Logbuch

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Seemannschaft

Törndurchführung

Seit alters her ist auf Schiffen das Führen von Logbüchern ein selbstverständliche Art der Dokumentation. Ob es eine zwingende Verpflichtung für den Sportschiffer gibt, wird wohl unterschiedlich beurteilt. Nach der Schiffssicherheitsverordnung (SchSV §13(1)3 und SchSV §13(2)11) besteht durchaus auch für Sportschiffer eine entsprechende Verpflichtung. Bei der Veröffentlichung der Wasser- und Schiffahrtsverwaltung des Bundes ELWIS, wird das etwas lockerer gesehen. Die Quellen stimmen jedoch darin überein, daß besondere Vorkommnisse schriftlich zu protokollieren sind. In jedem Fall ist das Führen eines Logbuchs sinnvoll. In ihm werden Maßnahmen und Entscheidungen der Schiffsführung ebenso protokolliert wie Beobachtungen und besondere Vorkommnisse. Bei Einhaltung bestimmter Formvorschriften hat es Beweiskraft vor Gericht.

Gute Gründe

  • Regelmäßiges Notieren von Position, Kurs und Geschwindigkeit bietet die Sicherheit in der Navigation, wenn einmal die elektronischen Geräte ausfallen sollten.
  • Die Aufzeichnung von Wetterberichten, eigenen Wetterbeobachtungen und Barometerständen erlauben eine optimale Beurteilung der Wettersituation.
  • Für die Übergabe zwischen zwei Wachmannschaften ist die Logbucheintragung über besondere Vorkommnisse, Beschädigungen, Fehlfunktionen und Defekte die geeignete Kommunikationsgrundlage.
  • Bei Fahrzeugen ohne Tankuhr und Betriebsstundenzähler ist das Festhalten der Motorstunden oft die einzige Kalkulationsgrundlage für die noch vorhandene Restmenge an Treibstoff, sowie für das Einhalten der Wartungsintervalle.

Wichtige Einträge

Die folgenden Einträge stellen in vielen Fällen relevante Informationen zur Schiffsführung und Navigation dar, die im Logbuch festgehalten werden sollten. Das richtige Maß für die Führung des Logbuchs sollte vom Skipper bestimmt und vor Fahrtbeginn gemeinsam besprochen werden.

Eintragungen müssen dokumentenecht erfolgen z.B. mit Kugelschreiber oder elektronische Dokumente drucken oder als PDF archivieren. Korrekturen müssen nachvollziehbar bleiben, z.B. durchstreichen, Name und Datum der Korrektur dranschreiben.

Insbesondere sollte die Zeitangabe für die Logbucheinträge eindeutig festgelegt und bezeichnet werden: Bordzeit (BZ), Universal Time Coordinated (UTC) oder gesetzliche Zeit (GZ).

Grundlegende Logbucheinträge

Schiffsdaten
Schiffstyp, Name, Rufzeichen, MMSI, ggf. weitere Kennzeichen, Heimathafen, Flagge
Crewdaten
Skipper, Befähigung, Co-Skipper, Crewliste, Funktion, Gäste
Sicherheitseinweisung
Themen, ggf. anhand einer Liste, ggf. auch Segeleinweisung zu Manövern, Navigation, Wetter, etc.
Mitgeltende Dokumente
z.B. Einzeichnungen in Karte, Checkliste, ggf. digitale Aufzeichnung

Vor Fahrtbeginn

Gebplante Route
Fahrtziel, geschätzte Reisedauer, ggf. Waypoints, Ansteuerung, Funkfrequenzen, alternatives Fahrziel
Technisch infromationen
Frischwasser, Treibstoff, ggf. Öl, Kühlwasserstand, Batterie mit Spannung, Gas etc., mögliche Schäden, Störungen oder Ausfälle
Check
Gas zu?, Bilge ok?, Seeventile zu? Kühlwasserzulauf auf? Motor startklar? Etc.
Wetter
Fahrtgebiet, Warnungen sofern relevant, Wetterbericht und -vorhersage, ggf. längerfristige Wetteraussichten, Informationsquelle

Während der Fahrt

Fahrtbeginn
Zeit eintragen, geplante Ankunft ETA am Fahrtziel
Logbuch regelmäßig führen
Einträge z.B. mindestens alle 4 Stunden
Navigation und Wetter
Zeitangabe, Position, Kurs KAK/MgK, Logge (Geschwindigkeit), Windstärke und -richtung, Welle, Luftdruck, Wolken, Wetter, Strömung, Segel, Motor
Änderungen
Vorkommnisse, Manöver, Beobachtungen, Änderungen der geplanten Fahrtroute, mögliche Schäden, Störungen oder Ausfälle
Ankunft eintragen
Ortsbezeichnung, Schiffs-, Anker-Position, Ankunftszeit

Nach der Fahrt

Tagesstrecke
Etmal in sm, Loggenstand, Motorstunden
Unterschrift
Ort, Datum und Unterschrift(en), z.B. Logbuchführer und Skipper

Weitere wichtige Einträge

Seenotfälle
Beobachtete Notfälle oder Notsignale, Positions und Zeitangabe (UTC, BZ oder GZ eindeutig Kennzeichnen), Richtungsangabe ggf. Peilungen, Hilfeleistung?, Empfangene und eigene Funksprüche (hierbei Zeitangabe in der Regel in UTC), getroffene Entscheidungen
Darüber hinaus sollten folgende Punkte dokumentiert werden
  • Besondere Vorkommnisse bei den Crewmitgliedern (z.B. Gesundheitsstörungen, Krankheitssymptome) sollten auf jeden Fall niedergeschrieben werden. (Vielleicht möchte ein Arzt später wissen, wann das Fieber angefangen hat und wie hoch es war...)
  • Genauer Hergang bei Unfällen, Benennung von Zeugen (Unterschrift derselben)
  • Art, Umfang, Kosten und Zeitpunkt von Reparaturen und Wartungsarbeiten sollten eingetragen werden, so weiß man gleich, wann der nächste Ölwechsel oder Impeller fällig ist. Gegebenfalls empfielt sich hierfür auch das Führen eines separaten Wartungsbuches.
  • Das Auffüllen von Vorräten und die Anschaffung von Ersatzteilen sollte auch protokolliert werden. Ganz sicher gilt dies für Treibstoff und Trinkwasser. Auch nicht verkehrt ist das bei Lebensmitteln. Hier und auch bei Ersatzteilen kann ein Hinweis auf eine eventuelle Stauliste sinnvoll sein.

Formvorschriften

Nach im § 5 Abs. 2 SchSV genannten Abschnitt B II der Anlage 1 gibt es Formvorschriften zur Führung von Seetagebüchern:

  • Das Logbuch ist auf ein Schiff auszustellen (z.B. Logbuch der SY XY)
  • Das Fahrzeug ist genau zu beschreiben (mit Art, Name, Heimathafen, Rufzeichen, MMSI, ggf. Amtlichem Kennzeichen, ggf. Versicherungsscheinnummer)
  • Genaue Bezeichnung von Skipper und Crewmitgliedern
  • Die Eintragungen müssen auf deutschen Schiffen in deutscher Sprache erfolgen, mit genauer Angabe der Bordzeit (Universal Time Coordinated, UTC oder Gesetzliche Zeit, GZ)
  • Entfernen von Seiten, Unkenntlichmachung von Eintragungen, Radieren ist nicht zulässig.
  • Die Eintragungen müssen von dem dafür Verantwortlichen mit Ort und Datum unterschrieben werden.
  • Aufbewahrungsfrist: 3 Jahre

Beim Durchsehen dieser Formvorschriften drängt sich der Eindruck auf, daß der Gesetzgeber eine (hand-)schriftliche Aufzeichnung und Archivierung im Sinn hatte. Natürlich stellt sich heute aber die Frage, ob nicht auch eine elektronische Dokumentation im Zweifelsfall vor einem Gericht Bestand haben würde. Sicherlich ist dies der Fall, wenn die Daten elektronisch erfasst werden, anschließend zeitnah ausgedruckt und von Hand abgezeichnet werden. Hier würde der Computer lediglich der Erfassung, Vorbereitung und Aufzeichnung der Daten dienen.

Anders ist die Situation, wenn die Daten auf dem Rechner verbleiben sollen, also auch die Archivierung elektronisch erfolgt. In diesem Fall müsste von der Softwareseite her sichergestellt sein, daß nachträgliche Manipulationen an den Inhalten ausgeschlossen sind. Diesem Anspruch genügt eine Textdatei ganz sicher nicht! Mit der Erstellung von Bilddateien und regelmäßiger Datensicherung sollte man jedoch auf der sicheren Seite sein. (weitere Ansichten zu dieser Frage auf der Diskussionsseite sind ausdrücklich erwünscht!) Konkret könnte das so aussehen: Man bastelt sich mit dem Textprogramm eine Tagesseite, die eine Tabelle für die laufenden Einträge bietet. Am nächsten Tag wird die Tagesdatei in ein PDF konvertiert (z.B. mit Tinypdf) und im entsprechenden Ordner abgelegt. Eine Sicherungskopie kommt z.B. auf einen USB-Stick. Dieser Standard sollte für die Sportschiffahrt ausreichend sein.

Weblinks

  • EasyLogbuch - Die einfachste und bequemste Art ein Logbuch zu führen! Betriebssystemunabhängig! Eintrag mit One-Touch möglich. Integration von GPS-Tracking-Logs. Betriebssystemunabhängig. EasyLogbuch Tutorial


  • Logbuch-Online - Online Logbuch führen. Entspricht in weiten Teilen der im voranstehenden Artikel genannten Vorschriften für ein Logbuch. Auch per Mobile-Handy nutzbar. Es steht auch eine mobile "Offline-Version" für Törns, die keine dauerhafte Onlineverbindung aufweisen können, zur Verfügung. Integration von GPS-Tracking-Logs (GPX-Datei Upload - inkl. Google Earth Törndarstellung). Betriebssystemunabhängig.
  • Online-Logbuch Ein Logbuch online auf segeln24.com führen. Schnell und unkompliziert Ereignisse und Vorkommnisse erfassen. Positionsbestimmung per Mausklick. Benötigt eine Internetverbindung.