus in die Natur. Wir haben uns eine Bucht im Süden von Bänö ausgesucht (in der Nähe von Sottunga), die eine sehr einfache Einfahrt hat und vor allem drinnen bis dicht vor die Ufer überall 4 - 5 m Wassertiefe. Ideal zum Ankern.
Der nächste Törn geht wieder raus in die Natur. Wir haben uns eine Bucht im Süden von Bänö ausgesucht (in der Nähe von Sottunga), die eine sehr einfache Einfahrt hat und vor allem drinnen bis dicht vor die Ufer überall 4 - 5 m Wassertiefe. Ideal zum Ankern.
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'''27. Juli Lappo'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
27. Juli - [[Lappo]]</div>


Batterien sind halb leer, der Wassertank fast ganz - wir brauchen mal einen Hafen mit Vollversorgung. In der Nähe liegt Lappo, in manchen Verzeichnissen als der beste Yachthafen der Aalands bezeichnet. Das wollen wir sehen.
Batterien sind halb leer, der Wassertank fast ganz - wir brauchen mal einen Hafen mit Vollversorgung. In der Nähe liegt Lappo, in manchen Verzeichnissen als der beste Yachthafen der Aalands bezeichnet. Das wollen wir sehen.
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Nach einem gewittrigen Tag, den wir lieber hier bleiben, kühlt es endlich ein wenig ab. Und am Abend kommen dann noch die Vikinger, jedenfalls sieht ihr Boot von weitem aus wie ein Langschiff.
Nach einem gewittrigen Tag, den wir lieber hier bleiben, kühlt es endlich ein wenig ab. Und am Abend kommen dann noch die Vikinger, jedenfalls sieht ihr Boot von weitem aus wie ein Langschiff.
[[Bild:Vikinger.jpg]]
   
   
Es ist aber eines der traditionellen aaländischen Boote, wie sie noch bis in die 50er-Jahre hinein zum Transport und zum Fischen verwendet wurden.
Es ist aber eines der traditionellen aaländischen Boote, wie sie noch bis in die 50er-Jahre hinein zum Transport und zum Fischen verwendet wurden.




'''29. Juli Houtskari am Anker'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
29. Juli - [[Houtskari]] am Anker</div>


Zwei Hafentage sind genug, auch wenn wir dabei einen Einhandsegler aus Kiel getroffen haben und einen anderen aus Schweden, der sich aber als in den 60er-Jahren ausgewanderter Töpfermeister aus Österreich entpuppte, und der sein Geld als Keramikkünstler verdient hat. Lange Gespräche zwischen dem und meiner Frau, die als Kunstlehrerin Jahrzehnte die Tonwerkstatt der Schule gemanagt hatte.
Zwei Hafentage sind genug, auch wenn wir dabei einen Einhandsegler aus Kiel getroffen haben und einen anderen aus Schweden, der sich aber als in den 60er-Jahren ausgewanderter Töpfermeister aus Österreich entpuppte, und der sein Geld als Keramikkünstler verdient hat. Lange Gespräche zwischen dem und meiner Frau, die als Kunstlehrerin Jahrzehnte die Tonwerkstatt der Schule gemanagt hatte.
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'''30. Juli Korpoström'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
30. Juli - [[Korpoström]]</div>


Auf dem Weg nach Osten sind wir nach Korpoström hochgekreuzt. Das hier in den Turku-Schären (die Finnen nennen es „Saaristomeri“) ist eine grandiose Landschaft. Die Felsen am Ufer sind teilweise über 100 m hoch, brechen senkrecht zum Wasser ab, und unter Wasser geht es dann genauso senkrecht weiter bis 40, 50 m Wassertiefe.  
Auf dem Weg nach Osten sind wir nach Korpoström hochgekreuzt. Das hier in den Turku-Schären (die Finnen nennen es „Saaristomeri“) ist eine grandiose Landschaft. Die Felsen am Ufer sind teilweise über 100 m hoch, brechen senkrecht zum Wasser ab, und unter Wasser geht es dann genauso senkrecht weiter bis 40, 50 m Wassertiefe.  
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'''31. Juli Turku (eigentlich: Ruissalo)'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
31. Juli - [[Turku]] (eigentlich: [[Ruissalo]])</div>


So, Etappenziel erreicht. Wir sind in Turku. Eigentlich wollten wir wegen der Verkehrsanbindung im Gästehafen der Stadt festmachen, drinnen im Fluss Aurajoki. Die beiden Hafenmeister waren aber derart patzig, als wir drei Tage Liegezeit ankündigten, dass wir kurzerhand kehrt gemacht haben und zurück sind zu dem Clubhafen der „Turun Purssi Seura“, der Segelvereinigung Turku auf der Insel Ruissalo. Dort waren wir herzlich willkommen, obendrein ist das Liegen dort ausgesprochen billig:  
So, Etappenziel erreicht. Wir sind in Turku. Eigentlich wollten wir wegen der Verkehrsanbindung im Gästehafen der Stadt festmachen, drinnen im Fluss Aurajoki. Die beiden Hafenmeister waren aber derart patzig, als wir drei Tage Liegezeit ankündigten, dass wir kurzerhand kehrt gemacht haben und zurück sind zu dem Clubhafen der „Turun Purssi Seura“, der Segelvereinigung Turku auf der Insel Ruissalo. Dort waren wir herzlich willkommen, obendrein ist das Liegen dort ausgesprochen billig:  
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[[Bild:Silja.jpg]]
[[Bild:Silja.jpg]]
   
   
So, jetzt ist erst mal Schluss mit Segeln. Ab ins Binnenland nach Tampere.  
So, jetzt ist erst mal Schluss mit Segeln. Ab ins Binnenland nach [[Tampere]].  




'''4. August Svartholm am Anker'''
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4. August - [[Svartholm]] am Anker</div>


So, wieder zurück an Bord. Mitgebracht haben wir meine Schwägerin, so dass wir jetzt drei Hände haben.
So, wieder zurück an Bord. Mitgebracht haben wir meine Schwägerin, so dass wir jetzt drei Hände haben.
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Und dann spielt auch noch das Wetter mit. Heute morgen zwar innerhalb von zwei Stunden wieder 32° C, aber Südwind 4 - 6 Bft. Für jemanden wie uns, der nach Westen will, der reinste Turbolader. Wir sind auch schon 14:00 h am Ankerplatz - gerade rechtzeitig, um keinen Hitzschlag zu bekommen. Smiet wech dat Isen! Und dann kopfüber ins Wasser. Da bleiben wir jetzt.
Und dann spielt auch noch das Wetter mit. Heute morgen zwar innerhalb von zwei Stunden wieder 32° C, aber Südwind 4 - 6 Bft. Für jemanden wie uns, der nach Westen will, der reinste Turbolader. Wir sind auch schon 14:00 h am Ankerplatz - gerade rechtzeitig, um keinen Hitzschlag zu bekommen. Smiet wech dat Isen! Und dann kopfüber ins Wasser. Da bleiben wir jetzt.


'''5. August Remmarhamn'''
 
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
5. August - [[Remmarhamn]]</div>


Zum Frühstück in der Ankerbucht kriegen wir noch Besuch: Ein Adler streicht über die Bucht und hält erst mal von den Baumwipfeln Ausschau. Foto ist leider nicht ganz scharf.
Zum Frühstück in der Ankerbucht kriegen wir noch Besuch: Ein Adler streicht über die Bucht und hält erst mal von den Baumwipfeln Ausschau. Foto ist leider nicht ganz scharf.
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'''6. August Rödhamn'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
6. August - [[Rödhamn]] (Lieblingsinsel)</div>


Heute wollten sie uns mit 6 Bft aus SE beglücken, und die haben wir auch. Da wir nach Südwest wollen bleibt das lädierte Großsegel einfach unter der Persenning und wir rauschen nur mit Fock und sog. "100 %-Reff" rüber nach Lumparland. Das ist eine der Hauptinseln der Aalands und nicht etwa Lummerland. Dort kriegen wir es auch wieder mit dem Großfahrwasser zu tun und mit den Fähren. Acht solche Riesentrümmer passieren uns in einer Stunde.
Heute wollten sie uns mit 6 Bft aus SE beglücken, und die haben wir auch. Da wir nach Südwest wollen bleibt das lädierte Großsegel einfach unter der Persenning und wir rauschen nur mit Fock und sog. "100 %-Reff" rüber nach Lumparland. Das ist eine der Hauptinseln der Aalands und nicht etwa Lummerland. Dort kriegen wir es auch wieder mit dem Großfahrwasser zu tun und mit den Fähren. Acht solche Riesentrümmer passieren uns in einer Stunde.


Das Einlaufen in Rödhamn ist dann reinste Erholung: Seegang weg, Wind halbiert, Fähren weg. Und der Hafen, in dem sonst meist drei Boote an einer Boje liegen, hat jetzt im August noch 20 freie Bojen. Zuletzt waren wir 2008 hier, seitdem hat sich vieles zum Positiven geändert. Es gibt einen neuen Grillplatz mit großer Terrasse und Tischen, die alte Funkpeilstation ist jetzt als Museum hergerichtet und kann kostenlos besichtigt werden. Nicht geändert hat sich das Angebot an Räucherfisch und Kuchen im Kaffee, wo man auch für nächsten Morgen frische Brötchen bestellen kann. Die liegen dann beim Aufstehen schon auf dem Vorschiff, auf der Tüte steht mit Edding der Wetterbericht.
Das Einlaufen in Rödhamn ist dann reinste Erholung: Seegang weg, Wind halbiert, Fähren weg. Und der Hafen, in dem sonst meist drei Boote an einer Boje liegen, hat jetzt im August noch 20 freie Bojen. Zuletzt waren wir 2008 hier, seitdem hat sich vieles zum Positiven geändert. Es gibt einen neuen Grillplatz mit großer Terrasse und Tischen, die alte Funkpeilstation ist jetzt als Museum hergerichtet und kann kostenlos besichtigt werden. Nicht geändert hat sich das Angebot an Räucherfisch und Kuchen im Kaffee, wo man auch für nächsten Morgen frische Brötchen bestellen kann. Die liegen dann beim Aufstehen schon auf dem Vorschiff, auf der Tüte steht mit Edding der Wetterbericht.
[[Bild:Rödhamn.jpg]]
   
   
Der Inselrundgang ist nach wie vor wunderschön: Tolle Felsen wechseln sich ab mit Heide, vom Gipfel kann man alle Fahrwasser überblicken und den Verkehr, am Westufer liegen mit vielen, vielen Steinen merkwürdige Ornamente ausgelegt. Die sind bestimmt aus der Steinzeit, manche meinen aber auch, sie wären von Kindern vom letzten Jahr.
Der Inselrundgang ist nach wie vor wunderschön: Tolle Felsen wechseln sich ab mit Heide, vom Gipfel kann man alle Fahrwasser überblicken und den Verkehr, am Westufer liegen mit vielen, vielen Steinen merkwürdige Ornamente ausgelegt. Die sind bestimmt aus der Steinzeit, manche meinen aber auch, sie wären von Kindern vom letzten Jahr.




'''7. August Mariehamn und zurück'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
7. August - [[Mariehamn]] und zurück</div>


Jetzt geht's an das Beschaffen des gebrochenen Großsegelrutschers. Laut WWW gibt es in Mariehamn eine Niederlassung von North-Sails mit Segelmacherei. Das wäre erste Adresse: Am Telefon auf englisch ein Mann, sehr kurz angebunden: Nein, ich mache nichts mehr mit Segeln. Nein,  
Jetzt geht's an das Beschaffen des gebrochenen Großsegelrutschers. Laut WWW gibt es in Mariehamn eine Niederlassung von North-Sails mit Segelmacherei. Das wäre erste Adresse: Am Telefon auf englisch ein Mann, sehr kurz angebunden: Nein, ich mache nichts mehr mit Segeln. Nein,  
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[[Bild:Rödhamn_mit_Peilturm.jpg]]
[[Bild:Rödhamn_mit_Peilturm.jpg]]




'''9. August Gräddö (wieder in Schweden)'''
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9. August - [[Gräddö]] (wieder in Schweden)</div>


Und heute wieder nach Schweden! Erst mal müssen wir uns ein wenig freikreuzen von den Felsen um Rödhamn, dann dreht der Wind und frischt auf, und in wenigen Stunden sind wir über die Aaland-See in Schweden. Wir wollen nach Fejan, und dazu muss man in das große Fahrwasser beim Leuchtturm Söderarm, das auch die Finnland-Fähren nach Stockholm und Kapellskär benutzen. Glücklicherweise ist das breit genug, so dass man sich aus dem Weg gehen kann. So ein Kaventsmann kommt dort alle halbe Stunde, Durchschnittsgeschwindigkeit 18 kn.
Und heute wieder nach Schweden! Erst mal müssen wir uns ein wenig freikreuzen von den Felsen um Rödhamn, dann dreht der Wind und frischt auf, und in wenigen Stunden sind wir über die Aaland-See in Schweden. Wir wollen nach Fejan, und dazu muss man in das große Fahrwasser beim Leuchtturm Söderarm, das auch die Finnland-Fähren nach Stockholm und Kapellskär benutzen. Glücklicherweise ist das breit genug, so dass man sich aus dem Weg gehen kann. So ein Kaventsmann kommt dort alle halbe Stunde, Durchschnittsgeschwindigkeit 18 kn.


Der Plan mit Fejan war aber nix. Beide Stege sind rappelvoll mit Motorbooten, an Land Musik, Festzelte usw. Wer weiß, was da los ist, aber anlegen können wir dort nicht. Die Ausweichbucht Lidö in der Nähe mit ihrem hübsch gelegen Steg fällt wegen der nächtlichen Windrichtung West aus, weil die Bucht nach West offen ist.  
Der Plan mit [[Fejan]] war aber nix. Beide Stege sind rappelvoll mit Motorbooten, an Land Musik, Festzelte usw. Wer weiß, was da los ist, aber anlegen können wir dort nicht. Die Ausweichbucht [[Lidö]] in der Nähe mit ihrem hübsch gelegen Steg fällt wegen der nächtlichen Windrichtung West aus, weil die Bucht nach West offen ist.  


Bleibt also nur Gräddö, ein Hafen, den wir nicht in bester Erinnerung hatten. Aber er hat sich geändert. Viel weniger große Motorboote, nur noch die kleinen Zubringer zu den Sommerhäusern auf den Inseln. Viel weniger Lärm. Hier kann man also bleiben. Aber dann die Preisgestaltung: Innenseite des Gästesteges (ohne Schwell von der Tankstelle) 240,-- SEK (ca. 27,-- €) und damit 80,-- mehr als die Außenseite. Und der Strom soll dann noch mal 60,-- SEK kosten. Dafür ist die Sauna schon außer Betrieb – Saisonende. Also nehmen wir doch keinen besseren Eindruck von Gräddö mit und verschwinden morgen wieder.
Bleibt also nur Gräddö, ein Hafen, den wir nicht in bester Erinnerung hatten. Aber er hat sich geändert. Viel weniger große Motorboote, nur noch die kleinen Zubringer zu den Sommerhäusern auf den Inseln. Viel weniger Lärm. Hier kann man also bleiben. Aber dann die Preisgestaltung: Innenseite des Gästesteges (ohne Schwell von der Tankstelle) 240,-- SEK (ca. 27,-- €) und damit 80,-- mehr als die Außenseite. Und der Strom soll dann noch mal 60,-- SEK kosten. Dafür ist die Sauna schon außer Betrieb – Saisonende. Also nehmen wir doch keinen besseren Eindruck von Gräddö mit und verschwinden morgen wieder.




'''10. August Furholmen'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
10. August - Furholmen</div>


Eine kurze Reise heute, nur 20 sm. Aber es soll schlechtes Wetter geben, also wollten wir in einen sicheren Hafen, keine Schäre mit Heckanker oder Ankerbucht. Von Gräddö weg hatten wir erst mal das Vergnügen mit einem halben Dutzend Großfähren in deren (zugegebenermaßen) Fahrwasser, dem Furusund. Dann aber ging's links ab in das Parallelfahrwasser, den Blidö-Sund. Zwischen den Fähren und uns lag ab jetzt die langgestreckte Insel Yxlan.  
Eine kurze Reise heute, nur 20 sm. Aber es soll schlechtes Wetter geben, also wollten wir in einen sicheren Hafen, keine Schäre mit Heckanker oder Ankerbucht. Von Gräddö weg hatten wir erst mal das Vergnügen mit einem halben Dutzend Großfähren in deren (zugegebenermaßen) Fahrwasser, dem Furusund. Dann aber ging's links ab in das Parallelfahrwasser, den Blidö-Sund. Zwischen den Fähren und uns lag ab jetzt die langgestreckte Insel Yxlan.  
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'''Gedanken über Finnland'''
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Gedanken über Finnland</div>


Jetzt sitzen wir hier an unserer Minischäre fest. Das Barometer fällt 2,5 hPa in drei Stunden seit heute Nacht. Über Schottland bewegt sich ein 980-er Tief nach Nordost (wir haben hier noch 1016 hPa). 600 sm für 35 hPa Luftdruckunterschied? Da kommt was!
Jetzt sitzen wir hier an unserer Minischäre fest. Das Barometer fällt 2,5 hPa in drei Stunden seit heute Nacht. Über Schottland bewegt sich ein 980-er Tief nach Nordost (wir haben hier noch 1016 hPa). 600 sm für 35 hPa Luftdruckunterschied? Da kommt was!
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'''12. August Lökholmen (schon wieder)'''
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12. August - Lökholmen (schon wieder)</div>


Wir haben ja jetzt auf dem Rückweg schon mehrfach unser eigenes Kielwasser gekreuzt, aber heute sind wir zum ersten mal in einem Hafen, den wir dieses Jahr schon besucht hatten. Die Verwandtschaft wollte unbedingt da hin.
Wir haben ja jetzt auf dem Rückweg schon mehrfach unser eigenes Kielwasser gekreuzt, aber heute sind wir zum ersten mal in einem Hafen, den wir dieses Jahr schon besucht hatten. Die Verwandtschaft wollte unbedingt da hin.
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[[Bild:Lökholmen_2.jpg]]
[[Bild:Lökholmen_2.jpg]]




'''13. August Nämdö'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
13. August - [[Nämdö]]</div>


Weiter geht es nach Süden. Das Wasser wird salziger und kälter, heute schon nur noch 19° C. Der Salzgehalt reicht auch schon für Quallen – heute haben wir die ersten in diesem Jahr gesehen. Nach der Kaltfront vorgestern ist es insgesamt kühler. Der Weißwein hat wieder richtige Temperatur, die Daunendecken sind in den Kojen wieder im Gebrauch. Und es wird verflixt früh dunkel, schon so gegen 21:00 h. Das sind wir ja gar nicht gewöhnt, da muss man ja richtig früh anlegen.
Weiter geht es nach Süden. Das Wasser wird salziger und kälter, heute schon nur noch 19° C. Der Salzgehalt reicht auch schon für Quallen – heute haben wir die ersten in diesem Jahr gesehen. Nach der Kaltfront vorgestern ist es insgesamt kühler. Der Weißwein hat wieder richtige Temperatur, die Daunendecken sind in den Kojen wieder im Gebrauch. Und es wird verflixt früh dunkel, schon so gegen 21:00 h. Das sind wir ja gar nicht gewöhnt, da muss man ja richtig früh anlegen.
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'''17. August Haskö'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
17. August - [[Haskö]]</div>


Die letzten Tage gab es nur schon besuchte Ziele. Nynäshamn, natürlich wieder im Clubhafenb Fagerviken mit dem netten Hafenmeister und der tollen Sauna. Broken, der Inselhafen des Nyköping-Bootclub. Der ist diesmal nicht leer, sondern trotz Saisonende noch mittelvoll - alles Clubmitglieder. Und was machen die? Ignorieren den einzigen Gastlieger vollständig. Kein Blick, kein Gruß, kein Wort. Stummes Beiseitegehen, wenn man den Weg entlangkommt und grüßt. Das ist ja eine feine Gesellschaft. Sowas von Dünkel haben wir das ganze Vierteljahr über nirgends erlebt. Na gut, dann eben in Zukunft nur noch in der Nebensaison, wenn keiner von den Schnöseln da ist.
Die letzten Tage gab es nur schon besuchte Ziele. Nynäshamn, natürlich wieder im Clubhafenb Fagerviken mit dem netten Hafenmeister und der tollen Sauna. Broken, der Inselhafen des Nyköping-Bootclub. Der ist diesmal nicht leer, sondern trotz Saisonende noch mittelvoll - alles Clubmitglieder. Und was machen die? Ignorieren den einzigen Gastlieger vollständig. Kein Blick, kein Gruß, kein Wort. Stummes Beiseitegehen, wenn man den Weg entlangkommt und grüßt. Das ist ja eine feine Gesellschaft. Sowas von Dünkel haben wir das ganze Vierteljahr über nirgends erlebt. Na gut, dann eben in Zukunft nur noch in der Nebensaison, wenn keiner von den Schnöseln da ist.
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<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
'''18. August Västervik'''
18. August - [[Västervik]]</div>


Puh, da setzt uns also das große, böse Südskandinavientief unter Druck. Ab Dienstag will es hier in Ostschweden Südwind machen, und das mit mindestens 6 Bft, wenn's geht auch mal mit 8 und 9. Wenn das abgeht, wollen wir in Västervik sein. Also Frühstart in unserer Bucht und Frühstück unterwegs. Aber - Pustekuchen! Der Wind kommt genau gegenan, und zwar jetzt schon mit 6 Bft. Das kann man in diesen engen Gewässern nicht kreuzen. Kurze Überlegung, ob wir bei nächster Gelegenheit raus gehen auf die offene See und dort mit zwei Schlägen nach Süden gehen? Nee, dann werden aus den 35 sm 48, und falls der Wind noch zulegt über 50. So wird der Tag zum Ausdauertest für unser oft vernachlässigtes Motörchen. Hat er mit Bravour bestanden. Unterwegs haben wir massenweise andere Segler gesehen, alle mit Kurs Nord. Wir waren die einzigen mit Südkurs.
Puh, da setzt uns also das große, böse Südskandinavientief unter Druck. Ab Dienstag will es hier in Ostschweden Südwind machen, und das mit mindestens 6 Bft, wenn's geht auch mal mit 8 und 9. Wenn das abgeht, wollen wir in Västervik sein. Also Frühstart in unserer Bucht und Frühstück unterwegs. Aber - Pustekuchen! Der Wind kommt genau gegenan, und zwar jetzt schon mit 6 Bft. Das kann man in diesen engen Gewässern nicht kreuzen. Kurze Überlegung, ob wir bei nächster Gelegenheit raus gehen auf die offene See und dort mit zwei Schlägen nach Süden gehen? Nee, dann werden aus den 35 sm 48, und falls der Wind noch zulegt über 50. So wird der Tag zum Ausdauertest für unser oft vernachlässigtes Motörchen. Hat er mit Bravour bestanden. Unterwegs haben wir massenweise andere Segler gesehen, alle mit Kurs Nord. Wir waren die einzigen mit Südkurs.
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<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
'''22. August Figeholm (schon wieder)'''
22. August - [[Figeholm]] (once again)</div>


Vier Tage Sauwetter in Västervik. Wenn es nicht geregnet hat, dann Südwind mit 6 Bft und mehr. Beides macht keinen Spaß, wenn man durch diese engen Fahrwasser nach Süden will. Also erst mal ausgiebig Stadt ansehen und dabei tolle Sachen finden. Alte Bootsmannshäuser, die man jetzt als Tourist mieten kann, ein altes Gefängnis, das jetzt Hotel ist und in dem man in Original-Zellen übernachten kann.  
Vier Tage Sauwetter in Västervik. Wenn es nicht geregnet hat, dann Südwind mit 6 Bft und mehr. Beides macht keinen Spaß, wenn man durch diese engen Fahrwasser nach Süden will. Also erst mal ausgiebig Stadt ansehen und dabei tolle Sachen finden. Alte Bootsmannshäuser, die man jetzt als Tourist mieten kann, ein altes Gefängnis, das jetzt Hotel ist und in dem man in Original-Zellen übernachten kann.  
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'''24. August Sandvik auf Öland'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
24. August - [[Sandvik]] auf Öland</div>


Schöner Wind ist heute angesagt: Südwest so um die 4 Bft. Das passt ganz prima für Sandvik an der Westküste von Öland. Mal kurz an einigen Tönnchen vorbei in der Einfahrt zu Figeholm, dann ist man draußen, und mit 150° geht's an der Blauen Jungfrau vorbei nach Sandvik. Das Ganze entpuppt sich als Anlieger und ist sehr schnell.
Schöner Wind ist heute angesagt: Südwest so um die 4 Bft. Das passt ganz prima für Sandvik an der Westküste von Öland. Mal kurz an einigen Tönnchen vorbei in der Einfahrt zu Figeholm, dann ist man draußen, und mit 150° geht's an der Blauen Jungfrau vorbei nach Sandvik. Das Ganze entpuppt sich als Anlieger und ist sehr schnell.
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'''25. August Borgholm'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
25. August - [[Borgholm]]</div>


Eigentlich wollten wir gar nicht los, aber dann passt am Mittag die Windrichtung plötzlich so gut, und so sind wir mal schnell die 15 sm nach Borgholm runter.  
Eigentlich wollten wir gar nicht los, aber dann passt am Mittag die Windrichtung plötzlich so gut, und so sind wir mal schnell die 15 sm nach Borgholm runter.  
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'''26. August Kalmar again'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
26. August - Noch mal [[Kalmar]]</div>


Wer aus Borgholm raus will nach Süden, der muss erst mal einen Bogen nach West fahren. Eng stehende gelbe Tonnen unterhalb der Festung Borgholm signalisieren ein Sperrgebiet, zwei unauffällige, aber starke weiße Motoryachten fahren darin ziellos herum. Da wohnt der König, der hat dort sein Sommerhaus.
Wer aus Borgholm raus will nach Süden, der muss erst mal einen Bogen nach West fahren. Eng stehende gelbe Tonnen unterhalb der Festung Borgholm signalisieren ein Sperrgebiet, zwei unauffällige, aber starke weiße Motoryachten fahren darin ziellos herum. Da wohnt der König, der hat dort sein Sommerhaus.
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<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
'''30. August Ystad'''
30. August - [[Ystad]]</div>


Von Kalmar aus ging’s in bekannte Gegenden. Zuerst in rauschender Fahrt voll und bei den Kalmarsund runter bis nach Utklippan. Hier waren überraschenderweise große Motoryachten in der Überzahl: 4 :3. Erst mal waren die Segler aber noch unter sich.
Von Kalmar aus ging’s in bekannte Gegenden. Zuerst in rauschender Fahrt voll und bei den Kalmarsund runter bis nach Utklippan. Hier waren überraschenderweise große Motoryachten in der Überzahl: 4 :3. Erst mal waren die Segler aber noch unter sich.
   
   
Laut war es dann am Nachmittag auch noch. Erst der Donner schwerer Geschütze, dann Flugabwehr – Das ist eben die Hanöbucht mit ihren verschiedenen Schießplätzen und dem großen Marinehafen Karlskrona. Draußen konnte man Fregatten hin- und herrauschen sehen, beim Einlaufen nach Utklippan hatten wir Nahkontakt mit einem U-Boot.  
Laut war es dann am Nachmittag auch noch. Erst der Donner schwerer Geschütze, dann Flugabwehr – Das ist eben die Hanöbucht mit ihren verschiedenen Schießplätzen und dem großen Marinehafen [[Karlskrona]]. Draußen konnte man Fregatten hin- und herrauschen sehen, beim Einlaufen nach Utklippan hatten wir Nahkontakt mit einem U-Boot.  


Den nächsten Tag mit strahlender Sonne haben wir komplett auf den Felsen verdöst.  
Den nächsten Tag mit strahlender Sonne haben wir komplett auf den Felsen verdöst.  
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<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
'''2. September Skanör'''
2. September - [[Skanör]]</div>


Großartiger Segeltag! Die ganze Zeit Nordost, zum Schluss Ost, immer so mit 4 oder 5 Bft, dazu Sonne satt. Und die Wetterkarte sagt, dass das jetzt erst mal so bleibt. Also ist ein kleiner Umweg über Skanör fällig.  
Großartiger Segeltag! Die ganze Zeit Nordost, zum Schluss Ost, immer so mit 4 oder 5 Bft, dazu Sonne satt. Und die Wetterkarte sagt, dass das jetzt erst mal so bleibt. Also ist ein kleiner Umweg über Skanör fällig.  


Skanör ist ein sehr schönes Plätzchen. Freie Aussicht auf den Öresund bis zur Brücke und runter bis Mön, draußen nur noch wenige Segler, dafür Massen von Frachtschiffen.  
Skanör ist ein sehr schönes Plätzchen. Freie Aussicht auf den Öresund bis zur Brücke und runter bis Mön, draußen nur noch wenige Segler, dafür Massen von Frachtschiffen.  


[[Bild:Sund.jpg]]
[[Bild:Sund.jpg]]
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'''4. September Stubbeköbing'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
4. September - [[Stubbekøbing]]</div>


Super Wetter heute. Keine Wolke, 5 Bft aus Ost. Da wird das ursprüngliche Ziel Klintholm rasch verworfen, weil wir dort schon 13:00 festmachen würden. Stattdessen geht es gleich mit fast ständig 8 kn rüber in den Grönsund und nach Stubbeköbing.
Super Wetter heute. Keine Wolke, 5 Bft aus Ost. Da wird das ursprüngliche Ziel Klintholm rasch verworfen, weil wir dort schon 13:00 festmachen würden. Stattdessen geht es gleich mit fast ständig 8 kn rüber in den Grönsund und nach Stubbeköbing.
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'''5. September Omø'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
5. September - [[Omø]]</div>
 


So viele Jahre in der westlichen Ostsee gesegelt, und noch nie in Omø gewesen. Aber jetzt! Von Stubbeköbing liegt das genau in der richtigen Distanz. Unterwegs schiebt der Strom noch ganz gewaltig mit, zeitweise mit 2,5 kn.
So viele Jahre in der westlichen Ostsee gesegelt, und noch nie in Omø gewesen. Aber jetzt! Von Stubbeköbing liegt das genau in der richtigen Distanz. Unterwegs schiebt der Strom noch ganz gewaltig mit, zeitweise mit 2,5 kn.
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<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
'''6. September Marstal'''
6. September - [[Marstal]]</div>


Das war ein Segel-Abschiedsgeschenk vom Feinsten vom sonst so launischen Wetter. Zwar schlechte Sicht, aber Südost 4 Bft, und ab ging die Post Nord um Langeland rum und dann runter nach Rudköbing.  
Das war ein Segel-Abschiedsgeschenk vom Feinsten vom sonst so launischen Wetter. Zwar schlechte Sicht, aber Südost 4 Bft, und ab ging die Post Nord um Langeland rum und dann runter nach Rudköbing.  
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'''7. September Kappeln (Schluss der Reise)'''
<div style="background:#C6D6F6;text-align:left;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">
7. September - [[Kappeln]] (Ende der Reise)</div>


Was für ein Nebel am Morgen beim ersten Kopf-aus-dem-Niedergang-stecken. Man kann gerade zwei Stege weit gucken. Also erst mal Kaffee kochen und wieder in die Koje. Gegen 9 wird es dann heller, und siehe da, man kann schon die Mole sehen und die Strandhäuser. Sieht mystisch aus.
Was für ein Nebel am Morgen beim ersten Kopf-aus-dem-Niedergang-stecken. Man kann gerade zwei Stege weit gucken. Also erst mal Kaffee kochen und wieder in die Koje. Gegen 9 wird es dann heller, und siehe da, man kann schon die Mole sehen und die Strandhäuser. Sieht mystisch aus.
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Das war sie, die erste große Reise. Ganz anders, als erwartet, aber schön und spannend bis zuletzt.
Das war sie, die erste große Reise. Ganz anders, als erwartet, aber schön und spannend bis zuletzt.


Heute dann noch in der Zeitung - sehr passend - der folgende "Hägar":
Zu Hause dann noch in der Zeitung - sehr passend - der folgende "Hägar":


[[Bild:Hägar.jpg]]
[[Bild:Hägar.jpg]]
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