Schweden
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Seegebiet | Nordsee > Skagerrak, Ostsee |
Politisch | Europa |
Es gibt wohl kein zweites Land in Europa mit einer derart gegliederten und abwechslungsreichen Küstenlinie. Daneben bietet Schweden zahlreiche und ausgedehnte Binnenreviere. Angesichts dieser Vielfalt ist es kaum möglich jemals "alles gesehen" zu haben. Da die Schweden selbst begeisterte Wassersportler sind, steht dem Sportbootfahrer in vielen Revieren eine gute Infrastruktur zur Verfügung.
Westküste
Die Westküste Schwedens ist im Nordteil durch einen ausgeprägten Schärengürtel umsäumt. Die Schären hier sind steinig und meist ohne Bewuchs, anders als in anderen Teilen des Landes. Sichere Passagen innerhalb des Schärengürtels sind möglich, zum Teil durch extrem enge Fahrwasser. Das Bootsaufkommen ist hier sehr hoch, insbesondere in der Nähe von Göteborg. Das liegt auch an der Nähe zu den Nachbarländern Norwegen, Dänemark und Deutschland, in denen es sehr viele Sportboote gibt. Es gibt diverse schöne Orte in dieser Gegend. Erwähnt seien Smögen, ein pittoresker, touristisch lebhafter Ort mit hübschen, bunten Holzhäusern, oder das mondäne Marstrand mit seiner weithin sichtbaren Festungsanlage.
Etwas südlich von Göteborg endet der Schärengürtel. Im Südteil ist die Küste gegen Kattegat und Öresund offen.
Südküste
Die Schwedische Südküste reicht von Falsterbo bis Utklippan und gehört zu den beliebten Schwedischen Urlaubsregionen. Sie ist ungegliedert und bietet mit Ausnahme einiger Abschnitte der Hanö-Bucht keine geschützen Abschnitte.
Ein Großteil der Küste gehört zur südlichsten Provinz Schonen (schwedisch Skåne). Schonen war jahrhundertelang Dänisch und wird auch heute noch oft die Kornkammer Schwedens genannt.
Ostküste
Die schwedische Ostküste reicht von Utklippan bis Haparanda, dem nördlichsten Hafen der Ostsee.
Küstenabschnitte:
Utklippan - Oskarshamn
Dieser Küstenabschnitt ist geprägt durch den Kalmarsund, das langgezogene Gewässer zwischen dem schwedischen Festland und der Insel Öland. Sowohl am Festland, als auch auf Öland gibt es eine Reihe von Gästehäfen.
Oskarshamn - Landsort
Zwischen Oskarshamn und Landsort bewegt man sich meist innerhalb des Schärengürtels. Die Fahrwasser sind gut betonnt. Es gibt eine Anzahl Häfen und viele Ankerbuchten.
In diesem Küstenabschnitt liegen die bezaubernden Schärengebiete Gryts Skärgard (das Schärengebiet zwischen Valdemarsvik am Festland und dem Leuchtturm Häradskär) und St. Anna Skärgard (östlich der Zufahrt zu Söderköping und dem Götakanal vorgelagert). In letzterem kann man besonders gut und leicht schöne Naturliegeplätze finden, weil es hierfür die sehr genauen Karten im Maßstab 1:10.000 vom Hydrographica-Verlag [1]gibt.
Landsort-Arholma
Von Landsort bis Arholma erstreckt sich das wunderschöne Gebiet des Stockholmer Schärengartens mit zahlreichen Inseln, Häfen und Naturhäfen.
Arholma - Haparanda
Dies ist der dünnbesiedelte schwedische Teil des Bottnischen Meerbusens. Die Schiffahrt ist in der Regel nur im Sommer möglich, da das Bottnische Meer im Winter meist komplett zugefroren ist. Imray beschreibt dieses Gebiet in "The Baltic Sea". Der Bottnische Meerbusen erstreckt sich von Arholma 370 Meilen nordostwärts. Es gibt beträchtliche Sportschifffahrt an der Küste, besonders in der Nähe der größere Städte wie Hudiksvall (120 sm), Sundsvall (+45 sm) , Härnösand (+22 sm) Umeå (+100 sm) , Skellefteå (+60 sm) und Luleå (+60 sm) .
Schweden's Höga Kusten sind als Weltkulturerbe besonders erwähnenswert.
Inseln
Öland · Gotland · Stockholms Skärgard ·
Binnengewässer
Götakanal
Trollhättekanal
von Vänersborg bis Göteborg
Vänern
Vättern
Mälaren
Nautik
Revierführer
Für die schwedischen Gewässer gab es ausgezeichnete Handbücher vom Nautiska Förlaget in Stockholm mit Hafenplänen und präzisen Karten der Naturhäfen. 3 Bände: "Arholma - Landsort" (eine schwedische und eine englische Ausgabe), sowie "Landsort - Skanör" und "Skanör - Strömstad" (vorläufig nur in schwedischer Ausgabe). Diese handlichen, cockpitgängigen Büche werden jetzt nicht mehr aufgelegt. Sie wurden ersetzt durch die "Hamnguiden" 5, 7 und 8 vom Skagerrak Förlag. Die Autoren sind nahezu die selben, das Kartenbild ist fast identisch. Die neueren Versionen enthalten aber deutlich mehr Liegeplatzinformationen, sind aber auch größer und unhandlicher.
Wer deutschsprachige Führer will, wählt:
- Wido und Beate Parczyk - Ankerbuchten in den ostschwedischen Schären
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- Gerti u. Harm Claußen - Törnführer Schweden 1 (einschl. Trollhättekanal und Vänern) (Taschenbuch)
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- Gerti u. Harm Claußen - Törnführer Schweden, Bd.2, Südküste, Ostküste, Öland, Gotland (Taschenbuch)
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Seekarten
Die amtlichen schwedischen Sportbootkarten waren bis 2022 ausgezeichnet. Sie erscheinen als Ringbücher im Format A3 in einer Klarsichtmappe und sind in Schweden in Buchhandlungen und bei Yachtausrüstern erhältlich, außerdem in Deutschland bei Hansenautic. Seit der Ausgabe 2022 werden aber in diesen Karten - obwohl sie "Sportbootkarten" heißen - Flachwassergebiete unter 3 m nicht mehr differenziert dargestellt. Zum Navigieren zwischen den Schären und zu Ankerplätzen sind sie also nutzlos. Wer das kleine Format unübersichtlich findet, kann die Karten für die Berufsschiffahrt verwenden.
Auf einigen schwedischen Karten finden sich Gebiete, die mit einer grünen oder roten schraffierten Linie umrandet sind. Grün bedeutet: für die Navigation in diesem Gebiet ist eine Detailkarte zu verwenden. Rot bedeutet: das Gebiet ist nur teilweise vermessen.
Für die Westküste (Satz 3), die Südküste (Satz 4) und die Ostküste (Sätze 11 und 12) gibt es außerdem Karten von Delius-Klasing im Format A2. Sie basieren auf den schwedischen Karten, haben deren Kartendaten aber ein übersichtlicheres Format, etwas hochauflösendere Maßstäbe und ein leichter lesbares Kartenbild.
Online stehen die schwedischen Seekarten unter https://webapp-se.skippo.io bereit. Schon die Gratisversion ist schon ziemlich genau. Gegen geringe Gebühr kann man die Premium-Version buchen, in der dann buchstäblich jeder Stein verzeichnet ist. Das basiert auf den Spezialkarten von Hydrographica.
Navigation
An der Westküste (Strömstad bis etwas südlich Göteborg) an der Südküste (in der Hanö-Bucht, an der Ostküste (Oskarshamn bis nördlich Arholma), sowie im Vänern und Mälaren bewegt man sich oft in den Schären. Die Fahrwasser sind gut betonnt. Die Tonnen sind nicht nummeriert und tragen Toppzeichen nur bei Richtungsänderungen und Verzweigungen. Außerhalb des Fahrwassers gibt es keinerlei Betonnung. Beim Anlaufen eines Ankerplatzes außerhalb des Fahrwassers ist entsprechende Vorsicht geboten.
Früher wurde in den Schären meist mit der Karte auf den Knien nach Sicht navigiert. In heutigen Plotter-Zeiten ist das alles viel einfacher. Allerdings gibt es auch in den Schären größere offene Wasserflächen, und das nächste Seezeichnen kann gelegentlich mehrere Meilen entfernt sein. Für den Fall eines Elektronikausfalls sollte man daher immer auf Papierkarten mitkoppeln.
Seewetterberichte
Stockholm Radio sendet jeweils um 0600 UTC (im Sommer 0800 Lokalzeit) und 1800 UTC (im Sommer 2000 Lokalzeit) Nachrichten für Seefahrer in englisch, dann in schwedisch, dann Seewetterbericht englisch. Der Seewetterbericht ist auch im Internet verfügbar: Seewetterbericht SMHI
Außerdem sendet Stockholm Radio einen sehr detaillierten Küstenwetterbericht auf schwedisch. Sendezeiten: 0830 und 1630 Lokalzeit für die Ostüste von Haparanda bis Utklippan sowie den Mälaren, 0900 und 1700 Lokalzeit für die Küste von Utklippan bis Strömstad sowie Vänern und Vättern.
Achtung: Die schwedischen Küstenwetterberichte geben die Windgeschwindigkeit in Metern pro Sekunde an. Zum Umrechnen bitte die Beaufort-Tabelle nutzen!
VHF-Kanäle und Sendezeiten von Stockholm Radio: Stockholm Radio
Seenotrettung
Zum Thema Seenotrettung lohnt sich das Studium der Seite Hilfe im Seenotfall.
Gästehäfen
Gästehäfen und -plätze sind mit dieser Tafel gekennzeichnet. In den meisten Gästehäfen gibt es keine Dauerlieger. Umgekehrt bedeutet das nicht, dass es in den Häfen für Dauerlieger keine Gästeplätze gibt. Vielmehr sind Gäste dort meist gerne gesehen. Das gilt sogar für die kleinen Clubhäfen und deren Außenhäfen, sog. Klubbholme. Freie Plätze sind dort grün gekennzeichnet.
Festgemacht wird meist zwischen Boje und Steg (oft mehrere Boote an einer Boje!) oder an Schwimmstegen mit Auslegern. In den Schären an der Westküste gibt es häufig Muring-Leinen. Oft muss man auch den Heckanker verwenden. Pfähle sind selten.
Das Hafengeld bezahlt man unaufgefordert im Büro des Hafenmeisters. Wo es kein solches gibt, kommt der Hafenmeister am Abend zum Boot. In einzelnen Häfen bezahlt man an Automaten. Immer häufiger findet man jetzt als Bezahlvariante eine Online-Methode namens "SWISH". Diese ist aber für Ausländer nicht nutzbar. Einheimische fragen. Wasser und die Benützung der Duschen sind im Hafengeld meist inbegriffen. Für Stromanschluss wird meist ein Zuschlag verlangt. Es gibt für den Stromanschluß die blauen Euro-Stecker oder auch Schuko-Steckdosen.
Bei Hafenmeistern kann man unentgeltlich den "Gästhamnsguiden" erhalten - ein jährlich neu erscheinendes Verzeichnis aller Gästehäfen in schwedischer Sprache (eine Seite mit deutscher Uebersetzung der wichtigsten Begriffe ist drin). Er enthält zu jedem Hafen nützliche Informationen wie Koordinaten, ungünstige Windrichtung, Angaben zu Infrastruktur und Versorgungsmöglichkeiten, sowie eine Bewertung der Toiletten, Duschen, der Sicherheit und der Umweltfreundlichkeit (5=ausgezeichnet, 0=nicht vorhanden). Den Gästhamnsguiden gibt es auch im Internet: Gasthamnsguiden - leider nur in Schwedisch oder von einer Suchmaschine übersetzt.
Naturhäfen
In den Schären an der Westküste, Südküste (Hanö-Bucht) und Ostküste gibt es ungezählte Naturhäfen. Die Schweden pflegen den Heckanker auszubringen und mit dem Bug an den Felsen festzumachen. Das ist für Ortsunkundige oft gar nicht einfach: mal liegt vor der schönsten Stelle ein heimtückischer Stein im Wasser, mal sind die Felsen so glatt und steil, dass man nicht an Land klimmen kann. Tips hierzu unter Anlegen an Schären. Das Festmachen am Fels ist keineswegs obligatorisch - vielerorts bleibt genug Platz zum Schwojen, sodass man frei ankern kann.
Flaggenführung
Schiffe in Fahrt müssen die Nationale (und natürlich die Gastlandflagge) führen. In Häfen und an Ankerplätzen werden die Flaggen um 0800 Uhr gesetzt und bei Sonnenuntergang (spätestens aber um 2100 Uhr) eingeholt. In einigen Häfen von Yachtclubs fällt ein Schuss als Signal zur Flaggenparade. In der Urlaubszeit kann auch mal ein Trompeter auftreten. Viele Schweden nehmen es mit den Flaggenbräuchen nicht sehr genau.
Sperrgebiete Naturschutzgebiete sind auf der Seekarte mit einer dünnen grünen Linie umrandet dargestellt. Ein Buchstabencode gibt an, ob das betreffende Gebiet dauernd oder nur während bestimmter Zeit gesperrt ist. Erklärungen zum Buchstabencode finden sich in den Sportbootkartensätzen.
Zwischen Ystad und Simrishamn, in der Hanö-Bucht, sowie im Vänern und Vättern befinden sich Schießgebiete. Aushänge mit den Schießzeiten finden sich (nicht immer) in den benachbarten Häfen oder können über die in den Seekarten erwähnten Telefonnummern erfragt werden. Besser ist eine zeitnahe Information im Internet direkt bei der Armee. Ein militärisches Sperrgebiet gibt es im Mysingen.
Nützliche Informationen
Versorgung
Versorgung mit Lebensmitteln ist unproblematisch. Es gibt auch in kleineren Orten ICA- und Coop-Läden und ähnliche Geschäfte mit meist gutem Angebot. Ausnahme: auf Inseln, die nur im Sommer von Urlaubern bevölkert sind, gibt es vor dem Mittsommerfest und nach Mitte August nichts! Für die Schären vor Stockholm gibt es hier die Liste Einkaufen in den Stockholmer Schären. Liebhaber knuspriger Brötchen zum Frühstück werden feststellen, dass Bäckereien selten sind und noch seltener am frühen Morgen öffnen.
Leichtbier (Lättöl) gibt es im Supermarkt und beim Krämer, alle stärkeren alkoholischen Getränke nur in größeren Orten in den Systembolaget-Läden.
Wasser gibt es in den meisten Gästehäfen auf dem Steg. Auf einigen Schäreninseln herrscht allerdings Wassermangel - dort muss man Wasser kanisterweise an einem Hahn oder einer Grundwasserpumpe holen.
Diesel und Schmierstoffe bekommt man an Seetankstellen.
Petrol für den Kocher gibt es an Tankstellen, Sprit bei Bootsausrüstern. Die blauen Campingaz-Flaschen gibt es in Schweden offiziell nicht; ab einigen Orten ist der Austausch dennoch möglich (z.B. Ystad beim Skeppshandel, Kalmar beim Bootsausrüster, Stockholm Wasahamn beim Hafenmeister, Mariestad beim Hamnmagasinet). Die Flaschen sind allerdings nicht original-abgefüllt und nicht versiegelt. Die Schweden verwenden anstelle vom Campinggaz blaue 2-Kilo-Propangasflaschen. Sie sind im Durchmesser geringfügig größer, aber weniger hoch gebaut und sollten damit in die meisten Gasboxen passen. Ein Campingaz-Flaschenhahn passt nicht auf die schwedischen Propanflaschen. Es gibt aber einen Hahn für die schwedischen Flaschen, an dem sich der in Deutschland übliche Druckminderer anschließen lässt.
Absaugstationen für Schmutzwasser gibt es an der Westküste inzwischen in vielen Häfen, im Götakanal noch häufiger, im Vänern in fast allen Häfen. Eine ständig aktualisierte Karte der "Transportstyrelsen" gibt es hier.
Geld
Landeswährung ist die schwedische Krone. Versuche, mit Euro oder dänischen Kronen zu bezahlen, sind erfolglos oder teuer. In fast allen Läden und Restaurants und bei vielen Hafenmeistern kann mit Kreditkarte bezahlt werden (gelegentlich wird die Vorlage eines Ausweises verlangt). Ausgerechnet Seetankstellen funktionieren aber oft nur mit Geldscheinen.
Inzwischen ist Schweden auf dem Weg zum volldigitalen Zahlungsverkehr sehr weit fortgeschritten. Selbst kleinste Kleinigkeiten (z.B. ein Eis) können nicht mehr bar bezahlt werden. Es gilt nur noch die Kreditkarrte, das Smartphone oder SWISH. Achtung: Oft wird eine Mastercard nicht akzeptiert.
Gesundheit
Bei gesundheitlichen Problemen geht man nicht einfach zu einem Arzt. Jeder Arztbesuch wird zentral gesteuert über die Rufnummer 1177. Dort wird die Erstanamnese aufgenommen, die Dringlichkeit abgeschätzt und festgelegt, wohin man sich zur Behandlung begeben soll.
Bei schweren Ereignissen (Schlaganfallverdacht, Knochenbrüche, Verbrennungen usw. hier wie überall 112 rufen. Dann kommt ein Rettungswagen.
Jedermannsrecht
Das schwedische Jedermannsrecht erlaubt das Betreten privater Grundstücke und den Aufenthalt dort. Bedingung ist, dass man nicht stört (z.B. bewohnten Häusern zu nahe kommt) und keinen Schaden anrichtet (z.B. Zweige abreißt, Abfall hinterlässt oder auf nacktem Fels Feuer macht). Das Festmachen an privaten Anlegestegen und Bojen ist nicht erlaubt.
Sprache
Die meisten Schweden sprechen gut englisch.
Urlaubszeit
Die großen Ferien der Schweden beginnen mit dem Mittsommerfest (dem ersten Wochenende nach dem 25. Juni) und dauern bis Mitte August. Dann herrscht in Häfen und Ankerbuchten Hochbetrieb. Vorher und nachher kann es einsam sein.
Einreise/Ausreise
Yachten, die aus einem Schengen-Land kommend einreisen oder nach einem solchen ausreisen, brauchen nicht ein- und auszuklarieren. Kontrollen sind möglich, Ausweise mitzuführen und Zollvorschriften zu beachten.