Zürichsee/Wind

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Allgemeine Winde am Zürich- und Obersee

Thermischer Wind

Bei schönen und windschwachen Wetterlagen herrschen am Zürichsee vor allem thermische Winde vor. Sie entstehen dadurch, dass die Luft über den Hügelketten stärker erwärmt wird als über dem See. Dadurch steigt die Luft an den Hügelketten auf und zieht vom See her kühlere Luft nach. Am Tag entsteht dadurch ein sogenannter Seewind (Wind vom See zum Land) und nachts ein Landwind (Wind von Land zum See). Diese Thermik ist am Zürichsee aber nicht sehr ausgeprägt. Die Winde sind entsprechend sehr schwach und teilweise überlagert von anderen Windarten, was dann zu den für den Zürichsee bekannten drehenden Winden führen kann. Am Vormittag, wenn der Albis stärker besonnt ist, ist die Thermik am linken Seeufer ausgeprägter. Am Nachmittag ist dann der Pfannenstil thermisch aktiver, entsprechend ist dann der Wind am rechten Ufer etwas stärker. An windschwachen Nachmittagen segelt man also vorzugsweise nahe am rechten Seeufer. Dem Seewind am Nachmittag überlagert ist ein leichter, seeaufwärts gerichteter Wind, dem sogenannten „Unterwind“. Abends wechselt dann die Thermik in die umgekehrte Richtung. Typisch ist dann kurz vor Sonnenuntergang komplette Windstille. Kurz nach Sonnenuntergang nimmt der Wind dann stetig zu, kommt aber nun vom Land her. Dieser Landwind dauert dann meist bis etwas über Mitternacht an.

Westwind

Gute Segelwinde trifft man bei Westwindlagen an. Seeaufwärts in Richtung Rapperswil kommt man auf räumlichem Kurs flott voran. Auf dem Rückweg Richtung Zürich ist dann allerdings Aufkreuzen angesagt, wozu entsprechend Zeit einzukalkulieren ist. Westwinde können auf dem Zürichsee schon mal stark böig sein. Zu beachten ist auch, dass Westwindlagen oftmals von aufkommenden Schlechtwetter-Fronten begleitet werden. Plötzliche dunkle Wolken über der Albiskette kündigen rasch aufkommende heftige Regenschauer begleitet mit starken Böen an.

Bisenlage

Bei Bise kommt der Wind aus nördlicher bis nordöstlicher Richtung (=“obere Bise“ oder „schwarze Bise“). Die obere Bise ist eigentlich der schönste Segelwind auf dem Zürichsee. Bei diesem Wind kann der See oftmals in seiner vollen Länge und hin und zurück auf einem Bug befahren werden. So lassen sich dann schon mal grosse Distanzen zurücklegen. Auf Bisenlagen folgt meist eher schönes und stabiles Wetter.

Föhn

Der Föhn ist ein warmer Südwind, der vor allem auf dem Obersee anzutreffen ist. Je nach Stärke und Richtung wirkt der Föhn aber teilweise oder auch ganz bis in das Züricher Seebecken hinein. Hier wirkt er dann oft eher inkonstant und kann sich auch mal mit einem Westwind ständig abwechseln. Der Wind kommt dann entsprechend wechselseitig mal aus Süden, mal aus Westen. Der Föhn drückt häufig eine aufkommende Schlechtwetterfront aus dem Westen zurück. Nach Zusammenbrechen des Föhns setzt sich dann die Schlechtwetterfront durch und bringt meist Regen.

Häufigkeit von allgemeinen Winden

Richtung NW N NE E SE S SW W Windarm / drehend
% 8% 5% 12% 8% 3% 4% 9% 13% 38%
Tage 29 18 44 29 11 15 33 47 139
Richtung NW - N NE - E SE - S SW - W Windarm / drehend
Tage 47 73 26 80 139
typische Wetterlage Bisenlage --> schönes Wetter Föhn Westwindlage --> schlechtes Wetter

Die beiden häufigsten Windrichtungen sind Winde aus Nordost bis Ost (73 Tage) und Südwest bis West (80 Tage). Sie sind vor allem wetterbestimmend und treten etwa gleich häufig auf. Die östliche Strömung oder „Bise“ bringt vor allem schönes Wetter. Die westliche Strömung ist eher mit Schlechtwetter und Regen verbunden. Am meist aus häufigsten sind aber die windarmen Lagen (139 Tage), wo allenfalls eine leichte Thermik überlagert mit etwas „Unterwind“ seeaufwärts herrscht.

Lokale Winde am Zürichsee

Die Winde am Zürichsee können lokal recht unterschiedlich sein. Dies deshalb, weil die Längsrichtung des Sees wegen ihrer Bogenform stetig eine andere Himmelsrichtung einnimmt. Während der See bei Schmerikon in Ost-West-Richtung beginnt, endet er bei Zürich nahezu in Süd-Nord-Richtung. Zudem ist das obere Ende mit dem Obersee nahe am Alpenrand gelegen, weshalb hier u. A. der Föhneinfluss deutlich stärker ist.

Windkarte Zürichsee
Windkarte Zürichsee

Gleiche Farben (abgesehen von Schwarz) bedeuten gleiche Winde:

ganzer See
rot / orange / dunkelrot: Föhne:

Glarnerföhn / Urnerföhn / Etzelföhn

hellblau: Bergwind (Landwind)
ocker: Seewind
blau: Bise (Unterbise, Oberbise)
hellgrün: Unterwind
dunkelgrün: Grüninger
schwarz: Chatze-Hölzler / Bächler / Ruscher
Becken von Zürich
schwarz von NW: Riedwind (von Albsirieden kommend)
blau von NO: Bise
rot: Föhne

Die einzelnen Winde haben lokale Namen wie: Heiterwind, Miesseggler, Twär, Twärläck, Regewind, Oberwind etc.

Die obige Windkarte entstammt dem Neujahrsblatt 1926 der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich. In diesem Dokument sind die lokalen Windverhältnisse am Zürichsee sehr detailliert aufgezeichnet. (→Zusammenfassung aus Neujahrsblatt)

Windvorhersagen / Windaufzeichnungen