Canal entre Champagne et Bourgogne
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Karte
Allgemeine Vorbemerkung
Der Canal entre Champagne et Bourgogne verbindet die Flusstäler der Marne und der Saône miteinander. Er zweigt bei Vitry-le-François vom Canal latéral à la Marne und Canal de la Marne au Rhin ab und mündet bei Heuilley-sur-Saône in die Saône. Er ist 228 Kilometer lang und hat insgesamt 114 Schleusen. Bei Langres liegt die 10 Kilometer lange Scheitelhaltung, von der ein fast 5 Kilometer langerTeil durch einen Tunnel geführt wird, die Fahrtzeit im Tunnel beträgt gut 45 Minuten. An vielen Anlagen und Schleusen findet man noch den alten Namen des Kanales: Canal de la Marne à la Saône.
Der Kanal führt in den Regionen Champagne-Ardenne, Lothringen und Burgund überwiegend durch landwirtschaftlich genutzte Gegenden. Große Städte findet man hier nicht, Highlights sind die weit oberhalb des Kanales gelegenen alten Städte Chaumont und Langres. Manche Liegestelle ist weit von der Zivilisation entfernt und man liegt völlig allein dort, andere Plätze sind nicht weit von kleinen Dörfern entfernt.
Der maximal mögliche Tiefgang wird mit 1,80 m angegeben, darauf sollte man sich aber lieber nicht verlassen und genügend Sicherheit einkalkulieren. Die Durchfahrthöhe beträgt nach den Planungsunterlagen 3,50 m, die tatsächliche maximale Höhe hängt aber stark vom ständig wechselnden Wasserstand im Kanal ab. Die niedrigsten Brücken sind merkwürdigerweise nicht diejenigen, die mit einem Warnzeichen für geringe Durchfahrtshöhe gekennzeichnet sind, sondern andere, nicht besonders gekennzeichnete Brücken.
Die Strecke wird nur von ganz wenigen Berufsschiffen mit Penichen-Maßen befahren, ansonsten sind die Sportbootfahrer unter sich.
Eine Besonderheit sind die alten Schleusen, die überwiegend automatisiert sind. Viel von ihnen laufen aber buchstäblich bis zum Rand voll, da sind dann Fender völlig wirkungslos. An vielen Schiffen sahen wir abenteuerliche Konstruktionen aus Kunststoffrohren, wir behalfen uns mit zusammengrollten Gummimatten, die im Wasser keinen Auftrieb hatten. Die Schleusen werden mit einer Funksteuerung bedient. Meist klappt das auch problemlos, einmal am Tag gibt es aller Wahrscheinlichkeit nach aber ein Problem. Dann ruft man per Telefon oder Sprechanlage an der Schleuse die Mitarbeiter des VNF, die dann rasch vor Ort sind und das Problem beheben. An den Liegestellen kommen abends oft VNF-Mitarbeiter vorbei und erfragen, wer am nächsten Tag zu welcher Zeit in welche Richtung fährt und halten dann die befahrenen Streckenabschnitte im Auge, oft sieht man deren auffälligen Fahrzeuge auf den Uferstraßen.
Tankstellen
Am gesamten Kanal gibt es keine Bootstankstelle, aber an vielen Supermärkten kann Treibstoff per Kanister gebunkert werden
Yachthäfen
In Vitry-le-François gibt es den einzigen „richtigen“ Yachthafen am Dreieck aus Canal entre Champagne et Bourgogne, Canal latéral à la Marne und Canal de la Marne au Rhin. Das Hafenbecken hat lange Fingerstege, wenn dort aber die Engländer, Australier und Neuseeländer mit ihren oft 15 Meter langen Hausbooten liegen, bleibt kaum Platz zum Manövrieren und man gerät leicht mit der Schraube in die Uferböschung. Im Ort gibt es sämtliche Versorgungsmöglichkeiten, auch ein Supermarkt liegt in der Nähe des Hafens.
Wasserwanderraststellen und -stege
Orconte hat eine kleine Pier am Kanal, super gepflegt und ausnahmsweise mit ausreichend vielen Pollern ausgestattet.
In St-Dizier ist die in den Karten eingezeichnete offizielle Liegestelle ungemütlich und fernab des Ortskern. Wir machten am Pier am großen Parkplatz fest. Hier ist es auch nicht viel schöner, aber wenigstens kann man mit dem Einkaufswagen vom nahegelegenen Simply-Markt direkt bis an die Pier fahren.
Joinville hat eine Liegestelle mit Strom und Wasser, aber die Stadtverwaltung hat eine aufwendige Anlage zur Gebührenerhebung installiert. Am zentralen Terminal sollen für 55 Minuten Strom per EC-Card € 2,00 entrichtet werden, danach sind komplizierte Tastenkombinationen zu drücken, damit der Strom an der richtigen Steckdose ankommt. Also steht die teure Anlage einsam und verloren in der Gegend, kein Skipper oder Wohnmobilist will diesen Wucher mitmachen.
In Froncles gibt es eine nette Liegestelle, wie so oft mit angeschlossenem Stellplatz für Wohnmobile.
Chaumont hat eine lange Pier an der Capitainerie des Ortes. Der Ort ist auf jeden Fall sehenswert, von der Liegestelle im Tal geht es aber steil bergauf in den mittelalterlichen Ort. Sehenswert ist auch der Eisenbahnviadukt, durch dessen 40 Bögen man spazieren kann. An der Capitainerie befindet sich auch eine Bushaltestelle, von dort aus kann man mit dem Taxibus nach telefonischer Vorbestellung für € 1,00 in den Ort fahren.
In Foulain gibt es zwei Liegeplätze für jeweils ein Schiff, ohne Erdanker geht hier gar nichts.
Rolampont hat eine lange Pier mit vielen kostenlosen Liegeplätzen. Bis zum Ort ist es ein Stück zu laufen, dafür findet man dort auch einen Supermarkt, an manchen Tagen ist auch an der Kirche ein netter Markt.
Langres ist eine mittelalterliche Stadt hoch auf den Hügeln über dem Tal. Die Liegestelle im Tal hat viele Plätze, der Andrang ist in der Saison aber auch ziemlich hoch. Leider gibt es fußläufig keine Einkaufsmöglichkeiten, der Supermarkt liegt auf dem halben Weg hinauf zur Stadt. Im benachbarten Restaurant kann man für den nächstenMorgen Baguettes vorbestellen. Die Stadt hat sich noch ihr mittelalterliches Stadtbild erhalten, ein Besuch lohnt auf jeden Fall. Vom Bahnhof im Tal unweit der Liegestelle fährt ein Bus in die Stadt, er hält auch manchmal am Supermarkt auf halbem Wege. Der Fahrplan ist ziemlich chaotisch, dafür ist die Fahrt über die steilen Straßen ein Erlebnis.
In Heuilley-Cotton hinter dem langen Tunnel gibt es eine Liegestelle ohne Anbindung an den Ort und ohne Versorgungsmöglichkeiten. Auch hier müssen die Erdanker ihren Dienst verrichten.
Cusey ist ein verträumtes Dorf mit eines gut ausgebauten freien Liegestelle. Leider gibt es keinerlei Einkaufsmöglichkeiten im Ort und man muss hoffen, am Morgen den Bäckerwagen am Hafen zu erwischen. An der Liegestelle gibt es eine kleine Pizzeria im Bauwagen, hier muss man aber zeitig seine Bestellung aufgeben.
St. Seine hat eine Natur-Liegestelle und eine 10 Meter lange Betonpier. Versorgungs- oder Einkaufsmöglichkeiten gibt es keine.
In Oisilly gibt es eine einsame Liegestelle, wenn es nachts klar ist, wird man mit einem phantastischen Sternenhimmel belohnt, der von keinerlei irdischen Lichtquellen beeinflusst wird.