Navigationshilfsmittel
Zur Navigation sind verschiedene Hilfsmittel erforderlich. Was davon der Skipper auszuwählen hat, ist stark vom Revier abhängig.
Digital
Alle Navigationsprogramme basieren auf GPS. Je nach Qualität und Positin der Antenne lassen sie eine sehr genaue Positionierung des Schiffes auf der Karte zu.
Es gibt zwei Methoden der Bilddarstellung: Pixelorientiert zur Verarbeitung von Rasterkarten (R), sowie vektororientiert zur Verarbeitung von Vektorkarten (V). Es gibt Programme, die nur Rasterkarten verarbeiten, nur Vektorkarten, oder beides können. Die am weitesten verbreiteten Programme zur Verwendung mit PC-gestützten Systemen sind
- Chart Navigator Standard (R)
- Chart Navigator pro (R) + (V), allerdings nur S57-Karten
- MaxSea TimeZero (R) + (V), auch gleichzeitig und umschaltbar
- Fugavi (R) + (V)
Solche Systeme sind sehr unabhängig und erlauben durchweg auch die Planung zu Hause mit demselben Kartenmaterial.
Integrierte Systeme mit Plottern "am Steuerstand" gibt es von
- Furuno
- Garmin
- Lowrance
- Raymarine
- B & G
Elektron. Seekarten
Siehe Elektronische Seekarten
AIS
Analog
Seekarten
Papierkarten treten mit dem Siegeszug der elektronischen Navigation oftmals in den Hintergrund - zu Unrecht. Nicht nur als Backup-System bei Ausfall der Elektronik oder auch nur der GPS-Antenne alleine müssen sie an Bord sein. In engen Gewässern sind sie auch oftmals viel handlicher, als ein zu klein skalierter Ausschnitt auf dem Plotter. Typische Beispiele hierfür sind die dänische Inselwelt, Schärengebiete Skandinaviens oder die Westküste Schottlands.
Kartenbesteck
Peilinstrumente
Zur terrestrischen Navigation ist es unerlässlich, den Winkel eines Objektes (Leuchtfeuer, Kirchturm, Tonne etc.) zum eigenen Schiff bestimmen zu können. Dies ist die Grundlage zum Erstellen einer Standlinie.
Hierzu gibt es grundsätzlich zwei verschiedene Instrumente:
- Der Handpeilkompass ist ein meist beleuchteter, mobiler kleiner Kompass, der mit einer Visiereinrichtung (Kimme und Korn) versehehen ist. Über diese wird das gewünschte Objekt anvisiert (gepeilt), sodann die Gradzahl abgelesen. Letzteres geschieht entweder direkt über einen Spiegel, oder nachdem man eine Arretierung gedrückt hat, die den Kompass bis zum Ablesen festhält.
- Das Marineglas mit Peilkompass ist ein übliches Marineglas (meist 7 x 50) mit eingebautem Peilkompass. Dieser ist ebenfalls beleuchtet. Abgelesen wird über eine im Glas eingebaute Strichplatte.
Die Ablesegenauigkeit des Fernglases mit Peilkompass ist natürlich wegen der siebenfachen Vergrößerung wesentlich genauer. Ein solches Glas ist aber auch erheblich teurer. Die reine Peilscheibe aus früheren Jahren, welche fest auf dem Schiff montiert war und die zunächst nur den Beobachtungswinkel zur Mittschiffsachse gemessen hat, der dann noch um den berechneten Kartenkurs berichtigt werden musste, ist nahezu ausgestorben. Es gibt sie noch auf einigen Traditionsseglern.
Amtliche nautische Veröffentlichungen
Einige Informationen für Sportschiffer müssen so exakt sein, dass nur die Verwendung von amtlichen Quellen sinnvoll ist. Hierzu zählen:
- Funkdienst für die Klein- und Sportschifffahrt
- Leuchtfeuerverzeichnisse
- Gezeitentafeln
- Stromatlanten
- Ostsee-Handbuch Südwestlicher Teil
- Nordsee-Handbuch Südöstlicher Teil
- RCC Pilotage Foundation
Man bekommt die meisten beim Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie oder bei Hansenautic.
Hafenhandbücher und Törnführer
Hafenhandbücher streben eine möglichst komplette und standardisierte Auflistung aller Häfen des betreffenden Seegebiets an. Dies gelingt in den allermeisten Fällen, die Aktualität lässt allerdings oft zu wünschen übrig.
Die früher von der Nordsee bis ins Baltikum reichende Hafenhandbuchreihe des DSV wird immer weiter eingeschränkt. Das BSH hat sich hieraus schon weitgehend zurückgezogen. Auch lässt diese Reihe deutliche Mängel in der Aktualität erkennen.
Die ursprünglich aus Norwegen stammende Reihe "Havneguiden" dagegen bringt in rascher Folge Handbücher über immer neue Regionen heraus. Im Gegensatz zu den Anfängen sind die nicht mehr nur norwegisch- oder schwedischsprachig, sondern viele auch in englisch oder deutsch. Großer Nachteil: Diese Bücher haben sehr großes Format, fast 33 cm hoch. Damit passen sie nicht mehr in jedes Bücherschapp.
Törnführer beschreiben stattdessen komplette zusammenhängende Routen, meist für 2 oder 3 Wochen. Sie beschreiben zwar auch sehr detailliert Hafengegebenheiten, erweitern die aber um Interessantes an Land (z.B. Restaurants oder Sehenswürdigkeiten). Es ist klar, dass diese nur ausgewählte Häfen beschreiben können. Zwischen den Häfen legen sie Wert auf Beschreibung der Gegebenheiten in den Gewässern, Strömungen, Fähren, Verkehrsgebiete u. Ä. Ein klassisches Beispiel hierfür sind die Führer von Gerti und Harm Claussen oder von Jan Werner, aber auch "Tre Vekkor in Bohuslän" vom Svenska Kryssarklubben.
Bezugsquellen
Inzwischen gibt es sämtliche Navigationshilfsmittel bei jedem Bootsausrüster, auch im Webshop. Mit längeren Bestellzeiten muss allerdings gerechnet werden, wenn es sich um nicht ganz gängige Ware handelt.
Gedrucktes Material (Seekarten, Handbücher) haben Vollsortimenter meist nur in begrenzter Auswahl in Hinblick auf das Standardrevier der Kundschaft. Nordseekarten z.B. in Rostock zu bekommen ist etwas mühevoll.